Die Krefelder Band mit dem unaussprechlichen Namen macht sich selbigen seit einiger Zeit im Untergrund. Und da hat man sich insbesondere mit der Cover CD Deutschland von vorne ins Rampenlicht gestellt, auf der man recht ungewöhnliche Songs verwurstet hat. Nun sind die JAPANISCHE KAMPFHÖRSPIELE berühmt und geben mehr Interviews als sie Gigs spielen. Also war es an der Zeit, den ungeplanten Plänen der Planlosen mal auf den Grund zu gehen…

Japanische Kampfhörspiele

Dajana: Gerade macht ja die Nachricht die Runde, das Euer Paule die Band als Sänger in Kürze verlassen wird. Wieso, weshalb, warum und wie geht’s weiter? Würdet Ihr auch ne Frau als Frontgrunzerin nehmen?
Christ:
Klar. Hat sich aber noch keine beworben. Zurzeit sind wir dabei, ein paar Leute anzutesten die uns Bewerbungsvideos geschickt haben. Da sind ein paar sehr junge verrückte Typen bei. Eine Jury wird hinterher den besten Kandidaten aussuchen.
Paul hat einen Job in einer Bank angenommen und war daher nicht länger tragbar, oder wie man sagt. Meinte er. Von uns aus hätte er auch weiterhin dabei bleiben können. Da Paul aber, auch als er bei uns gegrunzt hat, immer unser größter Fan war, und das sicher auch bleiben wird, lassen wir ihn, wenn auch schweren Herzens, ziehen.

Dajana: Dafür, das Ihr nicht geplant habt, überhaupt mal was an Musik zu veröffentlichen und auch sonst nix plant, läuft Eure Karriere doch sehr planmäßig, oder? ;)
Christ:
Weil das ja gerade der Trick ist. Die Evolution war ja auch erfolgreich mit diesem Prinzip. Einfach geschehen lassen – am Ende ist zwar nichts 100% gut, aber das ist ja gerade das Spannende. Obwohl, manchmal finde ich uns doch inzwischen schon ganz schön abgekartet. Was war noch mal die Frage?

Dajana: Inwieweit hat das aktive „Rockstar“-Leben (als Band mit Label, coolen Platten, Merchandise und Livegigs) Euer Leben beeinträchtigt, verändert, gewandelt und verwandelt? Werdet Ihr bei Eurem Aldi-Einkauf um Autogramme gebeten?
Christ:
Zum Glück nicht. Mit so einer Situation könnte ich als bekennender Sozialphobiker überhaupt nicht umgehen. Überhaupt zu Aldi zu gehen ist schon hart für mich.
Ich sehe uns eher als Kleinkünstler. Liedermacher mit E-Gitarre, oder so. Drogen? Nein danke.

Dajana: Wow... JAKA gibt’s sogar bei Wikipedia. Macht Euch so was stolz? Ist das ein Zeichen für Erfolg?
Christ:
Nein. Bei Wikipedia darf jeder alles reinschreiben was ihm einfällt, wie im Rest des Internets auch. Man darf sogar seine selbstproduzierte Kackmusik hochladen, weshalb Bands inzwischen eher weniger Konzerte spielen, weil sie ja eh die ganze Zeit präsent sein können dank Internet. Und das ungefragt.
Stolz macht uns das trotzdem. Ein Wikipedia-Eintrag ist ja immerhin Zeichen dafür, dass sich am anderen Ende der Leitung auch Leute dafür interessieren was man so macht. Und das sorgt für einen ziemlichen Flash bei einem selber. Auch ohne Drogen.

Dajana: Kann das sein, das Ihr mehr Interviews gebt, als Gigs spielt? Habt Ihr schon Fusseln im Mund vom vielen Gequatsche? Oder wunde Fingerkuppen vom tippen... Bei den deutschen Magazinen habt Ihr eigentlich keins ausgelassen, wenn ich das richtig gesehen habe... (was natürlich die Fragestellung recht schwierig macht, da ich keine Lust hab, die gleichen Fragen zu stellen.)
Christ:
Bastardized machen halt eine Menge Action.

Dajana: Was ist aus dem Grafikdesign Studium von Klaus und dir geworden? Was macht der Rest der Band so, wenn die Lichter auf der Bühne ausgehen (... schlafen gehen vermutlich :P, ich meine das aber im weiteren Sinne ...*g*, will meinen, womit verdient Ihr Eure Brötchen am helllichten Tag?)
Christ:
Klaus versucht es tatsächlich gerade als Grafik Designer. Etwas spießig für meinen Geschmack, aber ok. Was ich so mache, fragst du besser gar nicht erst. Robert ist Elektriker, Bony Plattenverkäufer, Bajo Gabelstapler.
Dajana: Bajo ist n Gabelstapler? Wow… Muss irre praktisch sein beim live zocken, der perfekte Roadie :P
Dajana: Ach ja, was Dich betrifft… jetzt hast Du mir wirklich neugierig gemacht…

Bert: Welche Bands können Euch heutzutage noch begeistern oder beeinflussen Euch sogar?
Christ:
Sag ich nicht.

Bert: Auf der Coverplatte Deutschland von vorne sind mit Bands wie EA80 und den Goldenen Zitronen einige extrem politische bzw. kritische Bands dabei, die es auch nicht auslassen, die eigene Szene kritisch zu betrachten. Sehen JAKA sich als politisch/ aktive/ gesellschaftskritische Band, oder die Bandmitglieder als Einzelperson als solche?
Christ:
Das ist mir jetzt zu hoch. Wir machen, was mir machen aus Jux und Dollerei. Wir wollen niemanden bekehren. Und wir wollen auch nicht euer Geld. Unkostenbeteiligungen natürlich ausgenommen.

Dajana: Apropos Cover... Gibt’s Genres oder Interpreten fernab Eurem Umfeld, die Ihr gern mal verwursten würdet? Wie wäre es z.B. mit einem JAKA-Zappa-Album?
Christ:
Haha. Erst mal die Musiker finden die das dann so spielen, dass es nicht albern wird. Auf Deutschland von vorne haben wir uns ja musikalisch eher an Schwächeren vergriffen.

Bert: Wie seht Ihr die deutsche Untergrund Szene? Gibt es eine? Gibt es Zusammenhalt und Austausch zwischen den Bands oder ist noch zuviel Rivalität vorhanden?
Christ:
Da ist leider immer noch viel Rivalität vorhanden. Glaube ich. Wir sind ja etwas außen vor, werden ja nicht so richtig ernst genommen mit unserer Unverbissenheit. Wir nehmen uns zwar immer wieder vor ein wenig aggressiver zu werden, irgendwie passt das aber nicht zu den Typen die wir sind. Wenn wir so klingen würden wie wir drauf sind, könntest du auch 70ies Pornos mit uns unterlegen.

Bert: Wie wichtig ist Humor in der Musik allgemein und wie wichtig ist Humor bei JAKA?
Christ:
Humor ist, nicht nur in der Musik, unheimlich wichtig. Es sollte aber nicht irgendein Humor sein. Schonmal geht ein Witz auch nach hinten los. Davon geht die Welt aber nicht unter. Man kann ja am ende ein Best-Of-Album machen.

Bert: Hat das Ausland Interesse an JAKA?
Christ:
Ja. Aber auch nicht mehr als das Inland.

Dajana: Ihr habt ja schon die eine oder andere Split CD veröffentlicht. Was ist der Beweggrund dafür? Die eigenen Befindlichkeiten musikalisch unbedingt mit jemanden zu teilen oder der Split-Partner an sich? Was bringt Euch das letztendlich? Mit den Partnerbands selbst dürftet Ihr kaum in Berührung kommen... Wäre es da nicht... ähm... sinnvoller mit einem Split-Partner ins Studio zu gehen und gemeinsam den einen oder anderen Song zusammen zu komponieren? Könnte doch irre lustig werden... Wer wäre da so Eure Wahl für solch ein Projekt?
Christ:
Wir machen die Splits, um Wartezeit zu überbrücken. Splits sind vergleichsweise schnell produziert, weil ja weniger Songs da drauf sind. Manche Ideen müssen einfach raus, da kann man nicht aufs Album warten. Die Splitpartner haben wir in der Lotterie gezogen. Außer Das Krill. Mit denen wollten wir unbedingt. Vor allem ich bewundere Nekrobo Krill für sein Laisser-faire.

Dajana: Gebt doch mal einen Ausblick auf den Rest von 2006. Was wird noch so kommen?
Christ:
Wenn wir es schaffen, noch das nächste Studioalbum. Die DVD vielleicht auch noch. Ganz sicher aber demnächst die Split mit Poostew und etwas später die Split mit Bathtubeshitter. Zweitere ist Part zwei der ersten. Holt euch auf jeden Fall beide!
Dajana: Na fein *Hände reibt und in Richtung Flo von Bastardized shielt*

Dajana: Nach all den Interviews, gibt’s da noch eigentlich was, dass Ihr gerne losgeworden wärt aber niemand gefragt hat? Wenn ja... Eure letzten Worte ;)
Christ:
Wie kommen wir eigentlich auf diesen Bandnamen?
Dajana: Hahahahaha… öhm… ach ja … was ich immer schon mal wissen wollte: wie seid Ihr eigentlich auf diesen Bandnamen gekommem? *lol* Ok… doofer Witz…

Dajana: Danke für Zeit und Mühe die Fragen zu beantworten. Cheers!
Christ:
Keine Ursache. Hat Spaß gemacht. Schöne Fragen endlich mal!

 

04/2006 © Dajana Winkel/Bert Meierjürgen • Japanische Kampfhörspiele