2009-07-03-04 DE – Muenster - Hawerkamp
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Hatebreed - Suicidal Tendencies - Gogol Bordello - Ignite - The Gaslight Anthem - Walls Of Jericho - Muff Potter - The Dillinger Escape Plan - Bring Me The Horizon - Bouncing Souls - Fucked Up - Architects - Mr. Irish Bastard - Anima

:: Fotos ::

Von :: MR. IRISH BASTARD :: bekam ich also nur die letzten Töne zu sehen. Die Münsteraner eröffneten das Festival – wie gehabt – nur vor einer Handvoll Leute. Die Truppe nahm es gelassen, sollten sie doch eigentlich „nur“ bei der Aftershow-Party in der Sputti spielen. Da aber Born From Pain absagen mussten, hatte sich ein bisschen was in der Running Order geändert.

Also erst mal tief Luft holen, Getränkemarken kaufen, eine Flasche Wasser verdunsten, sich neu eincremen und sich umschauen, bevor es dann ganz in Ruhe zu :: BRING ME THE HORIZON :: geht. Da war es dann aber mit der Ruhe vorbei. In der Zwischenzeit waren genug Leute auf’s Gelände geschleust worden, vor allem Emo-Girlies, die dann kreischenderweise in der ersten Reihe standen. Tokio Hotel??? Wusste gar nicht, das die britischen Deathcore-Jungs solch Publikum ziehen ;) Der eher feminine Oliver Sykes scheint es den Mädels wirklich angetan zu haben. Übrigens ist Axe-man Jona Weinhofen jetzt dauerhaft bei BRING ME THE HORIZON eingestiegen.

Mit :: BOUNCING SOULS :: gab es anschließend zum ersten Mal Neuland für mich und die erste der drei anwesenden Bands aus New Jersey an diesem Tag. Die Band war ohne Zweifel lebhaft, nur so richtig dem Bandnamen alle Ehre gemacht haben sie nicht ;) War ja auch viel zu heiß. Sänger konnte sich allerdings gut verbiegen ;) Sehr relaxter Punk Rock.

„Gute Aussicht“ und mehr Lokalkolorit kam von den Münsteranern :: MUFF POTTER :: die auch ihre gediegenen Bühnenrequisiten mitbrachten: Vintage Equipment und Omas Lampen. Schöne Atmosphäre. Gerockt wurde auch. Wie verrückt sogar und ich war erstaunt, wie textsicher das Publikum ist. Und das bei allen Bands! Es gibt ein neues Album namens Gute Aussicht und daraus wurde auch der eine oder andere Song gespielt.

Krass, krasser :: WALLS OF JERICHO :: Insbesondere Sängerin Candace Kucsulain... Selten so ne Wahnsins Frontfrau live gesehen. Was für eine Stimme. Was für Oberarme. Ich glaub, wenn die mal irgendwo hinlangt, wächst da kein Gras mehr. Dabei unglaublich sympathisch. Lebhaft wie ein Flummiball hüpfte sie über die Bühne und feuerte das Publikum an, der Security mal ein bisschen Arbeit zu verschaffen. Gesagt – getan! Und schon purzelten die Crowdsurfer wie Lemminge in den Fotograben ;) Gab allerdings ein paar Blessuren. Die obligatorische Wall Of Death gab es auch – Platz war ja genug da und die Fronten prallten richtig derb aufeinander.

Danach folgten :: K.I.Z. :: Nie gehört? Ich auch nicht. Metal? Emo/Metal/Death/Hardcore? Punk? Rock? Nööö. *hurgs* Hip Hop??? Falsches Festival? Falscher Film? Ich bin ja musikalisch sehr aufgeschlossen, aber Hip Hop hätte ich hier nun nicht erwartet. Viel beängstigender fand ich die Live-Rituale, die von den Fans donnernd angenommen und beantwortet wurden. Und morgen spielen Dimmu Borgir... norwegischer Black Metal... hmmm... seeeeehr seltsam das alles ;)

Endlich wieder bekanntes Terrain, auch wenn ich :: THE DILLINGER ESCAPE PLAN :: bisher nicht live gesehen habe. New Jersey die Zweite ;) Geile Platten, geile Mucke, pures Chaos, wenn auch sehr anstrengend. So auch live. Eine ganze Platte anhören oder die ganze Show anschauen ist nur was für Hartgesottene. Die Jungs sind einfach total durchgeknallt. War für viele vielleicht doch ein bisschen zuuu technisch und anspruchsvoll ;) Passend dazu entluden sich die bereits hoch aufgetürmten schwarzen Wolken, was aber Sänger Greg nicht davon abhielt, mal lustig die Bühnenträger zu erklimmen und sich dann Kopfüber runterhängen zu lassen, macht er schon mal gerne ;) Die Security fand das gar nicht lustig und zuppelte ihn dann auch recht unentspannt wieder da runter.

Zurück zum gewohnten Hardcore-Geballer aber mit viel Melodie :: IGNITE :: lassen es nur einen Tick ruhiger angehen. Die Amis fühlen sich in Deutschland anscheinend sehr heimisch, mit anderen Worten: A Place Called Home, so Sänger Zoli wörtlich. MJ (Michael Jackson) muss mal wieder dran glauben, als Aufhänger für die amerikanische Organisation Children Of The Night, die IGNITE wohl sehr unterstützen. Nach dem U2 Cover Sunday Bloody Sunday (hätte besser Friday, Rainy Friday geheißen) ist dann auch schon wieder Schluss.
Setlist: Bleeding, Let It Burn, Fear Is Our Tradition, My Judgement Day, Who Sold Out Now?, Veteran, Run, A Place Called Home, Sunday Bloody Sunday

Der Regen hat sich verzogen, es klärt ein wenig auf und kühlt sich angenehm ab. Und dann folgt noch ne Überraschung. New Jersey die Dritte und :: THE GASLIGHT ANTHEM :: entern die Bühne. Man hat sie mir schon oft ans Herz gelegt, jetzt bekam ich endlich die Gelegenheit mir die Jungs mal anzuhören ;) Richtig toller Indie Rock, Gute-Laune-Musik eben und die Jungs hatten richtig Spass dabei. Die Fans sind mal nicht am Crowdsurfen oder Pogen, sondern tanzen, wippen und klatschen entspannt. Sehr schön ;)

We are family! Sagt Mr. Mike Muir, einzig verbliebenes Originalmitglied von :: SUICIDAL TENDENCIES :: Ich hab ja auch Platten von den Jungs im Schrank zu stehen. Alte Platten. Und live gesehen habe ich sie zum letzten Mal auf einer der Clash Of The Titans Touren Anfang der 90iger, meine ich. Also alles lange her und ich war wirklich seeeehr gespannt auf diese Show! SUICIDAL TENDENCIES war einer der Gründe, warum ich bei diesem Festival unbedingt dabei sein wollte ;) Dann wurde ich aber einigermaßen enttäuscht. Ok, Muir ist nicht so hüftlahm gewesen, wie schon oft bei anderen Konzerten, nein, er ist sogar recht derb rumgehüpft und gerannt, aber mitgerissen hat es mich auch nicht. Ganz besonders die Songs nach der Wiedervereinigung rauschen einfach an mir vorbei. Da zuckt mal gar nix. Besser war es mit den paar Klassikern dazwischen. Ich denke, SUICIDAL TENDENCIES haben ihren Zenit schon sehr lange überschritten, auch wenn mich ein paar Die-Hard-Fans dafür 4-Teilen werden... ;)

Wer dachte, krasser oder verrückter geht nicht... sah sich getäuscht *lach* Schon allein beim Namen brauchte ich mehrere Anläufe, bis ich es dann hatte :: GOGOL BORDELLO :: Nochmal eine völlig durchgeknallte und kulturell kunterbunte 9-köpfige Truppe. Und genauso klingen sie auch: irgendwie russisch, slawisch, sehr nach Zigeuner, mit spanischen und afrikanischen Einflüsse. Alles dabei ;) Akkordeon, Geige, Tamburin, Handbecken, Bongos und Blechtonnen zum Trommeln. Und da stand noch mehr auf der Bühne ;) GOGOL BORDELLO sind laut und wild, entfachen regelrecht ein Feuerwerk an Gefühlen und Tanzvergnügen. Keiner steht still. Geht auch gar nicht. Gypsy Punk, jawoll! Der Knaller des Tages!!! Klasse!

Es ist kurz nach 9 Uhr Abends und der Headliner :: HATEBREED :: steht bereits auf der Matte, für ein Stündchen groovigen Hardcore, zum Versöhnen für die versnobten und engstirnigen Musikkonsumenten. Man hat eine nette Lichtanlage aufgefahren und einmal gab’s auch Pyros. Jamey Jasta hatte im Handumdrehen das Publikum im Griff. „I will hear you scream!“ „I will see your hands!“ Und das Volk folgt willig, egal ob bei I Will Be Heard, Doomsayer oder This Is Now. Eine Stunde old school Hardcore vom Feinsten ;)
Setlist: Doomsayer, Never Let It Die, To The Threshold, As Die Hard As They Come, Defeatist, Beholder Of Justice, Live For This, This Is Now, I Will Be Heard, Destroy Everything, Straight To Your Face

Und damit geht der erste Tag des VAINSTREAM ROCKFESTES zu Ende. Die anschließende Aftershow Party mit 5 Bands in der Sputnikhalle schenk ich mir. Ich sehne mich nach einer Dusche und kalten Getränken ;) Prima Idee, denn am nächsten Tag bekomme ich erzählt, dass die Sputti extrem voll und extrem feucht heiß war. Man bekam bei Bands wie den CRO-MAGS keinen Fuß mehr rein. Zum Glück hatte ich die Jungs ja schon am Wochenende zuvor live gesehen ;)

 

story & pics © Dajana