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MINDFUCK FESTIVAL

Grabnebelfürsten - Cephalic - Obscurity - Eschaton - Punishment - Teutates

 
2004-05-08 AT Linz - Kulturzentrum Hof
 
Nachdem es in letzter Zeit in Wien kaum interessante Konzerte für mich gab und ich von dem Line-Up für das 1. Mindfuck-Festival erfuhr – die GRABNEBELFÜRSTEN haben mit Dynastie... oder wie man Herrschaft definiert ein für mich sehr geniales Album geschaffen und auch die Viking Black-Deather von OBSCURITY konnten mich mit ihrem Debüt Thurisaz überzeugen – war es eine Ehrensache in den Westen Österreichs zu pilgern.

Begonnen wurde der Reigen mit TEUTATES, einer recht neuen Band, die aus Members von ESCHATON, Samhain und Alastor besteht und hier ihren ersten Auftritt absolvierte – und dieser war ein voller Erfolg! Es wurden zwar nur ein Song gespielt, diese folkige Black Metal Nummer mit einer guten Prise Melodie war aber schon mal ein guter Vorgeschmack, was die Band in Zukunft bieten wird. Weiter so! (Dunja)

Weiter ging es mit den Wienern von :: PUNISHMENT :: Die vier Bullen aus der Bundeshauptstadt hatten Linz schon vor knapp einem halben Jahr beehrt, und machten sich abermals auf , mit ihren inhumanen "Grooves" wieder Menschen zu bestrafen. Der Vierer rund um Frontmann Andi, welcher sich im Laufe des Abends vor allem durch seine Ansagen als sehr sozialkritischer Mensch äußerte, ließ die Menge mit Hilfe seines "Knight Rider"-Intros noch in Nostalgie verfallen, holte sie aber nach Ende des selbigen abrupt ins Jahr 2004 zurück. Geboten wurde derbster Deathmetal, der aber nicht nur aus monotonem Gebolze bestand, sondern sich als eine nahezu perfekte Symbiose aus Knüppelparts und fetten "Grooves" entfaltete, welche dem Ganzen einen ganz besonders brutalen Touch gab. Frontmann Andi grunzte sich die Seele aus dem Leib, und auch der Rest der Combo spielte, als gäbe es kein Morgen mehr. Eine solch druckvolle Musik wie die von PUNISHMENT kommt eigentlich nur bei einem guten Sound wirklich zur Geltung, und selbigen bekamen sie auch von "Soundzauberer" Martin, der jeder Band an diesem Abend sehr honette musikalische Bedingungen fertigte. Die Menge war mit vollem Elan dabei und auch einige kreisende Köpfe konnte man schon erspähen. Nach einer knappen dreiviertel Stunde waren die Vier am Ende ihrer gnadenlosen Setlist angelangt und wollten schon von dannen ziehen, doch das Publikum forderte lautstark mehr, und so wurde noch eine Zugabe gespielt. Dann war aber endgültig Schluss und PUNISHMENT verließen unter tosendem Applaus die Bühne. (Fötusgulasch)

Die Linzer Lokal“helden“ von :: ESCHATON :: präsentierten an dem Abend gleichzeitig ihr neues Album God Mode, welches das erste Album der Band unter dem mittlerweile nicht mehr ganz so neuen Bandnamen ist. So wirklich umhauen konnte mich das Material allerdings nicht, was aber auch daran liegen mag, dass ich eher auf langsameren, atmosphärischen Black Metal denn auf Geprügle fixiert bin, allerdings war der Gig sicher nicht von schlechten Eltern, während Drummer Armin sich die Seele aus dem Leib prügelte poste der Rest der Partie in einem Genre-untypischen Einheitslook mit weißen T-Shirts ab und das Publikum wusste die Band gehörig abzufeiern.

:: OBSCURITY :: habe ich ja bereits auf der Tour mit Legacy Of Darkness sehen können, wo sie einen sehr positiven Eindruck auf mich gemacht haben. So war es eigentlich auch sehr schade, dass das Linzer Publikum den Gästen aus Deutschland kaum eine Chance gab und sich lieber nach draußen verzog, so dass die Band vor einem ziemlich spärlich gefüllten Saal spielen musste. Nichts desto trotz konnte mich die Truppe wiederum begeistern und schleuderte ihre Viking Black-Death Nummern gekonnt ins Publikum, wo sie leider auf wenig Resonanz stießen. Für die Vikinger-Fraktion gab’s dann auch noch eine Coverversion von Amon Amarth’s Siegreicher Marsch – ein gelungener Gig mit viel zu wenig Reaktionen – mal hoffen, dass das in Wien anders wird. (Dunja)

Nach dieser gemütlichen Pause wusste ich, es war wieder an der Zeit, meinem "Genick", welches sich bereits etwas von den bisherigen Torturen erholt hatte, endgültig den Rest zu geben, denn einer der brachialsten Deathmetalacts Österreichs stand in den Startlöchern. Selbige "schimpfen" sich :: CEPHALIC :: und der Hauptteil der Anwesenden wusste, was ihn erwartet, nämlich eine alles vernichtende Flut an tödlichen Gitarrenriffs, mörderischem Geknüppel untermalt von kruden Grunzlauten, ähnlich denen einer tollwütigen Bache. Der Linzer Vierer spielte sich im Laufe des Auftritts in einen rauschähnlichen Zustand, und fungierte in einer unglaublichen Geschwindigkeit, und auch die Meute zuckte im Laufe dieser infernalischen Stunde immer mehr aus. Endlich bekamen die "Cephalics" dank dem schon erwähnten "Magic-Martin" auch einmal einen vernünftigen Sound, welcher sie in voller Blüte und Klangschärfe wüten ließ. Frontmann Armin tobte wie ein Floh auf Speed auf der Bühne herum und knallte einem seine von Hass erfüllten Tiraden um die Ohren. Roman und Mike "jammten", was das Zeug hielt, und auch Lukas ließ seinem Zorn am Schlagzeug freien Lauf. Jetzt sei noch ihre neue CD Blasted Into Lunacy erwähnt, welche eine wahre Deathmetalgranate darstellt und für 12 oder 13 Euro unter anderem direkt bei den Linzern erhältlich ist. Glaubt mir, es lohnt sich! (Fötusgulasch)

Auf die Headliner :: GRABNEBELFÜRSTEN :: war ich trotz meines mittlerweile schon sehr berauschten Zustandes doch sehr gespannt, würden sie nur halb so gut wie auf CD sein, sollte dies wohl der würdige Abschluss eines feinen Abends werden. Doch leider war dies nicht der Fall: Das Zusammenspiel der Band war einfach katastrophal, die Songs konnte man nur ansatzweise erkennen und das war ausnahmsweise mal nicht der Verdienst eines unwissenden Mischers, denn dieser hatte an diesem Abend feinste Arbeit geleistet. So leerte sich auch die Halle und bis auf ein paar mitgereiste Anhänger konnte die Truppe wohl niemandem einen Ausdruck der Freude bescheren. Wirklich schade, die Band sollte wirklich etwas an ihrer Stageperformance arbeiten, sonst wirft das kein gutes Licht auf ihr Schaffen.

Und so endete ein feucht-fröhlicher Abend schließlich noch mit einer Gesangseinalge vor dem Kulturzentrum – ein sicherlich gelungenes Konzert mit einem leider ziemlich enttäuschenden Headliner. Hoffentlich erbarmen sich die Veranstalter sich trotz des finanziellen Verlustes noch einmal dazu, ein Festl der Art auf die Beine zu stellen.

 
story © Dunja & Gastrezensent Fötusgulasch