ATRIUM NOCTIS – Aeterni

 
Label: Sliptrick Records
Release: 09.09.2017
Von: Stormlord
Punkte: 8.5/10
Time: 43:50
Stil: Metal
URL: Atrium Noctis
 

Wohlig nostalgische Gefühle machen sich breit, wenn sich eine zarte, sparsam eingesetzte Frauenstimme mit einem kreischenden Gegenpart duelliert und flächige Keyboards mit wehmütigen Gitarrenleads gekreuzt werden. Ein paar deftige Growls dürfen auch nicht fehlen und so entwickelt sich das eröffnende Datura Noir trotz seiner üppigen Spielzeit zu einer kurzweiligen, dunklen Mini-Oper im Stile von Darkseed oder Crematory mit theatralischem Cradle Of Filth-Einschlag. 
Nach dieser eher getragenen Einleitung folgt bei Zerberons Erwachen ein forscher Tritt aufs Gaspedal, doch düstere Einschübe mit gesprochener Stimme und einem Keyboardteppich bringen Abwechslung ins Spiel. Die gruftige Stimme und der stolz schreitende Rhythmus verbreiten mit den schweren, teils zu dominant in den Vordergrund gemischten symphonischen Beigaben eine pechschwarze Aura. Nach diesen opulenten Kompositionen platzieren ATRIUM NOCTIS mit dem beschwingten Zwischenspiel AD I sehr geschickt eine vorerst locker-flockige Atempause, doch gegen Ende hin wandelt sich dieser direkt nach vorne preschende Song zu einer Art Speed-Folk-Attacke.
Kurz danach erscheint das monströse Leviathan als Herzstück des Albums mit gesprochener Einleitung, sanften Pianoklängen und schaurig-schönen Chören. Behäbig groovende Passagen wechseln sich mit Angizia-ähnlichen, herrlich perlenden Klaviermotiven ab, ein bisschen Bombast und groovige Takte mischen sich ebenso ein.
Wehmütige Melodien dominieren Die Nacht Des Falken zu Beginn, später tauchen galoppierende Rhythmen, gewohnt flächige Keyboards, eine elfenhafte Frauenstimme, gelungene Gitarrenharmonien und coole Grunz-Kreisch-Variationen auf. Die Spielzeit verfliegt ob dieser vielgestaltig fordernden und letztlich doch kongruenten Präsentation wie im Flug; da kommt der kontemplative Schlussakkord ADE gerade recht, um die im erfreulichen Sinne angestrengten Lauscher behutsam ans Ende zu geleiten.

ATRIUM NOCTIS gelingt hier die Symbiose aus gotischen Spannungsbögen, dezenter Symphonik, variablen Vocals, ratternden Grooves und beherzten Angriffen in stimmiger Art und Weise. Nur das blecherne Schlagzeug und die teils zu vordergründigen Orchestralarrangements beeinträchtigen den Genuss in marginaler Form, doch dieser nächtliche Trip vermittelt in seiner detailreichen, pathetischen, dann wieder heroisch schreitenden oder nachdenklich zurückhaltenden Manier ein umfassendes Hörvergnügen mit Tiefgang.