Polsi: Hallo
Pete! Ich glaube, nicht viele unserer Leser haben bereits Bekanntschaft
mit eurer Band gemacht. Gib uns darum bitte ein kleine Einleitung
in die Welt von DECEIVER!
Pete: Ich, Crille und Flingan gründeten DECEIVER
im Jänner 2004. Wie damals lautet die Grundidee auch heute
noch, alles einfach zu halten und nur Musik zu machen, die zu
110 Prozent aus unseren Herzen kommt. Es interessiert uns nicht,
ob wir berühmt werden oder nicht, wir wollen nur die Musik
für sich selbst sprechen lassen. Nachdem wir einige Songs
geschrieben hatten, fragten wir Destormo (Vocals) ob er mitmachen
will. Zwei Monate später nahmen wir unsere M-CD Deceiver
auf, die auf Iron Fist Productions herausgebracht wurde.
Polsi: Habt
ihr vor eurem Deal gar kein Demo aufgenommen?
Pete: Nein, aber wir sehen die M-CD als uner Demo.
Sie war eigentlich nur als Demoveröffentlichung geplant,
aber Iron Fist Productions bekundeten Interesse an der Band
und wollten das Teil herausbringen. Also wurde es als M-CD veröffentlicht,
was für uns natürlich großartig war, denn wir
mussten keine Demoaufnahmen bezahlen.
Polsi: Eure
Songtitel erwecken einen mystischen Eindruck. Welche Bedeutung
haben Titel wie Slay The Rainbow, She-Ghost
oder Mexican Thunder?
Pete: Also, Slay The Rainbow handelt von dieser
Art von Frauen, von denen du immer träumst, sie aber nie
bekommst. Also wendest du dich an die dunkle Seite, um ein wenig
Hilfe in ihre Höschen zu bekommen. She-Ghost ist
ein Instrumental. Es war ein guter Name, um die Geschichte von
God Of Dead zu beenden, das vor She-Ghost
steht. In Mexican Thunder geht es um Tequila und Alkohol
im Allgemeinen, um all die dummen Dinge, die man im Suff macht.
Es ist sicherlich kein ”Moral-Song”. 90 Prozent
unserer Lyrics sind selbst erlebt. Wenn ich über Selbstmordgedanken
nach einer durchzechten Nacht schreibe, dann meine ich das auch
so!
Polsi: Könntest
du den Songwriting-Prozess für ein typisches DECEIVER-Stück
beschreiben? Arbeitet ihr zusammen im Proberaum?
Pete: Ich mache die meisten Riffs und Arrangements
zu Hause. Dann treffe ich mich mit Crille und Flingan im Proberaum,
wir probieren die Ideen aus, und wenn es uns gefällt, machen
wir etwas daraus. Wir arbeiten als eine Einheit, jeder muss
zufrieden sein...und meist ist es auch jeder. Danach befasste
ich mich damit, an welchen Stellen der Vers und der Chorus stehen
sollten. Sollte ich noch keine Lyrics fertig haben, arbeite
ich sie mit Destormo zusammen aus. Wir versuchen, nicht den
kompletten Song im Proberaum zu schreiben, so vermeidet man
eventuelle Irritationen.
Polsi: Bitte
beschreib die Attitüde, das Bandfeeling und die Essenz
von DECEIVER mit drei Adjektiven!
Pete: Energetisch, ehrlich und spirituell! Falls das
Adjektive sind, denn ich bin nicht so gut in Grammatik, haha!
Polsi: Euer
Infotext sagt, eure Lieblingsbands seien Motörhead, Mercyful
Fate, Judas Priest, Black Sabbath, Metallica und Venom. Euer
Musikgeschmack scheint also sehr old-fashioned zu sein. Ehrlich
jetzt, hört ihr euch überhaupt keine neuen Bands oder
Stilrichtungen an?
Pete: Natürlich hören wir auch anderes Zeug.
Die aufgezählten Bands sind unsere Favoriten, wenn es um
die Inspiration von DECEIVER geht. Ich meine,
ich mag ”Overkill” von Motörhead genauso wie
”Altars Of Madness” von Morbid Angel. Es wäre
aber dumm, dies in DECEIVER einfließen
zu lassen. Wir alle sind Metalfreaks und mögen sämtliche
Stilistiken dieses Genres. Ich liebe Bandes wie Deströyer
666, Pentacle, Aura Noir etc., auch wenn diese nicht gerade
neu sind. Oder meinst du neue Stile wie Neo-Metal oder solches
Zeug? Nein, danke. Ich höre natürlich nicht nur Metal,
aber ich habe auch meine Grenzen.
Polsi: Meiner
Meinung nach eignet sich eure Musik perfekt für Live-Konzerte,
und ich schätze, ihr alle liebt es, Gigs zu spielen, oder?
Pete: Ja, wir spielen gerne live, denn darin sind wir
am besten. Auch wenn uns manche Leute auf Platte schon ziemlich
gut finden, denken sie oft, dass wir live noch mehr Arsch treten.
Wir sind eine Band mit viel Energie, die auf einem Album schwer
einzufangen ist, aber wir tun unser bestes.
Polsi: Kannst
du mir von irgendwelchen kranken oder lustigen Konzerterfahrungen
berichten?
Pete: Bisher haben wir glaube ich nur neun Shows gespielt,
also halten sich die Erfahrungen eher in Grenzen, aber es gibt
sie. Besonders unser Schlagzeuger Flingan ist wirklich originell,
hahah. Ich weiß nicht, wie ich das auf englisch anders
erklären soll. Wenn du uns irgendwo live siehst, kannst
du dir sicher sein, dass du ihn nach der Show irgendwelche verrückten
Dinge tun siehst, wenn er getrunken hat.
Polsi: Welche
Rolle spielen Alkohol und Drogen in euren Leben? Oder seid ihr
alles brave Familienmänner?
Pete: Niemand von uns hat bereits eine Familie, aber
ich bekomme mein Erstgeborenes im September, also werde ich
wohl alle meine Metalalben wegwerfen, haha. Nein! Drogen waren
und werden nie ein Part von DECEIVER sein.
Wir trinken zwar manchmal, manchmal auch ein wenig mehr als
andere, aber es handelt sich nicht um ein Image, um uns mehr
”Metal” aussehen zu lassen. Die Musik wird immer
oberste Priorität genießen. Einige von uns hatten
Probleme mit Alkohol. Ich zum Beispiel musste vor einigen Jahren
in eine Rehabilitationsklinik. Ich trinke zwar noch immer, aber
nicht mehr so oft. Es fällt mir leicht, wenn ich zuhause
bin und mich auf die Musik, die Interviews und die Kontakte
im Underground konzentriere. Ich spare mich sozusagen für
Gigs und Festivals auf, die ich besuche. Ich würde ganz
einfach sterben wenn ich noch immer so trinken würde wie
früher.
Polsi: Wo
siehst du DECEIVER in zehn Jahren? Wird es musikalische Änderungen
geben oder seid ihr mit eurem Thrashing Heavy Metal-Stil zufrieden?
Pete: Wenn niemand von uns stirbt, werden DECEIVER
auch in zehn Jahren noch aktiv sein und Thrashing Heavy Metal
spielen.
Polsi: Die
Musikszene in Schweden ist sehr groß und international
renommiert. Ich glaube, für schwedische Bands ist es sehr
viel leichter, internationalen Erfolg zu erreichen, als wenn
man zum Beispiel aus Österreich kommt. Was ist der Grund
für dieses Phänomen?
Pete: Ich kann dir sagen, dass ich mir darüber
auch schon den Kopf zerbrochen habe. Für mich gibt es mehr
gute Bands außerhalb von Schweden als in Schweden. Vielleicht
begann es, als Bands wie Entombed oder Dismember starteten und
viel gute Presse bekamen. Ich weiß es wirklich nicht.
Ich hoffe, dass sich die Presse irgendwann auf andere Länder
konzentriert. Nimm zum Beispiel Süd Amerika. Von dort komen
viele großartige Bands, wie Anal Vomit oder 1917.
Ich finde es aber cool, dass Polen so gute Reaktionen auf seine
Death Metal-Bands kriegt. Ich schätze, Vader haben da einige
Türen geöffnet. In Schweden geht es aber noch immer
hauptsächlich um den Old School Death Metal und das melodische
Zeug von heute. Der Black Metal gehört Norwegen, Old School
Thrash kommt aus Deutschland, etc. Aber wie gesagt, hoffentlich
ändert sich das irgendwann.
Polsi: Natürlich
sind wir an deiner Meinung über deine schwedischen Musikerkollegen
interessiert.
Pete: Dismember: ihre ersten zwei
Alben gehören zu meinen Death Metal-Favoriten. Sie verdienen
hundertprozentigen Respekt, da sie nie Kompromisse eingegangen
und Trends hinterher gelaufen sind.
Dissection: Auch eine meiner Lieblingsbands.
Ich traf Jon auf dem Inferno Festival in Norwegen, wo wir dieses
Jahr beide gespielt haben. Er war derselbe Typ, den ich 1995
getroffen habe, als ich mit Maze Of Torment zusammen mit Dissection
aufgetreten bin. Ich bemerkte nichts von diesen Allüren,
von denen jeder spricht. Zu dem Zeug, mit dem er sich heute
befasst kann ich nichts sagen, da ich keinen Bezug dazu habe.
Ich lebe in meiner eigenen Höhle mit meinen eigenen Ideen.
Ich versuche, von den Gedanken anderer nicht beeinflusst zu
werden. Soviel ich weiß, ist Jon aber noch immer sehr
loyal zu seinen Fans.
Siebenbürgen: ich weiß nicht viel
über sie, außer dass sie eine Black Metal-Band aus
Stockholm sind, richtig?
The Crown (RIP): es hat lange gedauert, bis
ich diese Band richtig begriffen habe. Ehrlich gesagt brauchte
es bis zu ihrem letzten Album, bis ich mich wirklich mit ihnen
befasst habe. Ein verdammt guter Sänger! Und damit meine
ich diesen vor und nach Tompa (Johan Lindstrand – Anm.
d. Verf.). Ich kann nicht verstehen, wie ich damals ”The
Burning” verpassen konnte. Wirklich großartiger
Stoff! Naja, besser spät als nie.
Hypocrisy: sie haben einige großartige
Alben und ein paar weniger gute. ”Abducted” und
”The Final Chapter” sind super. Ich war gerade in
den Abyss Studios, um mein Soloalbum aufzunehmen. Dort hatte
ich die Gelegenheit, ein paar Stücke des neuen Albums zu
hören. Bloody great!!!
Polsi: Warum
habt ihr euch gerade für das die Abyss Studios entschieden,
um Riding With The Reaper aufzunehmen und nicht beispielsweise
das Sunlight Studio?
Pete: Als ich noch bei Maze Of Torment war, war ich
zwei Mal im Sunlight. Ich habe meine Gründe, und ich mag
das Studio nicht. Dieser Meinung sind auch Crille und Flingan,
denn wir waren mit einem alten, gemeinsamen Projekt bereits
dort. Im Abyss Studio hingegen habe ich einige gute Erfahrungen
machen können. Ich frage also die anderen Jungs, ob sie
es versuchen wollten, und mit Tommy Tägtgren kamen wir
tatsächlich sehr gut aus. Es ist sehr leicht, dort zu arbeiten.
Die Atmosphäre und alles andere passt einfach. Es interessiert
uns nicht, ob die Leute das Abyss für ein ”Trendstudio”
oder so halten. Es ist einfach großartig!!
Polsi: Seid
ihr auch an Politik interessiert? Wir würdest du die derzeitige
politische Situation in Schweden beschreiben?
Pete: Ich bin nicht ignorant, wenn es um Politik geht.
Ich habe meine eigenen Ideen und Ansichten, aber ich versuche,
diese von der Musik fern zu halten. Es innerhalb der Band auch
kein Thema, über das wir diskutieren.
Polsi: Danke
für das Interview und viel Glück mit DECEIVER. Willst
du noch etwas loswerden?
Pete: Danke für die großartige Unterstützung!
Zögert nicht, uns zu kontaktieren, wenn ihr mehr Informationen
über die and wollte. Oder besucht unsere Homepage unter
http://www.deceiver.tk.
Unter http://www.peteflesh.tk
könnt ihr euch über mein neues Soloalbum informieren.
Hail the Hordes!!!