2015-08-06 DE – Schlotheim - Flugplatz Obermehler
 

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Tag 1 – THIS IS NOT AMERICA – Ohrenkneifer-Alarm und warme Gerstensuppe

Behemoth - Primordial - Ruins Of Beverast - Secrets Of The Moon - Nuclear Assault - Midnight - Morbus Chron - Degial

:: Fotos ::

[BRT] Halb acht. Jaha, richtig gelesen 7.30!!! Aufwachen, Temperaturen wie in der Sahara, von Morgenfrost leider keine Spur. Wohin man schaut, glasige Augen, tiefe Ränder unter den selbigen und hier und da ist auch Gejammer in Form von „Nie wieder Alkohol“ und noch Schlimmerem zu vernehmen. Die Meute verkriecht sich unter und hinter den spärlich vorhandenen Schatten und harrt der Dinge die da kommen. Der „Nie wieder Alkohol“ Vorsatz ist spätestens zwischen 10.00 und 10.15 Uhr Makulatur, schließlich muss bei diesen Temperaturen ja an die Flüssigkeitsaufnahme gedacht werden. Diesen ermahnenden Worten von anwesenden Medizinern kommen wir ordentlich nach. Folgeschäden in Sachen Dehydrierung sollten also nicht zu befürchten sein…
[Terry] :-) Ja, ich weiß schon, warum ich mich samt Leichenmobil erst am Donnerstag auf den Weg Richtung Thüringer Metal-Mekka aufgemacht habe... Und passenderweise das Münster-Camp ganz in der Nähe von Bert und seinen Metalheads-Schargen bezog. Pünktlich am Gelände angekommen, konnte der erste Festivaltag entsprechend entspannt mit den ersten Bieren eingeläutet werden. DEGIAL waren dann aber doch eine Band zu früh... Viel Später… und einige Dosen leerer kann es dann endlich losgehen…

[BRT] :: DEGIAL :: aus Schweden heizen mit dezentem Corpsepaint zur Kaffee- und Kuchen Zeit den Leuten ordentlich ein, der Sound ist ganz okay. Das Black-Death Gebräu mit unüberhörbaren Morbid Angel Anleihen kommt ganz gut, mit zunehmender Spieldauer aber auch ein wenig eintönig. Das Debüt-Album Death‘s Striking Wings startete auch gut durch, hat den Test-of-Time meiner Meinung nach allerdings nicht so ganz bestanden.

[BRT] :: MORBUS CHRON :: legen mit ein wenig Verspätung aufgrund technischer Probleme los. Die Jungs sind gut eingespielt, die Atmosphäre kommt aber nicht so ganz rüber. Die Schweden haben mit ihrem aktuellen Album Sweven sicherlich eines der originellsten Alben der letzten Zeit abgeliefert, dessen verschrobener Sound nicht jedermanns Sache ist, mir aber sehr gut gefällt. Progressiv-psychedelischer Death Metal, wenn man denn eine Schublade dafür öffnen wollte… Pestilence Spheres oder auch Dark Millenium Diana Red Peace können da als nicht allzu oft gebrauchtes Namedropping herhalten.
[Terry] MORBUS CHRON konnten erst mit 35-minütiger Verspätung in ihr Set einsteigen (Mischpult abgeraucht!?), wodurch sich der auch der folgende Zeitplan entsprechend veränderte. Aber Lob an die Veranstalter, dass der Band noch die Möglichkeit gegeben wurde, sich zu zeigen und der Gig nicht etwa komplett gecancelt wurde. Für die Band war die Situation ohnehin nicht einfach, ihren atmosphärisch relativ anspruchsvollen Sound bei der prallen Sonne ans Volk zu bringen – der Schwerpunkt lag ähnlich wie bei den Support-Shows für At The Gates und Tryptikon auf dem Material vom starken letzten Album Sweven. Unter den Umständen ein sehr guter Auftritt der Schweden.

[BRT] :: MIDNIGHT ::, so berichtet man mir, haben einen Bombensound und liefern eine unterhaltsame Show ab, für die sie aber ein wenig Anlaufzeit brauchen. Der Motörhead-Venom-Verschnitt ist zwar prädestinierter für kleine Bühnen, aber auch auf der großen PARTY SAN Bühne machen die Jungs um den Chef-Bekloppten Athenar ein gute Figur. You can't stop steel halt, ne…
[Terry] Mit MIDNIGHT wurde es schlagartig eingängiger und irgendwie lebhafter, auch vor der Bühne. Der urwüchsige räudige Ansatz des Asi-Kommandas passte sehr gut zur Party-Stimmung des Publikums und natürlich durfte der „Klassiker“ You Can't Stop Steel am Ende des Sets nicht fehlen. Machte richtig Laune!

[BRT] Mit :: NUCLEAR ASSAULT :: kommt dann das erste wirkliche Highlight des Tages. Die Alten Herren um Kultkiffer Danny Lilker und Schreihals John Connelly haben richtig Bock und Spaß inne Backen. Mit guter Laune ballern sie ein richtig unterhaltsames Old-School NYC-Thrash Set in die Meute. Sin, Hang The Pope, New Song und Buttf**k sind mit dabei und was weiß ich noch. Das macht richtig Laune und reißt die Leute mit. Danny Lilker reißt ne Bassseite, aber er spielt die restlichen xundxzig Songs einfach so weiter. Das ist mal Punkrock.
[Terry] Absolut Zustimmung, auch für mich ein Highlight, was man so vorher zwar erhofft, aber nicht unbedingt erwarten konnte.

[BRT] Der :: SECRETS OF THE MOON :: Auftritt danach krankt am schlechten Sound, die Songs kommen so gar nicht rüber, die Atmosphäre ist mäßig, obwohl so langsam die Dämmerung einsetzt. Mit zunehmender Spieldauer gehen mir dazu die introvertierte Distanziertheit, die Emotionslosigkeit und die fehlende Interaktion (auch untereinander) der Jungs und Mädels auch mal richtig auf den Keks. Dass sie es besser können, haben sie live schon mehr als einmal bewiesen. Auch auf Platte kommt das alles wesentlich besser. Für mich eine große Enttäuschung. Schwamm drüber, nächstes Mal besser machen bitte!!!

[BRT] Es wird dunkel, die Beleuchtung stimmt, Zeit für die düsteren Rituale von :: THE RUINS OF BEVERAST ::, deren Sound richtig geil ist und auch von der Atmosphäre her super rüber kommt, wozu auch die feine Beleuchtung beiträgt. Die finstere Symbiose aus Atmosphäre, Black- und Doom Metal beherrschen die Mannen um Alexander von Meilenwald wie keine zweite Band. Großartig.
[Terry] An den Instrumenten und vom Sound her wirklich top, partiell gar genial. Über die volle Distanz macht sich aber schon etwas bemerkbar, dass es sich nicht um eine „richtige“ Band handelt, die anderen „nur“ Live-Session-Musiker sind und eine gewisse Distanziertheit ist auch hier nicht zu leugnen. Als Festivalband vom Grad der Intensität nur bedingt tauglich, das Publikum bleibt entsprechend reserviert.

[Terry] Mit :: PRIMORDIAL :: steigt dann dank der bedingungslosen und tighten Performance die Intensität rapide. Wirklich wieder sehr mitreißender und toller Auftritt mit einem Alan Averill in Höchstform, fast so stark wie im Frühjahr beim Gig in Münster (da war‘s halt ein Clubgig). Schade lediglich, dass der Funke zum Auditorium nicht so recht überspringen wollte, vor der Bühne blieb die Stimmung eher dröge.

[BRT] :: BEHEMOTH :: - Die Mannen um Cover-Girl Nergal sind Profis, die Show ist durch-choreographiert, das Licht stimmt, der Sound muss sich allerdings erst noch finden, aber das war auf diesem PARTY SAN ja eher die Norm. Blow Your Trumpets Gabriel kommt früh im Set und der Zwilling, Ov Fire And The Void ebenfalls nicht als Zugabe… Ist aber nicht schlimm, inzwischen haben die Jungs genügend „Hits“ angesammelt. Ich finde es richtig super, auch wenn die Grenze zum Spektakel das eine oder andere Mal schon etwas sehr überschritten wird. Würdiger Headliner!

[BRT] Die Nachwirkungen des letzten Abends sorgen eher für eine verkürzte Aftershow-Party. Vermutlich kann ich deshalb von keinen spektakulären Entgleisungen berichten. Oder sie waren sooo spektakulär, dass sich mein Gehirn weigert sich daran zu erinnern.

 

story © BRT, Terry & Kai • pics © Nova & Metal Breeding