Schon
seit Jahrzehnten treiben DARKFALL im Underground ihr Unwesen
und nach mehreren Lebenszeichen in Form von EPs oder Demos klappte
es nun mit einem vollständigen Album namens Road To Redemption.
Grund genug, um bei Sänger Thomas Spiwak Näheres über
die Hintergründe des Werkes, Live-Aktivitäten und Zukunftsaussichten
in Erfahrung zu bringen.
Leo:
Freut mich, dich an diesem für Metal-Fans teuflisch coolen
Datum (6.6.) zu treffen! Gratuliere zum gutgelungenen neuen Album
Rise To Redemption! Warum hat es so lange gedauert (euch
gibt’s seit 1995!), bis zum ersten Longplayer?
Thomas Spiwak: Servus. Vielen Dank erstmals für das Kompliment
und ja, dieser Frage müssen wir uns leider derzeit ziemlich
oft stellen. In der Vergangenheit sind Lineup-technisch leider
sehr viele Dinge bei uns schief gelaufen und viele ehemalige Bandmitglieder
sind zu den unpassendsten Momenten ausgestiegen und wir mußten
als Band quasi wieder bei null beginnen. Wie es zu dieser Vorgehensweise
kam möchte ich nicht weiter ausführen, dies würde
auch den Rahmen dieses Interviews sprengen und manch Vergangenes
soll man auch ruhen lassen. Ich bin jetzt erstmals froh, daß
DARKFALL wieder funktioniert und Road To Redemption
nun endlich auf dem Markt ist.
Leo:
Der Titel hat deshalb sicher für dich eine tiefere Bedeutung,
oder?
Thomas: Ja, der Albumtitel hat definitiv eine tiefere Bedeutung,
aber dies hat nichts mit der Band an und für sich oder deren
Geschichte zu tun. Der Titel beschreibt unser Leben als Straße
(Road), welche uns zur Erlösung (Redemption), den uns alle
erwartenden Tod, führen soll. Und es gibt viele Möglichkeiten
diese Straße zu beschreiten und seine Erlösung zu finden.
Und jeder der Songs beschreibt eben eine dieser Möglichkeiten.
Leo:
Im Underground seid ihr schon wohlbekannt, was braucht es denn
für den durchschlagenden Erfolg? Gute Songs allein scheinen
ja nicht mehr zu reichen...
Thomas: Ja, bei dieser Masse an hervorragenden Bands ist es
natürlich nicht wirklich leicht ganz vorne mitzumischen.
Da bedarf es schon einer großen Portion an Hartnäckigkeit,
Durchhaltevermögen und natürlich auch etwas Glück.
Und die richtigen Beziehungen und verläßliche Leute
im Hintergrund können natürlich auch nie schaden.
Leo:
Mangelnde Hartnäckigkeit, vor allem was Konzerte anbetrifft,
kann man euch ja sicher nicht vorwerfen - gerade habt ihr ja ein
paar Shows für Road To Redemption gespielt - wie kamen
die neuen Songs an?
Thomas: Die Jahre von 2007 bis 2011 waren wir sehr häufig
unterwegs und 2012 ist es dann aufgrund der Albumvorbereitungen
livetechnisch etwas ruhiger geworden. Aber dies soll sich 2013
natürlich wieder ändern und momentan sind wir ja mittendrinnen
in unserer Österreich-Promotour für unser neues Album.
Die Reaktionen und Zuschauerzahlen sind bis dato sehr zufriedenstellend
und wir hoffen, daß der Rest des Jahres ähnlich guten
Zuspruch für uns bringen wird.
Leo:
Die Festivalsaison naht auch mit Riesenschritten - und mittendrin
das wiederauferstandene Kaltenbach-Open-Air (unter anderem Namen
allerdings) - da werden Erinnerungen geweckt, schließlich
warst du ja jahrelang hauptverantwortlich dafür... hast du
auch diesmal deine Hände im Spiel?
Thomas: Im Vorfeld war die alte KOA-Crew für einige Wegbereitungen
und Behördengänge verantwortlich, aber alles Weitere
läuft über Rising Phoenix Entertainment. Von daher wollen
wir uns mal selber überraschen lassen.
Leo:
Ich und sicherlich viele andere Metalfans (speziell in Österreich)
freuen sich sehr auf dieses "Comeback". Warum ist dieses
legendäre Festival ein paar Jahre von der Bildfläche
verschwunden?
Thomas: Das hoffe ich doch, wäre schade wenn dieser "Comeback-Versuch"
von Rising Phoenix Entertainment scheitern sollte. Nun ja, das
KOA ist gestorben, da die letzten beiden Jahre einfach nicht so
gelaufen sind, wie wir es uns erhofft hatten. Es war einfach an
der Zeit, einen Schlußstrich zu ziehen.
Leo:
Du hast mit sehr vielen Bands schon die Bühne geteilt und
bei Festivals zusammengespielt - mit wem würdest du gerne
mal ein Projekt starten oder evtl. ein Duett singen?
Thomas: Um ehrlich zu sein möchte ich mich einfach voll
und ganz auf DARKFALL konzentrieren und ich habe Anfragen
dieser Art bis dato immer dankend abgelehnt. Eventuell werde ich
nochmal meinen Plan ein Oldschool Death Metal Projekt in die Tat
umsetzen, aber das steht momentan noch in den Sternen. Viel interessanter
wäre es da mit diversen Bands mal zusammen auf Tour gehen
zu können. Aber mal schauen was da noch so auf uns zukommen
wird.
Leo:
Ich hätte mir als Antwort jetzt aber wirklich Lady Gaga erwartet
- hin und wieder gibt es live ja die eine oder andere lustige
Covernummer. Wäre es nicht einfach, vorteilhaft und sinnvoll,
eine Fremdkomposition auf ein Album zu bannen?
Thomas: Haha, so etwas wäre im Hinblick auf die Tatsache,
daß wir Pokerface von ihr schon mal live gecovert haben,
natürlich interessant. Aber das ist wohl eher Utopie, haha.
Auf der Bühne funktioniert so etwas natürlich immer
wieder ganz gut, aber über eine Albumversion haben wir noch
nicht wirklich ernsthaft nachgedacht. Vielleicht sollten wir dies
mal wirklich ins Auge fassen.
Leo:
Dein Musikgeschmack scheint abseits von deiner Präferenz
Oldschool Death Metal breitgefächert zu sein - was hörst
du in einer ruhigen Stunde?
Thomas: Falls Du die Annahme des breitgefächerten Musikgeschmacks
auf die Coverversion von Pokerface beziehst, muß ich Dich
leider enttäuschen. Mein Musikgeschmack beschränkt sich
hauptsächlich auf Metal in all seinen Variationen, nur gelegentlich
gibt es etwas Rock oder auch Klassik zu hören. Und ruhigere
Stunden gibt es bei mir momentan ohnehin nicht, haha.
Leo:
Na hoffentlich bist du vom Death-Metal-Burnout trotz der wenigen
Mußestunden noch weit entfernt Also sind dir deine langen
Haare auch heilig? Was müßte passieren, daß du
sie mal abschneidest, wir sind ja nicht mehr die jüngsten...
Thomas: Hoffentlich geht es jetzt erst richtig los. Von Burn
Out gibt es definitiv noch keine Spur. Und meine Haare? Ja, die
bleiben. Und solange sich die Geheimratsecken noch in Grenzen
halten, wird sich daran auch nichts ändern. Und natürlich
werden wir nicht älter, sondern wir reifen.
Leo:
*grins* Also zu welchen Werken schüttelst du am liebsten
dein Haupthaar? Entombed? Grave?
Thomas: Beides sehr gute Bands. Und vor kurzem habe ich mir
noch die neuen Scheiben von Sodom und Kreator geholt. Die neue
Hypocrisy mußte natürlich auch in das CD-Regal gestellt
werden, die Liste könnte ich jetzt beliebig lange fortführen.
Von den österreichischen Undergroundbands haben mich vor
kurzem besonders unsere Labelkollegen Groteskh und die Jungs von
Across A Blackened Sky begeistern können. Beides sehr feine
Alben. Livetechnisch stehen jetzt dann im Juni noch Kiss, Slayer,
Motörhead und Deep Purple auf dem Programm. Wie Du siehst,
ziemlich bunt gemischt.
Leo:
Volles Programm also! Wo soll's für dich und deine Band DARKFALL
in Zukunft hingehen? Wie wirst du deinen Weg auf der Road To
Redemption anlegen, welche Wünsche und Erwartungen hast
du mit Noisehead Records im Rücken?
Thomas: Jawohl, volles Programm! Nun ja, hoffentlich geht
es wieder ein Stück weiter nach oben. 2013 und 2014 wollen
wir noch livetechnisch einiges nachholen und im Sommer starten
wir mit den Arbeiten am neuen Album. Von Noisehead Records erwarten
wir uns promotechnisch doch einen Sprung nach vorne, bis dato
klappt die Zusammenarbeit ganz ordentlich und wir scheinen auf
einem guten Weg zu sein.
Leo:
Das denke ich auch! Willst du am Ende noch einige reife Worte
loswerden?
Thomas: Vielen Dank an alle Fans da draußen, für
eure Unterstützung in den letzten Wochen. Checkt mal unser
neues Album Road To Redemption an, vielleicht ist
ja was für euch dabei. Und Dir, Leo, vielen Dank für
das Interview und alles Gute weiterhin. Ich hoffe, das war nun
reif genug.
Leo:
Überreif! Danke für deine Zeit, wir sehen uns spätestens
am Metal Invasion Open Air wieder!
Thomas: Alles klar, alles Gute und bis dann!!! |