Modern geprägter Metal klingt ja schonmal prollig und stereotyp, doch bei FALL OF CARTHAGE verhält es sich nur ganz dezent und meist nervenschonend so, denn hier sind Profis am Werk, ua. mischt Arkadius Antonik von Suidakra mit und der Mann versteht sein Handwerk erwiesenermaßen ausgezeichnet.
Mir kommen beim Anhören Pantera (bezüglich der Attitüde) und Susperia (hinsichtlich treibende Songstrukturen und Vocals) in den Sinn. Hinausgebrüllte Refrains wie jener des eröffnenden Stücks Signs Of Corruption setzten sich in ihrer einfachen Art schnell im Gedächtnis fest, doch auch episch getragen kann das Trio überzeugen und belebt das gesanglich interessant gestaltete Priceless mit Sprechgesang sowie abgehackten Rhythmen. Fiepende Sounds und jede Menge zurückhaltender Atmosphäre kennzeichnen die eigenwillige Struktur von Superior.
Man sollte für dieses Album also über den stilistischen Tellerrand blicken, denn sonst könnten die futuristischen Elemente zu einem unüberwindbaren Stolperstein bei der Beschäftigung werden. Spannende Stimmungssongs wie das bedächtige Down There lohnen ein eingehendes Unter-die-Lupe-Nehmen aber auf alle Fälle, wenn im Gefühlsspektrum auch Platz für eine moderne Hybrid-Ballade im Stile von Planet Caravan bleibt.
Cool anschiebende Passagen drücken während Belongings angenehm nach vorne, doch die Detailverliebtheit und Tempoabstufungen bewahren uns vor stumpfsinnigem Proll-Gerumpel. Die drei Schergen schießen allerdings kurzfristig auch ein bisschen zackiger aus der Hüfte, wie das locker-flockig aus dem Ärmel gepfefferte und leider belanglos endende Dollarhungry beweist, bevor mit Slow And Low nette Grooves zu einem letzten Mitshaken einladen.
Mir gefallen die variable Gesangsarbeit und die zum Mitmoshen animierenden Grooves auf Emma Green ausgezeichnet und die Spielzeit verfliegt durch den Einsatz von unterschiedlichen Geschwindigkeiten wie im Flug, da sich FALL OF CARTHAGE nicht auf simple, allzu einfache Catchiness verlassen, sondern auch fragile Emotionalität zulassen. Kontrollierte und lässig dahintrabende Parts tragen ihren Teil zu einem höchst kurzweiligen und trotz der Modernität keineswegs distanzierten Gesamteindruck bei – oder kurz gesagt: coole Gute-Laune-Musik mit Stil!