Eingängig,
zuckersüß, zu Herzen gehend, hitverdächtig,
orchestral auf der einen Seite und doch wieder anspruchsvoll,
herausfordernd, komplex, sperrig sowie sparsam instrumentiert
– diese zwei Seiten vereint das neue Fabelwerk namens
Reversing Time von NEVERLAND stimmig in
sich.
Für die verführerische weibliche Stimme zeichnet die
griechische Künstlerin Iris Mavraki verantwortlich. Neben
ihrem singenden Bandkollegen Oganalp gibt sich auch eine Reihe
von Gastmusikern ein munteres Stelldichein. So kommt dem geneigten
Hörer sicherlich die eine oder andere Stimme mehr als vertraut
vor – Hansi Kürsch von Blind Guardian liefert etwa
in To Lose The Sun eine Sangesleistung der Sonderklasse
ab. Tom Englund veredelt Reversing Time (er singt
World Beyond These Walls) in gleichem Maße wie
Musiker von Shadow Gallery.
Die Musik pendelt zwischen anrührenden Balladen, oft vom
Piano oder akustischer Gitarre begleitet und orchestral arrangierten
Bombaststücken, die vom Philharmonischen Orchester Istanbul
hervorragend in Szene gesetzt werden. Zwar konnte sich auch
der eine oder andere seichtere Refrain fast unbemerkt auf Reversing
Time einschleichen, doch im Großen und Ganzen
wird mit Kitsch sehr sparsam und vorsichtig umgegangen.
NEVERLAND schaffen es, den schmalen Grat zwischen Anspruch
und Unterhaltung zu meistern ohne den Hörer mit dahin plätschernden
Kompositionen zu langweilen oder sich andrerseits in progressiven
Strukturen zu verheddern. Dafür gebührt ihnen verdientes
Lob!