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2008-03-12 DE – Essen - Turock

Nein, diese Tour stand – zumindest bei der Planung – unter keinem guten Stern. Und eigentlich hätte sie gar nicht stattfinden sollen ;) Uneigentlich und allen Gerüchten zum Trotz stehen alle 3 Bands am 5. Tag der Dark Essence Allegiance Tour wie angekündigt putzmunter auf der Bühne, wenn auch ein bisschen im Stress, da man direkt von der Insel kam und auf dem Festland nicht nur gerade Sturm Kirsten tobte, sondern auch diverse Räder des öffentlichen Lebens auf Grund diverser Streiks stillstanden. Könnte Ursache für das mager erschienene Publikum von nicht mal 100 Nasen sein... :( Im Turock gab es also viel Platz...

:: Fotos ::

Curfew war 23 Uhr, also hieß es pünktlich anfangen und das taten :: VULTURE INDUSTRIES :: dann auch. Vor noch spärlichem Publikum zogen die Norweger eine ziemlich schräge Show ab ;) Der Gesang von Bjørnar Erevik Nilsen artete zunächst in bloßes und arg übersteuertes Schreien aus (Pills Of Conformity), aber danach ging’s richtig zur Sache ;) Präsentiert wurden Songs vom Debüt Dystopia Journals, welches zwar schon ein paar Tage auf dem Buckel hat, aber derzeit fulminant in die metallene Landschaft einschlägt. Wer Referenzen braucht: Musikalische Vergleiche zu Arcturus, Manos oder den durchgeknallten Extremisten von Atrox, alles Landsmänner, sind da gar nicht so verkehrt ;) Live fehlte allerdings der teils klassische Charakter und damit auch diverse Instrumente. Gut, dafür gab’s brachial die volle Breitseite. Heftig umnebelt gab der Fronter - der im Übrigen wie Gitarist Eivind Huse auch barfuss agierte - mit wild zerraufter Frisur und wilden Grimassen alles, rollte sich auch schon mal auf dem Bühnenboden und witzelte, dass das am Alter liegt und er vielleicht aufhören sollte zu rauchen ;) Ok, an sich ne gute Show, viel mitbekommen hab ich aber nicht, da sich meine Kamera in inspirationslose Error 99 Fehlern erging und dabei kein einziges Foto schoss *grummel* Die Jungs will ich wiedersehen! Schnell! ;)

Zu :: HELHEIM :: hat sich mein Arbeitsgerät dann scheinbar regeneriert, von was auch immer, und leistete halbwegs zuverlässige Arbeit. Noch mehr Norweger auf der Bühne und noch mehr Nebel ;) Bei den Jungs steht derweil das sechste Album namens Kaoskult in den Startlöchern (April 2008) von dem dann auch gleich ein paar Tracks probehalber auf’s immer noch lahme, nun aber ein bisschen zahlreicher anwesende Volk losgelassen wurde. Auf Ansagen und Befindlichkeitsfragen von Basser und Sänger V'gandr gab es trotzdem kaum eine Reaktion. Die Jungs nahmen es mit trockenen Humor, waren dabei bester Laune und gaben sich die Kante, während weiterhin die Vikingklänge durch’s Turock donnerten und HELHEIM kettenhemd-bewährt ihre Matten schwingen ließen und ebenfalls das Posen nicht vergaßen ;) Dann gesellt sich auch noch Mr. Nilson dazu, um der Bühnenparty noch eins draufzusetzen. Mehr davon! ;)

Death’s Devoted Instrument Since 1994. :: DARK FORTRESS :: präsentieren sich auf dieser Tour mit neuem Sänger namens Morean, den man sich bei Noneuclid ausgeliehen hat, wo ja auch V.Santura (Gitarre) und Seraph (Drums) ihr zweites Zuhause haben ;) Ersterer war livehaftig auch bei Celtic Frost umtriebig, eine ausgezeichnete Referenz würde ich sagen ;) Schon beim Backline-Wechsel sorgte die bereits komplett geschminkte Band für helle Freude bei den Fotografen ob des unverhofft tollen Lichts und der damit verbundenen Stimmung ;) Die Fotografen waren an diesem Abend eh in der Überzahl - prozentual gesehen ;)
Vor großem und nett beleuchteten Backdrop starteten die Landshuter mit No Longer Human vom just erschienenen fünften Album Eidolon und spielten sich dann 1 ½ Stunden die Seele aus dem Laib und boten dabei nicht nur überzeugendes neues Material, sondern auch optisch eine gut inszenierte Show :) Und überhaupt haben sich DARK FORTRESS ungemein gut weiterentwickelt. Das Touren mit Satyricon und das Arbeiten mit diversen anderen Bands hat augenscheinlich Früchte getragen. Die Zeiten von stumpfen true old school Black Metal sind vorbei (ok, waren sie nie, aber nur mal so zur Verdeutlichung), stattdessen gibt es intelligent arrangierten, von diversen Stilen beeinflussten Black Metal. Immer noch harsch und tief schwarz aber mit teils rock’n’rolliger Note und ungewohnten Melodieführungen, Breaks und überraschenden Wendungen in den Songs. Geradezu fantastisch, was aus den Jungs geworden ist ;) Eidolon muss man ünrigens haben ;) Natürlich gab’s auch Klassiker von Séance und Stabwounds, insgesamt kamen aber alle Songs gleich gut an, die neuen vielleicht sogar noch einen Tick besser, weil dicht, intensiv, mit mehr „Groove“ und „Schmackes“ ;) Den Keyboarder hat man übrigens zuhause gelassen, wieso eigentlich? Dementsprechend kamen die dezenten Soundkollagen vom Band. Insgesamt: geile Show!
Setlist: No Longer Human, Self Mutilation, Poltergeist, Baphomet, The Unflesh, Edge Of Night, Catawomb, To Harvest The Artefacts Of Mockery, Antiversum, The Silver Gate, Like A Somnambulist In Daylight’s Fire // When 1000 Crypts Awake, Cohorror

DARK FORTRESS nutzten dankenswerterweise ihre Zeit bis Anschlag aus. Mit den letzten Klängen der zweiten Zugabe Cohorror war es dann auch 23 Uhr. Das Turock leerte sich recht fix und da ich halb fünf wieder aus den Federn musste, nutzte ich die Chance, um mich ohne Umschweife auf den Heimweg zumachen.
Insgesamt ein schönes Konzert mit toller Bandzusammenstellung, wenn doch nur mehr los gewesen und das Publikum nicht so verknöchert lahm gewesen wäre... *seufz*

 

story & pics © Dajana