Es ist
doch etwas seltsam, dass man in einer Stadt wie Wien, in der
Konzerte doch mittlerweile fast im Wochentakt stattfinden, jahrelang
warten muss, um einmal eine "wirkliche" Black Metal
Band live zu erleben. Die Gelegenheit konnten wir uns natürlich
nicht entgehen lassen, und so ergriffen wir die Möglichkeit,
um ein wenig mit Mastermind Nattefrost von CARPATHIAN FOREST
zu reden. Nachdem er uns erst mal mit einem kräftigen Schas
begrüßte, legten wir auch gleich los.
Dunja:
Wie ist eure Tour durch Deutschland abgelaufen? Ich habe gehört,
dass es letztes Mal einige Probleme gab, weil die Leute mit
eurer Show nicht ganz zurecht kamen. Wie war es dieses Mal?
Nattefrost: Besser als das letzte Mal, aber wahrscheinlich
auch nur deshalb, weil wir die Leute nicht mehr provoziert haben.
Sie haben uns damals einfach komplett missverstanden, die Deutschen
verstehen anscheinend unseren schlechten Humor nicht, genauso
wenig wie Selbstironie. Außerdem konnten sie zu wenig
Englisch, um uns zu verstehen, da sind Missverständnisse
wohl einprogrammiert. Aber das macht uns nichts aus, wir machen
unsere Sache auf der Bühne und sind sicher nicht dazu bereit,
jetzt extra für sie zu versuchen, Deutsch zu sprechen,
nur damit sie uns verstehen. Aber die Shows, die wir jetzt gespielt
haben, waren wirklich genial und es gab auch keinerlei Probleme.
Dunja:
Wo habt ihr eigentlich lieber gespielt, hier oder in Deutschland?
Weil's für die Wiener Verhältnisse eben doch ein sehr
ungewöhnlicher Gig war, richtigen Black Metal gab's hier
schon lange nicht mehr...
Nattefrost:
Eigentlich hat's mir hier bessergefallen, obwohl der Sound echt
beschissen war...
Dunja
& EquimanthorN: Für die Verhältnisse war der Sound
aber überdurchschnittlich, du solltest mal hören,
wie mies der sonst ist..
Nattefrost:
Aber
ich habe weder meine Stimme noch meine Gitarre hören können.
Dennoch - wenn man davon absieht, war es ein Wahnsinn.
EquimanthorN:
Warum habt ihr heute nicht provoziert? Unter den Zuschauern
gäbe es nämlich einige, die das verdient hätten,
da sind wirklich viele Idioten dabei.
Nattefrost:
Ich wollte diesmal einfach nicht. Manche Leute werden aber alleine
schon durch die Selbstmordtexte provoziert...
Dunja:
Obwohl das ja mittlerweile eine gängige Sache geworden
ist..
Nattefrost:
Das ist wohl richtig. Wir sind nicht auf Tour gegangen um zu
provozieren, wir sind hier um unsere Musik zu spielen und auch
heute haben wir versucht unser bestes zu geben, trotz des beschissenen
Sounds. Ich war schon total fertig, weil der Soundman alles
versucht hat und trotzdem nichts verbessern konnte.
Dunja:
Ihr hättet eigentlich bereits letztes Jahr herkommen sollen,
zusammen mit Enthroned und Ragnarök, aber die Tour wurde
abgesagt. Was ist da passiert?
Nattefrost:
Wir haben alle Jobs und andere Sachen zu tun, und deshalb hat
das nicht so ganz reingepasst, außerdem waren die Manager
nicht bereit, uns das zu geben, wonach wir verlangt haben. Wir
haben die Einstellung "Keine Kompromisse": Wenn wir
nicht das bekommen, was wir wollen, tun wir auch nichts. Aber
diesmal hat es ja endlich geklappt, unsere Wünsche wurden
respektiert.
Dunja:
Wie geht's euch eigentlich mit Khold und Behemoth? Hättet
ihr euch nicht lieber ein BM-only package gewünscht, so
wie es ja eigentlich mit Enthroned und Ragnarök geplant
war, oder findet ihr es besser, wenn mehrere Stile eingebracht
werden?
Nattefrost:
Ist eigentlich eine gute Frage... Ich mag beide Bands, mit denen
wir gerade touren, hab nichts gegen sie, ich würde auch
gar nicht mit Bands zusammenspielen, die mir nicht zusagen.
Mir ist es eigentlich egal, welchen Stil die Bands nun spielen,
solang es um eine antichristliche und negative Aussage geht.
Zudem war es auch am einfachsten, zusammen mit Behemoth zu spielen,
da wir ja dasselbe Label haben, da war es kein Problem, auf
dieses "Avantgarde-Package" mit drauf zu kommen und
all das Equipment und die Merchandising -Artikel zu bekommen,
an die wir wahrscheinlich gar nicht gedacht hätten.
Eine
weibliche schwarzebekleidete Gestalt taucht auf, die nach Tchort
fragt.
EquimanthorN:
Hast du eigentlich die erste Band, Empyre, gesehen?
Nattefrost:
Nein,
tut mir leid, ich hatte so viel zu tun um alles zu arangieren
und so.
Plötzlich
drehen die Arena Leute uns das Licht auf unserem Platz aus,
weswegen wir zu einer anderen Stelle gehen müssen, um das
Interview fortzusetzen.
Dunja:
Deine Texte handeln ja von Selbstmord und anderen extremen Themen.
Glaubst du, dass ein Publikum wie das heutige, bei dem der Großteil
nur auf das Konzert geht um sich niederzusaufen und Spaß
zu haben, überhaupt deine Kunst zu verstehen weiß
und es überhaupt wert ist, euch spielen zu sehen?
Nattefrost: Es ist genial, wenn man uns versteht, die, die
das nicht tun, sollen sich einfach verpissen, denn ich mache,
was ich mache. Meine Texte drehen sich nicht nur um Selbstmord,
sondern allgemein um negative Thematiken und sind immer realistisch.
Egal, was die anderen sagen, ich werde niemals Fantasy-Texte
oder irgendwas in der Richtung schreiben können, das interessiert
mich einfach nicht. Ich schreibe nur auf, was ich selber erlebt
oder gesehen habe.
Dunja:
Jeder hat eben so seinen eigenen Stil zu schreiben...
Das neue Album ist ja das zweite, das eigentlich nur Songs beinhaltet,
die schon vor einiger Zeit gemacht wurden. Habt ihr noch immer
genügend altes Material, um das nächste Album im selben
Stil zu machen, oder werdet ihr ganz neue Stücke einspielen?
Nattefrost: So alt sind die Songs auch nicht, eigentlich
sind sie sogar ziemlich neu, so um 1997 oder 98 entstanden.
Dunja:
Also sind sie schon älter?
Nattefrost:
Wir haben sie damals geschrieben und jetzt fertiggestellt. Wir
hatten damals diese langsame Periode, als wir nichts außer
Demozeugs gemacht haben, und Nordavind und ich haben noch ein
paar Songs geschrieben. Aber für die neuen Alben werden
wir wieder neue Stücke schreiben und die werden sich auch
ein wenig anders anhören, nicht mehr so Rock N Roll mäßig,
sondern mehr Riffs und so.
EquimanthorN:
Seid ihr von Celtic Frost beeinflusst? Ein paar Riffs haben
mich sehr an sie erinnert.
Nattefrost:
Als ich 15 oder 16 war, waren sie die Größten für
mich, deshalb ist es natürlich, dass ich irgendwie von
ihnen beeinflusst bin, aber nicht in dem Sinne, dass ich so
klingen will wie sie. Sie sind eben eine der größten
Black Metal Bands für mich, zusammen mit Darkthrone.
Dunja:
Ich habe gehört, dass ihr auf eurem neuen Album Morbid
Fascination Of Death wieder 2 Songs mit einem Saxophon habt.
Habt ihr vor, auch noch andere Instrumente einzusetzen, oder
wird's nur beim Saxophon bleiben, bzw. inwieweit werdet ihr
das ausführen?
Nattefrost:
Vielleicht
werden wieder ein Saxophon verwenden, aber wohl kaum so oft
wie auf diesen Alben. Wir haben uns damals einfach gedacht,
das ein Saxophon unsere Songs wohl perfekt ergänzen könnte,
und so haben wir uns dann dazu entschlossen. Außerdem
mag ich jazzige Musik, nicht den normalen Jazz, aber den Dark
Jazz, den Twin Peaks Jazz.
Dunja:
Hm?
Nattefrost:
kennst du nicht den Film "Twin Peaks"?
Dunja:
Ah doch.
EquimanthorN:
Ziemlich guter Soundtrack!
Nattefrost:
Auf jeden Fall! Wir planen jetzt das Saxophon nicht in unsere
Songs ein, aber wenn es dazupassen sollte, werden wir es wahrscheinlich
verwenden, sollte es kein derartiges Stück geben, dann
eben nicht. Deshalb kann ich das nicht so wirklich beantworten,
das werden wir sehen.
EquimanthorN:
Hörst du dann auch elektronisches Zeug wie Squarepusher
oder Aphex Twin, ich denke, die sind so ähnlich wie Dark
Jazz, besonders Squarepusher und ich glaube, dass viele Black
Metal Leute sie sehr gerne haben.
Nattefrost:
Ja, wegen dem Saxophon wissen wir noch nichts geneueres, alles
was ich sagen kann ist, dass die Songs, die wir bereits für
unser nächstes Album geschrieben haben, kein Saxophon enthalten
werden. Aber nachdem wir vorhaben, in der kommender Zeit noch
2 Alben zu veröffentlichen, weiß man nie, was noch
passieren wird. (Irgendwie paßt die Antwort nicht wirklich
zur Frage.... EqN.)
Dunja:
Wie viele Sessionmusiker habt ihr nun? Welche von ihnen zählst
du als Teil der Band und welche nur als Sessionmusiker?
Nattefrost:
Der einzige, den ich als Sessionmusiker bezeichnen würde,
ist der Keyboardspieler, die anderen sind zwar auch mal Session
Musiker gewesen, jedoch mittlerweile zu einem Teil der Band
geworden. Ich brauche eine lange Zeit um jemanden so gut kennenzulernen,
dass ich ihn in meine Band aufnehme, aber jetzt scheint es,
als ob alles wirklich gut ablaufen würde, sogar mit der
Tour, auch das Bandklima ist angenehm, was sehr wichtig für
mich ist. Ich hasse diese Streitereien, ich will eine ruhige
und saubere Stimmung haben, auch der Respekt ist sehr wichtig
für mich, egal ob bei Freunden oder Bandmitgliedern. Ich
kann sagen, was mir passt und was nicht, und so können
das auch die anderen, das ist wohl eine Grundlage, um gut miteinander
arbeiten zu können. Wie ihr wisst, hatten wir ja einige
Probleme mit Nordavind, der ja jetzt gegangen ist, aber wir
sind trotzdem noch immer gute Freunde. Wir haben lediglich verschiedene
Ansichten, was das Erledingen von verschiedenen Sachen angeht,
und so gab es etliche Streitereien, aber trotzdem haben wir
den Respekt voreinander nie verloren, vielleicht wird er ja
sogar zu uns zurückkommen.
Dunja:
Also wird er nicht durch jemand anderen ersetzt?
Nattefrost:
Doch, das wurde er bereits.
Dunja:
Und wie wollt ihr das dann handhaben, wenn er zurückkommt?
Nattefrost:
Dann werde ich nur mehr singen, und er wird die Gitarre übernehmen,
zusammen mit Tchort. Das sollte alles kein Problem darstellen,
da er ja früher einen wirklich großen Anteil an der
Band hatte - jetzt ist das nicht mehr so, vom aktuellen Album
hat er nur ca. 10 - 20% geschrieben, aber trotzdem ist er noch
beteiligt. Ende der Neunziger hat er sich jedoch total zurückgezogen,
sich ein Haus im Wald gekauft um ganz alleine zu sein, außerdem
hasst er es Interviews zu geben oder auf der Bühne zu stehen,
er ist dann immer total fertig und man kann nicht mal mit ihm
reden.
Dunja:
Und ohne ihn wolltet ihr nicht auftreten?
Nattefrost:
Wir hätten es tun können, aber das wäre nicht
dasselbe für mich. Entweder wir geben 100% oder gar nichts,
ich kann nicht live mit einem Session Gitarristen spielen und
ihm die Songs beibringen, das würde ich nicht tun, außerdem
hätte ich da gar keine Zeit dafür, nachdem wir nur
zweimal im Jahr proben.
Dunja:
Obwohl ihr euch vom primitiven BM entfernt habt und doch einigermaßen
erfolgreich geworden seid, behauptet niemand von euch, dass
ihr das Feeling verloren habt oder nur mehr auf Geld aus seit,
so wie es von den neueren Darkthrone Alben behauptet wird, die
ja doch einiges an sich verändert haben. Was denkst du
darüber?
Nattefrost:
Was?
Ich glaub kaum, dass Darkthrone sich irgendwann verkaufen werden
EquimanthorN:
Aber die Leute sagen das, und dass sie langweilig geworden sind.
Nattefrost:
Sie machen noch immer das, was sie immer getan haben und werden
es auch immer weiter machen. Ich denke, dass die Leute, die
meinen, sie wären langweilig geworden, einfach ihr beschissenes
Maul halten sollen. Dieses Problem wird es wohl immer geben,
dass irgendwelche Leute einem vorwerfen wollen, man hätte
plötzlich kommerzielle Absichten oder ähnliches. Wenn
ich mir die Norwegische Szene so ansehe, dann gibt es da eine
große Anzahl an Bands, die sich einfach nur verändert
haben, jedoch ohne Weiterentwicklung, eine bloße Veränderung.
Wahrscheinlich ist es der Punkt, der uns von den anderen unterscheidet,
denn wir versuchen nur, uns weiterzuentwickeln und nicht, uns
zu ändern und ich glaub auch nicht, dass wir das jemals
tun werden, weil wir schon immer so waren. Außerdem interessiert
mich der ganze Scheiß sowieso nicht.
Dunja:
Nachdem wir im Sommer in Norwegen waren, haben wir bemerkt,
dass die Szene dort nicht wirklich so groß ist, wie wir
erwartet haben - es gibt keine Metal Bars und Konzerte sind
auch eher eine Seltenheit. War das schon immer so, oder hat
sich das erst im Laufe der Jahre so entwickelt?
Nattefrost:
Die
Besitzer der Bars sind gegen den Black Metal, deswegen gibt
es auch nur einen Metal Club, der sich Elm Street nennt in Oslo.
Dunja:
Ja, da waren wir.
Nattefrost:
Es ist zwar kein guter oder großer Platz, aber wenigstens
ÜBERHAUPT einer.
ruft einen Typen Paul! Nein, das war nicht Paul..
Ich denke, die norwegische Szene ist zu überbewertet, 94
oder 95 war sie vielleicht einmal gut. Die meisten Leute von
damals sind aber jetzt verheiratet und gehen nicht mehr weg,
sondern bevorzugen es, ihre Nächte daheim zu verbringen,
da könnte ich euch jetzt viele Beispiele geben. In meiner
Heimatstadt...
Dunja:
Woher kommst du denn?
Nattefrost: Stavanger. Ihr wisst, das ist die Stadt, aus
der diese beschissene Gothic Metal Band kommt:
Dunja:
Tristania?
Nattefrost:
Ja,
diese Schwanzlutscher.
Dunja:
Die waren eh erst vor einer Woche hier.
Nattefrost:
Schrecklich.
EquimanthorN:
Mitllerweile schaut ja sogar die Sängerin beschissen aus,
also gibt es keinen Grund mehr, die Band zu sehen.
Nattefrost:
Da
wird es niemals einen Grund dafür geben, sie zu sehen.
EquimanthorN:
Früher hat sie mal gut ausgeschaut, da hab ich eben auf
sie geschaut..
Nattefrost:
Das ist auch okay.
EquimanthorN:
Aber mit ihrer neuen Frisur kann man nicht einmal sie mehr anschauen.
Nattefrost:
Ich habe sie nicht gesehen und will sie auch nicht sehen...
Aber in Stavanger gibt es so alle zwei Monate mal ein gutes
Black Metal Konzert, also ist die Situation hier auch nicht
soo schlimm.
Dunja:
Wir haben gar keine Black Metal Konzerte. Zwar gibt es in etwa
2 Death Metal Gigs im Monat, aber keinen Black Metal...
Nattefrost:
In Oslo ists aber ähnlich, da gibt's auch alle paar Monate
ein Konzert.
Dunja:
Was kannst du zur momentanen Situation in Norwegen sagen? Viele
Bands, die einst rauen BM gespielt haben, haben den Stil verändert
und betrachten ihre alten Werke eher als Jugendsünden.
Gibt's noch immer Bands, die noch an die alte Einstellung glauben?
Nattefrost:
Dazu kann ich kein Kommentar abgeben, da ich die Szene nicht
mehr so wirklich verfolge. Ich denke, dass Darkthrone noch immer
an das glauben, was sie einst repräsentiert haben und dass
sie das auch weiterverfolgen werden. Eine andere Band, die man
erwähnen sollte sind 1349, die neue Band von Frost von
Satyricon.
Dunja:
Aber Satyricon haben sich ja stark verändert.
Nattefrost:
Ja,
das auf jeden Fall. Satyr ist zu einem Geschäftsmann geworden
und Frost ist das genaue Gegenteil von ihm. Ich habe keine Ahnung,
wie die beiden überhaupt zusammen spielen können oder
gar miteinander sprechen können, weil sie einfach so komplett
verschieden sind.
EquimanthorN:
Was hältst du von Satyr? Es gibt ja viele Leute, die ihn
für das, was er jetzt macht, hassen.
Nattefrost:
Kein
Kommentar. Ich hab zwar einiges gehört, aber ob das wahr
ist, kann ich nicht sagen. So wie ich ihn kennengelernt habe,
scheint er eigentlich ganz in Ordnung zu sein. Er versucht nur,
professionell zu sein - vielleicht zu sehr.
Dunja:
Ihr wollt eine eigenständige Band sein, die sich nicht
wie hunderte andere anhört. Gefallen dir Gruppen, die Musik
ohne jegliche Grenzen machen, wie z.B. Solefald oder Arcturus?
Nattefrost: Nein. Obwohl ich die Typen von Solefald sehr
gerne habe, sind eigentlich ganz brave Typen, die fast nichts
trinken und so.
EquimanthorN:
Ich halte sie für ziemlich intelligent
Nattefrost:
Das auf jeden Fall, aber ich höre eigentlich andere Musik,
wie zuvor erwähnt, Dark Jazz und so was. Außerdem
verfolge ich die Szene nicht mehr so wirklich, ich gebe eben
Interviews, lese Magazine und bekomme gelegentlich CDs zugeschickt,
aber das war's dann auch schon. Vor ein paar Jahren ist mir
in der Hinsicht einfach langweilig geworden.
Dunja:
Was hältst du vom Musikgeschmack von Fenriz?
Nattefrost:
Fenriz
lebt noch immer den Thrash.
Spricht mit einem Typen
Sorry, wir haben einige Probleme mit dem Tourbus
Ich hab zwar gehört, dass er eine Techno Band hat, die
sich "Ebola" nennt, aber noch nie etwas von ihnen
gehört. Ein paar mal haben wir darüber geredet, aber
er gibt noch immer diese Thrash Abende im "Elm Street",
also ist er dem Techno nicht ganz verfallen.
Dunja:
Interessiert es dich, von einem "wahren" BM Fan akzeptiert
zu werden ( einer, der wirklich für die Musik lebt)?
Nattefrost:
Natürlich bedeutet es mir etwas, aber eben nicht alles,
weil ich das tun werde, was ich tun will und wenn die Leute
es nicht akzeptieren, ist es nicht mein Problem, ich will nur
so sein, wie ich bin. Ich würde auch niemals anderen Leuten
etwas zuliebe machen oder kommerziell werden, wir werden weiterhin
grimmige CDs veröffentlichen.
Dunja:
Wie handhabt ihr das mit den anderen Bands, da ja z.B. Tchort
in zwei weiteren Bands beschäftigt ist. Wie kannst du dir
sicher sein, dass er mit seinen Gedanken auch hier ist und nicht
bei einem seiner anderen Projekte?
Nattefrost:
Weil
wir das alles besprochen haben. Ich kenne seine Prioritäten,
außerdem haben wir und Blood Red Throne den selben Tourmanager,
deswegen wird's daran niemals scheitern. Momentan gibt es in
der Hinsicht keinerlei Probleme, weil die Chemie zwischen uns
einfach stimmt.
Dunja:
Euer Bassist und du, ihr habt auch noch ein Nebenprojekt namens
World Destroyer. Wie geht es euch damit?
Nattefrost:
Ich habe schon mit ihm gespielt und als wir einen Mann am Bass
gebraucht haben, haben wir ihn genommen, da er ein guter Freund
von mir war und ich gewusst habe, dass er gut spielt. Bereits
1994 war er ein Session Musiker von CARPATHIAN FOREST,
aber damals hatte er keinerlei Einfluss auf die Band. Wenn wir
etwas mit CARPATHIAN FOREST machen, gibt es eine Pause
für World Destroyer und wenn wir diese Tour hier fertig
haben, werden wir beginnen, neue Songs für CARPATHIAN
FOREST zu schreiben. Jeder von uns hat seine Hauptband,
ich bin der Meinung, dass die größte Band immer die
Hauptband sein sollte - und ich denke, dass Tchort mir in dem
Punkt rechtgibt, da ich seine Prioritäten kenne.
Dunja:
Vor vielen Jahren wurde das Christentum in Norwegen dadurch
bekämpft, dass man Kirchen abgefackelt hat, jedoch ist
das heutzutage nicht mehr effektiv, da an Stelle der verbrannten
Kirche einfach eine neue aufgebaut wird. Was denkst du ist heute
nötig, die Christen zu schocken und ihnen einen Teil ihres
Stolzes zu nehmen?
Nattefrost:
Priester
umbringen oder etwas in diese Richtung....
Eigentlich kann ich es gar nicht verstehen, dass sowas bisher
noch nicht passiert ist, denn es gibt so viele Priester in Norwegen,
die in jeder beschissenen Zeitung drin sind und den Leuten erzählen,
was sie nicht alles zu tun haben, denen sollte man ihre verdammten
Schädel einschlagen. Es ist allerdings nicht meine Aufgabe,
den Leuten zu sagen, was sie tun sollen, ich habe da meine eigenen
Methoden, die ich jedoch nicht alle ausführen werde. Eine
Morddrohung ist eine ziemlich effektive Methode, wenn man jemanden
für eine verdammt lange Zeit zum Schweigen bringen will.
(kurze Pause) Einmal habe ich so einen Brief verschickt und
der Typ hat kurz darauf Polizeischutz bekommen, habe ich in
der Zeitung gelesen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich
jemals einen verdammten Priester umbringen würde, außer
er käme mir in die Quere und würde versuchen, irgendetwas
mit mir anzustellen, jedoch würde ich niemals einen Priester
verfolgen, dazu bin ich einfach zu klug.
Dunja:
Schlussendlich wärst es dann du, der ins Gefängnis
käme, und nur wegen einem beschissenen Priester.
Nattefrost:
Genau
so ist es. Aber es stimmt schon, der Extremismus ist verschwunden
und heutzutage muss man andere Wege finden, um das Christentum
zu bekämpfen.
Dunja:
Außerdem wären da wohl intellektuelle Maßnahmen
eher angebracht, die Zerstörung eines wichtigen christlichen
Monuments bewirkt ja nur, dass die Gemeinde näher zusammenrückt
und stärker wird...
Nattefrost:
Das
auf jeden Fall, ihre Gemeinschaft wird stärker, weil sie
zusammen die Kirche wieder aufbauen wollen usw. Außerdem
sollte es eine Art Allianz gegen diese Pseudo BM Bands geben,
weil sie VERDAMMT NOCH MAL KEIN BLACK METAL SIND! Wir sollten
sie irgendwo in der Kälte erschiessen, da gibt's so viele
Bands, die uns ruiniert haben, diese verdammten Arschlöcher.
EquimanthorN:
Wie wer?
(Wollte ich so eigentlich gar nicht fragen - ich hatte mir nur
eingebildet, daß in seinem Wortschwall irgendein Bandname
vorkam, den ich nicht verstanden hatte... EqN.)
Nattefrost:
Ich
will jetzt keine Beispiele nennen, denn sie sind in der norwegischen
Szene zu finden. Es gibt noch immer gute Black Metal Bands,
und diese sollten auch zusammenhalten. Ich glaube, wir sind
bereits dabei sowas zu beginnen, es ist einfach unumgänglich,
denn diese beschissenen Bands sind einfach nur mehr scheiß
kommerziell, leben nur mehr für das Geld und zerstören
alles, verdammte Verräter und sie glauben noch, sie sind
Megastars.
EquimanthorN:
Ich glaube, wir können uns schon denken, um wen es hier
genau geht
Nattefrost:
Ich
glaube auch...
Dunja:
Wie lebst du? Bist du ein einsamer Mensch, der alleine mit seiner
Freundin lebt oder gehst du auch fort, um andere Leute zu treffen?
N:
Ich habe nur 5 gute Freunde.
EquimanthorN:
Ich glaube, das reicht vollkommen.
Dunja:
Mehr, als ich habe.
Nattefrost:
Ja, aber es gab zwar Zeiten, in denen ich mit vielen Leuten
unterwegs war, aber ich habe mich dazu entschlossen, nur die
besten davon zu behalten. Normalerweise gehe ich sie besuchen
oder sie kommen zu mir, also bin ich die meiste Zeit zuhause.
Ich habe auch keine Freundin mehr, weil es einfach nicht geklappt
hat. Ich respektiere sie noch immer und wir sind gute Freunde,
aber sie konnte einfach nicht mit meiner Liebe zur Musik umgehen.
Sie wollte nicht, dass ich auf Tour gehe oder zwei Monate lang
im Studio bin, weil ich sie da klarerweise nicht lange und oft
sehen konnte. Ich habe ihr erklärt, dass ich die Musik
schon viel länger hätte als sie und sie habe das zu
respektieren und zu verstehen. Außerdem hätte ich
ihr mehr Aufmerksamkeit schenken sollen, wenn ich mal zuhause
war, aber das ist nicht ganz so leicht, wenn man Musiker ist.
Dunja:
Danke fürs Interview. Sonst noch was, das du loswerden
willst?
Nattefrost:
Buy our albums and stay evil!