Im österreichischen
Underground brodelt es heftig. Immer mehr und mehr Undergroundbands
versuchen Aufsehen bei den Fans zu erlangen. So auch CRUSADE,
eine junge Band aus Wien.
Dunja:
CRUSADE wird den meisten von uns nicht wirklich ein Begriff
sein, also stellt mal die Band und ihre Geschichte vor.
Marin:
Die aktuelle Besetzung:
Martin: Vocals Martyr
Lugi: Drums of doom
Andy: Bass Killah
und ich Marin: Guitar scarifier
CRUSADE gibt es seit Nov. 96. Damals noch mit dem Drummer
Stephan Beer und der Martin als Sänger. Einen fixen Bassist
hatten wir eigentlich nicht. Ein paar Monate spielte der Alex
Mayer (jetzt Esophagus) bei uns und sonst waren es nur No -
Names. In Sept. 98 stieg der Drummer aus und das Kapitel CRUSADE
war bis Sommer 99 geschlossen. Seit Sommer 99 ist der Lugi unser
jetziger Drummer dabei und der Andy (Bass) seit Sept. 99.
Martin:
Dass uns damals unser Drummer verließ war zwar momentan ein
Schock, doch im nachhinein betrachtet hat uns die "Schaffenspause"
und der Schlagzeugerwechsel, vor allem musikalisch gut getan,
da der Lugi ein total umgänglicher Mensch ist und vor allem
nicht auf der "Marin spiel nicht so schnell!"- und "Martin sing
nicht so tief!"- Bremse steht. Ich glaube nur so sind wir das
geworden was wir sind und haben "unseren" Musikstil gefunden.
Dunja:
Was bedeutet der Name CRUSADE und wie seid ihr auf den Namen
gekommen?
Marin:
CRUSADE heißt Kreuzzug. Wir wollten damals einen kurzen
Namen haben und entschieden uns für CRUSADE. Hintergedanken
hat es eigentlich nicht gegeben von wegen True Metal und so..
Dunja:
Habt ihr schon eine CD veröffentlicht?
Marin:
Ja, Anfang 98. 'Further Down' ist der Titel. Sie wurde sehr
schnell aufgenommen (4 Tage). Leider waren wir damals ziemlich
Pleite und die Promotion war schlecht. 1999 haben wir ein paar
Live Songs dazugemischt und das Ganze als Special Edition nochmals
'veröffentlicht' :-))).Die Gesamtaufnahme ist nicht so besonders
gut aber das ist halt so wenn man keinen Geldscheißer hat. Obwohl
die CD schon 2 Jahre her ist, versuchen wir noch etwas aus der
CD rauszuholen durch Aussendungen an div. Magazine und Vertriebe.
Na ja, ein kleiner Vertrieb hat immerhin Interesse an uns gezeigt.
Jetzt wissen wir hoffentlich, was bei der nächsten CD anders
gemacht werden soll. Zu bestellen gibt's die CD auf unserer
Homepage oder bei einem Gig zu kaufen. Zu einem absolut fairen
Preis: 80 Alpendollar
Martin: Die nächste CD wird bestimmt besser, denn jetzt
wissen wir genau worauf es ankommt und was wir wollen und was
nicht!
Dunja
Wer sind eure persönlichen Vorbilder und warum?
Andy:
Die eigentliche Prägung (als man noch jung war...) erfolgte
eigentlich durch die Grunge und Krach Ecke, bekannte Sachen
wären da Mudhoney, Nirvana, Sonic Youth und so weiter. Eine
Zeit lang hörte ich auch dann die Corpse und Jugendsünden wie
Deicide. Bin aber irgendwie wieder weg davon.
Marin:
Meine Vorbilder waren mal Kirk Hammet und James Hetfield. Seit
dem Album 'Load' und vor allem jetzt mit der Geschichte mit
Napster kann ich die Band Metallica und vor allem Lars Ulrich
(Mr. Will mehr Geld) nicht ausstehen. Fear Factory sind bei
mir die Nummer 1 dann kommt lange nichts... Machine Head waren
früher gut. Sepultura + Pantera. Pantera sind noch immer leiwand.
Und sonst gefallen mir Slipknot, Static X, Strong Deformity.
Also eher weniger Death Metal Bands sondern mehr 'New Metal'
oder wie auch immer man diese Art von Musik nennt.
Lugi: Ich komme eigentlich eher aus dem ruhigeren Bereich,
deshalb sind auch meine Vorbilder eher untypisch für einen Death-Metal-Drummer.
Also mein absoluter Gott ist Glenn Danzig. Über den geht nichts.
Danach kommen Musiker wie z.B. Eerie Von (ex-Danzig), Chuck
Billy (Testament) und natürlich auch Drum-Gott Dave Lombardo.
Seit ich bei CRUSADE bin ziehe ich mir eigentlich alles
rein!
Martin: Ich bin eher dem Death Metal zugetan, deshalb
sind meine musikalischen Vorbilder Cannibal Corpse und Dying
Fetus. Beide schaffen es auf ihre Art Wucht und Brutalität kompromisslos
in Musik umzusetzen. Meine persönlichen Gesangsvorbilder sind
Chris Barnes und Georg "Corpsegrinder" Fischer (wer hätte das
gedacht? ;-). Barnes wegen seiner absolut gnadenlos tiefen Röhre,
speziell bei "Butchered At Birth" und "The Bleeding", und der
Corpsegrinder, weil er, vor allem auf seinen letzten zwei Alben,
in Aggression, Geschwindigkeit und Perfektion kaum zu übertreffen
ist. Aber auch Burton C. Bell von Fear Factory ist ein absoluter
Könner!
Dunja:
Wie sind eure bisherigen Live - Auftritte abgelaufen?
Martin:
Wenn man Randgruppenmusik spielt ist es immer problematisch,
daß genügend Publikum zu Gigs kommt. So richtig eingefahren
sind wir aber erst einmal, da waren wir aber selber schuld!
Marin: Gut und schlecht. Meistens eher schlecht :-))
Zumindest ich war nie ganz zufrieden. Das sollte man auch nie
sein, sonst kann man ja gleich aufhören...oder so spielen wie
Lars Ulrich :-))) Wenn die Zuschauer keine Action machen und
nur dir auf die Finger oder sonst wohin starren anstatt zu bangen,
ist es eine ziemlich langweilige Angelegenheit. Es ist aber
immer ein tolles Gefühl auf der Bühne, auch wenn's keine richtige
gibt, zu stehen.
Lugi: Ich war bisher mit jedem Gig zufrieden. Perfekt
kann nie was ablaufen und ich glaube, dass das Publikum kleine
Fehler, die auch den Herrn in der Oberliga passieren, locker
verzeihen. Außerdem sollte es ja Spaß machen, und das tut es
bei jedem Mal! Andy: Es ging. Da ich ja erst mit meinem
Eintritt bei CRUSADE begann Bass zu spielen, waren die
ersten Konzerte ein kleiner Horror. Aber ich muß mich dem Lugi
anschließen, es ist ein interessantes feeling, auf einer Bühne
zu stehen.
Dunja:
Wann und wo kann man euch in näherer Zukunft wieder Live sehn?
Martin:
Am 14.8. im Unplugged, 2.9. im Weberknecht und am 9.9. in Pinkafeld
(Burgenland)
Marin:
hauptsächlich in Wien, obwohl ich glaube, dass die anderen auch
mal gerne in den Bundesländern spielen würden. Im benachbarten
Ausland wäre es auch super aber....ohne Connections gibt's nix.:-))
Dunja:
Seeds Of Sorrow spielen ja neuerdings live als letzten Song
ein Lied, das an euren Gitarristen gerichtet ist (und nicht
grad einer Lobeshymne gleicht). Wie kommt's dazu bzw. wie ernst
sollt man das Ganze nehmen?
Marin:
Das Lied ist super. Wenn es jemand ernst nehmen will, dann bitte.
Ich tue es jeden Fall nicht. Wie es dazu kam: eigentlich ist
das ein CRUSADE Interview und ich möchte jetzt nicht
Seitenlange Werbung für die SOS machen. Wenn Euch das noch interessiert...
wir hassen uns wie die Pest.. und deshalb habe ich mit dem Markus
(Git.) auch mal eine CD abgemischt. Zum Glück haben wir uns
nicht grün und blau geschlagen :-)
Lugi: Ich sehe die Aktion der Deathmetal-Schlümpfe von
SOS recht gelassen, fühle mich sogar irgendwie geehrt, dass
sie extra ein Lied über unseren Gitarrero geschrieben haben.
Bei den Burschen darf halt der Spaßfaktor nicht fehlen!
Dunja:
Was haltet ihr von Bands wie Iron Maiden, die ihre Fans durch
überteuerte CDs, Tickets, T - shirts usw. quasi ausnehmen ?
Martin:
Wir können nur versuchen unsere Gigs und CDs so billig wie möglich
an den Mann zu bringen und hoffen, daß es uns viele andere gleich
tun. Dann werden die Leute hoffentlich merken, das einige Bands
zu teuer sind!
Marin: Wer ist Iron Maiden ? :-))) Ja wenn die Fans das
zahlen wollen und das Geld haben, bitte sehr. Eigentlich müsste
man jeder Band auf die Finger schauen und sie fragen wieso sie
so viel verlangen. Ich sag nur 1995 Fear Factory, Drown und
Manhole um 190,-ÖS. Und 2 Monate später Machine Head um
320,- ÖS Ich stell das nur so in den Raum. Soll sich jeder
sein Teil dazudenken.
Lugi: ...und Schuld ist unsere Regierung! ;-)
Dunja:
Wie glaubt ihr, dass sich die österreichische / Wiener Szene
weiterentwickeln wird?
Martin:
In Wien werden immer weniger Leute auf Konzerte gehen, es
werden immer weniger Bands gegründet, immer mehr aufgelöst und
die wenigen Leute, die auf Konzerte gehen werden immer schwieriger
zu animieren sein. Nein, ganz so schlimm wird es hoffentlich
doch nicht werden, aber die Tendenz geht, angeblich im Gegensatz
zu den anderen Bundesländern, in diese Richtung!
Marin: Na ja Metal wird sterben und Bum Bum + Zlatko
u.a. werden die Welt regieren.
Lugi: Nein, ich sehe da schon ein Potential, das es zu
mobilisieren gilt. Sowohl Underground-Bands als auch Fans. Nur
durch gezielte Arbeit von einigen Personen, die echt was für
die Szene tun, lässt sich das ganze puschen!
Andy: True Metal is on the rise. Things are changing.
Stillstand bedeutet Rückschritt und das ist gut so. Du musst
dir nur deine Nische raussuchen und sie leben. Die Verschiedenheit
der Szene ist gegeben, es ist nur die Frage wie populär DEIN
Ding ist.
Dunja:
Gibt's noch was, das ihr den Leuten sagen wollt?
Marin: Ja, besucht unsere Webseite. Kommt zu einem CRUSADE
Gig. Wir versuchen den Eintritt so billig wie möglich zu gestalten.
Hört euch mal unsere CD an wenn ihr Lust dazu habt. Und wenn
ihr billige T Shirts brauchts dann kauft euch CRUSADE
T Shirts... Und geht öfters zu div. Underground Gigs.
Martin: Ja, unterstützt den Underground indem ihr bei
jeder Gelegenheit Underground Gigs besucht. Gebt auch den "Kleinen"
eine Chance, sie haben sie verdient!!!
Lugi: ...und trinkt mehr Bier!
Andy:
schließt sich seiner Bandcompadres an plus: Versucht soviel
wie möglich kennenzulernen! Ihr werdet staunen, was Euch alles
gefällt (oder auch nicht, auch das ist es wert)! ==> support
the underground.