Nachdem
ich von HELRUNAR zum ersten mal was auf dem Nebelmond
Fest sah und hörte, war der nächste logische Schritt
erst einmal einen Silberling in die Hand zu bekommen und der zweite
HELRUNAR mal auf den Zahn zu fühlen. Da
die Münsteraner Black/Viking Metaller nun auch Live mehr
auf sich aufmerksam zu machen, nutzte ich die nächstbeste
Gelegenheit, nämlich das Supreme Darkness Festival 2 in Lüdenscheid.
Auf einer arschkalten Kellertreppe machten wir es uns dann ein
wenig gemütlich, um halbwegs ungestört dem Frage- und
Antwortspiel frönen zu können ...
Dajana:
Ihr habt ja einen recht ungewöhnlichen Start hingelegt: Im
Frühling 2001 gegründet, macht Ihr erst Ende 2003 mit
einer Veröffentlichung auf Euch aufmerksam, dafür aber
mit einem ganzen und qualitativ außerdem wirklich hochwertigen
Album: Grátr, mit dem Ihr Euch passenderweise
auch noch gleich einen Deal mit Prophecy einheimsen konntet. Und
Ihr fangt auch jetzt erst an Gigs zu spielen. Lag diese Entwicklung
von Anfang in Eurer Absicht oder ist das mehr eine Folge, wie
die Dinge halt so laufen?
Skald Draugir: Also, geplant war da überhaupt nichts.
Alles hat sich halt so ergeben. Wir haben uns zusammengefunden,
irgendwie, hatten eine bestimmte Vorstellung, was für eine
Musik wir machen wollen und die haben wir halt so lange gemacht,
bis genug Material für ein Album zusammen war. Dann haben
wir es aufgenommen unter den Bedingungen, die uns zur Verfügung
standen, finanziell und technisch. Das Album kam dann heraus und
der Rest hat sich von selbst ergeben. Die Konzerte ... da sind
wir einfach herangekommen, weil man sie uns angeboten hatte und
mit dem Deal war es eine ähnliche Geschichte. Wir kamen einfach
eine Email von Prophecy Productions bzw. Lupus Lounge, dass sie
Interesse an einem Vertrag mit uns haben, vermutlich weil ich
vorher in einem Interview mit der Mörkeskye sagte, dass Prophecy
wohl das ideale Label für uns wäre.
Dajana:
Naja, gerade im Black Metal Bereich ist es ja üblich, das
man erst einmal viele obskure Tapes und Demos veröffentlicht
und jede Menge schlechter Underground Gigs spielt. Ihr habt von
alledem gar nichts gemacht, kommt einfach mit einem wirklich guten
Album aus dem Nichts nach dem Motto: hier sind wir!
Skald Draugir: Das liegt vielleicht daran, das wir wirklich
auch ein gewisses Maß an Qualität bieten wollen. Also,
wir wollen kein billig produziertes Scheißtape auf den Markt
schmeißen, damit wir irgend so ein Undergroundkult werden.
Wir wollen den Leuten, die unsere Musik mögen eine entsprechende
Qualität bieten. Also eine einigermaßen ansprechende
und passende Produktion und qualitativ hochwertige Musik. Das
ist der Weg, den wir gegangen sind.
Dajana:
Obwohl Grátr von der Presse mehr als überschwänglich
aufgenommen wurde ... gibt es eigentlich nicht viel Presse. Ein
paar Reviews, die Interviews kann man an einer Hand abzählen
und wie Du schon sagtest, mit den Konzerten ist man an Euch herangetreten.
Woran liegt’s?
Skald Draugir: Also, wir haben es auch nicht gerade drauf
angelegt, auf jedem kleinen pissel-Konzert zu spielen. Wir haben
es auch nicht darauf angelegt, in jedem noch so kleinen Fanzine
eine Review zu bekommen. Natürlich haben wir Sachen weggeschickt,
sowohl an Online Magazine, als auch an Printmagazine. Entweder
sind da bisher noch keine Reviews erschienen, oder sie haben kein
Interesse an Interviews geäußert, so dass wir auch
keine gemacht haben. Man muss ja nicht jedem hinterher rennen.
Sowas kommt ja auch gewissermaßen von alleine.
Dajana:
Wie schafft man den Spagat zwischen der eigentlichen Intention,
die Musik für sich selbst zu machen, um damit eigene Gefühle
auszudrücken, Frust rauszulassen ... etc. und der Tatsache,
das irgendwie ja nach außen bringen zu müssen, um die
CD über den Ladentisch zu bekommen, den Fans zu genügen
und für Konzerte gebucht zu werden.
Dionysos: Wir müssen diesen Spagat eigentlich nicht
machen. Weil, eigentlich ziehen wir das Ding so durch, wie wir
es möchten. Wir machen die Musik genau so, wie wir Bock drauf
haben und erst mal muss es uns gefallen. Wenn es dann auch noch
anderen gefällt, ist das natürlich 1000 mal geiler.
Und wenn es anderen nicht gefällt, ist es auch ok. In erster
Linie müssen wir damit glücklich sein.
Dajana: Aber Ihr macht ja die CD auch nicht nur
in einer 5er Auflage für Euch selbst und die nächsten
Freunde ...
Skald Draugir: Das ist natürlich wahr. Aber
man muss das so sehen: wir als Menschen und Musiker oder sonstwas
sind getrieben von ganz bestimmtem Gefühlen oder Sehnsüchten
oder was auch immer, so dass wir genau diese Musik machen, mit
diesen Texten. Und es gibt auch immer andere Menschen, die ähnlich
denken. Das ist zwangsläufig so, das es irgendwelche Leute
gibt, die dann unsere Musik gut finden. Wir sind ja nur Ausdruck
des Zeitgeistes und der wird ja auch von anderen Menschen geteilt.
Von daher muss man sich auch nicht anbiedern. Wenn wir uns anbiedern
wollten, dann würden wir easy-listening Musik machen, so
was, was man bei Nuclear Blast und Konsorten findet. Das kann
ja nicht das Richtige sein.
Dajana: Aber andererseits seit Ihr ja dann darauf
angewiesen, das die Leute eher zufällig über Euch stolpern
...
Dionysus: Es gibt ja genug Möglichkeiten,
wo die Leute über uns stolpern können. Wir haben im
Legacy eine gute Kritik, sind da Demo des Monats. Das ist ja für
den Bereich die Zeitschrift mit der stärksten Auflage. Und
wenn Du sagst, es gibt relativ wenig über uns zu lesen, war
ich verwundert, das es soviel über uns zu lesen gibt. Es
gibt schon das eine oder andere Fanzine mit guten Kritiken und
Interviews haben wir auch schon einige gemacht. Wenn man Demo
des Monats im Legacy ist, dann lesen die Leute das und kennen
uns dann auch. Man merkt das auch bei den Konzerten, viele Leute
kennen unsere Songs und das können nicht nur Leute sein,
welche die CD gekauft haben. Von daher funktioniert es ja. Die
Leute, die das interessiert, stoßen auf unseren Namen und
unsere Musik.
Dajana:
Viele Eurer Texte sind in Altwestnordisch. Wie machst Du [Skald
Draugir] das mit der Aussprache und Referenzen bei so einer alten
Sprache? Sprichst Du so gut norwegisch? Hast Du jemanden, der
Dir da hilft?
Skald Draugir: Also Norwegisch spreche ich einigermaßen
fließend, auch wenn mein Englisch um einiges besser ist.
Es reicht auf jeden Fall, um die Texte schreiben, auch wenn ich
hier und da mal schauen muss, ob es mit der Grammatik passt.
Dajana: Wie ist das mit dem Altwestnordisch?
Kannst Du da irgendwen fragen zwecks Aussprache und so?
Skald Draugir: Also da kann man ja niemanden
fragen, weil die Sprache seit 1000 Jahren tot ist. Ich spreche
es einfach Neu-Isländisch aus. Ich bemühe mich zumindest,
da die Neu-Isländische Aussprache ziemlich schwer ist. Aber
es entspricht im Wesentlichen wahrscheinlich dem, wie sie früher
auch ausgesprochen wurde. Ein paar Unterschiede wird es geben,
aber die Aussprache ist klangvoll, melodiös, also nehme ich
die Neu-Isländische. Es gibt auch noch so eine Art Schul-Altwestnordische
Aussprache, aber die halte ich nicht für so ganz gelungen.
Dann besser die Moderne.
Dajana: Da steckst Du dann sicherlich viel Arbeit
rein ...
Skald Draugir: Bisweilen, ja. Also norwegische
Texte zu schreiben ist relativ einfach, egal ob man es erst in
deutsch schreibt oder ob es einem gleich in norwegisch einfällt.
Bei altwestnordischen Texten z.B. aus den Skaldenversen oder der
Edda, muss ich mich bisweilen noch auf quälende Suche begeben,
muss recherchieren, um an die Originaltexte zu kommen.
Dajana:
Apropos Skaldenverse. Sind das Verse, die schon existieren oder
machst Du eigene Verse, die dann an anderen Skaldenversen angelehnt
sind?
Skald Draugir: Also, die Skaldik ist schon eine sehr
spezielle Art der Dichtung. Die hat ganz ganz strenge Regeln und
Vorgaben. D.h., man hat ein bestimmtes Versmaß, eine bestimmte
Anzahl von Zeilen (acht) und in jeder Zeile eine bestimmte Anzahl
von Silben (sechs), die man einhalten muss. Ferner muss man auch
ein strenges System von Stab- und Binnenreim einhalten. Und man
hat bestimmte poetische Wendungen, die man verwenden kann und
muss. Diese werden Kenningar genannt. Ich benutze bereits existierende
Kenningar, entwickele aber auch neue. Und auf Grundlage dessen,
was überliefert ist an Skaldendichtungen dichte ich neue
Skaldenverse. Was nicht ganz leicht ist, weil das neuhochdeutsche
bisweilen gerade von der Silbenanzahl in den Worten vom altwestnordischen
sehr unterschiedlich ist.
Dajana:
Bei der Recherche zu diesem Interview bin ich über eine deutsche
Webseite gestolpert, wo auch jemand Skaldenverse selber dichtet.
Deshalb hatte ich mich gefragt, ob Du selbst dichtest oder Dich
an alte Schriften hängst.
Skald Draugir: Also ich nutze die alten fertigen Texte
als Inspiration. Und die kenne ich ja bzw. die poetischen Umschreibungen,
welche die alten Skalden verwandt haben, nutze ich zum Teil halt
auch. Die Skaldenverse, die ich bisher für HELRUNAR
geschrieben habe sind allesamt Eigenkompositionen.
Dajana:
Ihr macht generell ein ziemliches Geheimnis um die Band, zumindest
erscheint das so nach außen ;) Dionysus z.B. spricht nie
über seine andere Band, um HELRUNAR ganz klar abzugrenzen.
Ist das ein Mittel, um sich von den Legionen mittelmäßiger
Black Metaller abzugrenzen?
Dionysus: Also, meine zweite Band, wo ja auch Alsvartr
tätig ist, damit ist es ganz einfach so, das wir mit beiden
Bands sehr aktiv sind, regelmäßige proben, Studioaufnahmen,
Liveauftritte. Und da ist es für mich persönlich sehr
wichtig, das ich da einen Cut habe. Das heißt, wenn ich
eine HELRUNAR Probe habe, dann denke ich nicht
an die anderen Geschichten und umgekehrt. Weil, sonst kann es
früher oder später passieren, das sich z.B. Ideen wiederholen,
oder das man denkt: Moment, das klingt jetzt ein bisschen wie
die andere Band. Das ist da eine, und zum zweiten möchte
verhindern, das es bandintern irgendwelche Querelen geben könnte,
sag ich mal. Also ich würde es als unangenehm finden, wenn
man auf der einen Bandprobe ständig über die andere
Band gesprochen wird, das kann innerhalb der Band ein schlechtes
Gefühl aufbringen. Und deswegen will ich das unbedingt trennen.
Und ich glaube nicht, das es uns darum geht, hier jetzt so ein
Mega Underground Black Metal Ding zu sein. So nach dem Motto:
keiner darf unsere Namen wissen, oder wo wir wohnen und so.
Dajana: So hatte ich das auch nicht gemeint,
sondern eher als Mittel sich von den Horden mittelmäßiger
Black Metal Bands abzugrenzen ...
Skald Draugir: Das stimmt in gewissen Maße
auch. Aber eigentlich ist das auch mehr von selbst passiert. Wir
haben zwar nicht unbedingt Lust, großartig was über
unsere Persönlichkeiten zu verraten, weil es einfach nicht
wichtig ist. Die Musik ist wichtig, und die steht im Vordergrund
und meinetwegen auch die Lyrics. So eine gewisse Form von Image
hat man natürlich auch immer. Das haben wir auch versucht
durch unser Cover zu transportieren oder durch gewisse Aussagen.
Aber der Rest interessiert eigentlich nicht. Warum sollen wir
über etwas quatschen, was von der Musik und dem Wesentlichen
fortführt?
Dajana:
Gibt es trotzdem irgendwann mal ’ne Webseite?
Alsvartr: Ja, wird es - denke ich mal - irgendwann geben.
Wann genau, kann ich aber nicht sagen (grins). Aber, um noch mal
auf die Geheimniskrämerei zurückzukommen: das liegt
auch daran, das wir nicht wirklich darauf erpicht sind, unbedingt
Teil dieser Black Metal Szene zu sein. Wir sind da nicht scharf
drauf, deshalb machen wir die Dinge so wie wir wollen, aber auch
nicht mehr.
Dajana: Obwohl es schon zwangsläufig ist,
das man Euch in diese Schublade mit reinstopft ...
Alsvartr: Ja, natürlich. Aber wir müssen
ja deshalb nicht wer weiß wie da mitmischen.
Dajana:
Ihr habt ja ein Deal beim Prophecy Sublabel Lupus Lounge unterschrieben.
Gibt es denn schon was über ein neues Album zu berichten?
Konzepte, Rahmenhandlungen, Ideen?
Skald Draugir: Lyrisch - kann ich sagen - ist der Arbeitstitel
Frostnacht. Es wird im Groben um menschliche Grenzzustände
gehen. Das heißt, sehr finstere Momente in Vergangenheit
und Gegenwart, die ein Mensch erleben kann. Eventuell was Menschen
anderen Menschen antun können. Das ganze Gefühl von
Kälte, Verlorenheit oder sich isoliert fühlen in der
modern entzauberten Welt wird wahrscheinlich nach wie vor im Mittelpunkt
stehen. Das Ganze natürlich wieder vermischt mit ein paar
heidnischen Anklängen, was germanische Mythologie usw. betrifft.
Das wäre die textliche Ebene. Musikalisch haben wir auch
schon ein paar Sachen angefangen.
Dajana: Gibt es schon so was wie einen groben
zeitlichen Rahmen? Vielleicht Sommer/ Ende nächsten Jahres?
Dionysus: Also, wir sind im Februar 2005 im Studio,
wir fangen Ende Februar mit den Schlagzeugparts an. Und dann muss
man halt mal sehen. Die Aufnahmen dauern ja meist länger,
als man sich das denkt. Aber was noch ganz interessant sein könnte,
ist, das wir dieses Jahr im Dezember in den Klangschmiede Studios
noch eine Splitscheibe auf Vinyl aufnehmen. Da wird ein exklusiver
neuer Song von uns drauf sein, der dann auch nicht auf der neuen
CD sein wird, sondern ausschließlich auf der limitierten
Vinylscheibe.
Dajana: Und wer ist der Splitpartner?
Skald Draugir: Entweder Sun Of The Sleepless
oder Nachtmahr.
Dajana:
Apropos Studio ... Wie ist Euer letzter Studioaufenthalt so gelaufen?
Wie viele graue Haare habt Ihr bekommen und welche Nerven verloren?
Wo ward Ihr, wie seid Ihr dran gekommen, was hat es Euch gekostet,
was werdet Ihr beim nächsten Mal anders und/oder besser machen?
Skald Draugir: Aufgenommen haben wir die CD bei einem
Bekannten von uns. Die Aufnahmen liefen sehr langsam. Wir begannen
im Januar 2003 mit dem Schlagzeug, und im Juni war dann endlich
alles aufgenommen. Das Positive daran - die Aufnahmen waren sehr
billig. Dann kam der Mix im Docmaklang-Studio in Osnabrück,
der verlief glücklicherweise schnell und effektiv.
Wir werden die nächste CD komplett im Docmaklang aufnehmen,
da die Zusammenarbeit mit Matze, dem Produzenten dort, sehr gut
lief und er schnell verstand, was wir wollten. Wie die nächste
Produktion dann klingen wird- dazu können wir noch nichts
sagen.
Dajana:
Das SDF heute Abend steht im diesen Jahr unter keinen besonders
glücklichen Stern, da es im Vorfeld viel Wirbel um eine eventuelle
rechte Ausrichtung von Festival und Bands gab, inszeniert von
einem anonymen Forumschreiber, was aber nichtsdestotrotz heftige
Reaktionen hervorgerufen hat und Stellungnahmen nach sich zog.
Inwieweit seht Ihr Euch davon betroffen?
Skald Draugir: Also erst mal fanden wir das Ganze wirklich
lächerlich, da wir von vornherein wussten, dass das SDF absolut
gar nichts mit rechtem Gedankengut zu tun hat. Das war irgendwie
eine haarsträubende, schlecht recherchierte Panikmache von
weiß Gott wem. Das Einzige, das konkret gegen uns ging,
war, das diese anonyme Person und als „zwielichtige Germanentümler“
bezeichnet hat. Was auch wieder eindrucksvoll zeigt, das sich
dieser Typ überhaupt nicht mit uns auseinandergesetzt hat.
Abgesehen davon kann man diese ganze Sache nicht ernst nehmen.
Dajana: Nichtsdestotrotz gab es doch einigen
Wirbel und ellenlange Statements von den Veranstaltern und Nocte
Obducta. Es sollte heute z.B. mehr Polizeipräsenz anwesend
sein etc. Wird da insbesondere die Black Metal Szene wieder zum
Sündenbock gemacht, weil über rechte Gesinnungen in
irgendwelchen Vereinen, Sport Clubs etc. verliert ja niemand ein
Wort... ?
Dionysus: Natürlich treten solche rechtsradikalen
Phänomene in allen Gesellschaftsschichten auf, wie Du gerade
schon gesagt hast. Das kann überall passieren. Aber im Black
Metal passiert so was sehr schnell und ist es gefährlich,
das so etwas passiert, eben weil diese Szene nicht hundertprozentig
definiert ist in ihrer Ausrichtung. Bei bestimmte Bands und bestimmte
Richtungen im Metal, da würde niemand auf die Idee kommen
zu behaupten, die sind rechts- oder linksradikal. Aber der Begriff
Black Metal, was ist das überhaupt, der ist nirgendwo genau
definiert, und solche Szenen werden natürlich gerne von solchen
Leuten, egal ob links oder rechts, zu benutzt, Impulse zu geben,
damit sich die Szene in ihre Richtung bewegt. Das ist für
der Punkt, warum so was im BM schnell passiert. Was ich noch wichtig
finde für uns zu sagen ist, das wir absolut nichts mit rechten
Gedankengut und Personen aus dieser Szene was zu tun haben, nicht
mal ansatzweise, und auch zukünftig hoffentlich nichts zu
tun haben werden. Und wer uns kennt als Personen und sich wirklich
mit unserer Musik und Texten auseinandersetzt, der wird das auch
feststellen. Alle anderen, die sagen: oh, die benutzen Runen,
die müssen rechts sein oder so was, sind wohl solche, die
offensichtlich sonst nichts zu tun haben, oder die vielleicht
nicht genug Rechte in ihrem eigenen Ort haben, die uns dafür
brauchen, um neue Feindbilder aufzubauen.
Dajana:
Eine letzte Frage hätte ich da noch. Gerade der Black Metal
repräsentiert ja die kalte seelenlose Seite, und frostklirrende
skandinavische Winternächte. Und trotzdem ist das Artwork
der meisten BM Bands eher ... sagen wir mal ... am Thema vorbei.
Was wäre für Euch die beste Visualisierung dieser Thematik
bzw. Eurer eigenen Musik? Wie visualisiert man Seelenkälte?
Skald Draugir: Da gibt es sicherlich viel Möglichkeiten...
ich selber bevorzuge naturmystische Bilder, da die menschliche
Seele immer in irgendeinem Bezug zur Natur steht und einfach weil
mir dieser Stil gefällt. Denke z.B. einmal an die Kittelsen-Bilder
im "Hvis lyset tar oss" Cover - hervorragend! Interessanterweise
wirkt aber gerade der von Menschen errichtete, industrielle Teil
der Welt auch sehr kalt und seelenlos, wohl weil die Natur hier
fehlt.
Weshalb das Artwork der meisten Black Metal Bands so wenig davon
einfängt liegt wohl daran, dass die Leute einfach zu klischeeverhaftet
sind... weder das Artwork noch die Musik oder die Lyrics bieten
Innovativität. Diese Kunstform stagniert. Die meisten rennen
nur irgend einer stupiden Ideologie hinterher, statt interessante
Kunst abzuliefern. Dabei sollte die einzige Meßlatte sein,
ob man gute Kunst abliefert. Wenn man das nicht vollbringen kann,
ist man es nicht wert Musik zu machen und man sollte besser damit
aufhören.
Dajana:
Ok, jetzt bin ich wirklich am Ende mit meinen Fragen, hab ich
irgendwas vergessen, das hier noch gesagt werden sollte? Wollt
Ihr noch was loswerden?
Skald Draugir: Hmm ... ach hier, Zarathrustra ist auch
noch dabei, unser Session Bassist, vielleicht will er ja noch
was sagen ...
Zarathrustra: ... nein, nein ...
[Gelächter]
Skald Draugir: Ok, dann sag ich dankeschön!
Dajana: Meine Wenigkeit hat zu danken! |