1996 gegründet, ließ INSIGNIUM recht lang auf das erste Album In die Abgründe warten, welches nun zu Beginn dieses Jahres via Black Attakk veröffentlicht wurde. Mit ihrem selbstbetitelten Extreme Metal zeigt sich, was sie die letzten Jahre so getrieben haben, nämlich fleißig geübt. Grund genug sich von Gründungsmitglied Shoggoth, der samt Gitarre auch noch den Posten am Mikrofon übernimmt, einige Fragen bezüglich INSIGNIUM's Musik, Werdegang und Zukunftsplänen beantworten zu lassen.

Insignium

Robert: Die Reaktionen auf In die Abgründe sind ja geradezu fantastisch, jeder ist begeistert. Habt Ihr mit diesem Erfolg gerechnet?
Shoggoth:
Also erst mal muss man sagen, dass es ja durchaus auch weniger positive Reaktionen gibt, aber insgesamt sind wir schon ziemlich zufrieden, klar. Gerechnet haben wir damit vielleicht nicht in dem Maße, aber erhofft hat man sich das natürlich schon irgendwo. Wenn man merkt, dass die eigene Scheibe, in die man natürlich eine Menge Zeit und Arbeit - vom Geld ganz zu schweigen - investiert hat, bei anderen gut ankommt, ist das wohl für jeden Musiker erfreulich.

Robert: Anfangs habt Ihr Eure Musik ja mit Keyboardklängen ’unterstützt’. Warum habt Ihr Euch dann dazu entscheiden die Tasten verstauben zu lassen?
Shoggoth:
Also im Sommer 2002 hatte uns unser damaliger Keyboarder aus verschiedenen Gründen verlassen. Da uns bis dahin allerdings sowieso schon so manche überflüssige Keyboardmelodie, die der Kerl damals unbedingt noch einbauen wollte, immer mehr störte, haben wir uns einfach mal hingesetzt und die wichtigsten Keyboard-Parts der neuen Stücke sowie der Songs von der Demo-CD, die wir noch live spielen, für die Gitarre umgeschrieben und so festgestellt, dass uns das doch um einiges besser gefällt und die Atmosphäre der neuen Stücke wesentlich besser rüberbringt. So einfach war das eigentlich...

Robert: Wie bereits im Review erwähnt, lässt sich Eure Musik nicht in die Sparte Black Metal quetschen, da auch starke Anlehnung an Death/Thrash Metal vorhanden sind. Habt Ihr euch deswegen dazu entschieden Euren Stil Extreme Metal zu nennen, oder hat das andere Gründe?
Shoggoth:
Also erst mal muss ich wohl was zur Bezeichnung „Extreme Metal“ sagen. Ich halte den Ausdruck eigentlich selbst nicht für perfekt passend, was unsere Musik angeht. Als ich den Begriff damals auf unsere Homepage gesetzt habe, hatte ich auch eine Erklärung dazu gepackt, wieso wir das so genannt haben. Der Gedanke dahinter war einfach, dass wir auf die Homepage eine Stilbezeichnung setzen wollten, damit man bspw. in irgendwelchen Linklisten schon einen ersten Eindruck von der ungefähren stilistischen Ausrichtung bekommt, oder damit bspw. in den Suchmaschinen nicht nur der Bandname auftaucht. „Black Metal“ wollten wir es nicht mehr nennen, da er für uns einfach etwas anderes darstellt als das, was wir mit INSIGNIUM machen, aber in die anderen Genres passen wir auch nicht wirklich. Am liebsten hätte ich da einfach „Metal“ geschrieben, aber damit es nicht zu sehr nach Power- oder Heavy-Metal klingt, haben wir es eben als „Extreme Metal“ bezeichnet, was einfach als eine Zusammenfassung für die extremeren Metal Spielarten wie Death-, Black- und Thrash Metal stehen sollte, die sicherlich alle in unserer Musik wiederzufinden sind.
Ich hab damals schon geschrieben, dass niemals ein „we play German Extreme Metal exclusively“ oder sonst was irgendwo auftauchen wird. Umso ärgerlicher ist es jetzt dann natürlich, wenn sich manche Rezensenten an der Stilbezeichnung, die schon immer eher eine Notlösung war, hochziehen, weil ihnen die Musik nicht „extrem“ genug ist. Naja, was soll’s...

Robert: Zu den Vocals: Diese sind ja sehr eindrucksvoll und abwechslungsreich ausgefallen, was zunächst auch an den großartigen Sängern liegt. Arbeitet Ihr seit jeher mit zwei Mann am Mikrofon und wie kam es dazu?
Shoggoth:
Danke, danke erst mal, hehe. Als wir 1996 angefangen haben, saß ich ja zunächst noch am Schlagzeug und Apollyon hat nur die Gitarre bedient. Erst im Winter 1997, als der neue Schlagzeuger in die Band kam und ich auch an die Gitarre gewechselt bin, haben wir beide angefangen, uns auch um den Gesang zu kümmern. Seitdem hat sich daran allerdings dann nichts mehr geändert...
Durch die Aufteilung auf zwei Sänger gibt es bei uns eben auch keinen einzelnen „Frontmann“, was ich bei uns eigentlich ziemlich wichtig finde.
Zu erwähnen ist allerdings noch, dass bei drei Stücken der CD (Der alte Kämpe, Der Brief, Vulva Stellaris) stellenweise noch ein Gastsänger zu hören ist. Premutos, ein guter Freund von uns, der auch den Text zu Der Brief beigesteuert hat, ist hier an manchen Stellen am Mikro zu hören. Wenn es terminlich klappt, ist er auch bei uns hin und wieder live mit auf der Bühne zu sehen (wie z.B. beim Supreme Darkness Festival im November 2004 :) – Anm. Cal).

Robert: Aufgrund der Stimmgewalt von Dir und Apollyon sind die zumeist deutschen Texte unverständlich, worum geht es darin und wer verfasst sie?
Shoggoth:
Einige der Texte stammen von Apollyon, einer von mir, und 3 Texte sind – wie eben schon erwähnt auch Der Brief - auch von Bekannten von uns verfasst, die mit der Band direkt nichts zu tun haben. Thematisch haben wir uns da auf nichts festgelegt. Moorleiche erzählt bspw. eine Art Horrorstory mit einer gewissen Rachethematik, Der alte Kämpe wäre als Geschichte eines alternden Kriegers vor seiner letzten Schlacht vielleicht sogar schon fast in der Viking-Ecke anzusiedeln. Viel mehr will ich dazu jetzt aber auch eigentlich gar nicht sagen, aber auf einen gemeinsamen Nenner kann man da wirklich nichts mehr bringen.

Robert: Wird bereits am neuen Album gearbeitet, oder ruht man sich noch im Moment auf dem Erfolg der Abgrundrundreisen aus?
Shoggoth:
Also wir haben natürlich schon wieder eine Menge Ideen, aber neue Songs haben wir bisher noch nicht wieder fertig gestellt. Wir arbeiten zwar an verschiedenen neuen Stücken, aber die befinden sich alle noch in sehr frühen Entwicklungsphasen. Ich hoffe aber natürlich, dass bis zum nächsten Album nicht wieder 6 Jahre vergehen, hehe.

Robert: Von wem/welchen Bands wurdet Ihr bzw. wurde INSIGNIUM großteils beeinflusst.
Shoggoth:
Das kann ich wirklich nur sehr schwer sagen. Auch die bisherigen Kritiken haben teilweise sehr unterschiedliche Einflüsse herausgehört, wobei ich manche Kommentare durchaus nachvollziehen kann, mich allerdings ab und zu auch ziemlich wundern muss, was da so mancher erkannt haben will.
Da Iron Maiden für mich damals den Einstieg in den Metal bedeutet haben, sind die sicherlich auch prinzipiell ein großer Einfluss gewesen, aber das wird man in unserer Musik wohl kaum hören. Ansonsten hat uns eigentlich alles beeinflusst, was wir in all den Jahren gehört haben - Death Metal, Heavy Metal, aber natürlich auch viel skandinavischer Black Metal. An bestimmten Bands kann ich da aber eigentlich nichts festmachen...

Robert: Der Homepage habe ich entnommen, dass Ihr bereits so manche Auftritte gespielt habt, steht in Zukunft auch hoffentlich ein Gig in Österreich an?
Shoggoth:
Also an uns soll’s nicht liegen. Wenn jemand ein Angebot für uns hätte, würden wir natürlich gerne auch mal in Österreich oder sonst wo spielen. Das Problem dabei sind meistens natürlich die Kosten, die bei solchen Reisen entstehen können, aber irgendwann wird das wohl hoffentlich mal klappen. Also wenn das hier irgendwer liest, der uns bei sich mal gerne dabei haben will: melden!!

Robert: Okay, ich danke fürs Interview und wünsche INSIGNIUM noch viel Spaß und Erfolg.
Abschließend, noch ein paar Worte an die österreichischen Metal und natürlich INSIGNIUM Fans?
Shoggoth:
Aber sicher... wir freuen uns natürlich über jeden Kommentar in unserem Gästebuch und ich hoffe, man sieht sich mal auf einem Konzert bei Euch. Und danke für das Interview natürlich noch... Prost!

 

3/2005 © Robert Luschan • Insignium