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Halmstad wird heavy! Yeah! Mal abgesehen von dem Typen, der in Roxette spielt, ist Halmstad nun nicht gerade für härter rockende Bands bekannt. Und VII GATES werden das jetzt ändern! Nach der Veröffentlichung eines prächtigen Debüt Albums namens Fire, Walk With Me, auf dem die besten Metal Parts der 80iger mit noch mehr großartigen Parts der 80iger kombiniert werden, sind VII GATES nun mehr als bereit, loszuschlagen. Gitarist und Bandgründer JJ Rockford und Skinman Mick van Slowfoot waren mehr als happy, ein paar Fragen zu beantworten und stellten sich im weiteren Verlauf als sehr lustige Zeitgenossen heraus. Read, or be forever hell bent for leather!

VII Gates

Alex: Was sind die sieben Pforten?
JJ:
Keine Ahnung. Ich lass das mal für Interpretationen offen. Vielleicht äußern wir uns mal dazu in der Zukunft, irgendwann. Mick ist derjenige, der denkt und darüber schreibt. Ließ mal seine Kolumnen über das Schlagzeugspielen auf der Webseite. Und Criss’ Kopf ist das Zuhause vieler seltsamer Gedanken, obwohl er nicht so begierig darauf ist, diese auch niederzuschreiben. Andererseits ist es gut, Namen mit Doppelbedeutungen zu haben. Ich kann mir vorstellen, das Bands wie W.A.S.P. damit eine gute Werbung hatten. Oder Kiss, Knights In Satan’s Service, was auch immer ... ;)

Alex: Wer hat die Band ins Leben gerufen und wie ging das vor sich?
JJ:
Tatsächlich bin ich das mal gewesen, zusammen mit einem Kerl namens David Angsviks. Ich bin letztens nach Halmstad gezogen, um dort zu studieren und suchte eine Band, in der ich spielen konnte. Da es aber offensichtlich keine gab, musste ich eben selbst eine aufziehen. David und ich haben für eine Weile mit einer Drum Maschine geprobt, bevor wir Mick trafen. Das funktionierte sofort und er kannte auch einen Sänger (Criss Blackburn) und einen Gitaristen namens Niklas. Bevor wir es auch nur ahnen konnten, hatten wir ein komplettes Line-up. Danach kamen und gingen die Leute. David z.B. starb bei einem Autounfall nur wenige Monate später. Es scheint, als hätten wir einen gewissen Verschleiß in Sachen Bassisten. Die haben am häufigsten gewechselt. Wir haben jetzt den vierten 4 Stringer.

Alex: Wie seid Ihr auf Eure Künstlernamen gekommen?
JJ:
Keine Ahnung. Das kam genauso, wie mit dem Bandnamen, einfach so. Der Grund dafür jedenfalls war, die Dinge für Leute in anderen Ländern einfacher zu machen. Ich vermute z.B. mal, das es für einen Griechen nicht so einfach ist, Namen wie Arvidsson, Andersson, Andreasson oder wie unsere Namen so sind, auseinander zu halten. Ich denke, Mick hat seinen Spitznamen „Slowfoot“ deshalb genommen, weil er mit Leuten wie Daniel Erlandsson (Drummer Arch Enemy) nicht mithalten kann, mag aber zur gleichen Zeit auch etwas mit seiner indianischen Abstammung zu tun haben, oder was auch immer er darüber so vor sich hin murmelt ...
Mick: Naja, nicht viele Leute sind in der Lage, mit Daniel mitzuhalten. Aber wenn’s erlaubt ist, sich mit etwas zu brüsten: „Mick“ kommt von meiner ersten wirklich orgiastischen Drum Erfahrung, nämlich Mick Tucker (Sweet) auf Strung Up, aber zu dieser Zeit hab ich noch nicht realisiert, das dies jene Art von Musik ist, die ich die nächsten Jahre spielen würde!!!

Alex: Eure Musik riecht nach den 80’s und nach moderneren Zeugs. Wer sind Eure Idole?
JJ:
Das ist schon ironisch zu sehen, weil meine Idole in den 70igern (oder sogar früher) zu finden sind, z.B. Queen, Rainbow, Judas Priest, The Who, Deep Purple, Beatles, Sweet und einige mehr. Aber natürlich gibt es da auch was „frischeres“ wie z.B. Iron Maiden, Mötley Crüe, Accept, Hanoi Rocks, Queensrÿche, Helloween und Savatage. Wenn man mal auf die Idole der anderen Bandmitglieder schaut, dann findet man auch Genesis, Anthrax, Sex Pistols, Charles Mingus, Singergy, The Doors, Warlord, ELO, Skid Row, Gamma Ray und noch ’nen Haufen mehr. Mit anderen Worten: alles sehr gemischt.
Mick: Ich denke, das Feeling hinter jedem einzelnen Song ist wichtig, wo jeder Song seine eigene Quelle der Inspiration hat. Ich kann mir vorstellen, das man bei den Drums Quellen von Sweet, Savatage, Rush ... etc. heraushören kann. Ich persönlich höre Mick Tucker seit 1975, obwohl ich damals noch nicht gespielt habe. Dann hatte natürlich Neil Peart (Rush) einen großen Einfluss auf mein Drumming, auch wenn man das nicht bei VII GATES hört. Da gibt es auch noch einen anderen Namen, den ich aber selten nenne ... keine Ahnung warum, aber da sind noch die Southern Rocker Blackfoot, die sind so verdammt tight!

Alex: Wie habt Ihr all diese Berühmtheiten für Gastauftritte zusammen- bekommen?
JJ:
Mit Ausnahme von Chris Amott, der ein Freund ist, haben wir einfach alle angemailt und gefragt. Wir haben tatsächlich sogar mehr positive Antworten bekommen, als wir Gastauftritte auf dem Album haben. Wir hatten aber auch das Gefühl, das wir uns schon mit genug Namen schmücken, als das tatsächlich der Fall war. Eine sehr angenehme Erfahrung andererseits, denn jeder war sehr nett.

Alex: Wer ist Criss’ Lieblingssänger? Halford, Hansen?
JJ:
*drrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr-long drum roll-rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrraMM* Rob Halford! Das ist jedermanns Idol. Nicht wirklich überraschend, eh? Ich glaub er ist auch ziemlich versessen auf Bruce Dickinson, David Coverdale, Glenn Hughes, Geoff Tate und Jon Bon Jovi.

Alex: Wie groß sind die Chancen für Festivals und was wäre für Euch interessant?
JJ:
Die Chancen für Festivals sind nicht sehr groß, würde ich sagen. Ich bin da nicht besonders firn drin, aber ich schätze, es schon zu spät, um Interesse anzumelden, zumindest für die größeren Sommer Festivals. Außerdem sind wir auf einem sehr kleinen Label. Aber wenn die Plattenverkäufe gut sind, dann – so hoffen wir – will uns irgendwann irgend jemand haben, um irgendwo zu spielen. Das Schweden Rock Festival wäre das erste, das mir in den Sinn kommt. Die sind ziemlich nett zu kleineren Bands und es ist gerade mal 200km weit weg von Halmstad. Das wäre also nicht viel Aufwand. Und natürlich wäre es genial, wenn wir in Wacken oder beim Bang Your Head spielen könnten, oder auf ein paar Festivals in Italien, Spanien oder Griechenland. Ich schätze, dann gibt es da noch eine Menge kleinerer Festivals, die nicht ganz so bekannt im Ausland sind (wir haben einige davon in Schweden), wo es auch sehr viel Spaß machen würde, zu spielen. Hat jemand einen Tipp für uns?

Alex: Nu mal ernsthaft, wer sind die Babes auf der Rückseite von Fire, Walk With Me?
JJ:
Du wirst mir das jetzt nicht glauben, aber Mick ist – trotz seiner ungefähr 150 kg – ein wirklich charmantes Monster ... seine Taten insgesamt ...
Mick: Hahahaha ... ich komme noch nicht mal annähernd an 150 kg ran. Aber vielleicht sollten wir mal ein Preisraten über mein Gewicht machen. Der erste Preis wäre dann die Möglichkeit, mit diesen Babes zu posieren ... oder mit anderen Schnuckis? Ich würde mich schon darum kümmern!

Alex: Ihr seid so verdammt tight. Habt Ihr ’ne Ausbildung?
JJ:
Wir verbeugen uns und sagen Danke für das Kompliment! Ich denke, wir proben sehr viel im Vergleich zu anderen Bands heutzutage. Zumindest 2 mal die Woche, das ganze Jahr über. Ich denke, andere Bands üben nur periodisch, vor einer Album Veröffentlichung oder vor einer Tour. Aber das ist nur eine wilde Schätzung. Ich denke nicht, das sich irgend jemand in der Band als Profi sieht. Aber wenn du weißt, was du zu spielen hast und den anderen lauscht, dann fließen die Dinge einfach.
Mick: Aber ich denke, das wir noch viel zu wenig proben, zumindest mit dem kompletten Line-up. Ich würde sagen, ich bin so jemand, der die ganze Soundcollage braucht, sonst geht die Idee verloren. Aber das ist nur meine Meinung. Ich bin nur einer der darüber spricht und mehr oder weniger taub und überhaupt ... hmmm ....

Alex: Gibt es eine Chance, für Europe zu eröffnen, wo sie nun wieder vereint sind?
JJ:
Das wäre klasse! Aber wir haben nicht gefragt und (natürlich) hat uns auch niemand gefragt. Aber ich weiß nicht mal, ob die überhaupt eine Tour geplant haben? Der einzige Gig soweit, scheint der Auftritt beim Schweden Rock Festival zu sein.

Alex: Falls Ihr Euch irgendeine Band/ Bühne/ Ort aussuchen könntet, um da zu spielen, wer und wo würde das sein?
JJ:
Spontan würde ich sagen: Iron Maiden – überall. Aber natürlich gäbe es kein Ende an Coolness, wenn wir mit irgendeiner unserer Lieblingsbands spielen könnten. In Sachen Arenen wäre es natürlich sehr aufregend, mal in einem dieser gigantischen Stadien wie Wembley zu spielen (existiert das denn überhaupt noch?), oder die Arena in Rio De Janeiro, wo Queen vor 250.000 Leuten gespielt haben. Andererseits, nach dem ich mich durch meine umfangreiche VHS Hard Rock Kollektion gezippt habe, muss ich sagen, Indoor Hallen sind am attraktivsten.
Mick: Es wäre verdammt cool mit Savatage zu spielen. Oder mit Andy Scott in einem verrauchten Club jammen ...

Alex: Kann man eine coole Bühnenshow erwarten (ich spiele hier auf das Video zu The Saviour an, wo Criss mit einem Akkordeon herumspielt!)?
JJ:
Wir haben keine Mittel für gigantische Bühnenshows, andererseits geht es bei uns auf der Bühne richtig ab und wir geben so ziemlich alles für das Publikum. Und die gelegentlichen Pyrospielereien müssen wir auch weglassen. Mit so was muss man heutzutage vorsichtig umgehen. Beim letzten Mal hat sich der automatische Feueralarm abgeschaltet und das Team aus dem Laden musste die Feuerwehrleute rausschaffen, während sie ihnen klarzumachen versuchten, das nix Schlimmes passiert war. Wir hingegen versuchten unseren pyrotechnischen Eigenbau zu verstecken. Das Zeugs haben wir vermutlich illegal abgeschossen. Die Feuerwerkskörper selbst jedenfalls sind zugelassen.
Mick: Das ist schon legal, wirklich. Aber, andersherum ist Criss nicht unbedingt der weltbeste Elektriker.
JJ: Nein, das so zu sagen, wäre falsch. Die Art und Weise wie Criss Kabel zusammensteckt, würde einen erfahrenen Elektriker auf Jahre das Gruseln lehren. Wir hatten schon einigen Ärger mit unserem „Bomben Tisch“ (eine Box mit Raketen). Die sind schon mal losgegangen, wenn wir es nicht erwartet hatten. Also fragten wir Micks Bruder, der sein Leben dem Aufarbeiten alter Arcade Spiele widmet. Er sollte sich mal den Kabelsalat ansehen. Er öffnete die Box, saß eine halbe Stunde davor und versuchte herauszufinden, wie das Ganze miteinander verbunden war, schüttelte den Kopf und ging wieder.
Mick: Naja, wenn er sonst nix auf die Reihe bekommt, Criss ist immerhin in der Lage großartige Prog-Jazz Tanzstunden zu geben. Da ist er wirklich gut drin!
JJ: Um komplett zu verstehen, was Mick uns hier sagen will, sollte ihr euch das Video zu The Saviour anschauen (auf unserer Webseite).

Alex: Bier ist Metal! Euer Lieblingsgebräu?
Mick:
Ist Koskenkorva Cranberry eine Biermarke? Oder Barcardi Lemon ...? Gelegentlich ist auch Stella Artois gut. Übrigens, ziemlich seltsam ... Als ich in London war, Anfang der 90iger, jedermann hatte es nur mit einheimischen Bier. Hallo? Alles was ich wollte, war ein kleines Stella ... aber englisches Bier tat es dann auch. Hey, man wurde in jedem Fall betrunken! *lol*
JJ: Lapin Kulta hat einen sehr reinen Geschmack, den ich wirklich mag. Aber um ehrlich zu sein, meistens schmecke ich gar keine Unterschiede heraus, schon gar nicht ab ca. dem vierten Bier. Das Lieblingsgebräu wäre also jenes, mit dem man gerade eine tolle Zeit hat, wenn man sich betrinkt. Tuborg Gold vielleicht? Ich kann mich nicht erinnern ... ;)

 

3/2004 © Alex Nyström • VII Gates