David: Heyho und
verstrahlte Grüße ins italienische Wasteland. Ich
nehme mal an, dass ihr das schon für das ein oder andere
Interview gesagt habt, aber gib doch den Lesern von Nocturnal
Hall einen kurzen Überblick darüber, wie sich CHILDREN
OF TECHNOLOGY zusammen gefunden haben und wie das aktuelle Line-Up
so aussieht.
C.O.T.: Fuck yeah, Dave!!! Erstmal Danke für den Support!
Ums kurz zusammenzufassen – C.O.T. haben als Trio
angefangen und damit begonnen, post-nukleare Themen in von uns
allen geliebte Musik zu packen. Die Wahl des Namens CHILDREN
OF TECHNOLOGY war dabei ziemlich einfach und steht für
unsere gemeinsame Begeisterung der legendären Carnivore
(R.I.P. Peter Steele, wir werden deinen Einfluss nie vergessen).
Nach kurzer Zeit stieg der damalige Gitarrist aus. Er hatte
schon zuvor wenig Zeit in die Band investiert und auch keine
Lust, viel Gigs zu spielen. Danach formierten wir uns zu einem
Quartett und sind nun allzeit bereit dem Untergang ins Gesicht
zu blicken und die Apokalypse zu verbreiten, hehe!
David: Eure Haupteinflüsse
sind ja schon recht deutlich aus dem Sound von CHILDREN OF TECHNOLOGY
herauszuhören, aber welche Bands und/oder Alben sind für
Dich persönlich den am meisten verantwortlich für
den räudigen Wahnsinn, den ihr Atomic Speed Metal/Punk
nennt?
C.O.T.: Eigentlich verfolgen wir so gesehen keine bestimmte
Richtung. Wir spielen das, was und gefällt und natürlich
finden sich in unserem Sound deutliche Einflüsse unserer
Lieblingsbands. Es ist nicht so einfach, unseren Stil zu beschreiben.
Auf jeden Fall findet man eine Menge Motörhead und Discharge.
Dazu auch noch solche Bands wie English Dogs & Broken Bones,
alte Sacrilege & Onslaught, die Dunkelheit von Hellhammer
und Amebix, Crust a la alte Driller Killer und Anti-Cimex und
die Rauheit der frühen Bathory und das Gebretter im Stile
von Warfare. Ja, doch, ich glaube, so könnte man den Sound
von CHILDREN OF TECHNOLOGY wohl ganz gut zusammenfassen.
David: Bei all
der Begeisterung und Faszination für die Bands der frühen
80er – wie alt bist Du und der Rest der COT-Horde? Habt
ihr alle diese Ära direkt miterlebt oder seit ihr erst
darauf gestoßen nachdem diese Alben schon längst
veröffentlicht waren? Als bspw. ich 1988 zum ersten Mal
mit Metal in Berührung kam, waren viele meiner persönlichen
immer-noch-Klassiker bereits lange auf dem Markt.
C.O.T.: Nee, nee – diese Zeit haben auch wir nicht
wirklich direkt miterlebt. Wir sind noch relativ jung und keiner
in der Band ist über dreißig. Aber in uns brodelt
es, wir leben die Musik und alles drum herum wirklich leidenschaftlich
und man muss nicht in den 80ern gelebt haben um ein echter Maniac
zu werden. Aber auf jeden Fall sind wir von den Bands beeinflusst,
die damals ihre Hochphase hatten und die für uns einfach
echt die beste Inspirationsquelle sind. Klar gibt es auch in
diesen Zeiten ne Menge leidenschaftlicher Bands und Musiker,
aber es gibt da einfach schon einen Unterschied zu früher.
David: Ok, nachdem
wir jetzt über eure musikalischen Einflüsse von „früher“
gesprochen haben – gibt es auch neuere Bands (so aus den
letzten 10-15 Jahren), die eine Auswirkung auf eure Musik hatten
und sich im Sound von CHILDREN OF TECHNOLOGY widerspiegeln?
Ich persönlich höre schon einige Ähnlichkeiten
zu bspw. Impaled Nazarene (und Mikas Side-Projekt Rocking Dildos)
wenn diese ihr Black/Thrash Gebretter mit Motörhead und
Punk Zitaten aufmotzen. Wie halt in Songs a la Let’s
Fucking Die!, Motörpenis, 1999: Karmakeddon Warriors, Hardboiled
& Still Hellbound. Kennt bzw. hört ihr solche Musik
auch oder ist diese Ähnlichkeit einfach Zufall?
C.O.T.: Wahrscheinlich haben das Auftauchen von neueren
Thrash Sounds wie bspw. Toxic Holocaust, der Motörpunk
von Inepsy und der innovative Stil Bludwulfs schon auch in gewisser
Weise ihren Weg in unseren Sound gefunden. Naja, andererseits
sind das halt auch sowieso gute Freunde von uns… Von Impaled
Nazarene haben wir uns allerdings musikalisch nicht inspirieren
lassen, sorry. Aber Astwulf (Sänger von C.O.T.)
steht schon seit Anfang an auf diese Band und die ImpNaz Alben
Latex Cult und Rapture (“We are Satan Generation and we
don’t give a fuck!!!”) gehören auch zu seinen
Lieblingsscheiben.
David: Von euch
gibt es im CD Format nur eine seinerzeit selbst gebrannte Promo-CDR
(The Day After…). Alles spätere Material,
einschließlich dem im April erschienenen Debüt It’s
Time To Face The Doomsday, ist ausschließlich auf
Vinyl bzw. Tape erhältlich. Vom lebendigeren Sound und
der weiteren Huldigung der alten Metal Tage mal abgesehen, denke
ich, dass dies auch als Statement in Richtung der oft eher gierigen
denn wirklich enthusiastischen „Generation-mp3“
verstanden werden könnte, richtig?
C.O.T.: Unsere erste Promo Aufnahme oder Demo oder wie immer
man das nun nennen mag, wurde als CD-R rausgebracht, weil es
nunmal einfach echt der günstigste Weg ist. Direkt danach
haben wir das Material dann auch professionell auf Tape (lim.
200) rausgebracht. Wir stehen echt auf Vinyl, aber CDs sind
auch ok und unser aktuelles Album wird demnächst auf jeden
fall auch als CD veröffentlicht werden. Aber was die „Generation-mp3“
angeht hast Du auf jeden fall Recht – wir mögen sie
nicht! Sie stehen einfach nicht wirklich hinter der Musik, leben
sie nicht und konsumieren einfach nur auf eine irgendwie kalte
und fixe Art und Weise. Leute – unterstützt eure
Bands und kauft ihre Platten, geht zu Konzerten!!! Long live
the underground!!!
David: Gut, nun
zu einer weiteren sehr genialen Seite von CHILDREN OF TECHNOLOGY
– dem verdammt schneidigen post-apokalyptischen Image
(ok, ok, ich steh seit meinen frühen Teenagertagen auf
so was). Klar ist auch hier die Verbindung zu diversen 80er
Metal- und (Crust)punk bands deutlich, aber das Hauptthema von
über die verwüsteten Landschaften bretternden Straßenkriegern
kommt natürlich aus der Mad Max Ecke. Ist das quasi nur
auf dem Mist eines Mitglieds gewachsen oder fahrt ihr alle total
darauf ab?
C.O.T.: Unser alter Gitarrist stand wirklich total auf post-apokalyptische
Filme und wir alle fahren auf jeden Fall ziemlich auf dieses
Image ab – klar, daher kam ja auch die Idee, dies in unsere
Lyrics etc. einzubauen. Aber wir gehen da nicht irgendwie einen
philosophischen oder anspruchsvollen Weg. Wir sind da einfach
direkter und mitreißender – unsere Lyrics sin die
atomare Faust in deiner Fresse, haha. Wie es auch schon früher
einige Bands (Amebix, Rankelson, Carnivore, Rogue Male um nur
einige zu nennen) getan haben, widmen wir uns halt auf coole
Weise einer bestimmt nicht rosigen und Übles versprechenden
atomaren Zukunft.
David: Viele (v.a.
ältere) Bands mit einer post-apokalyptischen Thematik benutzen
häufig Bilder von Ed Repka (bzw. diesem ähnliche)
für ihre Covergestaltung. CHILDREN OF TECHNOLOGY kommen
eher punkig daher und benutzen einfach (nicht im negativen Sinn
zu verstehen!) gehaltene schwarz/weiß Werke, die aber
gerade so richtig reinknallen und zusammen mit dem neongrünen
Bandlogo schon in Richtung eines gestalterischen Trademarks
gehen. Was haltet ihr von den angesprochenen Repka Sachen und
überlegt ihr, in Zukunft auch mit so etwas um die Ecke
zu kommen?
C.O.T.: Hmm, also es gibt keinen eigentlichen Grund dafür,
dass C.O.T. diesen einfachen Schwarz/weiß Stil
benutzen, aber wir alle stehen auf alte Cover, die halt mit
nur wenigen dafür aber durchdachten Details einschlagen
und dem Betrachter direkt den richtigen Input für eine
Begegnung mit dem Wesen namens CHILDREN OF TECHNOLGY
reinhämmern. So wie es bspw. Auch bei Onslaughts Power
From Hell Album oder bei Behind The Realm Of Madness von Sacrilege
der Fall war. Das bedeutet aber nicht, dass wir nie bunte Cover
benutzen werden. Düstere Farben wie ein dunkles Violett
oder Grau würden schon ziemlich gut zu unserem Neongrün,
was wirklich eine Art Markenzeichen zu werden scheint, passen.
Cany von Inepsy ist ein Künstler, der sehr zu unserem Sound
passt (er hat das Cover unserer letzten 7“ EP und das
des Albums gemacht). Wir denken uns halt ein Konzept aus und
er hat genau den richtigen, finsteren Stil drauf, den C.O.T.
benötigen.
David: Ist das
post-apokalyptische Zeugs, von Musik und Filmen mal abgesehen,
auch durch bestimmte Bücher beeinflusst worden? Nachdem
ich eure Musik zum ersten Mal gehört und die Lyrics zum
ersten Mal gelesen hatte, musste ich direkt an die grandiosen
„Dark Future“ Bücher der späten 80er/frühen
90er (von Jack Yeovil, dem Pseudonym von Kim Newman), die „Deathlands“
Reihe, „Gogo Girls of the Apocalypse“ und viele
andere mehr denken. Bei bspw. den “Dark Future”
Büchern wimmelt es von Straßenkriegern, verrückten
Gangkultisten (z. Bsp. eine Truppe Frauen, die sich als Zerrbilder
der Freiheitsstatue verkleidet haben und statt einer Fackel
nun Flammenwerfer tragen). Das ist wirklich eines meiner absoluten
Lieblingsgenres und CHILDREN OF TECHNOLOGY sind der perfekte
Soundtrack dazu. Also – habt ihr da eine gewisse Beziehung
zu solchen Büchern?
C.O.T.: Sorry, aber mit post-nuklearer Literatur kenne wir
uns nicht so aus. Wir ziehen nur ein paar Einflüsse aus
bekanntem Comiczeugs wie Judge Dredd, Lobo, Predator, Marvel
2099, Akira usw. Die Lyrics sind mehr eine selbst ausgedachte
Zukunftsvision einer post-apokalyptischen Welt.
David: Für
diejenigen (zu denen ich ebenfalls gehöre), die eure Live
DVD noch nicht gesehen haben: Was erwartet einen auf einem C.O.T.
Gig und sind in absehbarer Zeit weitere Konzerte in Deutschland
geplant?
C.O.T.: Hah, auf der DVD befinden sich Mitschnitte der beiden
allerersten C.O.T. Gigs! Aber vom jetztigen Standpunkt
betrachtet, sieht man da nicht die heutigen C.O.T. Wir
hatten halt null Erfahrung im live spielen und fanden es einfach
nur cool, das direkt auf Band zu haben. Wir waren damals schon
extrem aufgeregt. Gut – aufgeregt sind wir jetzt immer
noch, aber jetzt eher in einer eher wütenden, rasenden
und abgehenden Art und Weise. Letzten Winter waren wir (nachdem
wir vorher in Slowenien, der Slowakei und der Tschechischen
Republik gespielt hatten) auch in Deutschland unterwegs und
haben drei Konzerte in Dresden, Berlin und Göttingen gespielt.
Schade, dass Du nicht da warst, aber wir hoffen, dass wir ziemlich
bald wieder bei euch auftreten werden.
David: Ok, ich
denke, das wars für den Moment. Zeit für euch, ein
paar Schlussworte an unsere Leser zu richten:
C.O.T.: Bastards, leave apart your common habits right now
cause bombs are dropping down and it’ s time to face the
doomsday for all of you!!! See you on the road!!!
(das lasse ich mal unübersetzt; der Verfasser)
David: Vielen
Dank und Nuke On, CHILDREN OF TECHNOLOGY!