<< archive
DONG OPEN AIR 2008
 
2008-07-18-19 DE – Neukirchen-Vluyn - Dongberg

MORE EVILOR THAN SKELETOR

Nach langem Warten war es endlich wieder soweit, und man konnte sich wieder Richtung Neukirchen-Vluyn zum auf dem malerischen Dong-Berg gelegenen DONG OPEN AIR aufmachen. Aufgrund der recht miesen Wetterprognosen verzichteten wir in diesem Jahr darauf zu zelten, so dass wir mit entsprechend übersichtlichem Gepäck auch ohne größere Probleme die inzwischen fertiggestellte Treppe den Berg hinauf bewältigen konnten.
Allerdings kam ich nicht umhin zu gestehen, dass ich durchaus mal wieder ein bisschen mehr Kondition vertragen könnte, und war mir bereits sicher, dass nach den zu erwartenden Bieren im Laufe des Freitags am Samstag wohl eher Taxifahren angesagt sein würde.
Kurz vor Beginn oben angekommen, gab es zum Glück schnell und unkompliziert Ausweise und Bändchen und die angenehme Information, dass man in diesem Jahr wie auch früher schon üblich auch mit Presse/VIP wieder den Backstage-Bereich würde nutzen dürfen.

Bericht: Freitag :: Samstag ::

Dark Tranquillity - Suidakra - Grind Inc. - Civilization One - Moder - Lyriel - Roots Of Death - Enemy Within - Path Of Golconda

Freitag 18.07.2008

:: PATH OF GOLCONDA :: aus dem nahen Oberhausen hatten gerade losgelegt, und sowohl die Band als auch das Publikum befand sich zum Auftakt des D:O:A bereits in allerbester Laune. Angeführt von Sänger Manuel (neuerdings mit Bart) boten die Jungs ein mir größtenteils bekanntes Set, gaben aber auch bereits eine Kostprobe vom kommenden Album zum Besten. So gut wie jetzt sollte das Zelt eine ganze Weile nicht mehr gefüllt sein, denn neben offenbar mitgereistem Fanclub waren auch etliche hundert andere im Zelt und vor der Bühne und gingen richtig gut mit. Sei es dass Manuel das Publikum aufforderte die Hände hochzurecken, mit zu klatschen oder einfach nur etwas mehr vor der Bühne herumzutoben, alle Anweisungen wurden befolgt und die Show geriet zu einem äußerst gelungenen Auftakt, in dem nur das obligatorische Zwischenspiel nach den ersten vier Songs eine Verschnaufpause bot. Keine Frage, dass seitens des Publikums eine Zugabe geforderte wurde, die dann auch trotz abgelaufener Spielzeit gewährt wurde.
Alles in allem ein rundum gelungener Auftritt von PATH OF GOLCONDA, die nach ihrem eigenen Auftritt den ganzen Rest des Festivals vor Ort blieben und recht feuchtfröhlich mitfeierten.

:: ENEMY WITHIN :: aus Duisburg hatten die etwas undankbare Aufgabe direkt nach dem gelungenen Auftakt an der Reihe zu sein, nach dem ein guter Teil des Publikums erstmal wieder das Zelt verließ um sich dem Bier zu widmen. Die Band, die nach eigenen Angaben wohl erst drei Tage vor Beginn als Ersatz für Scarlet Fire (für deren Absage sich der Sänger erst einmal direkt bedanke ;)) verpflichtet worden war, ließ sich aber weder davon noch von einer Panne beim Soundcheck groß beeindrucken, sondern konzentrierte sich darauf dem noch zu gut einem Drittel gefüllten Zelt eine gute Show zu bieten. Stilistisch bewegen sich ENEMY WITHIN irgendwo zwischen Thrash, Death und leicht „kopfsockiger“ Musik, was relativ unterschiedliche Songs zur Folge hatte. Die immer wieder vorkommenden Bangtauglichen Parts wurden vor der Bühne auch durchaus honoriert, und abschließend muss man sagen, dass die Band grade im Hinblick auf die kurze Vorbereitungszeit einen guten Job gemacht hat. Phasenweise haben mir die Stücke, wenn sie sich weitgehend von „Core“-haltigen Gefilden entfernt hielten, recht gut gefallen!
Setlist: Just Another Scar, Bleed Like Your Saviour, Enemy Within, Deadlights, Repeat The Pain, Last Warning, Slowmotion Suicide, On Bloodstained Soil, Daddy Doom

:: ROOTS OF DEATH :: kommen aus der Schweiz, und machen ganz grob gesehen ähnliche, Musik wie ihre Vorgänger, die allerdings etwas kopfsockiger geriet und im Gegenzug aber meiner Auffassung nach deutlich weniger Abwechslung bot. Nach ein paar Songs entschieden wir uns daher auch, erst mal das Gelände zu erkunden und das eine oder andere bekannte Gesicht aufzuspüren.
Einigen Leuten hat der Auftritt ganz offensichtlich gut gefallen, da dies aber nun gar nicht meine Art von Musik ist, enthalte ich mich da eher einer Wertung.
Setlist: Chaos Theory, Forsake It, Untitled Portrait, Dirty Mankind Collapse, Sometimes, Radical Rejection, Brutal Uniform, Tilt

Beim D:O:A ist es Tradition, dass auch immer wieder ein bis zwei Bands eingeladen werden, die nicht hundertprozentig passend für ein Metal-Festival scheinen, und :: LYRIEL :: ist so eine Band. Die noch recht junge Truppe bot eine Mischung aus Folk, Rock und hin und wieder sogar härteren Passagen. Dominiert wurde die Musik zum einen von Sängerin Jessica und ihrem Kollegen Joon an der Violine. Leider gelang es der Sängerin oft nicht besonders gut, die gewünschten Töne zu treffen, war sie im tieferen Stimmbereich eigentlich noch recht sicher, so klang die Darbietung in höheren Lagen oft schief. Nichtsdestotrotz waren die Songs im Gegensatz zu vielen Folk- und Mittelalter-Combos nicht durchweg Klonware, dass LYRIEL sich jedoch unter anderem von Nightwish haben beeinflussen lassen, kam stellenweise sehr deutlich durch.
Setlist: Intro, Surrender in Dance, Prisonworld, Foemans Bride, My favourite Dream, Rainbow, The Judgement... , Days of Yore, Memoria,Lindehuil, Regen, Wild Birds

Wie schon der schwarzmetallische Freitagsakt des Vorjahres, Galskap, kommen auch :: MODER :: aus dem Norden der Republik. Und ebenso wie ihre Kollegen im Vorjahr konnten auch MODER einen sehr überzeugenden Auftritt hinlegen. Ganz zu Beginn noch etwas unsicher wirkend (wie mir Gitarrist Michi später erzählte, war dies auch bisher der Gig mit dem bei weitem zahlreichsten Publikum für die Norddeutschen) steigerten sich die drei Jungs ziemlich schnell und boten eine klasse Show. Obwohl ich die Musik eher unter Black Metal einordnen würde, finden sich bei MODER auch große Death Metal Anteile, und beide Richtungen wurden geschickt zu einer ausgewogenen Mischung aus Knüppelparts und schweren, sofort in den Nacken gehenden Riffs kombiniert. Viele der Stücke kamen vom aktuellen Album Ewiger Tod, von dem die Band nach dem Gig, der auch beim Publikum bestens ankam, an ihrem Stand auch vollkommen zu Recht eine ganze Menge verkaufen konnte.
Feiner Auftritt, bleibt zu hoffen, dass es die Jungs bald mal wieder in die Region verschlägt.
Setlist: Intro, Unheiliges Massaker, Ewiger Tod, Grotesque Enlightment, Kadavergarten, No One Shall Live, Kreuz Der Illusion, Streams Of Blood And Agony, Where Blood Forever Rains, The Shadows Are Calling, Lichtbringer, Ewig Währt Die Nacht

:: CIVILIZATION ONE :: waren danach erneut ein heftiger musikalischer Umschwung, geboten wurde irgendwas in Richtung Powermetal/Thrash. Ich bekam den Anfang nur von draußen mit, und war überzeugt, dass die Band eine Sängerin haben müsse, nach näherem Hinsehen entpuppte „sie“ sich dann aber doch als Sänger. Der sah allerdings ein bisschen aus wie der Horoskop-Heini von Astro-TV (keine Sorge, kenne ich auch nur durch Kalkofes Mattscheibe *g*). Musikalisch für die Richtung wohl ganz gut und solide, wie mir einige Fans versicherten, für mich eher eine Gelegenheit zur Pause bis zu

:: GRIND INC. :: aus Krefeld traten als nächstes an, um nach der Portion für die Power Metal Fans nun wieder die Fahne der Brutalo-Fraktion hochzuhalten. Zwar mussten GRIND INC. ohne ihren zweiten Frontmann auskommen, doch wie zu erwarten war, hatte der verblieben Schreihals Chris keine Probleme, die Lücke zu füllen und gleich genug für Zwei auf der Bühne herumzutoben. Musikalisch gab es ein feines Deathgrind-Gewitter mit einigen mir bekannten und einigen Songs vom neuen Werk Sudden State Of Hate, die allesamt beigeistert vom Publikum aufgenommen wurde. Nachdem es zuvor im Zuschauerraum doch eher bedächtig zuging, konnten sich die Fans bei GRIND INC. nun wieder ordentlich den Alkohol aus der Birne schütteln, schließlich sollten ja am heutigen Abend noch zwei Bands kommen, und bei einigen der Anwesenden hatte man den Eindruck, dass sie die mit einiger Sicherheit nicht mehr bewusst erleben würden.
Setlist: Rebirth Of An Ancient Time, To Descendantsm, Glorification Of Violence, Certifiably Insane, Murder & Slaughter …Repeat!, Voice Of Premonition, Cold Irregular Truth, Forever Blood, Nonexistence, Collateral Body Count // Forced To Eat Their Guts While Dying

:: SUIDAKRA :: sind seit ihrem legendären Stromausfall-Auftritt eine der Helden-Bands des D:O:A, und so war es zu später Stunde natürlich wieder rappelvoll vor der Bühne. Vermutlich hätten Arkadius und die anderen Jungs auch eine Stunde deutschen Schlager spielen können, und wären noch dafür abgefeiert worden *g* Nachdem es beim letzten Auftritt, den ich von SUIDAKRA sehen konnte, doch nicht mit dem angekündigten Dudelsack-Spieler geklappt hatte, hatten sie diesmal aber tatsächlich einen in traditioneller Kleidung auftretenden jungen Herrn namens Axel dabei, der auch direkt vom Opener Pendragon’s Fall an eingesetzt wurde. Das gab den ohnehin schon eingängigen Stücken der Band noch eine zusätzliche Portion Melodie mit, und das Publikum danke es mit mächtig viel Bewegung vor der Bühne. In Anspielung auf den Stromausfall damals wurde vor dem zweiten Stück Havoc aus Jux auch einmal komplett verdunkelt, und der simulierte Stromausfall sorgte allenthalben für Gelächter. Zum Schluss gab‘s natürlich nach vehementen Forderungen des Publikums noch diverse Zugaben, unter anderem das wie immer großartige und glücklicherweise nie in der Setlist fehlende Wartunes, sowie The IXth Legion. Wie üblich ein überzeugender Auftritt, und ich vermute kaum jemand hat sich am Ende noch über die Absage von Primordial geärgert.
Setlist: Pendragon's Fall, Havoc, Dead Man's Reel, Gates of Nevermore, The Well of Might, Darkane Times, Crown The Lost, Forth Clyde // Wartunes, The IXth Legion

Man sollte nun meinen, dass :: DARK TRANQUILLITY :: nach dem ziemlich umjubelten Auftritt von Suidakra Probleme gehabt hätten, die Stimmung zu halten, aber dem war erstaunlicherweise nicht so.
Ich war leicht verwundert, wie viele Fans die Band offenbar auf dem Festival hatte, es gab eine Crowdsurfing-Aktion nach der anderen, und die Schweden wurden richtig abgefeiert, was sie verständlicherweise in ziemlich gute Spiellaune versetzte. Da ich das neuere Material von DARK TRANQUILLITY nicht so gut kenne, weiß ich nicht genau was gespielt wurde, es soll aber wohl ein recht gelungenes Best Of gewesen sein, wie mir ein bierseliger Knilch hinterher versicherte ;)

Damit war dann der erste Tag bandtechnisch auch schon um, was natürlich nicht daran hinderte, anschließend Backstage noch mit den üblichen Verdächtigen diverse Bierchen zu kippen und dummes Zeug zu quatschen :)
Da ja dieses Mal keine Übernachtung auf dem Berg angesagt war, war ich am Ende glücklicherweise noch in der Lage, den Abstieg über die interessant beleuchtete Treppe unbeschadet zu überstehen *g*

 

story © Seb