2012-08-11 DE – Schlotheim - Flugplatz Obermehler
 
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Behemoth - Naglfar - Tankard - Insomnium - Incantation - Toxic Holocaust -Warbringer - Ragnarök - Archgoat - Nocte Obducta - Cattle Decapitation - Trash Amigos - Rectal Smega

TENT • Venenum - Kali Yuga - Zero Degree - Mortjuri - Revel In Flash

"Grindcore mit Hüftschwung"

[BRT] Ein Gang über das Festivalgelände beweist, entweder relaxen die ersten Leute bereits halbbewußtlos in der Sonne, oder sind zu schon früher Stunde in einem komatösen Zustand anzutreffen. Offensichtlich fordern die Konzerte mit angegliederter Druckbetankung beim unerfahrenen User die ersten Nach- bzw. Frühwirkungen.
[Dajana] Buddhaseidank fallen alle Arten von Wirkungen bei uns an diesem Morgen deutlich geringer aus, als bei anderen ;)

:: Fotos ::

[BRT] :: RECTAL SMEGMA :: (als Ersatz für Rompeprop eingesprungen) haben sicherlich den unappetitlichsten Bandnamen, spielen ihre Rolle als Anheizer am Samstag morgen aber perfekt aus. Porn Grind nennt sich das ganze angeblich. Überschall-Gebolze, Ultratief-Gegrunze und ne Menge Humor und dabei tanzbar, wenn eine Grindcore-Band Hüftschwung hat, dann RECTAL SMEGMA.
[Dajana] Eines der Dinge, die besonders am PARTY SAN liebe… die Grindcore Bands, meist als Opener und irgendwie immer der totale Hit ;)

[BRT] Die :: TRASH AMIGOS :: bleiben hernach mit ihrem von-vorne-bis-hinten-Original-Slayer-Sound ziemlich auf der Strecke. Die Band spielt holperig, ihre Mexican-Kostüme wirken deplaziert, dementsprechend halten sich die Publikumsreaktionen in Grenzen.

[BRT] Das unglaubliche Massaker, das :: CATTLE DECAPITATION :: danach veranstalten, lässt mich ziemlich staunend zurück. Technisch perfektes und gnadenlos inszeniertes Highspeed-Grind-Death Gebolze par excellence. Die Präsenz und die Ausstrahlung des leicht wahnsinnig wirkenden Sängers tun ein Übriges dazu bei, das sich CATTLE DECAPITATION als eins meiner absoluten Highlights des diesjährigen PSOA erweisen.
[Dajana] Jaa, was die Herren da auf ihren Instrumenten zaubern macht schon fast sprachlos. Zum Glück spielt der Sänger kein Instrument, sondern tobt sich derweil ordentlich auf der Bühne aus und reisst somit das eher statische Stage-Acting der anderen mehr als ordentlich raus.

[BRT] :: NOCTE OBDUCTA :: versuchen danach erst gar nicht mit Geschwindigkeit zu punkten. Im Mittelpunkt stehen eher langsame und/oder atmosphärische Songs. So ganz funktioniert der Black Metal in der blendenden früh-Nachmittagssonne aber nicht. Mit Ansagen im Ärzte-Stil schiesst man sich glatt auch ein paar Eigentore.
[Dajana] Gerade dieser Ärzte-Stil ist für NOCTE OBDUCTA höchst ungewöhnlich. Diese gute Laune und Lockerheit der Band. Das sah früher mal ganz anders aus. Generell finde ich es erstmal extrem fantastisch, dass NOCTE OBDUCTA nicht mehr Geschichte sind ;) Sonne hin oder her, ich fand die Show geil!

Setlist: Leere Pt. II, Es fließe Blut, Prinzessin des Nachtschatten, Niemals gelebt, Fick die Muse, Solange euer Fleisch noch warm ist, Gemälde derer, die schieden Pt. III

[BRT] Gewisse selbsternannte Szenewächter attestieren :: ARCHGOAT :: absoluten Rumpel-Kultfaktor. Nun, ich finde die mit Nieten und Nägeln und kultigem Make-Up bewaffneten ARCHGOAT nicht halb so rumpelig wieso oft beschrien. Ihr "War Black Metal" geht ganz gut nach vorne, eine Handvoll Slow-Mo Parts und gruftiges Gegrunz-Knurre als Gesang machen datt ganze sogar recht abwechslungsreich. Ansonsten leidet der Auftritt an einer recht emotionslosen Darbietung und brennendem Sonnenschein. Dann doch lieber Kaffee und Kuchen.
[Dajana] Und wenn schon extra böse, dann bitte doch keine pink-farbenden Gitarrenkabel…

[BRT] :: WARBRINGER :: sind und bleiben eine schweinegeile Live-Band von der sich die eine oder andere alteingesessene Thrash-Band mehr als ne Scheibe abschneiden kann. Mehr Action auf der Bühne sieht man das PSOA über kaum.
[Terry] Oh ja, es war das absolute Thrash-Brett, genau richtig, dass ich auch mal wieder in Gänge komme (wobei das CATTLE DECAPITATION auch schon geschafft haben). WARBRINGER sind perfekt aufeinander eingespielt, haben die nötige Aggression und Attitüde und ballern mich ins Headbangeruniversum.

[BRT] Dagegen können :: TOXIC HOLOCAUST :: nur abstinken. Dem old-schooligen Thrash-Metal fehlt es an Geschwindigkeit und Ausstrahlung, sowie Wiedererkennungswert.
[Terry] Ich bin nicht so wirklich vertraut mit deren Schaffen, kann nur sagen, dass ich sie in Münster vor Kvelertak recht gut fand, aber das war auch in einem kleinen Club. Beim PSOA konnten sie mich bei brennender Sonne nicht überzeugen.

[BRT] :: RAGNAROK :: rutschen im Billing durch Anreisestau zwei Plätze nach hinten. Verdient haben sie den Platz dort aber nicht, zu blass und belanglos erweist sich ihr Norwegen-Black-Metal.
[Dajana] Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich bei RAGNAROK an den letztjährigen Auftritt von Urgehal erinnert. Da lebte Nefas noch… R.I.P. Trond!

[BRT] Dafür zeigen :: INCANTATION :: mal eben was eine Harke in Sachen Death Metal ist. Die richtige Mischung aus gruftig-langsamen zermalmender Parts und infernalischem Gebolze, das ganze schön evil und finster präsentiert. Jaaaaa! So muss Death Metal sein.

[BRT] :: INSOMNIUM :: hinterlassen kaum einen Eindruck, der mehr ist als "weder Fisch noch Fleisch". Melodischer Death Metal ohne den emotionalen Tiefgang von Ghost Brigade und auch ohne die Eleganz von Edge Of Sanity. Nur mit technischer Finesse und netten Melodien kommt man nun mal nicht sonderlich weit.
[Dajana] DAS… sehe ich natürlich ganz anders! ;) Schon alleine das neue Album One For Sorrow bietet so viele Highlights die live geradezu zu alles niederschmetternden Granaten werden. Dazu diese düstere und intensive Atmosphäre, die treibenden Rhythmen und Dynamiken… einfach grandios! Nackenbrecher! Man nehme nur das Doppel aus Intertia/Through The Shadows. Und schon wieder Gänsehaut! ;)
[Terry] Ich mag auch, was diese Finnen so fabrizieren. Einige Melodien sind einfach zum Niederknien, dazu der schön brutale Gesang. Das Ganze wurde durch relativ schlecht gemischten Sound etwas geschmälert.

[BRT] Auch wenn ich kein :: TANKARD :: Fan bin, muss man den Jungs attestieren, das sie eine gute Live-Band sind und Gerre als Frontmann alles richtig macht, auch wenn mir der platte Schenkelklopfer Humor nach ein paar Songs ziemlich auf den Sack geht.
[Dajana] Auszeit…

[BRT] Bei :: NAGLFAR :: ist es dann auch endlich richtig dunkel, damit Black Metal kombiniert mit einer erstklassigen Lightshow inklusive Pyros funktionieren kann. Der Schweden Black Metal geht gut nach vorne und präsentiert sich dabei trotzdem atmosphärisch mit viel Tiefgang.
[Dajana] Nach diversen Line-Up Querelen hat Mr. Wrath endlich wieder eine komplette (Live-)Mannschaft und man merkt es ihm und der Band an, dass sie regelrecht heiss darauf sind, wieder die Bühnenbretter zu stürmen. Tolle Show!
[Terry] Hatte mich sehr auf den Auftritt gefreut, leider schwächelte der Soundmann wieder und man hörte manchmal anhand einiger Timing-Schwankungen schon, dass u.a der Drummer neu an Bord war. Trotzdem geile Show mit guter Setlist. Ich für meinen Teil baute jedoch immer mehr ab. Bereits Mittwoch angereist und so viele Bands geschaut, Hitze, Alkohol, ich war reif für’s Zelt. Vielleicht konnte ich NAGLFAR auch deswegen nicht mehr voll genießen.

[BRT] Ich hätte niemals gedacht, das eine Death Metal Band jemals eine Bühnenshow von dieser Größe auf die Beine stellen kann. Bei :: BEHEMOTH :: stimmt alles: Deko, Licht und Pyros. Das ihr Death Metal Gewitter trotzdem Atmosphäre versprüht, dabei okkult und mysteriös rüberkommt liegt sicherlich zum großen Anteil daran und an der Ausstrahlung von Nergal und seinen Mannen.
[Dajana] Nergal ist überhaupt schwer zu bremsen. Und endlich sieht auch wieder etwas fülliger und gesünder aus. Bei der Full Of Hate Tour hatte ich noch arge Befürchtungen, Nergal würde sich zu früh viel zu viel zumuten. BEHEMOTH waren wieder eine Macht!

[BRT] Den Fans merkt man die drei Tage volles Programm deutlich an. Auch die Härtesten zeigen Abnutzungserscheinungen, auch wenn der Samstag nicht ganz mit den beiden vorherigen Tagen mithalten konnte. Fast alle Bands der Mainstage habe ich mir angeschaut, dabei blieb dann aber die Zeltbühne auf der Strecke, auf der ich sicherlich auch die eine oder andere Super-Band verpasst habe. Aber irgendwann muss man sich ja auch mal um seinen Bierhaushalt kümmern und seine alten Knochen irgendwo ausstrecken.
Mit der Wahl von Köstritzer als Festival-Bier gibt es mal ein richtig gutes Festival-Gesöff, die Nocturnal-Hall-Fraktion bemüht sich während des Festivals dann auch intensiv um eine konstant hohe Schlagzahl. Beschwerden über zu geringen Bierabsatz sind bitte an andere Festival-Besucher zu richten.
Insgesamt ein sehr rundes und geiles Festival mit wenigen Schwachpunkten.
[Dajana] Dem kann ich mich nur anschliessen. Das PARTY SAN OPEN AIR 2012 hat mal wieder alles und uns glücklich runtergerockt. Ich freue mich auf’s nächste Jahr! :)
[Terry] Yeah! Hat echt Spass gemacht abzuhotten in Nordthüringen! Noch ein Schlusswort zum Sound: Auch wenn zwei, drei negative Bemerkungen dabei sind, war ich größtenteils sehr zufrieden mit dem, was aus den beiden Boxentürmen und den Bass-Viechern unten herausströmte. Von der Lautstärke her, vom Mixing her und von den absolut brutalen Gitarren- und Drumsounds her. So muss das ja auch bei nem Extrem-Metal-Festival. Thx!

 

story • BRT, Terry, Dajana • pics © Dajana