Manchmal muss man sich fallenlassen, tiefer und tiefer, ins Bodenlose, um sich selbst zu finden. Manchmal wird man fallen gelassen und aufgesogen von der Schwärze. Manchmal geht man dabei verloren. Suchte man nach einer geeigneten musikalischen Untermalung für diesen Alptraum, dann wären VANHA eine sichere Wahl.
VANHA ist Finnisch und bedeutet „alt“. VANHA ist ein Projekt, das im Sommer 2016 von Jan Johansson nur zu dem einzigen Zweck geformt wurde, die depressivsten, dunkelsten und heftigsten Klänge zu entdecken. Nach nur 2 Songs gesellte sich Schlagzeuger Jesse Oinas dazu und nur ein halbes Jahr später hat man einen Labeldeal in der Tasche und veröffentlicht das Debüt Within The Mist Of Sorrow. Zur buchstäblich dunkelsten Zeit des Jahres.
Within The Mist Of Sorrow ist atmosphärischer Death/Doom Metal, old school, ganz in der Art von frühen My Dying Bride, von Tristania und Sins Of Thy Beloved oder Swallow The Sun. Sowas habe ich lange nicht mehr gehört, ein fast schon vergessenes Genre.
Songaufbau und Strukturen sind geradezu klassisch: Schwere aber epische Gitarrenwände transportieren guttural-tiefe Growls, während dezente Pianoklänge, Synths und eine traurige Geige für emotionale Obertöne sorgen.
Aus jedem Akkord, aus jeder Note entspringt eine Woge der Verzweiflung, der Melancholie und Traurigkeit, die sich meterhoch auftürmt, um dann über dem Hörer zu brechen. Das finstere Herz wehklagt und zerfließt in Schmerz und Tränen.
Dankenswerterweise verzichtet man auf Frauengesang. Gelegentlich eingesetzter Klargesang wie bei The Curse, Dark Heart und Desolation oder Sprechgesang lockern als stilistisches Mittel auf und schaffen ein Plus an Abwechslung.
VANHA reihen sich nahtlos in das Genre ein und stehen den bereits erwähnten Referenzbands in nichts nach. Vertonte Verzweiflung auf höchstem Niveau. Mit Within The Mist Of Sorrow wird der Gründungszweck mehr als erfüllt. Dieses Debüt ist der perfekte Soundtrack für die formvollendete emotionale Apokalypse im Nostalgiegewand. Ich freue mich auf mehr.