Stefano:
Das erste EARTHSHAKER FESTIVAL fand als Jubiläum für
das zehnjährige Bestehen der Band Justice statt. Wie kam
es dazu, ein regelmäßiges Festival zu organisieren?
Stephan Bayerlein: Aufgrund des großen Zuspruches
und der immensen Nachfrage nach einem Metal Festival in unserer
Region haben wir uns damals dazu entschlossen, das Festival
im Folgejahr wieder durchzuführen, es gibt hier viele Metal
Fans welche in den letzten Jahren nicht wirklich bedient wurden.
Darüber hinaus hat die Region Tradition bzw. eine lange
Historie in Bezug auf Metal durch „Monsters Of Rock“
welche bis Anfang der Neunziger stattfanden.
Stefano:
Wie ist das Festival in den letzten Jahren gegangen, von den
Besucherzahlen her als auch vom Persönlichen?
Stephan Bayerlein: Die Steigerung der Besucherzahlen
von 03 auf 04 war überschaubar, der Anstieg von 04 auf
05 war sozusagen ein Quantensprung, was aufgrund des Billings
auch zu erwarten war. Was das Persönliche betrifft, steigt
natürlich das Arbeitsvolumen und analog dazu der Stresslevel
erheblich an, aber da muss man durch.
Stefano:
Kreuth (Rieden) ist ein kleines Dorf mit knapp 3000 Einwohnern
und einem CSU-Bürgermeister. Wie nehmen die Bewohner das
Festival wahr? Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den Behörden?
Stephan Bayerlein: Bisher hervorragend, insbesondere
der Bürgermeister ist ein sehr sympathischer Herr, er steht
dem Festival sehr positiv gegenüber, die Gemeinde ist kooperativ.
Zwischen dem Veranstalter und der Gemeinde muss ein gesundes
Verhältnis bestehen und am Ende des Tages muss es einfach
vernünftig für alle Beteiligten gelaufen sein.
Das EARTHSHAKER
FESTIVAL fand zuerst in Hirschaid, dann in Geiselwind statt
und nun in Kreuth. Warum der Wechsel?
Stephan Bayerlein: Hirschaid nach Kreuth ist in der
fehlenden Genehmigung begründet, man wollte dort einfach
kein Metal Festival haben. Den Ortswechsel von Geiselwind möchte
ich kurz und bündig erklären und keine abendfüllenden
Geschichten, die es sicherlich gäbe, schreiben. Es gab
massive Probleme mit dem Vermieter welche für uns unüberwindbar
waren und die sich auch nicht aus der Welt schaffen ließen
und uns dort die langfristige Perspektive genommen haben. Aus
diesem Grund haben wir uns für den Umzug entschieden.
Stefano:
Welche organisatorischen Veränderungen hat es in den Jahren
gegeben?
Stephan Bayerlein: Es gibt grundsätzlich nichts
was so perfekt ist als dass man es nicht verbessern kann, wir
arbeiten ständig daran organisatorische Abläufe zu
optimieren, dies beinhalte Logistik, Infrastruktur welche den
Besuchern sowie den Bands zu Gute kommt.
Stefano:
Viele andere Festivals locken mit immer größerem
Angebot, klotzen mit zahlreichen Bühnen usw. Ihr hingegen
bleibt bei einer Bühne. Bedeutet das, Ihr organisiert lieber
ein gemütliches Festival, auf dem der Besucher weniger
Bands sieht, diese aber besser genießen kann? Wird dies
auch in Zukunft beibehalten werden?
Stephan Bayerlein: Unser Hauptaugenmerk liegt beim
Bandbooking und dem Besucher möglichst Qualität für
sein Geld zu bieten nach dem Motto No Fillers just Killers,
von daher wollen wir kein Überangebot schaffen welches
der einzelne gar nicht mehr wahrnehmen kann. Ob wir in den Folgejahren
eine 2te Bühne haben werden wird sich noch herausstellen,
sollte dies der Fall sein werden wir dies in jedem Fall in stimmige
Rahmenbedingungen stellen welche für alle Beteiligten Sinn
machen.
Stefano:
Schon seit 2003 macht Ihr mit großen Bands auf Euch aufmerksam,
2004 und 2005 habt Ihr dazugelegt und heuer werden wir neben
Saxon und Hammerfall auch die Grand Prix Sieger Lordi und Venom,
die Black Metal Legende schlechthin, bewundern. Nach welchen
Kriterien sucht Ihr Euch die Bands aus?
Stephan Bayerlein: Zum einen nach Ausgewogenheit der
musikalischen Aspekte, dann spielt natürlich die Verfügbarkeit
der jeweiligen Band, deren Tourpläne sowie der finanzielle
Aspekt eine Rolle. Wir versuchen auch immer die eine oder andere
Band zu buchen welche man eher selten zu Gesicht bekommt, daher
die Venom und Lordi Idee, insbesondere letztere haben wir gebucht
um an unserem Eröffnungsdonnerstag etwas besonderes zu
bieten, die geschah lange bevor der Grand Prix ein Thema war,
von daher hat es uns natürlich besonders gefreut dass Lordi
King of Eurovision wurde.
Stefano:
In den letzten Monaten drängt Rockmusik und Metal verstärkt
in die Medien ein. Lordi gewinnen den Grand Prix, und immer
mehr Metalbands behaupten sich in den Verkaufscharts. Wie steht
Ihr als Veranstalter dieser Entwicklung gegenüber? Könnt
Ihr ein verstärktes Interesse feststellen?
Stephan Bayerlein: Darüber könnte man jetzt
lange philosophieren. Vor 10 Jahren wurde der Metal immer wieder
totgesagt, plötzlich gab es einen Aufwärtstrend und
scheinbar ist momentan Metal angesagt wie nie. Dies mag zum
einen mit der allgemeinen Stimmung in unserem Land zusammenhängen
sowie der Popularität von Einzelbeispielen wie z.B. Metallica
die sich längst einen Fankreis außerhalb der Metal
Community erschlossen haben und somit offensichtlich den Metal
etwas mehr salonfähig gemacht haben. Auch die Geschichte
mit Lordi sehe ich als Einzelbeispiel, vermutlich waren die
Menschen einfach satt jedes Jahr das selbe, gleichförmige
Gedudel und Gehüpfe beim Grand Prix vorgesetzt zu bekommen,
Lordi fiel hier einfach aus dem Rahmen und haben wie eine Frischzellenkur
gewirkt, deshalb wurden sie gewählt und haben zu Recht
gewonnen. Diese gesamte Entwicklung wirkt sich natürlich
positiv auf CD oder auch Ticketverkäufe aus
Stefano:
Zu allerletzt einen Blick nach vorne: Wisst Ihr schon, welche
Änderungen es 2007 geben wird? Sind bereits Bands im Gespräch
oder schon bestätigt?
Stephan Bayerlein: Wir denken sicherlich bereits über
2007 nach, konzentrieren uns aber nun auf die aktuelle Veranstaltung.
Etwaige Änderungen oder auch Bands werden wir dann sobald
wie möglich nach dem ESF 06 bekannt geben.
Stefano:
Vielen Dank für das Interview.