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2017-11-30 DE – Köln - YUCA
 

 | Einlass: 19:00 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | Tickets: 14,00 EUR + Gebühren |

 

We cannot wait until change happens
From the world’s most powerful…
We have to show political and social responsibility
All of us
Now!

Im Februar 2015 begegnete ich zum ersten Mal den NORDIC GIANTS, live, im Vorprogramm von Sólstafir. Und diese Show war eine Offenbarung, eine audiovisuelle Erfahrung jenseits von allem bisher Erlebten. Im darauffolgenden Frühjahr wurde dann das Debüt A Séance Of Dark Delusions veröffentlicht – ein fantastisches und von Fans und Presse hochgelobtes Album, das beim Hören die live gesehenen Kurzfilme immer wieder Revue passieren liess.
Nun haben die Briten ihr zweites Werk, Amplify Human Vibration veröffentlicht, ein dokumentarischer Film und dem dazugehörigen Soundtrack. Beides soll die positive Seite der Menschheit reflektieren, die Kraft, die in ihr, in uns steckt, um Dinge zum Besseren zu ändern.

Eine entsprechende Tour ließ nicht lange auf sich warten und so pilgerte ich einmal mehr in diesem Monat nach Köln. Premiere: ich bin zum ersten Mal im :: YUCA :: (Your Urban Club of Arts), ein Club tief unter den Gewölben der Eisenbahntrasse in Köln-Ehrenfeld. Meterdicke Wände, Bunkerfeeling und trotzdem eine sehr gemütliche und familiäre Atmosphäre. Cool. Das YUCA war in tiefes Blau getaucht, die Bühne randvoll mit Equipment zugestellt, um das dicke Nebelschwaden waberten. Viel Platz würden Rôka und Löki nicht haben.

:: Fotos :: NORDIC GIANTS ::

Die :: NORDIC GIANTS :: waren die einzige Band an diesem Abend, kein Support. Da wunderte es kaum, dass die Show eine halbe Stunde später begann, zumal sich der Club nur langsam füllte. Am Ende waren es keine 100 Fans. Nun ja, es gab reichlich viele Konkurrenzveranstaltungen in der Domstadt.
In dichten Nebel gehüllt, quetschten sich Rôka und Löki hinter ihre Instrumente und starteten mit Evolve Or Perish vom letzten Album A Séance Of Dark Delusions. Das fühlte sich ein bisschen wie ein Déjà-vu an. Song, Federmasken, die schamanische Kleidung und Bemalung, die düstere Atmosphäre, das Nebelinferno… am Stage-Setting hat sich nichts geändert. Schade. Da hätten sich die NORDIC GIANTS ruhig etwas Neues einfallen lassen können, schließlich hat sich das Konzept ja auch geändert.
Der Sound war klar und wuchtig, aber nicht übersteuert. Auf zwei Screens flimmerten Kurzfilme zu den jeweiligen Songs und/oder Texte der jeweiligen Sprecher. Ein ums andere Mal kam Rôka hinter seinen Drums hervor und bespielte seine Gitarre mit dem Geigenbogen, während Löki hin und wieder zur Trompete griff. Die Bühne blieb meist im düsteren Licht und Nebel verborgen. Apokalyptische Stimmung. Passte gut zur Musik und den teils verstörenden Videosequenzen. Dennoch lag der Fokus auf der Musik. Die Fans schlossen ihre Augen, ließen sich einfangen und trieben mit der Musik mit, wenn sie denn nicht von den Stroboskopen, Texten oder Filmen abgelenkt wurden. Wollte man alles auf einmal in sich aufsaugen, konnte das einen schon ein bisschen überfordern.

Mit den Songs vom neuen Album Amplify Human Vibration knüpfen die NORDIC GIANTS nahtlos an das ältere Material an. Es gibt keine stilistischen oder experimentellen Brüche. Das gesamte Konzert ist musikalisch ein harmonisches Gesamtpaket. Das Publikum reagierte die meiste Zeit eher verhalten, was aber daran lag, das nicht immer das Ende eines Songs auszumachen war. Wenn, dann war das Feedback aber sehr enthusiastisch. Zu Recht. Das war einfach wieder großartig!
Leider, leider war das Konzert viel zu kurz. Das reguläre Set schaffte es nicht mal auf eine Stunde. Es gab zwei Zugaben, welche die Spielzeit mit Mühe auf 70 Minuten hochschraubten. Nein, nein, nein, das war viel zu kurz! NORDIC GIANTS sollten mindestens eine 100 Minuten Show spielen! Mindestens! Material haben sie ja. Filme auch. Da hilft nur eins: 2018 zurückkommen und eine doppelt so lange Show spielen ;)

Setlist: Evolve Or Perish, Through A Lens Darkly, Illuminate, Dystopia, Taxonomy Of Illusions, Little Bird, Mechanical Minds, Immortal Elements, Together // Autonomous, Dark Clouds Mean War

 

story & pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography