Demo
des Jahres in einem Online-Magazin und dennoch beinharter Underground.
In 34 von 35 Reviews über den Klee gelobt und auch das
bei uns zur Chefinnensache gemachte Demo wurde von Dajana gewohnt
kritisch beäugt und auch hier unterm Strich als Gewinner
gekürt. Schon das allein wirft genügend Stoff ab,
um die Thrasher von GODS WILL BE DONE zu den vergangenen
und aktuellen Geschehnissen ins Gebet zu nehmen. Während
des 2-Gig-Short-Trips fanden sich 30 Minuten Zeit in denen bestens
gelaunte Musiker über die “neue” Thrash Metal
Welle sinnierten, über das älter werden und relaxt
sein erzählten und schließlich völlig neue Erkenntnisse
im ewigen Duell England – Deutschland aus dem Hut zauberten.
Viel Spaß beim Lesen!
Torsten:
Steigen wir gleich ein mit Eurer Bandhistory! Es wurde schon
eine Menge Personalroulette bei Euch gespielt. Aus Greed wurde
GODS WILL BE DONE, Musiker gingen – Musiker kamen. Waren
es zwischenmenschliche Gründe oder blockierte die Weiterentwicklung?
Was sollten die Metalheads über Eure Historie wissen?
Holger: Die musikalischen Wurzeln reichen bis ins Jahr 1996
zurück. Damals zockten einige von uns unter dem Namen GREED.
Aus den späteren Resten und den Überbleibseln aus
den SPARK und SLIDE, Gulles alter Band UNDER
SEVEN BRIDGES oder BIN HONG von Marcus wurde dann
GODS WILL BE DONE geboren und weiterentwickelt. Als mit
GREED Feierabend war, haben der damalige Schlagzeuger,
Adam und ich uns erst mal ein halbes Jahr Auszeit genommen,
sind dann wieder zusammengekommen und wollten wieder Gas geben.
Alex kam kurz drauf dazu und die ersten Songs wurden zusammengezimmert
– von da an ging’s wieder richtig gut nach vorne.
Die ersten Gigs kamen aber die Euphoriebremse wurde wieder recht
schnell gezogen: Unser damaliger Drummer Weiland hat uns verlassen.
Marcus hat seinen Platz hinter Drumkit eingenommen und seit
ca. einem halben Jahr sind wir jetzt wieder in dieser Besetzung
und rocken. Der GREED Split resultierte aus zwischenmenschlichen
Dingen und Business Klamotten – irgendwann war es einfach
nur noch zu zerfahren. Das war natürlich keine schöne
Erfahrung, die jahrelange Arbeit die in GREED investiert
wurde war dahin, was es natürlich nicht schöner machte.
Rückblickend gesehen war es aber komplett richtig diesen
Weg gegangen zu sein und mit GODS WILL BE DONE was komplett
Neues aufzuziehen. Wir gehen die ganze Sache mittlerweile viel
lockerer an und setzen uns nicht so unter Druck wie in der Zeit
davor.
Adam: Aber nicht so relaxt das wir unsere eigene Songs
nicht spielen können (lacht)
Holger: Ja gut, wir fahren jetzt nicht die totale Punk
Attitüde!
Alex: Noch nicht, aber wir arbeiten dran! (kollektives
Gelächter)
Gulle: (setzt noch einen drauf:) Wir gehen rapide drauf
zu!
Alex: Was ich cool fand damals in den Gründungswochen
war, dass so eine ähnliche Situation da war wie in der
Band SLIDE in der ich vorher gespielt habe. SLIDE
hatten sich etwas früher aufgelöst als GREED
aber beide Bands sind mit ihrem Indie-Deal ähnlich weit
gekommen. Für mich war irgendwann klar: Rockstar wirst
du eh nicht werden, Geld wirst du damit eh nicht verdienen –
ich glaub die Ambition hat jeder von uns mal gehabt –
und als wir dann zusammengehockt sind war das große gemeinsame
Agreement: „Wir machen nur noch das wo wir Bock drauf
haben!“. Keine Trends, keine Überlegungen womit kann
man Erfolg haben, einfach den Schritt in den Proberaum machen,
Krach fabrizieren und Spaß haben!
Torsten:
Das gibt eine gute Vorlage für meine nächste Frage:
Mit den Wechseln änderte sich auch der Stil - aus NuMetal
wurde knochenharter Thrash…
Adam: GREED war ein Kompromiss aus den unterschiedlichen
musikalischen Backgrounds der einzelnen Bandmitglieder. GODS
WILL BE DONE war ganz klar von vornherein definiert: nur
Thrash! Sonst spiel ich nicht (lacht). Wir haben uns einfach
gesagt: „Scheiß egal was die Leute die denken, ob
die das gut finden oder nicht ist mir egal, wir finden’s
gut!
Holger: Wir haben alle den Thrash Background, sind alle
mit Thrash Metal der ersten Stunde groß geworden. Na gut,
bis auf Gulle der mehr die Punk/Hardcore Schiene fährt.
Den Begriff NuMetal finde ich eher unpassend. Sicher war das
moderner Metal aber nicht der Stil, den Korn oder Limp Bizkit
fahren. Das war bei GREED nicht der Fall, das war moderne
Aggression. Der Unterschied von GREED zu GODS WILL
BE DONE sind einige BPM würde ich sagen (lacht).
Torsten:
Seid Ihr musikalisch angekommen?
Adam: Ja.
Alex: Das kann ich nur bejahen: Wir machen das wo wir
Spaß dran haben, was wir selber gerne hören und selber
hören wollen. Als wir vor 3 Jahren angefangen haben war
Thrash überhaupt noch nicht wieder populär wie das
kleine Revival das jetzt wieder gestartet ist. Es gab keine
Band die das machten… also ok, dann müssen wir das
halt machen!.
Holger: Und dann ging’s ja auch los: Exodus waren
wieder richtig dicke am Start, hör dir die letzten Slayer
Scheiben an oder die neue Metallica, man hört das da was
kommt. Wenn ich mir diverse Magazine anschaue, die Reviews,
dann finde ich da unzählige Thrash Bands die Retro produzieren
oder auch eine moderne Schlagseite haben. Da ist wieder ordentlich
was im Gange und dafür ebbt wenigstens wieder der Metalcore
ab.
Torsten:
Adam, was hältst Du von der neuen Thrash Welle? Ne Menge
Bands kopieren den Old School Thrash, Exodus zocken Bonded By
Blood neu ein…
Adam: Welche neue Thrash Welle? Es gibt nur eine Thrash
Welle und das ist die Originale! Die gab es immer und die wird
immer da sein.
Holger: Thrash hat halt zwischendurch nur etwas geschlafen…
Adam: Ich nicht! (lacht)
Holger: Schon klar! Der Thrash hat die Trends überlebt,
egal ob das Grunge war oder NuMetal auch wenn einige Leute behaupten
das Grunge den Metal oder speziell den Thrash getötet hat…
Adam: Bob Rock wars!
Holger: Die ganzen Hypes sind alle versickert, nur die
wichtigsten haben überlebt. Und das Business ist da ohnehin
sehr schnelllebig: Da wo die Industrie gestern noch Metalcore
drauf geschrieben hat schreiben sie morgen die neue Thrash Sensation.
Adam: Wir sind kein Teil der neuen Thrash Bewegung –
wir sind ein Teil der originalen Thrash Bewegung auch wenn wir
vielleicht ein bisschen spät dran sind dafür.
Alex: Wir haben auf jeden Fall das Alter dafür (lacht)
Torsten:
Was ist Euer Ziel? Was wollt Ihr erreichen?
Holger: Songs schreiben, Shows spielen, was Neues aufnehmen.
Es wäre natürlich klasse wenn sich ein Label für
uns interessiert, gar keine Frage, aber wir gehen’s nicht
mit der Brechstange an. Wir schauen was kommt und derzeit laufen
ja auch einige Dinge im Hintergrund.
Torsten:
GODS WILL BE DONE – ein interessanter Name der ne Menge
Verantwortung mit sich trägt. Wie seid Ihr auf den Namen
gekommen?
Adam: Das war ein Song von GREED, den Titel haben
wir einfach übernommen. Als wir nach einen passenden Namen
gesucht – GODS WILL BE DONE und High On Hate standen
zur Auswahl.
Torsten:
Seht Ihr Euch tatsächlich als Gottes Exekutive oder welcher
Grundgedanke steht hinter GODS WILL BE DONE?
Gulle: Wenn nicht wir, wer dann?
Holger: Ich exekutiere, ja (Gelächter)
Alex: Der Grundgedanke liegt in den Texten. Die Lyrics
setzen sich hauptsächlich kritisch mit dem Thema Religion
auseinander.
Adam: Wir sind aber nicht Stryper!!! (Gelächter)
Torsten:
Angenommen es gibt einen wahrhaftigen Gott: wo, wann und warum
würdet Ihr Gottes Willen umsetzen?
Adam: Ich würde Gott sagen das er Religion einstampfen
soll!
Alex: Es ist ja immer die Rede vom allmächtigen,
gütigen Gott. Für mich kann es den aber nicht geben.
Entweder ist der allmächtig, dass kann er aber nicht sein
mit der ganzen Scheiße die er uns antut oder aber er ist
vielleicht gütig, nur dann ist er nicht allmächtig.
Die Erde ist kein Experimentierkasten, die Menschen sollten
nicht hungern und verrecken. Es kann also eigentlich keinen
Gott geben. Vielleicht gibt Religion auch so was wie Verhaltensmaßregeln
vor wodurch die Welt dann besser aussehen würde aber das
ist klar das das nicht klappt.
Marcus: Also mir ist das egal ob es Gott gibt oder nicht.
Holger: Religion drückt dich wieder in irgendeine
Ecke rein, befiehlt dir deine Lebensrichtung – ich brauch
das nicht.
Torsten:
Euer 5-Track-Demo hat einiges an Staub bei den Print- und Onlinemagazinen
aufgewirbelt. Wie habt Ihr die Resonanz erlebt? Gab es konkrete
Kontakte zu Label?
Holger: Es ist ja nun nicht so, dass man ein paar tolle
Reviews hat und die Labels dir gleich die Hütte einrennen
wie es vielleicht damals mal war. Was Konkretes ist nicht draus
resultiert, aber natürlich sind die Reviews eine feine
Bestätigung für uns, für die Arbeit die wir vorher
geleistet haben.
Alex: Die Reviews waren schon eine coole Geschichte.
Von den 35 Reviews war eine einzige dabei die Kritik beinhaltete.
Wir haben die alle auf der Homepage eingestellt, es ist keine
ausgespart die schlecht war. Und es ist von daher schon cool
weil es alles unabhängige Meinungen sind. Die Onlinemags
schreiben keine gute Review weil Anzeigen geschaltet worden
sind, die sind halt neutral und objektiv.
Torsten:
Was war die gruseligste Live-Erfahrung die Ihr je gemacht gemacht?
GWBD: Der Gig gestern! Wir haben zu viele Fehler produziert,
wir hatten technische Probleme, Seiten gerissen, kein guter
Bühnensound. Gestern passte gar nichts. Der Gig ist ganz
schnell abzuhaken.
Torsten:
Was war die geilste Live-Erfahrung die Ihr je gemacht gemacht?
Holger: Mit GREED auf dem Rotonde Festival in Frankreich.
Wir sind super aufgenommen worden, es hatte Profis am Pult,
die kompletten Rahmenbedingungen stimmten, wir haben geile Kontakte
mit Impaled Nazarene, Samael und In Extremo gemacht und natürlich
die Jungs von Underclass die alles eingestielt haben. War einfach
super da zu sein!
Marcus: Ein Gig mit meiner alten Band. Wir hatten ein
schwieriges und anspruchsvolles Konzept bzw. eine abgedrehte
Geschichte erzählt. Zwischen den Songs fing das Publikum
auf einmal an Fragen zu stellen und zu hinterfragen.
Alex: Die beiden GODS WILL BE DONE Support-Gigs
für Exodus. Exodus als bildende Thrash Metal Band seinerzeit
– mit seinen Göttern auf der Bühne zu stehen…
Auch wenn Exodus nicht so erfolgreich sind wie bspw. Metallica
kann ich nicht sagen dass es für mich cooler gewesen wäre
mit Metallica auf der Bühne zu stehen. Die spielen schon
in einer Liga und es war verdammt cool die Jungs mal kennen
zu lernen, mit Gary Holt einen zu trinken und zu quatschen…
ganz klar: Mein persönliches Karrierehighlight!
Torsten:
Wann können wir mit neuem Material rechnen? Wann wird der
nächste Thrasher auf die Massen losgelassen?
Adam: Bald - wir arbeiten schon dran. Bald wird’s
eine neue Scheibe geben!
Alex: Anfang nächsten Jahres wäre optimal.
Holger: Wir checken gerade Studios an – suchen
uns gerade das beste Paket raus damit wir in naher Zukunft die
nächste CD rausbringen können.
Torsten:
Ihr leistet Euch den “Luxus” eines Songwriters…
das ist unüblich. Gulle, wie gehst du damit um? Wer ist
der Mann hinter den Texten – der Mann namens R.R. Jones?
Gulle: Ich kam ohnehin erst später dazu und da waren
die Texte schon geschrieben. Und Reg als Waliser kann halt besser
Englisch als ich. Ich hab aber auch durchaus den Freiraum in
der Band Texte zu schreiben, meine wären allerdings mehr
die PunkRock-Schiene. Ob sich der Rest von der Band mit den
Texten identifizieren könnte, sei mal dahingestellt. Ich
fühl mich von den Texten aber nicht unterdrückt, im
Gegenteil, wir telefonieren zusammen und arbeiten auch meine
Ideen aus.
Alex: Er schreibt halt super gerne, er kann es einfach.
Reg ist Familienvater und hat einen absolut stressigen Job und
so ist es auch verdammt cool für ihn, denn so kann er auf
einer gewissen Art und Weise auch Teil einer Band sein, die
ihm als Schlagzeuger einfach fehlen würde. Das ist optimal:
Ihm macht es Spaß, wir haben gute Texte.
Holger: Reggie ist ein Kumpel von Adam, die beiden kennen
sich schon ewig und haben in Adam’s alter Band VERBAL
WARNING schon zusammengespielt. Reg war da der Drummer.
Schreiben ist halt eine seiner Leidenschaften – ein erstes
Buch hat er bereits geschrieben. Mehr über R.R. Jones gibt
es hier: http://www.divisionofthedamned.co.uk/
Torsten:
Welchen Einfluss hat Euer Background aufs Songwriting. Ich kann
mir vorstellen dass es da Zündstoff gibt – es wird
ja doch das ein oder andere Extrem bei Euch gelebt.
Adam: Ich schreibe die Songs und fertig! (Gelächter)
Holger: Wenn Kasper bspw. ein geiles Riff hat, dann wird
das im Proberaum aufgegriffen und weiter ausgearbeitet. Adam
nimmt den Rohstoff dann mit nach Hause und nimmt die Songs auf
seinem Recordingdesk auf und kommt mit der Hausnummer dann wieder.
Den Feinschliff gibt’s dann im Proberaum. Die Songs die
wir haben sind zu über 90 % Adams Handschrift.
Adam: Wir haben aber auch bspw. einen Song dabei, den
Alex vor 15 Jahren geschrieben hat oder Holger erst vor kurzem
einen neuen.
Alex: Es hat aber trotzdem jeder seinen Freiraum bei
der Songgestaltung. Es macht z. B. keiner Gulle Vorschriften
wie er zu singen hat oder Marcus sagt keiner „Du musst
so spielen“. Holger mit seiner extremeren Haltung bringt
auch einen ganz klaren Aspekt rein wie die Band klingen soll
– jeder hat seinen Anteil am Gesamtsound.
Torsten:
Deutschland – England, das bürgt immer für ne
Menge Sprengstoff… und Deutschland ist immer der Gewinner…
Adam: Ja, außer wenn’s Krieg ist (lacht). Das
kannst du ruhig schreiben!
Holger: Besatzer raus! (Gelächter)
Torsten:
Wenn Ihr GODS WILL BE DONE mit einem Wort beschreiben müsstet:
Welches Wort wäre es?
Adam: THRASH!!! (überzeugend gebrüllt)
Marcus: Energie
Holger: Brutalität
Gulle: (murmelt mehr als 1 Wort und wird vom Rest der
Band zusammengefaltet)
Torsten:
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte sind Eure:
Adam: THRASH!!! (noch überzeugender gebrüllt)
Vielen Dank!
Alex: Vielen Dank! Besucht unsere Homepage, kommt zu
unseren Gigs – besorgt euch unser Demo!