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The Very End - Hellboys - Dark Wire - Belfry - Atrium Noctis

 
2006-05-20 DE – Neuss - Haus der Jugend

Am Samstag den 20.05. fand in Neuss die mittlerweile 11. Midwinter-Metalnight statt. Entgegen der ursprünglichen Planung spielten die Gastgeber allerdings nicht selber, da das Release der neuen CD und damit sinnvollerweise auch die Release Party in den September verschoben worden sind. Mit fünf Bands gab es aber dennoch eine Menge Musik aus verschiedensten Stilrichtungen zu hören.

:. ATRIUM NOCTIS ~ aus Köln waren relativ kurzfristig eingesprungen und hatten die wie immer etwas undankbare Aufgabe, den Abend zu eröffnen. Nach einer Weile Soundcheck, bei dem wohl vor allem mit kleineren Problemen, was Gesang/Mikrofonanlage betrifft, zu kämpfen war, ging es dann fast pünktlich los. Zu hören gab es episch angelegten, atmosphärischen Black Metal, bei dem das Keyboard ziemlich dominierte und in der Regel die Melodie vorgab. Dennoch gingen die beiden Gitarren (eine mehr als noch bei der Studiobesetzung, wo nur eine Verwendung fand) nicht unter und hatten auch einige Parts in denen sie das Geschehen fast alleine bestimmen durften und für die nötige Härte sorgen konnten. Sänger Benny, der mit seinen Wechseln zwischen Growls und Kreischen ein wenig an CoF angelehnt scheint, und Bassist Orpheus, die erst nach den Aufnahmen des aktuellen Albums zur Band stießen, machten ihre Sache ebenfalls überzeugend.
Nach vier Songs, die zusammen eine gute halbe Stunde ausmachten, war dann aus Zeitgründen leider schon Feierabend. Mir hat’s gefallen!
Setlist: Silencio, Zerberon, Last Gate, Day Of Rebirth

:. BELFRY ~ sorgten danach für den ersten ziemlich krassen musikalischen Bruch des Abends. Die noch recht junge Band aus Düsseldorf hat sich dem melodischen Powermetal verschrieben und setzt dabei auf eine Sängerin, was im Metalbereich ja nach wie vor einigermaßen ungewöhnlich ist. Zu hören gab’s dann auch wie versprochen klassischen Heavy- & Powermetal, mit sehr viel Elan vorgetragen. Sängerin Vivien war wie ein Springteufelchen auf der Bühne unterwegs und riss dabei sowohl ihre männlichen Mitstreiter als auch das Publikum mit, vor allem die jüngeren in den vorderen Reihen waren voll in ihrem Element und hüpften fröhlich bei jeder Aufforderung mit.
Neugierig Gewordenen sei im Übrigen ein Besuch auf der Homepage empfohlen, auf der man sich unter anderem die komplette Demo-CD herunterladen kann.
Setlist: Vampires, Rage & Destruction, Lies, My Pain, Goodbye My Friend, A Winter’s Tale, Lost, Vom Anbeginn der Schlacht

:. DARK WIRE ~ waren extra für die Metalnight mit ihrer brandneuen Demo-CD (u.a. in wirklich edlem Metall-Case) Differences im Gepäck aus Stuttgart angereist und hatten hier quasi ihre Release Party. Und ich denke, weder sie noch das Publikums haben das am Ende bereut *g*. Musikalisch näherte man sich wieder der ersten Band des Abends an, allerdings wurde hier deutlich mehr auf Härte in Richtung traditionelleren Black Metals gesetzt, bei dem das Keyboard nicht ganz so im Vordergrund steht. Sänger Michel, obwohl nach seinem Hinzukommen im Februar letzten Jahres quasi der Neuling in der Band, machte seine Sache als Frontmann wirklich gut, und obwohl er nach eigenem Bekunden noch in keiner anderen Band zuvor war, wirkte sein Auftritt bereits ziemlich professionell. Der Rest der Band stand da aber keinesfalls zurück, musikalisch angeführt von Leadgitarrist Flori spielten sich die Jungs und das Mädel am Keyboard sicher und routiniert durch das Set, und auch das Stageacting kam nicht zu kurz.
Kurz vor Schluss gab es mit Abendröte sogar eine Live-Premiere zu hören, der einzige Song der zumindest live ohne Tastenunterstützung auskommen musste.
Klasse Auftritt, und mit der Meinung war ich sicher nicht alleine. DARK WIRE dürfen sich von mir aus gerne mal wieder in die Gegend verirren :)
In jedem Fall ist die neue CD, von der das Meiste gespielt wurde, jedem zu empfehlen, zumal sie auch in der Edel-Version zu einem sehr fairen Preis erhältlich ist.
Setlist: Intro, Fluss der Lügen, Shiver Of A Mourning Siren, Barren Revelation, Christian Abhorrence, Der Schleicher, Rain OF Our Disgusting, Abendröte, Dark Secret

:. THE HELLBOYS ~ bezeichnen ihren Stil selber als Tritt-Arsch-Rock’n’Roll, und das traf auch in der Tat wie die berühmte Faust aufs Auge zu. Den erneuten ziemlich heftigen musikalischen Bruch bewältigte das Quartett aus Velbert ohne große Mühe.
Zwar vermochte man nicht alle, die hauptsächlich wegen der härteren Metalbands anwesen waren, zu begeistern, aber der größte Teil des Publikums hatte seinen Spaß und ging gut mit.
Der Band selber ging es nicht anders, die Jungs wirkten äußerst spielfreudig, brachten einen abwechslungsreichen Querschnitt durch ihr bisheriges Schaffen zu Gehör und sorgten damit beim Publikum ordentlich für Partystimmung.
Nach ungefähr 45 Minuten musste dann aber abgebrochen werden, so dass nicht alle geplanten Songs gespielt wurden. Mit dem Schlusslied Firemaker konnte man den Organisatoren dann aber zur Freude des Publikums immerhin noch einen kurzen Song abringen.
Wer mehr von den HELLBOYS sehen möchte, kann dies ab Juni in Düsseldorf und Umgebung ausgiebig tun, unter Anderem auch mit Belfry (s.o.).
Setlist: Evil & Horny, Monster On My Back, Foster’s Baby, Dr. Cockpain, Morphine, Break Your Bones, Please Don’t Touch, Joey Buttafucko, Coughin’ Up, Firemaker

:. THE VERY END ~ beschlossen den Abend und konnten sogar annähernd planmäßig anfangen. Auf die Ohren gab es technisch anspruchsvollen Thrash/Death Metal, von Björn Goosses mit einer Mischung aus cleanem Gesang und klassischen Death Metal Growls angeführt. Man konnte direkt von Anfang an merken, dass man es hier mit allem anderen als einer unerfahrenen Band zu tun hat. Zwar wurde unter dem Namen THE VERY END erst ein Demo veröffentlich, aber Björn ist beispielsweise auch bei den nicht ganz unbekannten Night In Gales als Sänger aktiv, und auch die anderen Mitglieder waren oder sind bei zumindest in der Szene bekannten Namen wie Ninnghizhidda, Flaming Anger oder Destillery mit von der Partie. THE VERY END konnten die gute Stimmung, die bereits nach der Vorband herrschte, noch einmal weiter anheizen, das war aber auch kein Wunder, da die Musik wirklich ordentlich Wumms hat. Das Beste aus Death und Thrash wurde präsentiert als eingängige und dennoch technisch hochwertige Mischung, bei der man fast zwangsläufig mitgehen muss. Dementsprechend kamen die Band dann auch nicht drumherum, zwei Zugaben zu geben, auch wenn sie sich bereits sichtlich verausgabt hatten. Wie Björn meinte, sei mehr auch nicht ohne gesundheitliches Risiko drin gewesen ;) Sehr feiner und professioneller Auftritt, weiter so!
Setlist: The Black To Come, Loss Theory, Exit Plan, The Negative, This End, Me Vs. Life, Gravity, Minus Everything, Stabwounds // Immigrant Song, Silencing

FAZIT: Eine erfolgreiche Metalnight! Für Fans diverser Varianten des Metal bis hin zum Rock/Punk-Bereich, mit Bands die alles gegeben haben. Mir hat’s Spaß gemacht, und die nächste Auflage wird bereits am 16.09.2006 an gleichem Ort, dann auch mit dem Veranstalter MIDWINTER und ihrem verschobenen CD-Release.

 

story © Seb