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2010-10-17 AT – Graz - Orpheum

Alle Jahre wieder tauchen DARK TRANQUILLITY in Graz auf und beehren das Orpheum. Auch die Where Death Is Most Alive Tour führte die sympathischen Mannen rund um Mikael Stanne glücklicherweise in die steirische Hauptstadt. Die Location war trotz des herbstlich-trüben Dauerregentages zu gut zwei Dritteln mit etwa 500 Metalfans gefüllt, die teilweise aus Slowenien angereist waren. Im Vorprogramm übernahmen für knapp eine Stunde lang die Düster-Death-Metal-Meister INSOMNIUM die Anheizerrolle. Die dritte Band des Abends SCAR OF THE SUN verpassten wir aufgrund der verfrühten Beginnzeit.

:: Fotos ::

INSOMNIUM – Where The Last Note Broke

Das aktuelle Album zählte ohne Wenn und Aber zu den herausragenden Musikdokumenten im Vorjahr: mit Across The Dark haben :: INSOMNIUM :: ihre Energien gebündelt und so hofften wir auf ein herausragendes Konzertereignis. Schade nur, dass da der Sound nicht ganz mitspielte, der heute recht dumpf daherkam und die Gitarren ein wenig in den Hintergrund rückte. Die Motivation der Band selbst beeinträchtigte das nicht, mit guter Laune setzten die Musiker hauptsächlich auf Songs von oben genanntem Hitscheibchen. Vor allem Where The Last Wave Broke (DER Hit im Programm schlechthin!!!) und The Harrowing Years gefielen und rissen die Besucher zu längerem Beifall hin. Ein paar mal klang der Klargesang wohl ein bisschen schräg, doch das glichen die durchgehend hochklassigen Melodien wieder mehr als aus. Auch ein brandneues Lied namens Weather The Storm wurde ins Programm aufgenommen und wies die bekannten Merkmale in den Arrangements auf: treibende Gitarrenparts und ein ruhiges Break. Die Finnen müssen meiner Meinung nach vor allem beim Publikumskontakt noch eine Schippe zulegen, mehr als „Graz, ihr seid super!“ muss schon kommen, um das Auditorium mitzureißen. So konnte die Band letztendlich die Magie, die ihre düstermelancholischen Hymnen ausstrahlen, nicht vollends auf der Bühne entfalten. Außerdem haben die Finnen wohl ihren Keyboarder vergessen…
Setlist: Equivalence, Down With The Sun, Where The Last Wave Broke, The Killjoy, Weather The Storm, The Harrowing Years, The Gale, Mortal Share, Devoid Of Caring, Weighed Down With Sorrow

DARK TRANQUILLITY – Where Music Is Most Alive

Die Sache mit dem Publikumskontakt sah dann bei den Schweden ganz anders aus. Mikael Stanne kam auf die Bühne geschossen und hätte sich am liebsten wohl gleich in die Menge geworfen. Er verbrachte jedenfalls den Großteil des Auftritts am vordersten Bühnenrand :) Die anderen Musiker hielten sich ein wenig im Hintergrund und so stand der wie immer bestens gelaunte Sänger voll im Mittelpunkt. Das Konzert war ein Gesamtkunstwerk aus Sound und Diaprojektion, die perfekt auf die Show abgestimmt war. :: DARK TRANQUILLITY :: boten einen spannenden Streifzug durch viele ihrer Schaffensphasen, klarerweise so manch Neues von We Are The Void wie etwa den Ohrwurm The Fatalist, mittelaltes von Haven oder uraltes von The Gallery. Mir gefällt an den Schweden, dass sie keine Phase ihrer Karriere fallenlassen, sondern jeder Zeit ihren Entfaltungsraum bieten – und das sehr authentisch! Die stimmungsvollsten Reaktionen riefen Monochromatic Stains und vor allem das geniale ThereIn hervor. Der Gesang, auch das klare Timbre, war perfekt und auch technisch gab es nichts zu bemängeln. Bei den Zugaben tauten auch die Instrumentalisten vollkommen auf und bangten was das Zeug hielt. DARK TRANQUILLITY können anscheinend keine schlechten Konzerte spielen, aber vollkommen mitreißend agierten sie heute nicht, vielmehr routiniert und auf saubere Umsetzung bedacht.
Setlist: At The Point Of Ignition, The Fatalist, Damage Done, Lost To Apathy, Monochromatic Stains, The Gallery, The Wonders At Your Feet, Iridium, Shadow In Your Blood, Focus Shift, Icipher, Dream Oblivion, Misery´s Crown, Haven, Punish My Heaven // Final Resistance, ThereIn, Terminus (Where Death Is Most Alive)

 

story by Leo • pics by Julia