1994
stolperten Psycho und ich eher zufällig über Cholymelan
und sind seitdem erklärte DIARY OF DREAMS
Fans. Selbst wenn man sich auch nur halbwegs mit den Texten
und der musikalischen Umsetzung beschäftigt, türmen
sich viele Fragen, Interpretationsmöglichkeiten und Denkansätze
auf, die man irgendwann mal beantwortet haben möchte. Lange
hat es dann auch gedauert, bis dann im Rahmen des diesjährigen
Castle Rock 5 im Schloss Broich zu Mühlheim wirklich ein
Interviewtermin reale Form annahm. Bewaffnet mit Fragen, die
wohl auch für ein 2 Stunden Gespräch ausgereicht hätten,
wurde unser Slot erst mal auf 10-15 Minuten gekürzt, was
einen kurzen Moment der PaniK auslöste... Wie so viele
Fragen möglichst intelligent in so kurzer Zeit an den Mann
bringen, um doch noch das Maximum an Informationen herauszukitzeln?
Improvisieren war das Gebot der Stunde (...ähem... Minuten
;))... Und da schnell klar war, das zum anstehenden neuen Album
nix verraten werden würde, konnte man sich ja auf die anderen
Belange konzentrieren. Im Turmzimmer(chen) des Schlosses trafen
wir dann auf die gutgelaunten kreativen Köpfe Adrian Hates
und Gaun:A, die irgendwer mal eben aus dem Studio gezerrt hatte...
Michael:
Viel Zeit haben wir ja leider nicht ... Neugierfaktor: neues Album
...
Adrian: Kommt; schön ;)?
Michael: Und was wird drauf sein?
Adrian: Musik. Ganz viel Musik... [Gelächter]...
kommt Mitte Oktober. Und hier muss ich gleich zu Anfang sagen:
Ich verrate keine Titel, ich verrate keinen Albumnamen oder welcher
Song für die Maxi ausgekoppelt wird. Ich sag nur wann...
Dajana: Irgendwie war mir das klar... ;)
Michael: Aber wir werden neue Sachen zu hören
bekommen...
Adrian: Ja. Es ist kein Remix Album oder so was
– weil diese Frage jetzt schon häufiger kam. Es ist
ein neues Studioalbum. Die Maxi kommt Ende August, das Album Mitte
Oktober. Wir kommen jetzt auch direkt aus dem Studio auf die Bühne.
Wir haben praktisch eine kleine Auszeit vom Studio genommen.
Michael:
Werden denn auf der Maxi oder späteren Veröffentlichungen,
die neben dem neuen Album laufen, denn noch Remixe zu finden sein
oder ist alles komplett neu?
Adrian: Das ist ganz gut, das du das fragst. Denn die
Maxi haben wir extra so konzipiert, das wir den Maxi Song in einer
zweiten Variation draufhaben werden, allerdings nicht, wie das
gerne gehandhabt wird, als Radio Edit oder so was, sondern eine
komplett andere Version. Und es sind zwei neue exklusive Stücke
drauf, die nicht auf dem Album sein werden, und nirgendwo anders.
Wir wollten halt ’ne Maxi haben, wo man wirklich auch sagen
kann: es lohnt sich die zu haben! Es lohnt sich, dafür das
Geld auszugeben und nicht zu sagen: ach komm, wegen dem einen
Remix brauche ich das Ding jetzt nicht. Und es ist auch eine schöne,
aufwändige Verpackung! Es ist keine normale Maxi. Wir werden
dann sehr viel Zeit investiert und dafür extra ein neues
Foto-Shooting gemacht haben.
Gaun:A: Das sind diese Augenringe...
Adrian: Ja, und diese... [Gelächter]
Dajana:
Kann man vielleicht was zu den Texten sagen? Gibt es ein Konzept
oder eine Rahmenhandlung?
Adrian: Ja, gibt’s...
Dajana: ...? Ok, alles klar... ;) [Gelächter]
Dajana:
Ihr sucht zur Zeit talentierte Keyboarder und/oder Cellisten...
ist das noch für das neue Album gedacht?
Adrian: Nee, das ist unabhängig vom Album, das ist
einfach für unsere Crew. Für die Bandkonstellation als
solches wollten wir uns gerne ein wenig erweitern. Wir haben uns
bereits erweitert, aber das ist auch noch nicht offiziell (ach
was – jetzt schon – Cal ;)). Aber das wird man dann
auch auf der nächsten Tour sehen (die bis dato Größte,
beginnt Ende des Jahres bis zum Frühjahr 2005 – Anm.
Cal). Der Kern der Band sind wir (Adrian Hates & Gaun:A) und
Drumherum reihen sich halt ein paar Herrschaften, die uns unterstützen.
Es gibt einige Möglichkeiten, Variationen, aber wir wollen
uns z.Z. noch nicht festlegen, weil wir jetzt gerade unsere Köpfe
für wichtigere Dinge - das Album - brauchen. Um die Liveauftritte
kümmern wir uns später.
Michael:
Dann heißt das auch, das Ihr beide allein für das Songwriting
und die Texte verantwortlich seid.
Adrian: Ja, wir hocken wirklich Tag und Nacht, seit Wochen
und Monaten zusammen im Studio.
Dajana: Und Ihr könnt Euch noch leiden?
Adrian: Sehr gut ;) Oder?
Gaun:A: ...vielleicht kommen ja daher die Augenringe...
???
Dajana: ...also Partnerlook...
Gaun:A: ...nee wirklich, es funktioniert wirklich
sehr gut...
Adrian: ...wir leben quasi zusammen...
Gaun:A: ...sowohl freundschaftlich, als auch
musikalisch...
Dajana:
Deine Texte waren ja früher sehr metaphorisch, sind inzwischen
ein wenig... ähm... klarer, bieten dennoch viel Raum für
Deutungen, Spekulationen und Interpretationen. Gab es mal eine,
die Dich wirklich aus den Socken gehauen hat? Nicht, weil sie
so abwegig oder so treffend war, sondern weil’s ein komplett
anderer Denkansatz war?
Adrian: Ja, es gab Sachen, die mich kolossal geärgert
haben... Es gab mal eine Interpretation, die wurde als faschistoid
dargestellt. Das war in ganz frühen Tagen... At The Border
Of My Nation (Cholymelan) wurde
als brauner Text interpretiert und darüber war ich stinksauer!
Das hat echt nur ein (sucht nach Worten)... Hampelmann sagen können,
so was Dämliches und Kurzsichtiges hab ich noch nie erlebt.
Ansonsten werden sehr gerne Texte von mir als Liebeslieder interpretiert,
die keine sind. Das amüsiert uns.
Gaun:A: Trotz allem muss ich sagen, ich mag unsere
Texte sehr gerne, gerade weil man sie auch auf verschiedene Weise
auslegen kann. Die sind nicht so festgefahren, so dass man nur
eine feste Aussage oder Richtung hat. Jeder, der sich mit den
Texten auseinandersetzt, kann darin was anderes finden oder was
für sich selber herausziehen. Das gefällt mir wirklich
gut.
Adrian: Mir ist letztens in einer Email gesagt
worden, das ich doch einfach der Frau das sagen soll, was ich
in meinen Texten schreibe [Gelächter] Das ist wirklich lustig,
denn She kann ja alles Mögliche sein, muss ja nicht
zwangsläufig eine Frau sein. Aber es ist lustig. Aber ich
finde auch, wie Gaun:A schon sagte, es ist einfach wurscht, und
das sag ich dann auch in den Email-Beantwortungen. Es ist doch
schön, wenn jeder seine eigene Interpretation haben kann.
Es wäre doch furchtbar, wenn ich nur so ein kleines quadratisches
Interpretationsfeld hätte, wo man sich austoben kann, aber
bloß nicht darüber hinaus. Soll doch jeder das darin
lesen, was er für sich da rauslesen will. Ich sehe meine
Bedeutung, aber die gebe ich ja auch nie preis, hab ich noch nie
gemacht. Wirklich interne Detailinterpretationen gebe ich nicht
preis, nur ’ne Grobstruktur, sag ich mal. Fände ich
sonst auch langweilig...
Gaun:A: Es gibt halt Leute, die liegen mit ihrer
Interpretation wirklich fern ab...
Adrian: Es gibt aber auch Leute, wo ich manchmal
Angst hab, weil es so haargenau stimmt, dass ich wirklich denke:
„Aua“
Gaun:A: Da fühlt man sich dann durchschaut...
Adrian: Genau... da fühlt man sich richtig
ertappt, so als wenn eine Kriminalgeschichte aufgelöst wurde...
Michael:
Was fasziniert Dich an Engeln?
Adrian: Engel... Also ganz früher hat das bei mir
schon angefangen. Auf der Cholymelan
findet man ja schon ein Bild, das ich viel benutzt habe... die
ganzen biblischen Bilder, christliche oder mythische Assoziationen,
die ich immer benutzt habe... Ich fand das immer extrem ansprechend,
weil Engel ein relativ klares Bild ergeben. Wenn man „Engel“
hört, kann sich auch jeder vorstellen, was ein Engel ist
(hmm... Interpretationsfrage? *lol* – Cal) Das wiederum
finde ich sehr spannend, weil man das in einen Kontext bringen
kann, der das Ganze wieder völlig unklar macht. Das gleiche
gilt für die Farbe weiß, Kinder, Reinheit... benutze
ich viel in Texten. Fragen, die ich immer gerne aufwärme,
weil ich die Konstellation sehr interessant finde. Ich habe jetzt
keinen bestimmten Engelsmythos. Es gibt ja diverse Ansätze
aus Engelsgeschichten, aber da stecke ich nicht so drin, das ist
nicht meine Abteilung. Es ist mehr das Bild, die Vorstellung,
die ich von einem Engel hab, als das, was irgendjemand mal über
Engel gesagt hat.
Michael: Gaun:A, Du hast grad ansatzweise den
Kopf geschüttelt...
Adrian: Wir haben oft unterschiedliche Meinungen...
Michael: ...ja eben, deswegen. Du (Adrian) meintest
gerade, jeder hätte doch ein klares Bild davon. Und dabei
hast Du (Gaun:A) mit dem Kopf geschüttelt...
Gaun:A: Ja, wie es ja gerade dann auch rauskam;
manchmal sind unsere Meinung ziemlich weit von einander entfernt,
kommen aber immer wieder zusammen. D.h., wenn man miteinander
redet kommt irgendwann der Punkt, wo wir wieder genau aufeinander
treffen...
Adrian: Wir nennen das unsere Sinuskurve... [Gelächter]
Gaun:A: Also bei einem Gespräch von einer
halben Stunde, das wir beide haben, da geht das halt mehrfach
auf und ab...
Adrian: ...da hätte ich ihm noch mehrfach
auf die Nase hauen können...
Gaun:A: ...und dann sind wieder wir hundertprozentig
einer Meinung!
Michael:
Kann man denn dann davon ausgehen, dass das neue Album gitarrenlastiger
wird, weil Du (Gaun:A) mehr in den Songwritingprozess involviert
bist?
Gaun:A: Ich sag mal... zum Teil... [Gelächter] Man
kann es nicht so genau sagen...
Adrian: Man kann das aus dem Grunde nicht so
genau sagen, weil es auch Leute gibt, die Stücke gehört
haben und fragen: „Wo ist denn die Gitarre?“, obwohl
da Gitarren drin sind. Sie interpretieren oder hören das
nur nicht als Gitarre.
Gaun:A: Genau, es gibt Songs, da ist sehr wenig
Gitarre drin und die Leute sagen: „boah, da ist ja wahnsinnig
viel Gitarre in dem Stück!“
Adrian: Die ersten beiden Platten Cholymelan
und End Of Flowers wurden vielfach von
der Presse als Gothic Rock betitelt. Bei Bird Without
Wings haben alle gesagt, ich bin elektronischer
geworden. Ich hab die Welt nie verstanden, denn Bird
Without Wings ist die bis dato gitarrenreichste
Platte, die ich jemals gemacht habe. Das ist alles hinten und
vorne nicht wirklich stimmig. Deswegen dann die Frage zu beantworten,
ob das neue Album gitarrenlastiger ist... ja und nein; glaube
ich. Es gibt halt Phasen, wo die Gitarre sehr deutlich und hörbar
ist, und eben auch Phasen, wo sie nicht im Vordergrund steht oder
auch gar nicht da ist.
Gaun:A: Die andere Sache ist, das wir beide es
sehr mögen, Gitarren einzusetzen, sie aber nicht nach Gitarre
klingen zu lassen. Aus so ’ner Gitarre kann man viel mehr
herausholen, herumexperimentieren usw. Der Hörer wird dann
auch keine Gitarre hören; der wird denken, das ist ein Keyboard
oder irgendwelche Samples.
Adrian: Es gibt nichts Angenehmeres als einen
Gitaristen, der nicht zwingend seine Gitarre oben drauf packen
will. Das ist das Produktivste im Studio, das man sich nur vorstellen
kann, wenn jeder bereit ist, sein Instrument oder sein Betätigungsfeld
zurückzustellen. So nach dem Motto, es ist egal, ob mein
Gesang an der Stelle ist oder nicht, ich lass ihn auch mal weg,
vielleicht klingt es dann ja besser. Das ist das gleiche mit den
Gitarren, das ist ganz wichtig!
Gaun:A: Es geht eben um den gesamten Song und
nicht um einzelne Passagen...
Michael:
Ist das auch so ein bisschen die Richtung: wenn man sich die letzten
Veröffentlichungen anschaut, merkt man schon, das sich die
Stilistik geändert, das da eine Entwicklung stattgefunden
hat...
Adrian: Was ist Dein Eindruck?
Michael: Also vorher klang alles minimalistischer,
aber ich glaube, es war sehr aufwändig im Entstehungsprozess.
Hinterher waren die Stücke eigentlich einfacher strukturiert,
klangen aber bombastischer, sag ich mal. Ich glaube, dass sie
da mehr in die Breite gegangen sind...
Adrian: Normalerweise beantworte ich solche Fragen
immer mit: ich überlasse die Musik den Musikkritikern und
nicht denen, die sie Musik machen. Aber da ist schon was Wahres
dran, nur interpretiert man seine eigene Entwicklung ganz anders.
Weil, ich hab mich auch nie hingesetzt und gesagt, jetzt werde
ich elektronischer, oder melancholischer, weil das für mich
ein fortlaufender Prozess ist. Während wir an der Platte
arbeiten entstehen Sachen und wir fragen uns, ist es gut, so wie
es ist, oder nicht. Gefällt uns das oder nicht. Und dann
machen wir das oder eben auch nicht. Das ist so was wie mein Standardspruch:
unser Konzept ist keins zu haben. Wir arbeiten einfach im Studio,
frei, versuchen uns möglichst unbelastet von äußeren
musikalischen Einflüssen oder Vorgaben zu entfalten.
Dajana:
Was inspiriert Euch?
Adrian: Alles. Weißwein...
Gaun:A: Das kann viel sein: eine Stimmung, das
kann ein Gespräch sein, ein Film, wie auch immer. Das kommt
ganz darauf an, in was für einer Stimmung man ist.
Michael: Dann gehört Ihr zu denen, die nur
dann arbeiten können, wenn sie inspiriert werden? Es gibt
ja auch Musiker, die können immer arbeiten, die ihre Musik
als Arbeit sehen. Oder könnt Ihr nur, wenn gewisse Stimmungen
oder diverse andere Faktoren es entsprechend ermöglichen?
Adrian: Nee, Dein Zusatz war da eben sehr wichtig.
Es gibt ja Leute, die können 8 ½ Stunden ins Büro
gehen, die sollten das Musik machen sein lassen.
Dajana: *lach* ...ähm …
Michael: Ok, ich hab auch Musik gemacht und geh
jetzt 8 Stunden ins Büro... [Gelächter]
Gaun:A: Wie haben extra unsere Arbeitszeit nach
hinten verschoben, weil wir festgestellt haben, das wir nachts
besser arbeiten können. Wir haben das probiert und vormittags
angefangen und den Tag über zu arbeiten, bis abends, aber
da sind fast keine Stücke entstanden. Erst als wir dann Abends
angefangen und die Nacht durchgearbeitet haben, kam ein Stück
nach dem anderen dabei heraus.
Adrian: Der Schluss war daraus: man hat sich
hingesetzt, schön dunkel und schummerig alles, eine kühle
Brise kommt von draußen rein und man da sitzt da an dem
erleuchteten Arbeitstisch und fängt an zu arbeiten. Und dann
- zack - die Nacht ist vorbei, schaust auf die Uhr und denkst:
ach du Scheiße, die Vögel zwitschern schon wieder,
hast mal wieder die ganze Nacht durchgearbeitet und sitzt da,
ohne es zu merken, 10, 12 Stunden.
Dajana:
Apropos beleuchteter Arbeitsplatz. Hast Du Deinen PC jetzt aus
dem Fenster geschmissen? Oder hast Du Dir was besseres einfallen
lassen?
Adrian: Ich habe tatsächlich den PC aus dem Fenster
geschmissen. [allgemeines Gelächter] (Adrian hat sich kurz
vor Fertigstellung des FreaK Perfume
Albums einen Virus auf seinen neu erworbenen PC eingefangen, der
beinahe das Erscheinen des Albums unmöglich gemacht hätte
– Anm. Cal) Und ich habe einen Schwur geleistet: nämlich
das in meinen Räumlichkeiten nie wieder ein PC unter meinen
Augen laufen wird. Bei uns wird es nur noch Mac geben, bis zum
jüngsten Tag. Auch da hatten wir schon Viren drauf, aber
glücklicherweise lacht da der Macintosh nur drüber.
Michael:
Was ist das Verrückteste und Abgedrehteste, das Ihr gern
mal machen wolltet oder gemacht habt?
Dajana: Unabhängig davon, ob es jetzt tatsächlich
durchführbar wäre...
... Stille ....
Gaun:A: Das ist eine gute Frage, das merkt man
an der Stille...
Michael: Wir haben uns ja auch Mühe gegeben...
Gaun:A: Haben wir jemals was Verrücktes
gemacht? [blickt fragend zu Adrian]... wir sind nämlich stockspießig.
Adrian: Ähm... der Tannenbaum 2001 auf dem
Nightliner, der war gut. Und das Poster von der Pornomesse war
auch witzig, das wir dem Busfahrer vorne ins Fenster gestellt
haben... Das war auch schön. Aber das war nicht verrückt,
sondern einfach nur lustig.
Gaun:A: Die wirklich verrückten Sachen,
die verdrängt man. Die fallen einem dann nach dem Interview
ein...
Michael: Ihr könnt uns ja ’ne Mail
schreiben...
Adrian:
Ok, weiter geht’s...
Dajana: Ok, hat schon jemand den Schlüssel gefunden?
... Zu dem Buchstabensalat meine ich?
Adrian: Nein, hast Du?
Dajana: Nein.
Gaun:A und Michael wissen spontan mal nicht, worum es gerade
geht... Leute, die sich intensiv mit der Groß- und Kleinschreibung
in den Texten von DIARY OF DREAMS beschäftigt
haben werden wissen, was gemeint ist ;)
Adrian: Es gibt aber einen Schlüssel...
Dajana: Ja, ich weiß... man muss sich nur
mal damit beschäftigen... (was irgendwie Quatsch ist, denn
man wird ihn kaum mit Logik finden, den muss man im richtigen
Moment, in der richtigen Stimmung intuitiv erfassen – Cal)
Dajana:
Es gab da mal Berichte über ein Seitenprojekt, bei dem Du
Dich nur musikalisch einbringen möchtest aber ansonsten im
Hintergrund bleiben willst, wo Frauen den kompletten Gesang übernehmen...
Adrian: Ist in Arbeit. Wird aber auch erst intensiv angegangen
werden, wenn das Album fertig ist.
Michael:
Was erwartet uns beim Re-launch der Homepage? Oder ist das auch
noch geheim...
Adrian: Nöö...
Dajana: ...kommt im August mit der Maxi...
Adrian: Das ist richtig, das stimmt schon mal.
Gaun:A: Wir haben uns doch noch gar nicht darüber
unterhalten, wie geheim das ist... [Gelächter]
Michael: Na dann hätten wir doch besser
Dich fragen sollen...
Adrian: Das geht auch umgekehrt...
Gaun:A: Ich sag einfach mal ja.
Adrian: Ja... ja zu was?
Gaun:A: Das spielt doch keine Rolle...
Adrian: Ach so... Wir werden auf jeden Fall eine
komplett neue Homepage haben, mit komplett neuen Features, komplett
andere Infos, Inhalt, es wird einfach nichts mehr so sein, wie
vorher. Und es lag einfach ganz ehrlich daran, das wir unsere
Prioritäten anders gesetzt haben. Es ist vielleicht für
jemand, der außen steht, zum Teil nicht nachvollziehbar
gewesen, zumal wir uns auch selber im Klaren sind, wie wichtig
das Forum Internet ist. Aber es ist einfach so, das wir uns gesagt
haben, die Musik ist uns wichtiger, denn daran werden wir am Ende
gemessen und nicht an der Homepage. Und wir hatten dann auch ein
paar Meinungsverschiedenheiten mit unseren letzten Webmaster,
der glücklicherweise eliminiert (na na na – Psycho)
wurde. Nun haben wir einen neuen Webmaster... und das ist schon
ein Fall für sich. Das geht gar nicht ;) Jetzt arbeiten wir
auch mit unserem Hauptgrafiker zusammen; und es geht voran.
Michael:
Ihr seid ja nun auch schon sehr lange dabei. Wie würdet Ihr
sagen, hat sich die Szene aus Eurer Sicht entwickelt? Im Moment
hat man ja mal wieder einen Popularitätsschub in der schwarzen
Szene hat...
Adrian: ...ja, der aber wieder mal falsch interpretiert
wird. Denn es ist ja nicht so, das die Szene grundsätzlich
mehr verkauft, sondern das die Majors weniger absetzen und deswegen
die Chartpräsenz einfach größer wirkt, weil die
Absatzzahlen in der Szene stabiler sind. Das ist eine typische
Fehlinterpretation von vielen Medien, um die jetzt in der Szene
ein Riesen-Bohai gemacht wird... Wir können das jedenfalls
so nicht nachvollziehen.
Michael:
Wird es von Euch jemals einen Klingelton geben?
Adrian: Wenn du einen baust... [Gelächter] Obwohl,
wir hatten ja mal fast einen, weißt du noch? ...auf der
vorletzten Tour. Tom...
Gaun:A: To ... genau.
Adrian: Das war sehr geil. Das war von The
Curse...
Gaun:A: Mit 2 Handys zu The Curse...
Adrian: Jeder eine Melodie, mit 2 Handys, die
gleichzeitig gestartet sind. Das war sogar zweistimmig; sehr witzig.
Wir haben kurzzeitig überlegt... Warum haben wir das eigentlich
nicht gemacht?
Gaun:A: Weil ich dagegen war...
Albert von Pluswelt Promotion kommt rein und schaut bedeutungsschwanger
auf die Uhr...
Albert: 2 Minuten habt ihr noch! [Gelächter]
Gaun:A: Das sagt er immer...
Adrian: [zu Albert] Geh doch erst mal duschen...
das dauert immer 2 Stunden...
Dajana: Aha...
Adrian: ...bis er duschen geht, nicht das Duschen
selbst...
Dajana:
Ok, schwierige Frage? Du begibst Dich – meiner Meinung nach
– oftmals auf einen sehr schmalen Pfad zwischen Realität
und Deinen Traumwelten. Besteht da nicht mal die Gefahr, das Du
mal irgendwann irgendwo abrutscht? Hast Du ’ne Sicherheitsleine?
Gaun:A: Ich glaube, das der Traum manchmal realer sein
kann als die Wirklichkeit (nicht nur das... daher ja die Gefahr...
– Cal)
Dajana: Ja und nein würde ich da jetzt sagen.
Das ist eine Interpretationsfrage... [Gelächter]
Adrian: Ja, dann denk mal darüber nach...
Jaaa... Ja manchmal ist das schon ein bisschen beängstigend.
Aber bis jetzt haben wir es noch immer wieder zurück geschafft.
Michael:
Denkst Du denn, das die musikalische Entwicklung oder auch generell
die Musik von DIARY OF DREAMS ohne diesen Bezug überhaupt
möglich gewesen wäre? Oder ist das mehr auf die Texte
bezogen?
Adrian: Nee, ich glaube schon, dass das ursprünglich
mal aus dieser Perspektive heraus gekommen ist. Ich hab das bei
vielen Sachen gemerkt, welche Rolle sie für mich spielen.
Ich hab das auch bei meinen Nachtphasen; gerade habe ich wieder
so ’ne extreme Traumphase. Das hängt immer davon ab,
was mich gerade so beschäftigt oder womit ich beschäftigt
bin. Dann dreht mein Kopf nachts durch und macht ganz eigenartige
Sachen. Manchmal ist es so, das ich mich wochenlang an nichts
erinnere und dann wiederum gehe ich jede Nacht bzw. jeden Morgen
mit x Sachen im Kopf aus der Tür. Das dauert dann seine Zeit,
bis ich das verarbeitet habe, den ganzen Tag über. Dann bemerke
ich so in der ersten Hälfte des Tages eine bestimmte Art
von Traurigkeit, die dann aber irgendwie weichen muss. Ich hab
es sehr gerne, wenn ich zu wechselnden Zeiten schlafen gehe. Je
kontinuierlicher die Schlafenszeit ist, desto regulierter ist
das im Kopf. Aber derzeit ist das mal 3 Uhr, mal 5 oder 8 Uhr
und wenn man dann wieder zwischen 10 und 12 Uhr aufsteht, dann
merkst du, das du irgendwie fast schlafwandelst (endlich mal wer,
der Nachtdienstler versteht ... *lol* - Cal).
Gaun:A: Obwohl, 3 Uhr kommt eher selten vor...
Michael:
Zeichnest Du das irgendwie auf?
Adrian: Ja, ich hab Unmengen an Texten... Unmengen!
Dajana: Die berühmte Zettelwirtschaft?
Adrian: Ja, genau die Zettelwirtschaft, die sich
mittlerweile sehr auf digitale Medien übertragen hat.
Michael:
Kannst Du Dir dann auch vorstellen, nicht nur als Musiker tätig
zu sein, sondern auch mal als Lyriker oder Dichter?
Adrian: Ja... da wir beide sehr viel schreiben und es
irgendwann auch durchaus interessant wäre, irgendwie in einem
kleinen Buch die gesammelten Kopforgasmen zusammen zu packen.
Da sind wirklich sehr lustige Sachen dabei, obwohl wahrscheinlich
nur wir drüber lachen.
Gaun:A: Das kann gut sein...
Michael: ...kommt darauf an, wie das dann interpretiert
wird...
Adrian: Ich glaube nicht, das sie das so interpretieren,
das sie drüber lachen können. Es gibt halt Sachen, die
auf die eigentümlichsten Arten und Weisen entstehen. Meinen
letzten totalen Ulk hab ich auf den Flug nach Südafrika geschrieben;
in die Ecke gequetscht, die Nummer – grotesk...
Gaun:A: ...und auf dem Rückflug hab ich
die Geschichte dann auf die Kotztüten geschrieben.
Adrian: Genau...
Michael:
Gutes Stichwort: Südafrika. Was hat Euch da am meisten beeindruckt?
Adrian: Die Löwen...
Michael: ...und was hat Euch am meisten abgestoßen?
Adrian: Die Armut...
Albert: Das war doch mal ein gutes Schlusswort,
oder?
Michael:
Noch ein paar letzte Worte? Irgendwas, das Ihr unseren Lesern
noch sagen wollt?
Adrian: Letztes Wort? Klingt, als müsste ich gleich
sterben. Aber das hoffe ich nicht.
Michael: Das wollen wir ja auch nicht...
Adrian: Letzte Worte... Kinder, kauft Musik und
klaut sie nicht!
Dajana
und Michael: Vielen Dank für das Interview! |