Seit
der legendären Anathema Show Ende 1999 war der bandeigene
Chat so was wie mein zweites Zuhause. Dort traf ich Gianluca,
seines Zeichen kreativer Kopf und Gitarist von GREYSWAN
und Fede (ex- Gitarist). Seit dieser Zeit hatte ich immer ein
Auge auf diese Band, hab sie quasi begleitet. GREYSWAN
haben zwei exzellente Demos veröffentlicht, die auch beide
bei uns rezensiert wurden. Nach zwei Jahren harter Arbeit konnte
man sich verdientermaßen einen Deal beim neu gegründeten
Label Ebony Tears (Sublabel von Cold Blood Industries) an Land
ziehen und hat nun die erste offizielle Langrille Thought-Tormented
Minds veröffentlicht. Es ist also viel geschehen,
manche Dinge haben sich geändert. Zeit, mal der Band auf
den Zahn zu fühlen. Opfer waren Oscar (Sänger) und Marcello
(Bass)...
Dajana:
Nach 2 Jahren harter Arbeit habt Ihr nun einen großen Schritt
vorwärts gemacht und die Dinge laufen ziemlich gut. Wie fühlt
Ihr Euch dabei? Was ist der Stand der Dinge?
Ich würde mal sagen, es ist eine unglaubliche und unerwartete
Entwicklung, weil wir es ein wenigen Jahren geschafft haben, die
Basis für einen sehr persönlichen Sound zu schaffen.
Im Moment laufen die Dinge wirklich gut und wir hoffen, das bleibt
auch so. Der Name GREYSWAN beginnt sich einer
gewissen Bekanntheit zu erfreuen und die ersten Meinungen sind
unglaublich positiv.
Dajana: Wie waren so die Resonanzen zu Eurem aktuellen
Album Thought-Tormented Minds?
Wir nehmen unser Debüt sehr wichtig ... und wir hoffen, dass
so viele Menschen wie möglich mit unserer Musik in Berührung
kommen. Promotion und Vertrieb sind in diesen Tagen sehr nützlich.
Die Reviews sind rund um den Globus großartig ausgefallen,
schauen wir mal, was die Zukunft bringt ...
Dajana: Ende 2001 wurden drei Bandmitglieder ausgewechselt.
Wie hat sich das auf den Songwriting Prozess und auf die musikalische
sowie kreative Ausrichtung ausgewirkt?
Als diese drei die Band verließen, lief GREYSWAN
damals Gefahr sich aufzulösen. Ab 2002 gab es dann keine
Änderungen mehr. Deshalb haben wir es auch geschafft, diese
perfekte Chemie innerhalb der Band aufzubauen. Das Resultat dieser
Harmonie war die Produktion des Albums. Was das Songwriting betrifft,
denken wir, das sich nichts geändert hat. GREYSWAN’s
Entfaltung ist eine Konsequenz unserer persönlichen Entwicklung.
Dajana: Als ich das erste mal Thought-Tormented Minds
hörte, dachte ich noch, na da hat sich ja im Vergleich zu
den Demos nichts geändert. Aber nach mehreren Durchläufen
vielen mir dann doch viele kleine subtile Veränderungen auf.
Denkt Ihr, das dem Hörern das auch auffallen wird und er
somit Eure Weiterentwicklung nachvollziehen kann? Oder ist es
vielleicht sogar ein Vorteil, wenn man die beiden Demos nicht
kennt?
Ich denke, musikalisch gesehen hat sich nicht allzu viel geändert
... wahrscheinlich, weil wir schon immer die Musik gespielt haben,
die wir wirklich spielen wollten und lieben. Die Leute werden
vielleicht eine gewisse Entwicklung bemerken. Für uns hingegen
ist es sehr wichtig, denn wir wollen unserer Musik etwas „Frisches“
hinzufügen.
Dajana: Ihr habt all diese symphonischen Elemente rausgeschmissen
und verfolgt nun einen eher Trip Rock artigen Stil. War das beabsichtigt
oder eher eine natürliche Entwicklung beim Songwriting Prozess?
Während der letzten Zusammenkünfte beim Songwriting
Prozess entschieden wir, das Keyboards nicht mehr so elementar
sind, deshalb haben wir uns auch keinen Ersatz für Francesco
(ex-Keyboarder) gesucht. Aber wir haben mit anderen Instrumenten
an bestimmten Sounds herumexperimentiert. Trip Rock ist lediglich
eine weitere Option, um Fragmente unserer Musik zu beschreiben.
Irgend jemand sprach von Radiohead, Prog Rock, Post-Psychedelic
... etc. Keine Ahnung, das hat sich alles natürlich entwickelt.
Dajana: Eure Musik ist schon ziemlich komplex. Meiner
Meinung nach lauft Ihr Gefahr, irgendwann zu vertrackt zu werden,
so dass die Leute keinen Zugang mehr zu Eurer Musik finden. Eure
Einschätzung?
Wir denken eigentlich nicht, das unsere Songs zu komplex sind.
Wir haben versucht, auf die möglichst einfache Weise unsere
Songs zu komponieren. Wir beabsichtigen keine ultra-technischen
Spielereien wie Dream Theater oder verwandte Bands. Aber wir wissen
auch, das über 7 Minuten lange Tracks langweilig werden können
... wie auch immer, du weist, wie sind My Dying Bride Fanatiker!!!
Dajana: Besonders beim Song Sleepless kam mir
in den Sinn, wie es wohl klingen würde, wenn sich der Gesang
mehrstimmig überlagern würde. Irgendeine Idee? Wäre
das ein stilistisches Mittel, das Ihr eines Tages mal ausprobieren
würdet? Gibt es eigentlich schon Pläne, Konzeptionen
oder sogar neue Tracks, wie es musikalisch weitergehen wird?
Es ist schwierig, über unsere Zukunft zu reden ... Im Moment
könnte jede Möglichkeit in Betracht kommen. Bei der
Thought-Tormented Minds Aufnahme z.B.
haben wir mit Elektronik und Techniken gearbeitet, die man sonst
kaum auf Metal Alben findet.
Dajana: Was können wir zukünftig von GREYSWAN
erwarten? Gibt es Tourpläne oder endlich mal die Chance,
Euch außerhalb von Italien zu Gesicht zu bekommen?
Wir haben vor unser Album live so vielen Leuten wie möglich
zu präsentieren. Darüber hinaus arbeiten wir auch an
neuen Songs. Die Möglichkeit auf Tour zu sein ist ziemlich
berauschend und wir wären gerne Gast in anderen Ländern,
wo Musik wirklich geschätzt wird ... und das nicht nur als
Geldmaschinerie betrachtet. In Italien ist es ziemlich schwer,
live zu spielen ... wir hoffen, das irgend jemand in Europa Notiz
von GREYSWAN nimmt.
Dajana: Die italienische Metal/ Gothic Szene wächst
schnell und wird immer bekannter. Viele Bands haben in letzter
Zeit das europäische Publikum überrascht. Seht Ihr Euch
selbst als Teil dieser Szene, beteiligt am Wachstum? Und wie könnte
das Eure zukünftigen Pläne unterstützen?
Die Situation in Italien ist etwas kritisch und zwar für
jedes Genre, das nicht im Vordergrund steht. Und in Bezug auf
den Untergrund ist es schwierig, überhaupt von einer richtigen
Szene zu sprechen. Es gibt ein paar gute Gothic Bands, etliche
Darkwave Geschichten, aber es ist ein bisschen voreilig, von einer
realen Szene zu sprechen. Tatsächlich sind eigentlich nur
Lacuna Coil und teils Novembre im Ausland bekannt geworden. Jedenfalls,
ich würde gerne auf ein paar Bands hinweisen, die solch einen
qualitativen Sprung machen könnten: Room With A View, Klimt1918,
Thunderstorm und die etwas extremeren Lifend.
Dajana: Wie üblich, gehören die letzten Worte
Euch ;) Jetzt könnt Ihr alles erzählen, das ich vergessen
hab zu fragen und unsere Leser noch unbedingt über GREYSWAN
wissen sollten.
Du hast die Frage mit den musikalischen Einflüssen vergessen!!!
Also recht herzlichen Dank, ihr seid die Einzigsten in Europa.
Wir wissen, mit unseren Debüt Album haben wir ein gutes Werk
in der Hand und wir vertrauen auf eine gute Promotion. Danke sehr
für dieses Interview. Wir hinterlassen Euch mal unsere Kontaktadresse,
für den Fall, das sich jemand bei uns melden will ...
Cheers,
‘Cello & Oscar
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