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MACABRE - DIE APOKALYPTISCHEN REITER

BROKEN HOPE - SEVERE TORTURE

 
2001-01-15 AT Wien - Arena
 

Was hab ich mich gefreut, als sich die legendäre Chicagoer Psychopatenvereinigung MACABRE für eine Tour ankündigte... und scheinbar gings nicht nur mir so, denn die kleine Arenahalle war so gut gefüllt, wie schon lange nicht mehr - selten hab ich bei einer Underground-Tour ein derartiges Gedränge erlebt.

Allerdings hieß es für mich mit meiner MACABRE - Fixierung zunächst, die Vorbands zu überstehen. Bei SEVERE TORTURE war das allerdings kein großes Problem, denn die vier Holländer präsentierten ihren klassischen Ami-Death/Grind auf äußerst kompetente Art und Weise. Zugegeben, Bands wie diese gibt's massenweise, und besonders herausragend ist das Songmaterial auch nicht gerade, aber wenn die Darbietung so aggressiv und spielfreudig ist wiein diesem Fall, kann es live schon ganz ordentlich mitreißen. Einen faden Nachgeschmack hinterließen allerdings die zwei Coverversionen: Wer sich zuerst an Hammer Smashed Face und im Zugabeteil dann auch noch an einem Dying Fetus-Song versucht, muß sich den Vorwurf gefallen lassen, daß er mit ziemlich billigen Tricks Stimmung machen will (was ja leider auch funktioniert hat...). Dabei hätten SEVERE TORTURE sowas gar nicht nötig gehabt, denn das Publikum wäre auch so auf ihrer Seite gewesen...

Weiter gings nach der Umbaupause mit BROKEN HOPE, die bei manchen Leuten ja einen fast legendären Ruf genießen. Ich konnte mich dem bisher nicht anschließen, und daran hat sich auch durch diesen Auftritt nichts geändert. Bands wie Suffocation haben einfach das um Klassen bessere Songmaterial, und wenn man so wie an diesem Abend auch nocht mit einem stark erkälteten Sänger auftreten muß, der dementsprechend schwach und ausdruckslos klingt, ist der Kampf um die Gunst des Publikums schon so gut wie verloren. Dementsprechend wenig war während des Gigs auch los, und letztenendes war auch fast niemand sonderlich enttäuscht, als die Band ohne Zugabe die Bühne verließ. (EquimanthorN)

So, und hier übernimmt jetzt meine Wenigkeit, Mephisto, das Geschreibsel. Nachdem wir das Interview mit MACABRE abgewickelt hatten (gibs natürlich auf bei uns nachzulesen...) ging es dann auch schon wieder in die Halle um einem sehr schönen Ereignis beizuwohnen - einem Gig der Band, die letztes Jahr eines der geilsten Alben rausgehauen hatte - zu einem Gig der APOKALYPTISCHEN REITER! Und ich muss schon sagen irgendwie ist es doch ein Hauch von Magie, der diese 4 Gesellen umgibt. Hier gab es kein unmotiviertes Gezocke, nein hier bekam man Spielfreude bis in die Haarspitzen präsentiert. In fideler Reiter-Manier wurden so ziemlich alle großen Hits der Band ins Volk geprügelt wie etwa altes Zeug a la Iron Fist, die Ballade Metal will never die (GEHEULT hab ich fast in Ehrfurcht!), Slaves of Hate (im 3. Zugabe-Teil) vom Soft and Stronger Album, aber auch neue Stücke wie die Drescher Unter der Asche, Gone und NATÜRLICH REITERMANIA vom neuen Kult-Album All you need is Love. Die Darbietung der Thüringer war einfach in jeder Hinsicht mitreißend und genial, alles was man hier zu hören bzw. sehen bekam hatte Hand und Fuß! Nachdem die reguläre Spielzeit um war und auch die 1. Zugabe schon vorbei, gab es einige verwegene Besucher *ähem*...ich schreibe dies jetzt mal dezent aus der ERZÄHLER-Perspektive...die von diesem Feuerwerk aus Schwermetall und Spielwitz nicht genug kriegen konnten und einfach nicht aufhören wollten "REUUUUUUTÖÖÖÖÖR" zu brüllen - folglich kamen die Herren noch mal on stage und gaben eine der geilsten Zugaben zum besten die ich je erlebt habe - ein Cover, dass der Band eigentlich auf den Leib geschnitten ist Dschingis Kahn..."Hey Reiter, Ho Reiter, Hey Reiter, immer weiter" - was einige Teile des Publikums noch einmal zu wildem Herumgehüpf und Bangen animierte. Natürlich konnten GEWISSE Herren noch immer nicht genug kriegen und stifteten noch einmal mind. 10 Minuten Geschrei an was die Herren Reiter abermals animierte die Bühne zu entern und, wie schon oben beschrieben, Slaves of Hate ins Volk zu dreschen. Danach war aber leider echt Schluß, weiteres Atem- und stimmraubendes Geschrei blieb erfolglos - ich kann mir nur wünschen, dass uns die Reiter bald wieder beehren und uns mit vieeel längerer Spielzeit heimsuchen! Aber es gab nicht lange Grund zur Traurigkeit, stand ja als nächstes Murder Metal der Marke MACABRE auf dem Programm! Und hier übergebe ich die Feder wieder an Kollegen EquimanthorN, der von diesem abschließenden Teil des Konzertabends noch einiges zu berichten weiss (Anm. d. Equi.: Wenn du über den ganzen Abend geschrieben hättest, könnte man das Ergebnis wahrscheinlich in Buchform rausbringen... in mehreren Bänden....). (Mephisto)

Um 23.30 wars dann endlich soweit: MACABRE enterten die Bühne und machten zumindest mir schon mit den ersten Takten klar, wer an diesem Abend trotz der sehr guten Leistung der Reiter der Chef sein würde. Die schon auf Platte äußerst wüsten Songs gewinnen live vor allem durch das unglaublich harte Drumming von Dennis The Menace noch weiter an Intensität und entfachten beim verbliebenen Publikum (um Mitternach fuhren die letzten Öffentlichen...) durchaus Begeisterung. Das Programm bestand in etwa zu gleichen Teilen aus Songs von Dahmer und Sinister Slaughter, wobei vor allem letztere lautstark bejubelt wurden. Für Stimmung sorgten auch die Ansagen von Sänger/Gitarrist Corporate Death, der in bestern Märchenonkel-Manier zu jedem Song bzw. Serien-/Massenmörder eine nette Gutenachtgeschichte erzählte und dafür sorgte, daß die Pausen teilweise länger waren als die Songs. Gestört hat das allerdings wohl kaum jemanden, denn die 90 Minuten vergingen ohne Stimmungseinbrüche wie im Flug, und schließlich wurde die Band sogar noch für eine Zugabe zurückgerufen. Keine schlechte Leistung, wenn man bedenkt, daß es mittlerweile ein Uhr morgens war, und das auch noch an einem Wochentag - und auch ein Beweis dafür, daß dieses Package durch die zwei eigenständigen und hochklassigen Hauptacts wohl eines der stärksten der letzten Monate war. (EquimanthorN)

 
story © EquimanthorN & Mephisto