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2010-01-23 GR – Athens - Gagarin Club 205
 

Als ich kurz vor Weihnachten die Ankündigung zu diesen Konzerten sah, konnte ich es kaum glauben! WOAAAAAAHHHH!!! Was für ein geiles Billing! Drei meiner Lieblingsband, die sich im Übrigen live ausgesprochen rar machen, plus AGUA DE ANNIQUE mit der quirligen Anneke van Giersbergen, die ich bisher noch nicht live gesehen habe, und alle auf einer Bühne! Da musste ich hin! Dummerweise gab es bei PAIN OF SALVATION noch keine offizielle Bestätigung und DISILLUSION schockten mit dem Ausstieg von Gitarist Rajk Barthel *hmpf*
Im neuen Jahr lösten sich dann aber alle Bedenken in Luft auf, die Bands bestätigten ihre Shows und meine Wenigkeit buchte flink Flüge und Hotels und konnte es kaum erwarten, da ich auch noch nie in Athen oder Thessaloniki gewesen bin :)

:: Fotos ::

Dann ging es endlich los, am Freitag den 22. Januar :) AGUA DE ANNIQUE sitzen in der Reihe vor mir im Flieger nach Athen, die Jungs von DISILLUSION treffe ich am nächsten Tag auf der Akropolis beim Sightseeing. Es ist schneidend kalt, aber bei Sonne und blauen Himmel, und unten in der Stadt ist es dann schon beinahe frühlingshaft warm bei + 8 °C. Außer der Akropolis und dem umliegenden Gebiet (Tempel des Zeus z.B. ) war zeitlich nicht mehr drin, so dass ich mich nach einem Imbiss und einem Zwischenstopp im Hotel auf in den Gagarin 205 Club machte.

Einlass ist 18 Uhr, aber man lässt uns auch noch eine halbe Stunde länger draußen stehen, bis sich dann endlich die Türen öffnen. Ich schau mich kurz um und deponiere meine Sachen im Fotograben. Dann stehen auch schon :: SCAR OF THE SUN :: der griechische Opener auf der Bühne. Ich kannte die Jungs bis dato nicht, mochte aber die Musik auf der MySpace Seite, deren Songs im Wesentlichen vom bis dato unveröffentlichten Debüt A Series Of Unfortunate Concurrencies stammen und hier auch gespielt wurden. Der Gastgesangspart von Mikael Stanne in Ode To A Failure wurde vom Gitaristen Alexi übernommen. Ich muss gestehen, das gefiel mir alles nicht wirklich. Der Gesang stand zu sehr im Vordergrund, die Keyboard-Samples waren zu leise, so dass alles sehr unausgewogen und... hart klang. Kein Vergleich zu den Songs aus der Konserve.
Setlist: Disposable, Swansong Of Senses, Ode To A Failure, Burn The Memory, Disciple Of The Sun, Gravity

Danach bereiteten sich :: DISILLUSION :: auf ihren Auftritt vor, machen noch fix einen kurzen Linecheck und legen dann mit The Hole We Are In los. Gott, die Leipziger hab ich ja schon Ewigkeiten nicht mehr live gesehen und das noch immer aktuelle Meisterwerk Gloria stammt aus dem Jahr 2006. Hmmmm. Nun denn. Der Gagarin Club ist bereits gut gefüllt, am Ende sind es schätzungsweise 1000 Fans. In der Band gibt zwei neue Gesichter: zum einen das von Bassist Matthias Becker, der hier in Athen seine allererste Liveshow mit DISILLUSION absolviert, und Heiko Tippelt, der für Raijk Barthel einspringt, der im Übrigen mit nach Griechenland gereist ist :) Ganz glatt läuft die Show nicht, denn bei The Black Sea steigt bei Sänger und Gitarist Andy die Technik aus. Er scherzt drüber und fragt, ob er noch mal anfangen darf, was natürlich umgehend erlaubt wird *lol* Überhaupt haben DISILLUSION nicht wenige Fans heute Abend hier und kommen somit gut an. Es wäre nur schön gewesen, wenn sich das Publikum ein bisschen lebhafter und bewegungsfreundlicher gezeigt hätte.
Setlist: The Hole We Are In, Gloria, Dread It, Alone I Stand In Fires, Back To Time Of Splendor, The Black Sea, Don’t Go Any Further

In der Pause schlag ich mich zur Bar durch, um mir ein Bier zu genehmigen und da trifft mich fast der Schlag: 5 Euro (!!!) für einen Becher Heineken???? *autsch* Besser schmecken tut es deshalb auch nicht. Ich quatsche mit Andreas (Stage-Security), der mich darüber aufklärt, das es früher und an anderen Orten noch viel teurer ist... das Bier. Na Prost!

Auch Anneke van Giersbergen kann sich nicht über eine mangelnde Fanbasis beklagen, egal in welcher Band sie spielt, denn :: AGUA DE ANNIQUE :: werden schon fast frenetisch begrüßt. Musikalisch geht es durch die beiden Alben Air und In Your Room plus dem Editors Cover Papillon, zwei alten The Gathering Songs und Hyperdrive, ein Song vom Addicted Album vom Devin Townsend Project. Auch hier gibt es passend technische Probleme, so dass Anneke die Lacher auf ihrer Seite hat: „Are you ready to rock?“ – „YESSSSS – die Fans“ sprach’s, startete mit Hyperdrive und prompt riss die oberste Bassseite von Jacques de Haard ;) Sie erzählte dann auch, dass auf dem Flug ihre geliebte Akustikgitarre zerbrochen ist, was ihr wiederum das Herz gebrochen hat. Zum Glück konnte sie sich vor Ort eine Akustikgitarre leihen, so dass My Electricity klang wie geplant ;) Danach ging eigentlich alles glatt, bis auf das sich Anneke hin und wieder das wackelige Mikro an den Kopf schlug und dies mit „this is a piece of shit“ quittierte. Es kam oft ein vielstimmiges „I/we love you“ von den Fans, was natürlich von Anneke prompt mit „I love you too“ beantwortet wurde. Neben den regulären Bandmitgliedern (Joris Dirks - guitars/vocals; Jacques de Haard - bass; Rob Snijders - drums) war auch Jasper Geluk mit Hammond Orgel und Moog Synthesizer mit von der Partie. Anneke und ihre Jungs rockten die Bühne, was das Zeug hielt und brachten das Publikum schon mal auf... so was wie Temperatur. Und da heißt es, Griechen wären heißblütig... Allerdings find ich, das zum einen Joris sich ruhig öfters am Gesang beteiligen könnte und zum anderen, dass Anneke immer dann am Besten klingt, wenn sie auch stimmlich rockt und nicht soviel säuselt ;) Nichtsdestotrotz eine wunderbare Show *seufz*
Setlist: The World, My Girl, Hyperdrive (Devin Townsend Project cover), Ice Water, Trail Of Grief, Physical, Beautiful One, I Want, My Electricity, Shrink, Adore, Hey Okay, Papillon (The Editors cover), Witnesses

Von :: LAKE OF TEARS :: war ich hernach doch einigermaßen enttäuscht. Die Schweden spielten zwar ein nettes Best-Of Set bis hin zum 94iger Debüt Greater Art, aber Mr. Brennare himself hatte eine ziemlich prollige Attitüde an sich, spuckte auf der Bühne rum, agierte obercool und sehr statisch und verhaut sich auch noch komplett bei Cosmic Weed. Vom aktuellen Album Moons And Mushrooms gab es nur einen, unspektakulären Song, dafür blieb man übermäßig am Vorgänger Black Brick Road hängen. Andererseits war es schon toll, Songs wie So Fell Autumn Rain, Hold On Tight oder ganz besonders Raven Land live zu hören ;)
Setlist: So Fell Autumn Rain, Hold On Tight, The Greymen, Cosmic Weed, Raven Land, You Better Breathe While There's Still Air, Demon You/Lily Ann, The Organ, The Shadowshires, As Daylight Yields, Boogie Bubble, Making Evenings, Crazyman

Danach dauerte es ein bisschen länger mit der Umbaupause, während das Publikum in freudiger Erwartung dicht an den Bühnenrand rückte und die Stimmung im Gagarin dann seinen Höhepunkt fand, als :: PAIN OF SALVATION :: endlich zu Used losrockten. Und das beinahe 2 Stunden lang mit Songs quer durch die Historie. Aber natürlich nicht ohne ein paar Überraschungen ;)
So setzte sich Daniel Gildenlöw beim sechsten Song hinter das Drumkit und schickte Drummer Léo Margarit ans Mikro, der dann tatsächlich Nights In White Satin intonierte. Die Fans waren sprachlos! Bei Undertow wiederum war so ziemlich jeder den Tränen nah, was für ein unglaublich emotionaler Song! Einer meiner PAIN OF SALVATION Lieblingssongs natürlich ;) Mit Conditioned gibt auch schon einen kleinen Ausblick auf das kommende Doppelalbum Road Salt, welches ja im Frühjahr in den Läden stehen soll. Léo lieferte später noch ein Drum Solo, bei dem sich Daniel mit einer großen Flasche Wasser auf die Empore schlich und es dann fotogen auf das Drumkit regnen ließ. Ansonsten rockten PAIN OF SALVATION unglaublich energetisch die Bühne. Johan, Per (Schelander - Bass) und Daniel standen keine Sekunde still, rannten und sprangen, als gäbe es kein Morgen.
Setlist: Used, Diffidentia, Linoleum, Ashes, Undertow, Nights In White Satin (The Moody Blues), The Perfect Element, Fandango, Handful Of Nothing, Drum Solo, Inside, If You Wait, Nightmist // Hallelujah (Leonard Cohen), Conditioned, Disco Queen

Gegen 2 Uhr nachts war dann ultimativ Schluss. In der Vorhalle traf ich noch Lee Barrett (Candlelight, Elitist, Ascendance Records, Extreme Noise Terror), der ebenfalls tief beeindruckt von der PAIN OF SALVATION Show war und Léo Margarit, der mir erzählte, das die Geschichte mit Nights In White Satin erst ne Stunde vor dem Gig festgelegt wurde ;) (Allerdings wurde dieser Song hier nicht zum ersten Mal gespielt).
Was für ein fantastischer Abend :) Lieben Dank an Andreas und die Stage-Security, die sich super um mich gekümmert haben, mir Sachen erklärten, mich mit Getränkebons voll stopften und mich am Ende noch hinter die Bühne zum fotografieren ließen. Dafür konnte ich ihnen die Musik der Bands ein bisschen näher bringen ;) Unglaublich herzlich die Menschen in Griechenland.
Halb 3 lag ich endlich im Hotelbett, um 5 musste ich wieder hoch zum Flughafen, um meinen Flieger nach Thessaloniki zu kriegen *hüstel*

 

story & pics © Dajana