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NOCTE OBDUCTA - HELLSAW - LUCIFERI EXCELSI - BLESSMON

 
2003-06-21 AT Graz - Explosiv
 

NOCTE OBDUCTA mögen bei manchen Leuten zwar umstritten sein, zählen aber dennoch nicht ohne Grund mittlerweile zu den fixen Größen der deutschen BM-Szene - Grund genug also, um angesichts ihre ersten Auftritts auf österreichischem Boden einen kleinen Ausflug nach Graz zu unternehmen...

Und eher klein (Achtung: Überleitung des Jahres!) fällt auch dieser Bericht aus, denn nach diversen Verspätungen und (durchaus unterhaltsamen) Irrfahrten kamen wir gerade noch rechtzeitig, um die letzten Takte von LUCIFERI EXCELSI mitzuerleben - ich enthalte mich daher in diesem Fall jeglichen Kommentars, kann aber wenigstens noch hinzufügen, daß BLESSMON als Opener angeblich eine gute Figur machten und bisweilen an alte Marduk erinnerten. Wenigstens hatte ich schon kurz nach Ankunft das zweifelhafte Vergnügen, eine gewisse Grazer "Persönlichkeit" kennenzulernen, die ihrem weithin vorauseilenden Ruf auch mehr als gerecht wurde - mehr sollte dazu nicht gesagt werden...

Richtig los gings für mich also erst mit der Live-Premiere von HELLSAW, bei denen neben Initiator Aries und Sanguis-Trommler Otwin ein Ex-Mitglied der mittlerweile leider aufgelösten Alastor die Gitarre bediente.
Wirklich begeistern konnte mich das ganze allerdings nicht, denn obwohl die meisten Riffs durchaus zwingend und machtvoll wirkten, sorgten allzu durchschaubare Strukturen und das während der Songs meist durchgehend gleich gehaltene Tempo dafür, daß die Angelegenheit mit der Zeit eine ziemlich eintönige wurde. Zugute halten kann man dem Trio die vor allem in instrumentaler Hinsicht kompetente Leistung auf der Bühne und die wie gesagt durchaus vorhandenen guten Ansätze - sollten diese in Zukunft allerdings nicht weiter ausgebaut werden, wird der Eindruch wohl weiter ein eher durchwachsener bleiben.

Eigentlicher Grund meiner Anreise war aber ohnehin NOCTE OBDUCTA, der Headliner des Abends, und selbiger wurde seiner Rolle dann mit kleinen Einschränkungen auch vollends gerecht. Etwas störend wirkten sich für mich eigentlich nur die gelegentlich allzu freundlichen und witzigen Ansagen sowie das eine oder andere technische Problem (wofür die Schuld natürlich nicht bei der Band zu suchen ist) aus, aber davon abgesehen wurde das technisch durchaus anspruchsvolle Material mit aller gebotenen Vehemenz und Präzision ins Volk geschleudert. Besonders erfreulich war für mich, daß beim Querschnitt durch die bisher erschienenen Alben vor allem das exzellente Debüt Lethe ausführlich gewürdigt wurde, aber auch die anderen Srücke fielen dagegen nicht ab und zeigten, daß man auch im Dunstkreis von Emperor und ähnlich verpönten Kommerzlern noch mitreißende Tonkunst schaffen kann - wobei der eine gespielte Song vom bald erscheinenden Stille-Album allerdings stilistisch deutlich aus dem Rahmen fiel und die Band in einem neuen, noch eigenständigeren Licht präsentierte. Die Anreise nach Graz hat sich angesichts dieser Leistung also definitiv gelohnt...

 
story © EquimanthorN