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2007-05-29 DE – Bielefeld - Forum

Noch ziemlich platt vom Rock Hard Festival Wochenende ging es am Dienstag gleich weiter in die Stadt, die es nicht gibt. Und trotzdem beisst sie mich immer wieder in den Allerwertesten, denn es vergeht kein Besuch in dieser (Nicht)Stadt, bei dem ich nicht vom Straßenrand her abgelichtet werde. Und die Bilder sehen dann auch noch so doof aus... *lol* Und natürlich hab ich mich auch gleich wieder glorreich verfranzt. Macht aber nix, mir kann ja nix entkommen und so war ich dann doch pünktlich im Forum, wo am heutigen Abend die Noise-Experimentalisten von RED SPAROWES und TEPHRA ihre Europatour grandios beenden wollten. Und grandios ist hierbei auch gleich das akkurat gewählte Adjektiv, um diese Show zu beschreiben... ;)

:: Fotos ::

Das wir uns hier bei beiden Bands musikalisch im Spannungsfeld von Neurosis, Isis bzw. in der Hydrahead-, Tortuga-, Neurot Recordings-Gemeinde befinden, muss ich nicht erst erwähnen. Die musikalische Nähe ist ein Kompliment, die Liveperformance an Intensität kaum zu überbieten!

:. TEPHRA ~ gingen es sehr relaxt an, niemand war in Eile, auch die Fans lehnten sich gelassen zurück. Einige der Anwesenden waren bereits gestern in Köln mit dabei und schwärmten von einer grandiosen Show. Nun denn, auch im gut gefüllten Forum ließen TEPHRA nichts anbrennen. Beginnend mit Big Black Mountain, einem Track vom neuen Album welches in absehbarer Zeit veröffentlicht werden sollte, legten TEPHRA einen unglaublich intensiven Klangteppich aus. Massive, zerstörerische Gitarrenwände umhüllen verzweifelten Gesang, drängen den geneigten Zuhörer mit geschlossenen Augen in die Abgründe der eigenen Seele. Das neue Material fällt teilweise noch heftiger aus, auch wenn man die ruhigen, akustischen Momente beibehalten hat, welche Abwechslung bringen und der gepeinigten Seele Raum zum Luftholen verschaffen. Vielleicht nicht mehr ganz so melancholisch, wie das selbstbetitelte Debüt, aber immer eine Achterbahn der Gefühle, so, wie man das von Neurosis her kennt. Brillant, brachial, alles zerstörend! Grandios!
Setlist: Big Black Mountain, Endless Horizon, Until The End, Rivers Eyes // Watching The Ocean

:. RED SPAROWS ~ standen dem natürlich in nichts nach, auch wenn der Sound in eine andere Richtung geht. Rein instrumentale Musik, ruhiger, hintergründiger und deswegen noch intensiver. Die Bühne war in dunkelrotes Licht getaucht, das von einer Vielzahl kleiner Nachttischlampen kam, die auf der Bühne verteilt wurden. An der Rückwand hing eine große Leinwand, auf der Visualisierungen abliefen. Sehr relaxte und heimelige Clubatmosphäre und ausgezeichnet passend zum neuen Album Every Red Heart Shines Toward The Red Sun, dessen Titel nahezu prophetisch ist.
Mit geschlossen Augen ließ sich jedermann von den Soundscapes umschließen und davontragen. Laut-Leise-Dynamiken wechselten mit schwer melancholischen und nahezu heiter leichten Parts, ließen die Anwesenden im Rhythmus mitschwingen. Die Fans hielten sich wie auf ein geheimes Kommando zurück mit blitzenden Cams, lauten Unterhaltungen und ähnlichem. Auch spielten RED SPAROWES die meisten Songs am Stück hintereinander weg, so dass selten eine Lücke für Applaus blieb, der die kompakte Atmosphäre hätte stören können. Die Musiker wechselten wie Geister zwischendurch ihre Instrumente, wenn Bassist Greg Burns zum Pedal Steel wechselte und Andy Arahood dann den Bass übernahm. Wirklich unbeschreiblich! Ein Konzert das rundweg süchtig macht. Sowas möchte man wirklich häufiger erleben dürfen.
Setlist: Buldings Began…, A Message Of Avarice…, Like The Howling…, Millions Starved…, The Great Leap…, Alone & Unaware…, Finally… // The Sixth Extinction...

 

story & pics © Dajana