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Spätestens nach ihrem Auftritt beim Austrian Black Metal Force sollten BASTARD ein gängiger Name für einen Wiener Metaller sein. Zur Veröffentlichung ihres ersten Demos Deifeid wurde Zeugler Hannes von mir mit Fragen durchlöchert.

Dunja: Am besten ihr stellt euch einmal vor.
Hannes: Wir heißen BASTARD, sind eine junge Band aus Wien (genau genommen aus Wien-Umgebung) und spielen Black Metal.

Dunja: Wie ich gelesen habe, seht ihr euch nach einem 2. Gitarristen um. Wollt ihr etwas an eurem Stil ändern, oder wollt ihr ihn einfach nur verfeinern?
Hannes: Verändern wollen wir eigentlich nichts, obwohl man das natürlich nie vorhersehen kann. Es geht prinzipiell um die angesprochene Verfeinerung. Wir haben eben gemerkt, dass unser Bass häufig Linien übernimmt, die eigentlich für die 2. Gitarre konzipiert sind. Mit 2 Gitarren hat man eben viel mehr Möglichkeiten, sich zu entfalten.

Dunja: Und welchen Part nimmt dann euer Bassist ein, wenn die Gitarre seine Linien übernimmt?
Hannes: Natürlich wird das der Bassist entscheiden. es geht nur darum, dass wir eben die Linien, die für eine 2. Gitarre bestimmt sind, nicht zwangsweise mit dem Bass spielen müssen. Aber wie gesagt, der Hauptgrund ist noch immer die Steigerung der Entfaltungsmöglichkeiten.

Dunja: Ihr habt ja erst kürzlich euer erstes Demo, das auf den Titel Deified hört, aufgenommen. Warum habt ihr euch erst jetzt dazu entschlossen ins Studio zu gehen?
Hannes:
Naja... unsere Studiosession haben wir uns ja schon lange vorher vorgenommen gehabt, aber wie's oft so ist, hat die Kohle eben lange Zeit nicht gestimmt. Da muss man eben ein bisschen warten

Dunja: Ist alles so abgelaufen, wie ihr es euch vorgestellt habt?
Hannes:
Ja, wir sind mit dem Resultat sehr zufrieden.

Dunja: Wie sind die Reaktionen der Leute auf die CD?
Hannes: Bis jetzt haben wir erst ein schriftliches Review vom Earshot-Mag (weitere sind in Arbeit). Dort haben wir die Höchstpunktezahl bekommen. Sonst haben wir auch sehr positive Reaktionen mündlich erhalten. Den Leuten scheint die CD also zu gefallen, was uns ungemein freut! ;-)

Dunja: Ich nehm auch an, dass ihr auf der Suche nach einem Label seid? Welches wäre denn da euer Wunschlabel?
Hannes:
Natürlich haben wir das vor. Wir werden nach den CD-Kritiken auch kräftigst anfragen. Schwer zu sagen. Man hört soviel, teilweise hört man sogar Gutes und Schlechtes von einem Label gleichzeitig. Auf jeden Fall sollte es ein Label sein, das stolz auf ihre Bands ist und das sich auch für die Band ins Zeug legt.

Dunja: Eure CD beginnt ja mit einem langsamen, auf Deutsch gesprochenen Intro. Was waren eure Ambitionen, das Album auf diese Weise zu beginnen?
Hannes:
Hehe... Danke(!) für diese Frage! Wer genau aufs Konzept achtet und auf den Text, der gesprochen wird, dem wird vielleicht auffallen, dass jede Zeile des Texts mit einem Song auf der CD in Verbindung gebracht werden kann (z.B.: die Kälte bezieht sich auf den Song Sub Zero).
Außerdem finden wir, dass das Intro das allgemeine Gefühl von Deified sehr gut zusammenfasst.

Dunja: Euer Stil ist ja im Stil des Schwedischen Black Metals a la Dark Funeral oder Setherial. Wo seht ihr den Kontrast zu den Norwegern? Findet ihr die Schweden besser?
Hannes:
Im Grossen und Ganzen sind wir eine sehr experimentierfreudige Band. Wer sich zum Beispiel Rain oder Destroyer anhört, der wird wohl keine Ähnlichkeit zu Dark Funeral finden (was im Übrigen eine Wahnsinnsband ist!).
Gute Frage. Es ist hier natürlich auch schwer zu pauschalisieren. Ich würde die Norweger als kalt bezeichnen und die Schweden als aggressiv. Was Besseres fällt mir zusammenfassend nicht ein.
Ich hab die Schweden lieber, ja!

Dunja: Was haltet ihr von Kommerzialisierung des Black Metals durch Bands wie Dimmu Borgir, Cradle Of Filth und Konsorten?
Hannes:
Ich finde es vollkommen okay, dass eine Band, die sich einen gewissen Status erarbeitet hat, diesen auch nützt. Im Fall von Dimmu Borgir erachte ich diesen Status sogar mehr als verdient, denn technisch gesehen ist in dieser Band sicherlich die Elite des Black Metal vertreten. Was die Bandmitglieder denken und sagen, interessiert mich eigentlich wenig. Für mich zählt die Musik, die produziert wird, und wenn sie gut ist, dann höre ich sie mir auch an.

Dunja: Wie steht ihr zur österreichischen, im Besonderen zur Wiener Szene?
Hannes: Ich glaube fest daran, dass die Österreicher wieder stark im Kommen sind. Man merkt es auch richtig im Underground, dass sich was tut. Österreich ist nicht nur Abigor und Summoning. Das wird jetzt auch langsam begriffen. Der Zusammenhalt des Undergrounds hat sich in letzter Zeit auch sehr stark verbessert. Es wird jetzt produktiver und organisierter agiert, was ich sehr schätze.

Dunja: Findest du? Ich finde, die traurige Bilanz von den letzten beiden größeren Undergroundveranstaltungen (Disgorge und Rockshock), bei denen die Veranstalter massig Verlust gemacht haben, doch eher ernüchternd...
Hannes:
Das mit dem Zusammenhalt war eigentlich auf die Bands und auf die Organisation bezogen. Bei den Besuchern lässt sich wenig machen.

Dunja: Welche Bands würdet ihr da weiterempfehlen?
Hannes:
Eines voraus: Geschmack ist subjektiv!! Also jetzt nicht bös sein, wenn ich meine 5 favs nenne. Sehr angetan bin ich von den Grazern Asmodeus, den Linzern Amortis, Legacy Of Hate und meinen Stadtgenossen Avathar und Cryosphere.

Dunja: Besonders im österreichischen Underground ist der Black Metal ja am Aussterben, die meisten jungen Bands widmen sich dem Death Metal. Warum glaubt ihr, ist das so?
Hannes:
Ich weiß nicht, woran es liegt. Vielleicht ist Death Metal zur Zeit einfach angesagter als Black Metal. Aber der Wandel der Zeit hat ja immer schon bewiesen, dass das nicht gleich heißen soll, dass Black Metal tot ist. Die nächste Episode gehört dann halt wieder dem Schwarzmetall!

Dunja: Wen würdet ihr als eure Vorbilder nennen (auf musikalischer bzw. menschlicher Ebene)?
Hannes:
Ich, als Schlagzeuger, habe natürlich hohen Respekt vor Nick Barker, Hellhammer, dem Dying Fetus Zeugler (weiß jetzt nicht, wie er heißt) und vor dem Gott des Grooves: Terry Bozzio. Musikalisch schätzen wir alle die Tristesse und Aggressivität von Aeternus und Anorexia Nervosa, die Melancholie von Hypocrisy, die Evilness von Dark Funeral und die Genialität von Bach und Chopin. Menschliche Vorbilder haben wir eigentlich keine. Jeder ist einzigartig, das steht fest.

Dunja: Was bedeutet es für euch, auf der Bühne zu stehen?
Hannes:
Wir spielen immer, wenn uns die Möglichkeit geboten wird. Es ist das geilste Feeling, besonders wenn du merkst, dass es Anklang findet. (btw.: ich bin eh schon wieder giggeil). Zwei Dinge wollen wir bei Gigs erreichen: das Publikum unterhalten UND zufrieden stellen; und uns selber zufrieden stellen.

Dunja: Was wollt ihr unseren Lesern noch mitteilen?
Hannes:
Vielen Dank fürs Interview!
Checkt unsere Homepage aus, ihr könnt unsere CD bei uns bestellen (einen Track findet ihr auf der HP) und kommt aufs H-O-E, wo wir mit etlichen geilen Bands spielen werden... wir werden euch nicht enttäuschen!

 

2001 © Dunja Edelman • Bastard