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DESTRUCTION OF VIOLENCE sind Österreichs einzige richtige Thrash Metal Band und prügelt ihre Songs sowohl live als auch auf CD mit einem unglaublich hohen Arschtritt-Faktor herunter!
Die Aufnahmen für das Debütalbum sind gerade im Gange und schon beim ersten Durchlauf wird klar, dass es hier nur eins gibt: Thrash Metal in seiner ursprünglichsten Form. Schnell, effektiv und im positiven Sinne altbacken. Eine höchst headbangerfreundliche Mischung aus alten Slayer und noch älteren Metallica.
Genauso Old-Skool wie ihre Musik sind auch die Bandmitglieder selbst, allen voran Drummer Assi, einer der umgänglichsten und bodenständigsten Typen der Kärntner Metalszene, der mir meine Fragen mit Freude beantwortet hat!

Destruction Of Violence

Daniel: Hallo Assi! Wie läuft es so bei Dir und DESTRUCTION OF VIOLENCE?
Assi:
Servus Polsi! Bei DESTRUCTION OF VIOLENCE läuft es zurzeit besser denn je. Privat - na ja, aber seien wir uns ehrlich, wen interessiert es wie es mir privat geht.

Daniel: Lass uns die langweilige Entstehungsgeschichte überspringen (kann eh jeder ausführlich auf eurer Homepage nachlesen) und gleich zu den wichtigen Dingen kommen: seit einigen Monaten arbeitet Ihr schon an Eurem Debütalbum Business Is God. Erzähl uns doch erst einmal was der geneigte Hörer erwarten kann!
Assi:
So gefällt es mir, denn unsere Entstehungsgeschichte hängt mir selbst schon zum Hals raus, und wie du schon gesagt hast, wer gewillt ist bzw. das Durchhaltevermögen besitzt, kann es ja auf unserer Homepage im Bereich Historie nachlesen.
Aber wie gesagt: seit einigen Monaten ist gut. Genau gesehen haben wir mit den Arbeiten an unserem ersten richtigen Studioalbum schon im April anno 2005 begonnen. Wie sagt man im Volksmund: „Gut Ding braucht Weile“. Die Aufnahmen starteten im April mit Herrn Pago (oder besser Bekannt als Brainbug) und seinen zwei Brüdern Wolf und Bernie (besser bekannt als die Zwergdrohnen), die ihr Studio und Proberaum direkt in unsrem legendären Probehaus eingerichtet hatte. Die ersten Aufnahmen ließen uns schon hoffen, nur waren wir mit den ersten zwei Versionen der elf Tracks nicht sehr zufrieden, da wir uns zu viele Fehler geleistet hatten und einige Lieder noch nach einer Überarbeitung lechzten. So unterbrachen wir auch die Aufnahmen für einige Zeit.
Als wir wieder mit den Aufnahmen beginnen wollten - wie sag ich das am besten – Polsi, du warst ja an diesem Abend dabei, an dem wir die Türe zum Nachbarproberaum geöffnet hatten, und der Rest ist Geschichte.
Seit September nehmen wir beim „besten Produzenten Duo ever“ (schleim, schleim) auf. Es geht voran, und wir glauben die Aufnahmen noch vor Jahresende beenden zu können (ist sich wohl nicht so ganz ausgegangen – Anm. d. Verf.). Dann muss sich die Welt in Acht nehmen, denn der Thrash Metal ist wiederauferstanden. Wie theatralisch, findest nicht auch?
Jeder der uns bereits live gesehen hat, weiß was er zu erwarten hat. Scherz beiseite, unsere CD beinhaltet für jeden Lebensbereich einen Song.

Daniel: Wenn das tatsächlich stimmen sollte, welchen Song könntest Du einer 80jährigen Rentnerin empfehlen, die derzeit im Altersheim wohnt?
Assi:
Du meinst meine Oma? Ich würde mal Can’t Kill Myself oder Painful Love vorschlagen. Man glaubt gar nicht, welche Romanzen sich in so einem Altersheim abspielen. Und zu Can’t Kill Myself brauch ich wahrscheinlich nichts mehr sagen.

Daniel: Business Is God ist ein origineller und einprägsamer Titel. Wie seid Ihr darauf gekommen und was hat er zu bedeuten?
Assi:
Business Is God ist nicht nur genial, er ist verdammt noch mal der beste Titel, den eine Metalband jemals für ihr Album gewählt hat, und das ist mein voller Ernst. Denn schau dir unsere verrückte Welt an: 255 Menschen besitzen oder verwalten 90% der finanziellen Ressourcen der Erde. Unsere heiß geliebten Ölmultis schreiben die besten Zahlen seit ihrer Gründung. Vorstandsvorsitzende, die ihr Unternehmen fast in den Konkurs getrieben haben, bekommen 120 Mio. Euro Abfindung. Die Gewinnausschüttungen von börsennotierten Betrieben haben sich in den letzten zehn Jahren verhundertfacht. In Amerika haben wir einen Präsidenten, dem der Glaube an Gott und die Sicherung der Ölreserven wichtiger ist als das Wohl von Millionen. Deshalb bringt es unser Albumtitel wirklich auf den Punkt.

Daniel: Richtiger traditioneller Thrash Metal ist in Österreich ja eher out. Was bringt Euch dazu, die ganzen Jahre hindurch Eurem Stil treu zu bleiben und nicht Elemente aus derzeit populäreren Stilrichtungen (z.B. Metalcore) einzubauen?
Assi:
Dass traditioneller Thrash Metal und nicht nur dieser nicht nur in Österreich „OUT“ ist, liegt an dieser Scheiß-Propaganda die uns täglich von diesen „gehirnerweichenden“ Radio- und Fernsehsendern eingebläut wird, und irgendwer muss ja etwas dagegen unternehmen. Aber in Wirklichkeit macht uns diese Musik tierisch Spaß, und es gibt nichts Schöneres für uns als diese Musik und alles was mit ihr verbunden ist.

Daniel: Ein wichtiger Bestandteil der Musik sind auch die Texte. Wíe wichtig nehmt Ihr die Texte, wer ist dafür verantwortlich und was sind Eure Hauptthemen?
Assi:
Texte sind meistens äußerst wichtig, nur sollte man nicht immer alles überbewerten. Im Prinzip sind unsere Texte ein großer und wichtiger Bestandteil unserer Lieder. Nur eins ist glaub ich ist jedem klar: im Vergleich zu den literarischen Meisterwerke wie sie Bob Dylan gerne kredenzte (den ich persönlich übrigens sehr schätze), sind unserer lyrischen Ergüsse seinen sicher nicht ebenbürtig. Nur Müll sind sie auch nicht, sondern meiner Meinung nach genau passend zur Musik.
Für einen Großteil unserer Texte sind Stefan (git., vox.) und ich verantwortlich. Aber meist passiert es so, dass wir die Texte im Proberaum alle zusammen noch einmal überarbeiten, um sie besser an unsere Songs anzupassen. Thematisch geht es bei unseren Liedern quer durch den Gemüsegarten. Deshalb tue ich mir leichter wenn wir über jeden einzelnen Song der CD reden würden.

Hippie Killer: Wird oft missverstanden, was aber auch ein wenig beabsichtigt ist. Im Prinzip geht’s in diesem Text gegen alle, die nur um sich ein reines Gewissen zu verschaffen den „Gutmenschen“ mimen und dadurch nicht besser sind als jene gegen die sie auftreten.

King Of Pain: Rache und nochmals Rache. Jeder kennt das Gefühl, und ein jeder wollte schon mal explodieren. Hier machen wir dass auf eine Art und Weise bei der niemand zu schaden kommt.

Am I Evil Mr. Bush: Jeder auf diesem Erdball hat glaube ich ein Problem mit diesem Subjekt. Meines Erachtens der beste Text, den ich je geschrieben habe. Der Part wo wir den Diamond Head Klassiker Am I Evil rein textlich „covern“ war einfach unumgänglich und passt wie die Faust aufs Auge.

Can’t Kill Myself: Ich glaub das habe ich mit der Oma schon beantwortet.

Psycho: Einfach mal an einer Samstagnacht in die Innenstadt von Wolfsberg gehen, und du weißt, warum ich diesen Text geschrieben habe.

Start To Fight: Unser Beitrag für Parties.

Slave System: Ein Rundumschlag gegen jegliche Art von Fundamentalismus

Children Of XTC: Das Thema Drogen, egal ob legale oder illegale, gehört auf jede CD.

Painfull Love: Ein Lied für alle, die Probleme in der Liebe haben, also für alle Männer.

Better than you: Fuck you, I’m better than you. Ich hoffe, jemand versteht diese Anspielung.

Daniel: Welche Bands, außer Metallica zieht Ihr Euch eigentlich privat sonst noch so rein. Woher kommen Eure musikalischen Einflüsse?
Assi:
Kann hier logischerweise nur von mir reden. Die üblichen Antworten wie Slayer, Pantera und Iron Maiden spar ich mal. Als aller erstes muss ich mich als Ö1 Hörer outen. Privat höre ich sehr unterschiedliche Sachen, von AC/DC bis ZZ Top und von Charly Parker bis Charly Antoliny. Es ist halt sehr stimmungsabhängig, wie sich meine Playlist gestaltet, nur Gangsta Rap und Techno wirst du bei mir niemals im Winamp sehen. Meine absoluten Favoriten sind zurzeit die aktuelle Anthrax CD und der Kill Bill Soundtrack. In der Firma terrorisiere ich meinen Arbeitskollegen zurzeit mit Slayer.

Daniel: Wie hat sich Deine musikalische Laufbahn eigentlich entwickelt?
Assi:
Ich komme ja aus einer musikalisch vorbelasteten Familie. Mein Vater war seinerzeit Musikschuldirektor, ist jetzt noch Musikschullehrer und ist nebenher als Musiker sehr aktiv. Deshalb ist mein Engagement als Musiker als eine Art Erbschuld anzusehen, obwohl ich erst mit sieben Jahren angefangen, habe ein Instrument zu lernen. Zum Schlagzeug bin ich gekommen, als ich mit neun Jahren ein Live Konzert von Deep Purple auf 3 Sat gesehen habe. Die Art und Weise wie Ian Paice den Deep Purple-Klassiker Space Truckin performt hat, war ein Schlüsselerlebnis für mich. Von diesem Tag an wollte ich um jeden Preis Schlagzeug spielen. In dem Fall hat mein Vater den Preis dafür gezahlt. Ein richtiges Vorbild als Schlagzeuger habe ich nicht, es gibt nur einige die mich sehr beeinflusst haben. Eins davon war das Tier von den Muppets. Aber Drummer wie Steve Gadd, Jim Chapin, Vinnie Paul, Lars Ulrich, Dave Lombardo, Charly Antoliny, Ian Paice oder Bill Ward haben logischerweise den größten Einfluss auf meine Spielweise gehabt.

Daniel: Was macht Deiner Meinung nach eine gute (Thrash) Metal Band aus?
Assi:
Ganz einfach: ein übergewichtiger Schlagzeuger, ein Gitarristen und Sänger der wie ein Türke aussieht, ein trinkfreudiger Mensch als Leadgitarristen, und ein Hypochonder mit zypriotischen Wurzeln, und man hat eine gute Thrash Metal Band. Seien wir ehrlich, glaubst du wir können was anderes als Blödsinn labern und Musik machen? Im Prinzip sind Musiker nichts anderes als Menschen, die für sonst nicht zu gebrauchen sind. Da fällt mir gerade einer ein: Was sagt man zu einem Musiker im Anzug? Herr Angeklagter bitter erheben sie sich.

Polsi: Kommen wir mal zu Eurem Umfeld. Wie würdest Du die Lavanttaler Musikszene bewerten? Gab es in letzter Zeit erfreuliche oder enttäuschende Erfahrungen?
Assi:
Szene? Was für eine Szene? Enttäuschend der hundertste Auftritt von .sPout. in Wolfsberg - Scherz. Erfreulich, dass man mir den Eintritt bei der Pain Is CD-Präsentation verwehren wollte. Dafür möchte ich mich recht herzlich bedanken und die gesamten Penis zu unserem nächsten Konzert bei freiem Eintritt einladen. Wenn der Veranstalter einen Backstagebereich mit VIP Lounge organisiert, gibt es natürlich auch VIP Pässe.
Im Übrigen, es gibt in Wolfsberg eine Menge guter Bands und ein Teil versteht sich echt prächtigst miteinander, ein Teil weniger, aber dies liegt in der Natur des Menschen. Was mich aber am meisten stört, ist die Toleranz von jungen Bands, die nicht dem Mainstreamscheiß verfallen sind. Ein gutes Beispiel: im Jahr 2003 organisierten wir im Markussaal ein Konzert mit den Silva$Coinz, Stud, Headshot und uns. Der Saal war mit 320 Gästen pumpvoll, und es herrschte eine gute Stimmung, die bei Konzerten in Wolfsberg eher die Seltenheit ist. Leider bekamen wir um 23.00 Uhr Besuch von vier Polizeibeamten, die das Konzert aufgrund von Anzeigen aus der Nachbarschaft wegen Lärmbelästigung abbrechen mussten. Die Beamten zeigten sich äußerst kooperativ und ließen uns noch zwei Lieder spielen, um einen Tumult zu verhindert. Sie mussten die Veranstaltung trotz der Genehmigung der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg abbrechen, da es für die Anrainer unzumutbar gewesen wäre, diesen Lärm bis 23.30 Uhr auszuhalten.
Zur gleichen Zeit fand einige Kilometer weiter die Ö3-Disco statt. Im Zuge dieser Veranstaltung wurde ein Mann von einem Naziskin fast zu Tode geprügelt, übrigens gerade nachdem die Beamten von dort abrücken mussten, um unser Konzert abzubrechen. Aber was mich am meisten ärgert, ist die Tatsache, dass es beim Wolfsberger Stadtfest den Anrainern nichts ausmacht, dass bis 2.00 Uhr gefeiert wird und ihre Hauswände angekotzt und angepisst werden.

Daniel: Die Problematik mit dem rechten Gesindel hast Du ja eben angesprochen. Zumindest den meisten Metalfans, die noch klar bei Verstand sind, missfällt die zunehmende Unterwanderung der härteren Musiklandschaft von rechten Parolenfressen. Vor allem im Black Metal – dem Auffangbecken für Komplexler aller Art – erhöht sich die Anzahl der NS-Kinder…
Assi:
Wie du schon gesagt hast, gerade im Bereich des Black Metal werden solch gehirnlose Parolenklopfer erschreckenderweise immer mehr. Extreme Zeiten verlangen nach extremen Lösungen. Wenn man diesem Problem begegnen will, muss man die Entstehung solchen Gedankengutes von Grund auf entgegenwirken. Nur kommt man bald in die Zwickmühle, denn will man solch rechtes Gedankengut vernichten, verlässt man schnell das Gebiet des Rechtsstaates und man wirft alle Ideale über Bord. Deshalb muss man die wahren Ursachen finden, die Leute dazu bewegen in so eine verklärte Welt einzutauchen, und dem durch Aufklärung bessere Bildung (dazu gehört nicht nur die reine Schulbildung) und soziale Absicherung entgegen zu wirken.

Daniel: Wenn Du etwas an der Lavanttaler Musiklandschaft ändern würdest, was wäre das?
Assi:
Schwierige Frage! Man müsste man die komplette Musiklandschaft, und damit auch die Gesellschaft, umkrempeln. Vor allem die zuvor angesprochene Toleranz und Akzeptanz der übrigen Bevölkerung lässt äußerst zu wünschen übrig. Was sofort in der Lavanttaler Musiklandschaft geändert werden sollte, ist, dass sich gewisse Typen nicht so aufplustern und nicht alles so ernst nehmen sollten, denn das Leben ist hart und ernst genug.

Daniel: Mit welchen Worten würdest Du Euer derzeitiges Bandklima beschreiben?
Assi:
Äußerst familiär!!!

Daniel: Was fällt Dir spontan zu diesen Alben ein:
Iron Maiden - Live After Death: Ohne Zweifel ein Meilenstein der „Schädelbeitlermusi“, vor allem The Trooper, mein absoluter Maiden Favorit.

Slayer - God Hates Us All: meiner Meinung nach das beste Slayeralbum mit dem größten „Haudrauf Faktor“. Diese CD verlässt mein Auto nie und nimmer.

Motörhead - Inferno: Muss zu meiner Scham gestehen, dass ich es bis jetzt nicht geschafft habe, mir diesen Silberling zu besorgen. Schande über mich.

Pantera - Vulgar Display Of Power: R.I.P. Dime! Fucking Hostile ist der beste Pantera Song und Vinnies Drums auf diesem Album ein Ohrenschmaus der besonderen Güteklasse.

Daniel: Mit wem würdest Du gerne eine Nacht verbringen und warum?
Assi:
Salma Hayek und Adolf Hitler! Salma Hayek liegt auf der Hand und dass man mit ihr sicher nicht über Einsteins Versuch, die einheitliche Feldtheorie zu entwickeln diskutiert, ist auch klar wie Kloßbrühe. Adolf Hitler eigentlich deswegen, weil ich gerne wissen würde, warum ein Mensch mit solch menschenverachtenden Ideologien so eine Anziehungskraft auf die Massen seiner Zeit hatte.

Daniel: Was hast Du heute noch so vor?
Assi:
Nachdem die letzte Frage nicht eintrifft und es sich zurzeit kein Frauenzimmer für einvernehmlichen Beischlaf finden lässt, bleibt mir nichts anderes übrig, den Verführungen einer Hopfenkaltschale zu erliegen.

Daniel: Danke für das Interview!

 

01/2006 © Daniel Polsinger • Destruction Of Violence