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2006-10-19 AT – Wien - Planet Music

5 Jahre Planet Metal – unter diesem Motto stand die Veranstaltung, die mit einer etwas eigentümlichen Band-Zusammenstellung aufwartete – zuerst 2 heimische, eher traditionell-hardrockig/heavymetallische Vorgruppen und danach die finnische Folkmetal-Naturgewalt, die derzeit jeden Spielort in Schutt und Asche legt. Ob diese Kombination allzu glücklich ist, sei mal dahingestellt, Tatsache ist aber, dass sämtliche Bands keine schlechten sind und dass ein bisschen Horizonterweiterung noch niemandem geschadet hat.

:: Fotos ::

BREWTALITY habe ich aber leider fast komplett verpasst, sodass ich eigentlich nur von einem sehr gelungenen Deep Purple – Cover, nämlich Highway Star, als Abschlussnummer berichten kann. Die Meinungen, die ich von einigen Anwesenden über den Auftritt eingeholt hab, fielen aber größtenteils positiv aus, auch wenn herauszuhören war, dass die Band wohl eher ins Vorprogramm von Motörhead oder musikalisch ähnlich gelagerten Helden passen würde. Nur eins noch: Zusammengebundene Haare auf der Bühne gehen absolut nicht! Trotzdem gab es am Ende verdienten Applaus.

Mehr als nur Applaus durfte es in der gut gefüllten, aber nicht ZU vollen Hütte dann schon bei FIRESTORM sein, die sich in den 9 Jahren ihres Bestehens eine beträchtliche Fangemeinde erspielt haben. Ich muss aber zugeben, dass ich mit ihrem Material ganz und gar nicht vertraut bin, kann daher nix über die Zusammenstellung der Setlist sagen. Laut Willi vom Escape (der ein eingeschworener Anhänger der Band ist) waren es wohl zu viele neue Nummern, was aber nix daran änderte, dass von den Fans inklusive besagtem Willi jedes einzelne Stück sehr gut aufgenommen wurde. Optisch sind die „Shock Metaller“ (Eigenbezeichnung) ja so ein Mittelding aus Manowar, Marylin Manson und Nifelheim, musikalisch dagegen wohl eher irgendwo zwischen Kiss, Priest und ein bissl speedigerem Zeugs anzusiedeln. War echt okay.

Danach gab es schnell noch die Ziehung der Gewinner der Hauptpreise der entsprechend dem Anlass stattfindenden Verlosung (bei der netterweise jedes Los gewann), während sich doch gewisse Wanderbewegungen zur Bühne bzw. von der Bühne weg vollzogen, da das Publikum ebenso bunt gemischt war wie die Bandsauswahl.

Nachdem die Rufe nach KORPIKLAANI immer lauter und fanatischer wurden, brach schließlich schon beim Intro ein Moshpit los, der dann beim Eröffnungsstück (wieder mal das nervige Journeyman) Ausmaße annahm (und über das gesamte Konzert beibehielt), wie sie im Planet Music nicht sooooo häufig vorkommen. Frontmann Jonne erklärte gleich im Anschluss daran, dass er gesundheitlich und vor allem stimmlich ziemlich angeschlagen sei und bat präventiv um Verzeihung und um gesangliche Unterstützung durch die Fans. Diese gab es auch ziemlich zahlreich, sofern nicht gerade wieder eins der vielen Instrumentals gespielt wurden, auf die man notgedrungen zurückgreifen musste. Mit Juokse Sina Humma kam eine nicht unbedingt erwartete Beruhigungspille von der ersten Scheibe Spirit Of The Forest zum Zug, während die von Voice Of Wilderness stammende Joik-Nummer Spirit Of The Forest leider entfiel. Das wär ja für mich noch gerade so verkraftbar gewesen, aber vom neuen Album gleich die 3 besten Stücke (subjektiverweise das lautstark geforderte Rise, desweiteren Kirki und vor allem Väkirauta – also, wie man auf die letztgenannte Nummer verzichten konnte, ist mir völlig unbegreiflich und ziemlich enttäuschend, noch dazu ist das Stück ja offensichtlich normalerweise sehr wohl im Set – siehe Seb’s Bericht vom Auftritt in Essen) auszulassen, find ich persönlich nicht ganz so lustig. Die meisten Anwesenden schien das zugegebenermaßen nicht so zu stören, abgefeiert wurde alles, was kam und selbst bei langsamerem Zeugs kam der Moshpit nur ansatzweise zur Ruhe. Die Oberkracher waren natürlich das Billigprodukt Happy Little Boozer, die völlig genialen Cottages And Saunas und Hunting Song, der Klassiker Wooden Pints und selbstverständlich Beer Beer. Für mich persönlich stellt auch das vom Debüt stammende Instrumental Pellonpekko jedes Mal wieder einen Höhepunkt dar Mit Let's Drink wurde auch ein bisher unbekanntes Liedlein präsentiert. Jonne tobte die meiste Zeit ungeachtet seiner beeinträchtigten Fitness über die Bühne, ebenso wie der andere Gitarrist Cane. Geiger Hittavainen und Bassist Jarkko stellten dagegen die Ruhepole dar. Irgendwann war’s dann aber doch vorbei, und zum Abschluss legte Jonne noch einen einigermaßen gelungenen Crowdsurfversuch hin (ohne Musik!!!).

Tja, von den 3 KORPIKLAANI-Auftritten, die ich bisher erlebt hab, war dieser aus verschiedenen Gründen am wenigsten toll nämlich nicht nur wegen der durchwachsenen Setlist, sondern auch deshalb, weil der intime Clubrahmen, der früher einen Teil des Reizes ausgemacht hat, mittlerweile nicht mehr möglich ist, da die Band doch schon relativ groß und angesagt ist. Geil war’s aber trotzdem, einen mehr als einstündigen Dauermoshpit (in dem natürlich wieder einige Deppen nicht kapiert haben, wo die Ellbogen hingehören) in der ganzen vorderen Hälfte erlebt man im Planet Music ja doch eher selten. Kippis!

 

story & pics © Gunnar