INTO
THE VOID gehören für mich zu der Art Bands, die sich nicht
damit begnügen, Gothic Metal zu spielen, sondern den Rahmen dieses
Genres für sich zu erweitern. Mit ihrer CD A Dying Morning
hat diese Underground- formation unterstrichen, dass sie Melodie
und Härte gut zu verbinden wissen und alles was man sonst über
sie so wissen sollte, gibt es jetzt.
Markus:
Da Euch doch die meisten Leser nicht kennen werden, erzählt doch
bitte etwas zu Eurer Bandgeschichte und stellt die Bandmitglieder
etwas genauer vor.
Bernd: INTO THE VOID wurden 1998 gegründet.
Damals bestanden wir aus 6 Leuten, von denen heute noch 3 in der
Band sind. Unser Sänger ist Robin Prüssner, vorher "Growler" bei
Eibon, einer Death Kapelle. Von der gleichen Band stammt Bernd
Hasselberg, der die Gitarrefraktion begründete und die meisten
Soli spielt. Dann sind da noch Morten Kupczok, unser Drummer und
der letzte noch übrig gebliebene echte Langhaarige in der Band;
Oliver Gliss, unser Bassist und nebenbei unser Webmaster und Benjamin
Klingebiel, Keyboarder und "gute-Laune-Verbreiter". An der zweiten
Klampfe hat es vor ein paar Wochen einen Wechsel gegeben. Unser
Gitarrist Markus Schmidt, der die Band seit Beginn bereichert
hat, musste aus Zeitgründen aufhören und wurde durch Tim ersetzt.
Markus:
A Dying Morning war nicht Eure erste Veröffentlichung.
Erzählt doch bitte etwas zu Eurem ersten Demo Recapture.
Bernd: Recapture war unsere 1. Scheibe, die
viele Ideen enthielt, die wir mit unseren letzten Bands nicht
verwirklichen konnten. Schließlich waren das 'ne Death Metal Band
und zwei Hardrockcombos. Wir wollten unbedingt was Neues probieren,
melodiöser, eingängiger und ruhiger. Auf der Scheibe hört man
dann, was passiert, wenn Leute, die jahrelang Speed, Trash und
Death Metal oder auch Rock gemacht haben, plötzlich dies zu einer
Art düsteren Metal vermischen wollen. Unser Gitarrist Markus brachte
dann noch ein bisschen Hardcore mit und los ging's...
Markus:
Recapture ist inzwischen ausverkauft. Welche Auflage hattet
Ihr und werdet Ihr das Demo noch mal neu auflegen, bzw. Songs
davon später vielleicht noch einmal aufnehmen?
Bernd: Wir hatten eine Auflage von 300 Stück, die auch ziemlich
bald vergriffen war. Aus finanziellen Gründen haben wir es dann
aber nicht mehr geschafft, eine neue Auflage zu bringen, da die
Aufnahmen zur 2. CD unser Budget völlig aufgefressen haben. Ob
es noch einmal eine Auflage geben wird, wissen wir noch nicht.
Aufnehmen werden wir die Songs aber wohl nicht noch mal.
Markus:
Wie lief das Songwriting für A Dying Morning und wie lange
habt Ihr dafür gebraucht?
Bernd: Das ist bei uns meist ein gemeinschaftlicher Prozess.
Einer der Gitarristen bringt eine Idee ein, meist erst mal ein
Gitarrenriff oder auch 'ne Melodielinie und dann geht's los! Jeder
gibt seinen Senf dazu. Es passiert eher selten, dass ein Song
komplett von einer Person geschrieben wird. Was die Dauer angeht:
für die Songs von A Dying Morning haben wir uns
Zeit gelassen, erstens weil wir ja auch zwischendurch Wechsel
in der Besetzung hatten und auch weil es bei uns immer etwas dauert,
bis alle mit einem Song so zufrieden sind, so dass er nicht mehr
verändert wird. Insgesamt hat es wohl ca. 1 ½ Jahre gedauert.
Markus:
Welche Bands würdet ihr als Eure Haupteinflüsse sehen und inwiefern
fliesst das in Eure Musik aktiv ein?
Bernd: Das ist schwer zu sagen, da jeder von uns unterschiedliche
Musik hört. Sicherlich haben wir alle in gewisser Weise einen
"Metal-Hintergrund" und sind mit der Musik von Metallica, Slayer,
Maiden, etc. groß geworden, aber heute hören wir teilweise sehr
unterschiedliche Sachen. Das geht bei mir von Natalie Merchant
bis Slipknot, bei Robin von den Ärzten bis Dismember, während
z.B. Morten u.a. ein bekennender Manowar Anhänger ist. Auf unsere
Musik hat das natürlich schon einen gewissen Einfluss. Jeder der
sagt, er würde unbeeinflusst Lieder schreiben, macht sich etwas
vor. Aber wir setzen uns sicher nicht hin und sagen: "Hey, ich
hab da diesen Song von XY gehört, lass uns mal so was machen...".
Als wir mit Into The Void anfingen, haben wir aber schon überlegt,
in welche Richtung es gehen soll. Da fielen Namen wie Paradise
Lost, In Flames, Sentenced, etc. Was daraus geworden ist, könnt
ihr ja selbst beurteilen!
Markus:
Euer Sound ist ja ziemlich gut geworden. Wo habt Ihr aufgenommen
und ist Eure Vorstellung wie A Dying Morning zu klingen
hat, vom Produzenten erfüllt worden?
Bernd: Wir haben in einem kleinen Nest bei Goslar, Langelsheim,
aufgenommen. Unseren Produzenten Jost Schlüter kannten wir schon
vorher aus der örtlichen Szene; er spielt selber Gitarre in einigen
Bands und verdient sein Geld mittlerweile komplett über sein Studio.
Wir hatten erst nur geplant, das Schlagzeug bei ihm aufzunehmen
und den Rest dann im ProMix Studio in Goslar, wo auch die erste
Scheibe entstand. Aber schon nach den ersten Tagen hat sich herausgestellt,
dass die Sache genau so läuft, wie wir uns das vorgestellt hatten,
also haben wir kurzerhand alles umgeplant. Natürlich hätte man
im nachhinein immer die eine oder andere Kleinigkeit zu verbessern,
aber insgesamt sind wir sehr zufrieden, sowohl mit dem Ergebnis,
als auch mit der Zusammenarbeit mit Jost.
Markus:
Ihr habt ja ein interessantes Cover. Wo ist der Bezug von Cover
zu Titel und was wird eigentlich dargestellt ?
Bernd: Das Cover entstand aus einer Fotosession auf einem
alten Dachboden , wo wir unter anderem mit großen Plastikfolien
gearbeitet haben. Jemand kam auf die Idee, uns darin einzuhüllen
und mit den Händen die Folie nach außen zu drücken. Ausschnitte
dieser Aufnahmen haben wir dann am Computer eingefärbt und fürs
Cover verwendet. Einen besonderen Bezug zum Titel hat das Cover
dabei weniger, es sollte einfach zur Stimmung der Musik passen
und ich denke, das ist uns gelungen.
Markus:
Was für Reaktionen kamen denn bisher so zurück und nehmt Ihr Anmerkungen
aus den Reviews auf und verarbeitet sie?
Bernd: Die bisherigen Reaktionen waren wirklich erstaunlich.
Keine Review oder Kritik, die wirklich negativ gewesen wäre. Selbst
die "großen" Magazine wie der Hammer und das Legacy haben sehr
positive Kritiken über uns gebracht, das freut einen natürlich.
Kritikpunkte aus den Reviews nehmen wir schon zur Kenntnis, wenn
wir sie nachvollziehen können binden wir sie auch ein, insgesamt
gehen wir aber unseren eigenen Weg und lassen uns unser Songwriting
nicht von außen diktieren.
Markus:
Wie seht Ihr Euren eigenen Stil den generell? Gothic Metal? Gothic
Power Metal?? Oder was denkt Ihr?
Bernd: Tja, das ist wohl so ein Problem. Schon als wir die
erste CD rausbrachten, fiel uns die definitive Bezeichnung nicht
leicht. Ohne jetzt klingen zu wollen wie jede neue Band ("Wir
passen in keine Schublade...") ist es doch recht schwer, unsere
Musik einfach als Gothic Metal zu bezeichnen (was wohl doch noch
das Naheliegendste ist), dafür ist sie unserer Meinung nach teilweise
einfach zu aggressiv. Irgendeine neue Richtung zu erfinden, fanden
wir aber auch schlecht, das tut jede zweite neue Band. Also beließen
wir's bei Gothic Metal und überlassen es den Hörern, das näher
zu bestimmen.
Markus:
Definiert doch bitte mal den Begriff Gothic Metal?
Bernd: Verdammt schwer... ich würde sagen: von düsterer Stimmung
geprägte Unterform des klassischen Heavy Metal, oft in Verbindung
mit depressiven Lyrics, wobei Keyboards benutzt werden um eine
entsprechende Atmosphäre zu schaffen.
Markus:
Ich finde es sehr gut, dass bei Euch das Keyboard immer wieder
mal etwas Überraschendes macht. Inwiefern legt Ihr besonderes
Augenmerk auf das Keyboard, vor allem deswegen, weil ja viele
Metaller Keyboards überhaupt nicht mögen...
Bernd: Wir finden, dass Keyboards die Musik durchaus bereichern
können. Erstens hat man die Möglichkeit, neben den Gitarren noch
eine weitere Melodielinie einfügen zu können und zweitens, schaffen
manche Sounds, wie z.B. Chöre oder Streicher, einfach eine besondere
Atmosphäre in der Musik. Sicherlich gibt es Bands, bei denen ich
mir ein Keyboard auch nicht unbedingt als Bereicherung vorstellen
kann, aber in unseren Stil passt es einfach rein. Wer allerdings
Musik mit Keyboards gänzlich verachtet, verpasst meiner Meinung
nach einige wirklich gute Bands.
Markus:
Welche Bedeutung haben die Texte für Into The Void?
Bernd: Texte sind ein Bestandteil der Musik, damit sind sie
auch wichtig. Auch mit Texten kann man schließlich die Atmosphäre
eines Songs beeinflussen und Gefühle ausdrücken. Allerdings läuft
das Songwriting bei uns schon meist von der Musik aus, sie steht
also im Vordergrund.
Markus:
Woher nehmt Ihr Eure Inspiration für die Texte? Leben, Literatur
Fernsehen?
Bernd: Die Ideen stammen meist aus unserem eigenen Leben.
Dinge, die wir erlebt haben, Stimmungen, in denen wir waren und
Ereignisse, die wir miterlebt haben sind meist der Ausgangspunkt.
Markus:
Ihr seid auf dem Undergroundsampler Visions Of Metal Compilation
I drauf. Wie sind die Kontakte zustande gekommen und wie seid
Ihr mit dem Endprodukt zufrieden?
Bernd: Unser Bassist wurde per E-mail angeschrieben, ob wir
Interesse an einem Beitrag auf dem Sampler haben. Wir haben uns
dann dafür entschieden und sind mit dem Ergebnis auch durchaus
zufrieden.
Markus:
Was denkt Ihr generell von Underground- samplern? Lohnt es sich
für eine Band dort mitzumachen oder werden solche CD's von den
Fans eher ignoriert?
Bernd: Es lohnt sich in dem Sinne, das der Bekanntheitsgrad
der Band gesteigert wird und sich eventuell neue Kontakte ergeben.
Die Fans haben weiterhin die Möglichkeit sich über den Underground
zu informieren. In wieweit die Fans davon gebrauch machen steht
allerdings auf einem anderen Blatt.
Markus:
Erzählt doch noch etwas über die Underground- szene aus der Region
Goslar, aus der Ihr stammt.
Bernd: Goslar hat, für die Größe der Stadt (ca. 45000), eine
recht große Underground Szene, auch wenn ich sagen muss, dass
insbesondere der Metal Bereich in den letzten Jahren geschrumpft
ist, aber das ist (glaube ich), nicht nur ein Phänomen in Goslar.
Trotzdem gibt es immer wieder Bands, die durch Auftritte in unseren
3 Jugendzentren oder anderen Orten von sich reden machen.
Markus:
Wie sieht es livetechnisch bei Euch aus? Werdet Ihr öfters eingeladen
oder organisiert Ihr selber?
Bernd: Das ist sehr unterschiedlich. Ein Teil organisieren
wir selbst, wir werden aber auch schon mal eingeladen. Unser letzter
Gig war z.B. in Leipzig, da wurden wir eingeladen. Natürlich versuchen
wir auch selber an geeignete Auftrittsorte heranzukommen, sind
aber auch natürlich immer froh, wenn wir z.B. von anderen Bands
gefragt werden, ob wir mal einen Austauschgig machen wollen!
Markus:
Ihr habt ja selbst eine sehr gut aufgemachte Homepage. Wie wichtig
ist es heutzutage sich im Internet zu präsentieren und was denkt
Ihr von der "virtuellen Gilde" der Fanzines, welche ja in letzter
Zeit schnell gross geworden ist?
Bernd: Die Möglichkeit sich im Internet zu präsentieren, sollte
man sich nicht entgehen lassen, da dieses Medium eine Vielzahl
von Leuten erreicht und man auch wieder den Bekanntheitsgrad steigern
kann. Des weiteren erhält man auch viele Meinungen, Anregungen,
Kritik u.s.w. von den Fans. Die ständig anwachsende Anzahl an
Metal Sites unterstreicht dieses auch.
Markus:
Die letzten Worte gehören Euch ...
Bernd: Tja, dann bleibt mir nur zu sagen: Vielen Dank für
das Interview! und an alle Leute da draußen, die Musik mögen:
vergesst nie, welche die schönste Sache der Welt ist (nein, das
meine ich jetzt nicht...): Keep on listening!
Bernd
Hasselberg |