Nach
dem überaus gelungenen Konzert auf Burg Kriebstein (siehe
Review) bot sich uns noch die Gelegenheit, den Hauptakteuren
etwas näher auf den Zahn zu fühlen. Dabei waren nicht nur Tobi
und Rig von Janus und später auch Sonja (PERSEPHONE)
zugegen, sondern die Fragen wurden außer von uns auch noch von
einem Redakteur eines Gothic-Magazins (wenn ich mich recht entsinne)
und einer Journalistin der lokalen Zeitung gestellt. Hatte also
fast schon den Rahmen einer kleinen Pressekonferenz; war dabei
aber, wie nicht anders zu erwarten war, viel chaotischer und weitaus
lustiger. Was man hier leider nur begrenzt wiedergeben kann...
Aber es ist schon erstaunlich, auf welche Themen man im Laufe
eines Gesprächs kommt! Doch lest selbst...
GM
- Gothic Magazin; LZ - Lokalzeitung, NH - Nocturnal Hall
GM:
Es wurde ja hauptsächlich durch das Internet bekannt, daß Ihr
unplugged eine Winterreise macht. Was war die Intention, gerade
im Hinblick darauf, daß Ihr ja bekannt seid als Studioperfektionisten,
so mit viel Probieren und Frickelei, und dann zieht Ihr Euch hier
quasi nackig aus...
RIG: Jaaaa...
Tobi: Das ist der Reiz!
RIG: Das war gerade die Idee. Gut, daß kann auch zum Boomerang
werden, aber das kommentier ich jetzt nicht. *Gelächter* Nee,
die Idee war relativ spontan. Letztes Jahr im Herbst, als wir
auch hier in Kriebstein waren auf diesem Herbstzeitlose Festival,
da sollte das eigentlich nur ein Gag sein. Wir hatten gehört,
da werden Führungen durchs Schloß gemacht, und die ganzen Gruftis
gehen dann dadurch, und es wäre doch 'ne lustige Sache. Vor unserem
Auftritt schnappten wir uns irgendwie ein Cello, 'ne Violine und
'nen Klavier, und wenn die Leute durch die Schloßführung latschen,
dann stehen wir plötzlich irgendwo und spielen einfach so ein
paar Liedchen vor uns hin. Das war so die allererste Idee, eben
als Gag. Und dann, keine Ahnung... Dann hatten wir nach dem Konzert
so das Gefühl: erstens hat's Spaß gemacht und zweitens war's dann
irgendwie doch cooler als das eigentliche Konzert, das wir später
noch gegeben haben. Und dann dachten wir: Hey, lass uns das doch
mal irgendwie richtig machen. Nicht nur mit fünf Liedern, sondern
vielleicht mit einem kompletten Set, und dann ist die Umsetzung
eigentlich sehr kurzfristig entstanden. Es liegt also nicht viel
Zeit dazwischen und war eigentlich eine spontane Laune. Hat sich
natürlich wieder zu extremer Arbeit ausgeweitet, aber...
LZ:
Das macht Ihr aber alles selber, die Umsetzung zum unplugged hin
und so?
RIG: Genau, das machen wir alles selbst. Im Prinzip läuft
das so, daß Tobi und ich im Studio die Arrangements zusammenbasteln,
oder der Martin, unser Cellist, die Arrangements zusammenbaut.
LZ:
War das nicht sehr umständlich?
RIG: Ja, war's, weil wir sonst in einer Rockbesetzung spielen.
D.h., wir spielen normalerweise ein bisschen anders, und das ist
dann alles sehr laut, es wird rumgeschrien und ich spring dann
schwitzend über die Bühne. Das gibt es halt hier nicht so unbedingt.
Und dann der Wechsel... Wir hatten vier Proben, das ist nicht
unbedingt die Menge, um das vorzubereiten. Und dann mußten wir
ja noch die ganzen Arrangements schreiben, das war alles in einem
zeitlich engen Rahmen. Wir dachten erst, wir machen das, das geht
schon an dem Wochenende. Erst die Arrangements, und dann proben
wir noch mal ein Wochenende; ist doch alles kein Thema. Und dann
ging's los...
NH:
Aber kann es nicht sein, daß Ihr aufgrund des Spaßes, den Ihr
im Herbst gehabt habt, die neuen Stücke, und Ihr habt heute sehr
viele neue Stücke gespielt, von vorne herein so ein bisschen in
so eine Richtung geschoben habt, das sie sich leichter umsetzen
lassen?
RIG: Nee, das täuscht jetzt natürlich.
NH:
Ich hab sie auch nicht im rockigen Original gehört.
Tobi: Eben, und Du hast die anderen neuen Stücke noch nicht
gehört. Was wir da jetzt eben präsentiert haben, waren halt die
Stücke, die sich für das akustische Ambiente besonders angeboten
haben.
NH:
Nun ist ja aufgefallen, daß Ihr von der Schlafende Hunde
CD kaum was gespielt habt.
Rig: Das ist ja auch ein Konzeptalbum...
NH:
Aber es bot sich wohl auch musikalisch nicht so an...
RIG: Genau. Und zwar aus zwei Gründen nicht. Zum einen musikalisch,
es ist halt ein Konzeptalbum und hat nicht diesen Liedaufbau.
Alles fließt so ineinander und ist sehr ausufernd. Ich meine,
das hätte sich akustisch nicht getragen, es hätte einfach keinen
Sinn gemacht. Auf der anderen Seite glaube ich, so ein Lied einfach
so aus dem Konzept zu spielen... Gut, Veronika wäre gegangen,
aber nee.... Wir haben's dann ja so kurz eingebaut.
GM:
Ihr hättet doch eigentlich auch eine Sängerin gehabt...
RIG: Und die dann noch mit uns übt...
Tobi: Sonja ist halt zeitlich auch sehr eingeschränkt.
RIG: Sie hat ja noch L'âme Immortelle, das sollte man auch
nicht vergessen. Als Zeitfaktor...
LZ:
Das Material auf der Winterreise-CD, ist das denn schon
konzeptionell fertig?
RIG: Diese CD sollte es ja schon längst geben! (Anm.: inzwischen
ist dem auch so, siehe Review)
Aber das ist keine richtige CD, sondern mehr so ein "Gag" unplugged.
LZ:
Die CD zur Tour quasi...
RIG: Genau. Die wird auch nicht wirklich verkauft, die kommt
nicht in den Handel, die verkaufen wir eigentlich nur auf der
Tour. Also theoretisch, wenn wir sie denn hätten... Das war so
der Sinn. Nächste Woche in Berlin werden wir sie dann verkaufen.
LZ:
Wie kriegt man die sonst, wenn man sie gerne haben möchte?
RIG: Über unseren Shop im Internet, da kann man sie dann ordern.
Den Button muß man zwar erst mal finden, aber das ist momentan
sowieso alles Baustelle. Das wird gerade neu konstruiert.
NH:
Ich hab mir auch mal Mühe gegeben, auf die Texte bei den neuen
Stücken zu achten. Bisher habt Ihr ja nur Konzeptalben gemacht.
Ihr habt auf dem ersten Alben Vater-Kind-Beziehungen gehabt, auf
dem zweiten Album die Geschichte von Mr. Drown, jeweils aus verschiedenen
Blickwinkeln. Bei den neuen Sachen hatte ich das Gefühl, da gibt
es auch so einen roten Leitfaden. Ich sag mal urbane Tragödien
zwischenmenschlicher Beziehungen. Dinge, die auf der Strecke bleiben,
die zwar passieren, aber außen vor bleiben, die man ignoriert...
RIG: Ja, das hört sich schon ganz gut an. Das könnte man so
anhand der Stücke, die wir gespielt haben, erahnen. Es geht ungefähr
in die richtige Richtung.
NH:
Was auch auffällt: die Hauptpersonen waren diesmal immer Frauen...
RIG: Jaaa... *lacht* Bisher hatten wir halt Mr. Drown, und
jetzt kommen halt die Mutter und die Schwester dran. Nee, das
hatte sich einfach angeboten. Ich hab halt massenweise Texte,
die auf Halde liegen und die in die Konzepte, die wir bisher hatten,
nicht reingepaßt haben. Und da haben wir jetzt eben gesagt...
Also, es hat sich angeboten durch Paulas Spiel, das erste
Lied, das wir für's neue Album gemacht haben, und das ist der
thematisch im Mittelpunkt stehende Song. Irgendwie habe ich dann
meine ganzen anderen Texte rausgekramt, die dazu passen und noch
neue geschrieben; und das hat sich dann so in die Richtung entwickelt.
So eine Mischung aus Sachen, die halt schon da waren und neu dazu
gekommen sind. Aber es stimmt schon... Es sind aber nicht nur
so, z.B. Du siehst aus wie immer, der Krankenhausbesuch,
da geht es ja um einen Mann. Seine Frau ist zwar auch anwesend,
aber äh ja...
GM:
Wird sich diese Erfahrung, die Ihr jetzt gemacht habt, auf Eure
weitere Arbeit auswirken? Das alles mehr organischer wird?
RIG: Hmmm, nee. Also, wenn Du meinst, das die Platte jetzt...
nee. Es wird nicht noch dance-mäßiger oder noch akustischer, als
es auf Schlafende Hunde war. Es wird eher wieder elektronischer
werden.
GM:
Andersrum gefragt: Könnte es sein, daß es Euch, ähnlich wie bei
In Extremo, zweigesichtig gibt? Einmal unplugged und einmal rockig?
RIG: JANUS hatten sowieso immer zwei Gesichter,
so wie der römische Gott. D.h. wir werden auch weiter unplugged
spielen, und man kann uns auch so buchen. Wir werden z.B. auf
dem WGT, genau wie auch PERSEPHONE, einen Unplugged-Gig
machen, und zwar in einer Kirche, wie es aussieht. Wahrscheinlich
die Lutherkirche, aber das ist noch nicht bestätigt. Da könnten
wir dann auch die Orgel zum Einsatz bringen. Aber das ist noch
nicht hundertprozentig, man weiß ja nie beim WGT (Anm.: Inzwischen
schon, eben sofern man beim WGT was sicher sagen kann), aber es
ist immerhin schon angekündigt, mal sehen... *Gelächter* Irgendwas
wird wohl passieren. Es passiert eigentlich immer irgendwas. Und
zwar immer das, was nicht passieren soll... Es wird aber auch
im Herbst, spätestens zur zweiten Persephone-Platte, eine Persephone-Tour
geben, und wenn das Programm halt für 'nen kompletten Gig ausreichend
ist, dann denke ich mal, wird das auch wieder in einem ähnlichen
Rahmen stattfinden. Es haben sich auch schon wieder, erfreulicherweise,
einige Schlösser von sich aus gemeldet und gesagt, man könne doch
prima bei ihnen ein Konzert durchführen. Also, da wird schon noch
was kommen. Orte und Gelegenheiten gibt's da viele. Wir haben
z.B. überlegt, in einem alten Kino wäre doch auch sehr nett...
Aber jetzt ist halt erst mal Winterreise angesagt.
...
inzwischen ist auch Sonja alias PERSEPHONE
dazu gestoßen ...
LZ:
Seit wann ist PERSEPHONE auf Solopfaden
unterwegs?
Sonja: Also die CD gibt es jetzt seit dem 11. Januar, und
angefangen haben wir mit dem Projekt im Sommer 2000. Das hat sich
dann über ein Jahr gezogen, der ganze Arbeitsprozess, und im Sommer
2001 haben wir dann wirklich aufgenommen und es sozusagen zur
Vollendung gebracht.
NH:
Hast Du Dir jetzt bewußt ein zweites Standbein geschaffen mit
dieser Art von Musik? Es gibt ja nach wie vor L'âme Immortelle,
die Band ist immer noch sehr aktiv, während das jetzt doch ein
ganz anderes Konzept ist...
Sonja: Es hat sich im Laufe der Jahre bei LAI so entwickelt
und gezeigt, daß ich z.B. besonders die Balladen mochte, die langsameren
Stücke eben. Und das wollte ich gerne noch mehr ausweiten. Bei
LAI würde das sicherlich den Rahmen sprengen, aber ich wollte
halt einfach mal in eine andere Richtung gehen. Eine, wo ich schon
mal reingeschnuppert hatte, und jetzt halt richtig.
NH:
Ist es für Dich auch eine Möglichkeit, Dich selber mehr in Stücke
einzubringen, als dies bei LAI möglich wäre?
Sonja: Ich wäre stimmt nicht, es wäre schon möglich. Sagen
wir mal so: ich tu es nicht, weil ich bei LAI erst später, zwar
nur kurz, aber immerhin später dazugekommen bin und weil die Struktur
da schon gegeben war. Der Thomas macht halt die Musik, und hab
da eigentlich auch nichts hinzu zu fügen. Deshalb würd ich da
nie eingreifen wollen, aber bei Persephone bin ich halt schon
eher so an vorderster Front *lacht* Beim Lieder machen oder auch
beim Texten.
GM:
Eine Frage hab ich noch dazu: Als wir uns das letzte Mal unterhalten
haben, waren die beiden (Tobi und RIG) ja auch dabei, aber da
habt Ihr es noch irgendwie geschafft, das unter Verschluß zu halten....
Wie ist denn diese Zusammenarbeit entstanden?
RIG: Das ist schon über ein Jahr her...
Tobi: Wenn man es datieren müßte, dann während des Studioaufenthalts
von L'âme Immortelle...
RIG: zu Dann habe ich umsonst gelebt...
Tobi: Genau. Da haben wir uns im Prinzip kennengelernt.
Und da sitzt man dann, nach hoffentlich sinnvoll verbrachter Zeit,
noch zusammen und plauscht über dies und jenes und alles Mögliche.
Dabei kommt man natürlich auch irgendwie auf die Zukunft zu sprechen
und wer was vor hat und welche Ideen. Bei so einer Gelegenheit
hatte die Sonja halt erzählt, daß sie Ideen für ein paar Lieder
hat, die in diese Richtung gehen sollen. Damals haben wir das
dann besprochen, und dabei gemerkt, das wir gemeinsam eigentlich
ganz kreativ sind, und daß das ganz gut funktioniert.
LZ:
Ihr habt doch hier noch eine Aufnahme gemacht, ist das richtig?
RIG: Nee, wir haben praktisch nur für unsere Zwecke was aufgenommen...
Tobi: Wir haben das Konzert zwar mitgeschnitten, wissen
aber noch nicht genau, was wir damit machen wollen. Wir wollen
uns das erst mal in Ruhe anhören, die Fehler analysieren, sofern
es welche gab (ironisch) *Gelächter*, und dann mal nach der Aufnahmequalität
gucken. Die Sache ist halt die: wir wollten es schon gerne professionell
mitschneiden. In dem Sinne, daß man dann hinterher einen Standard
hat, wo man auch Klassikaufnahme draufschreiben kann. Das ist
technisch sehr schwierig und aufwendig, und mit einem DAT-Recorder
und zwei Mikros nicht unbedingt gemacht. Das Publikum spielt da
auch immer eine Rolle, die Akustik und so weiter... Nee, technisch
wäre es einfach zu aufwendig gewesen. Was wir jetzt gemacht haben
ist das, was möglich war...
LZ:
Und die Möglichkeit, daß man doch noch irgendwie eine richtig
saubere Aufnahme kriegt?
Tobi: Wäre vielleicht was, aber man muß halt immer schauen,
ob nicht z.B. zu viele Kameras mit drauf sind. (Anm.: die teilweise
wirklich unerträglich lauten waren...) RIG: Da wäre so
ein Grad an Perfektion und Professionalität nötig, den würden
wir so nicht hinkriegen. Da müßten wir wirklich sehr viel proben,
und wir haben ja auch alle noch andere Dinge zu tun. Unser normales
Leben irgendwie, und wir wollen ja auch mal eine neue Platte machen.
Das kann man nicht mal eben so machen. Die Winterreise hat jetzt
sehr viel Zeit gekostet, und es macht ja auch Spaß, aber das soll
ja jetzt nicht bedeuten, daß Janus nur noch als Pseudo-Klassik-Fuzzis
durch die Gegend reisen. Es juckt auch schon wieder, daß man wieder
etwas hat mit Stroboskop und Trockeneis, wo man ein bisschen Rumschreien
kann, das muß dann auch mal sein. Aber das geht halt hin und her,
und es ist schön, wenn man beide Optionen hat. Dann können wir
schalten und walten wie wir wollen.
LZ:
Ich könnte mir vorstellen, daß Saitenspiel 'ne Sache
ist, wo JANUS normalerweise selbst wert darauf legen würden, es
unplugged wie gewohnt zu präsentieren, also auch mit Sonja...
RIG: Ja, genau, aber das performen wir sonst so gut wie immer
zusammen. Deshalb haben wir gedacht: wir machen das jetzt mal
nicht! Weil jeder erwartet es; wir hatten es bis dahin etwa dreißigmal
so gespielt, jeder kennt's, jeder weiß es: jetzt kommt die Sonja
zur Tür rein. So, und dann haben wir gedacht: nein, sie kommt
jetzt eben nicht, sondern bei einem anderen Lied, und dann mal
kucken. Also, wenn wir wirklich mal in super Stimmung sind, dann
spielen wir es vielleicht am Ende als Extrazugabe. Keine Ahnung,
wir müssen uns da erst noch etwas eingrooven. Wir haben ja auch
noch 1-2 Lieder raus gestrichen aus dem Set, die noch nicht so
richtig gut funktioniert haben. Ich denke, nach dem Abend streichen
wir dann noch mal ein paar...
GM:
Ich hatte auch auf den Leiermann gewartet...
RIG: Ja, da bedarf allerdings einer gewissen Vorbereitungszeit...
Tobi: Das wäre das einzige Stück gewesen, wo wir versucht
hätten, es genauso zu spielen, wie es auch geschrieben wurde.
Da haben wir halt gemerkt...
RIG: ...mit einem Abend ist es da nicht getan...
Tobi: Ja, eben nicht...
NH:
Ist es nicht paradox, eine Winterreise zu machen, wenn es fast
schon wieder Frühling ist?
Rig: Na ja, eigentlich wollten wir sie im Februar machen,
aber irgendwie...
Tobi: ...konnte ja keiner ahnen, daß es da so warm wird...
Rig: Nee, wir benennen uns noch schnell um in Frühlingserwachen,
das geht. Oder Frühlingstraum...
NH:
Gibt es da vielleicht auch einen Bezug zu Schubert?
RIG: Wir wollten zum Spaß eigentlich ein oder zwei Stücke
von der Winterreise covern, aber wir haben ja noch ein bisschen
Zeit. Wir haben ja jetzt noch einige Wochenenden, vielleicht kriegen
wir es noch hin. Gut, da habt ihr jetzt nichts von... Aber eigentlich
war das mit dem Titel so eine Schnappsidee. War irgendwie von
Anfang an klar, wir gehen jetzt damit raus, und wir nennen es
Winterreise. Mir ist halt zu der ganzen Sache Schubert eingefallen,
und das machen wir, ist ja auch Winter... Das hat jetzt aber keinen
richtigen Bezug. Also, ich könnte mir jetzt einen wegschwallen
von Schubert und seiner Winterreise, möglicherweise wüßte ich
da auch was zu berichten, aber das wäre wirklich an den Haaren
herbeigezogen...
NH:
Ich könnt's auch nicht kontrollieren... *Gelächter* (es
folgt eine kurze und total wirre Diskussion über Menschen, die
sich damit auskennen könnten)
NH:
Ich wüßte da auch noch einige Burgen, wo Ihr spielen könntet...
RIG: Mail mal... Aber es ist nicht ganz so einfach. Es gibt
halt einige Punkte, die da zu beachten sind, ob das wirklich geeignet
ist. Klar, Burgen gibt's wie Sand am Meer, aber die müssen auch
irgendwie einen Flügel da stehen haben, einen entsprechenden Konzertraum,
der nicht zu groß und nicht zu klein ist. Wir haben z.B. überlegt
in der Wartburg zu spielen. Das wären dann etwa 600 Leute, und
das wäre halt die Frage: können wir das überhaupt rein akustisch
beschallen? Das würde sich dann musikalisch in den hinteren Reihen
verlieren, auch vom Gesang her, da könnte ich noch so laut brüllen.
Und mit einem Orchester würde man von der Stimme erst recht nichts
hören. Aber das wäre natürlich auch gar nicht so schlimm...
LZ:
Wie viele von Euch haben denn eine klassische Ausbildung?
Tobi: Was ist eine klassische Ausbildung? Wie viele Jahre
muß man denn klassisch gespielt haben?
LZ:
Ich meinte eher ein Musikstudium oder so...
Tobi: Also, die Leute von der Band sind ja überwiegend vom
Konservatorium...
RIG: ...die alle gerade dabei sind, Musik zu studieren...
Tobi: ...da denke ich auch, das sind schon sehr versierte
Musiker...
RIG: ...die einzigen, die damit nichts zu tun haben, das
sind wir... *Gelächter*
NH:
War es deren erster Kontakt mit "moderner" Musik?
Tobi: Nein, also gerade der Martin (der Cellist), der ist
ja immer dabei. Und die anderen Leute...
RIG: Der Lothar ist eigentlich ein alter Metaller...
Tobi: Nein, es sind wirklich überwiegend Leute, die sowohl
in der Klassik als auch in irgendwelchen Bands spielen... Rig:
Das ist schon wichtig. Also, mit reinen Klassikern haben wir halt
auch Erfahrungen gemacht, die tun sich mit der Musik einfach schwerer,
und es nicht so leicht, denen zu vermitteln, worum es eigentlich
geht. Das passt einfach nicht so richtig.
NH:
Es wird doch immer dadurch gefördert, daß alle Leute mögen, was
sie da spielen...
RIG: Ja genau. So ist das halt...
GM:
Ich habe noch eine Frage an Dich, Sonja. Persephone: woher kommt
das, warum dieser Name?
Sonja: Also: es ist wohl die Göttin der Unterwelt, die die
Gattin von Hades war, der sie entführt hat. Darüber war Demeter,
ihr Mutter, ganz traurig und hat eine Dürre über das Land gebracht.
Und dann sind sie halt einen Kompromiß eingegangen, daß die Persephone
jedes Jahr eine gewisse Zeit an der Oberwelt verbringt und den
Rest in der Unterwelt. Ich wollt einen Namen haben von einer Frau,
die in ihrer Geschichte zwischen den Toten und den Lebenden stand
und mit beiden Kontakt hat. Tja, und es war halt nicht so einfach,
da jemanden zu finden... Es war eigentlich der Oliver Schlemmer,
der auch das Artwork für sämtliche Janus-CDs macht, der die Idee
dazu gehabt hat. Und am Anfang...
RIG: Erst fanden es alle so na ja...
Sonja: Ja, so eine griechische Göttin, ist das nicht ein
bisschen übertrieben? Aber dann haben wir gesagt, wir lassen es
mal als Arbeitstitel, kann ja nicht schaden. Wir denken jetzt
nicht weiter drüber nach, das bringt eh nichts. Dann waren die
Lieder so weit fertig, und es hat dann einfach gepasst, auch mit
dem Artwork und so...
NH:
Hast Du das weisse Kleid bewußt gewählt? Quasi als Kontrast...
Weil es hier ja eine sehr unschuldige oder hoffnungsvolle Farbe,
in anderen Kulturen aber häufig die Farbe des Todes ist?
Sonja: Nicht nur deswegen. Es gibt ja zwei Kleider. Das weisse
sollte halt dezent verspielt sein und irgendwie verloren ausschauen,
und das andere in schwarz als Kontrast hat dagegen ziemlich klare
Strukturen. Wo sie dann quasi für sich entschieden hat, so kann
ich da nicht mehr weiterleben. Sonst ist sie ja immer ziemlich
verwirrt, daher dann das weiße Kleid, und das schwarze, wo sie
sich entschieden hat und dann ihre Reise antritt...
RIG: Man sieht also, Sonja hat sich wirklich mannigfaltige
Gedanken gemacht... *Gelächter*
LZ:
Es tauchen in Euren Texten immer mal wieder biblische Motive auf,
teilweise eher ketzerisch, teilweise eher skeptisch. Man guckt
ja immer so'n bisschen, aus welcher Szene stammt denn so eine
Band? Würdet Ihr euch selber als so daher gelaufene Grufti-Band
bezeichnen? *Gelächter* Von Tod und Teufel geht ja eine gewisse
Faszination aus, da rennen jetzt alle hin, und da machen wir das
auch...
RIG: Dann hätten wir uns Blutengel genannt...
NH:
Das gibt es sogar schon...
RIG: Ich weiß...
NH:
Ihr habt diesmal das Thema Religion oder Glaube aber schon anders
verarbeitet als früher...
LZ: Es kommen doch sonst immer so kleine Bojen hoch...
RIG: Ja, es kommt sonst schon mal was vor wie: "Gott lass
mich nicht allein..." Ansonsten ist es nur in einem Lied so, und
das ist von Leonard Cohen und einfach übersetzt. Genauso wie die
Zitate bei Saitenspiel, wo es z.B. heißt: "Gott vernichte mich"
und so. Das ist ja nicht einfach nur ausgedacht, sondern das,
was Gustav Mahler auf seine 10. Sinfonie draufgeschrieben hat,
als er schon im Wahnsinn war. Das sind Zitate, sicherlich etwas
angepaßt und umgeschrieben, aber eben zitiert.... Das weiß halt
nicht jeder, aber viele Lieder haben eben auch einen realen Hintergrund.
In dem Fall war es halt so, daß er im Wahn seiner Frau irgendwelche
Botschaften auf die Partitur von der 10. gekritzelt hat. "Lebe
wohl, mein Saitenspiel". Oder auch andere Sachen, wie: "Der Teufel
tanzt jetzt mit mir". Es zeigt, es geht mir nicht so gut, ich
bewege mich gerade auf einem ganz schmalen Grad, und das sollte
ja auch das Lied so ein bisschen wiederspiegeln. Aber ich hoffe
natürlich, daß es nicht zu klischeehaft rüber kommt. Wir haben
aber auch nicht dieses Ansinnen, jetzt als besonders schwarze
Band, so stachelig und mit Rüschenhemden, rüber zu kommen. Das
ist nicht so 100% unser Ding....
Tobi: Wir versuchen schon, was eigenes zu machen.
RIG: Ja, wir kommen nicht richtig aus der Szene. Wir sind
ja nicht die Leute, die am Wochenende in einen Club gehen oder
sich ein Ruda-Poster an die Wand hängen, das muß dann nicht sein...
*Gelächter* Ich dachte, das sollte jetzt eine Anspielung darauf
sein, auf die Familie Ruda... Da gibt es ja inzwischen im Internet
ganz tolle Sachen, einfach alles, zu dieser Familie...
NH:
Ich finde Eure Texte eigentlich immer recht neutral, also nicht
wertend. Man kann sich seine eigenen Gedanken darüber machen...
RIG: Genau, so soll es auch sein. Und nicht: Jetzt kommt die
Moral... Wie bei Paulas Spiel oder Nellie, das sind so kurze Geschichten,
aber das ist jetzt nicht irgendwie mit dem Zaunpfahl gewunken.
NH:
Gerade bei Mr. Drown hätte man ja auch sehr wertend sein können...
RIG: Genau, wenn man gewollt hätte. Deshalb haben wir ja auch
Veronika am Ende dagegen gesetzt, damit man weiß, der Typ führt
sich jetzt zwar auf, aber man muß ihm nun nicht unbedingt glauben.
Es kann auch sein, daß er sich ganz bitter in was rein steigert,
aber das sollte man dann einfach dezent aufzeigen...
NH:
Wann kann man denn mit der neuen Platte rechnen? In zwei Jahren?
RIG: (holt tief Luft...) Ja, spätestens... Doch, das könnten
wir evtl. schaffen. Das kann man so sagen, oder Tobi?
Tobi: Also, wir sind auf jeden Fall dran, aber bei uns
ist es einfach so... Wir haben immer so geile Listen mit Terminen.
Aber es ist immer dasselbe; früher werden wir nie fertig, eher
das Gegenteil. Und so verzögert sich die Sache immer unabsehbar...
RIG: War es nicht der erste Plan, im April fertig zu sein?
Ja, eigentlich schon dieses Jahr, aber jetzt vielleicht im nächsten...
Tobi: Wir werden aber versuchen, in diesem Jahr noch was
von uns hören zu lassen.
RIG: Wir wollen dieses Jahr die Aufnahmen abschliessen,
das kann man, glaube ich, so festhalten. Vielleicht aber schon
früher, wer weiß...
NH:
Das Problem damit in der langen Pause ist, daß die Leute vielleicht
zu lange darauf warten und sich dann anderen Sachen zuwenden könnten...
RIG: Ja, das ist ja ganz klar. Das liegt halt am Musikgeschäft
und ist ganz normal. Wenn wir wirklich so darauf angewiesen wären,
und wir sind jetzt die Musiker und müßten davon leben... So wie
das ja auch viele Bands machen, daß sie mehrere Male im Jahr eine
geile Maxi rausbringen mit geilen Club-Remixen, Scheiben noch
und nöcher raushauen und eine Millionen Kooperationen mit anderen
Leuten durchziehen, ihr Fähnchen immer schön in den Newsseiten
hochhalten... Das ist mir alles zu mühselig. Wir machen halt die
Musik, die wir wollen, und wenn sie einer hören will, dann ist
das schön, wenn nicht, dann fangen wir auch nicht an zu weinen.
Wir machen das schon wirklich, weil es uns Spaß macht und freuen
uns, wenn es den Leuten gefällt. Aber ist nicht so, daß wir das
jetzt so professionell betreiben, daß wir den Leuten hinterher
laufen, nur um daran zu erinnern, daß es uns noch gibt.
NH:
Ihr macht es aber so professionell, daß es hauptsächlich Euch
gefällt?
RIG: Ja, das ist so der Anspruch. So soll es irgendwie sein.
LZ:
Darf ich fragen, was Du von Beruf bist?
RIG: Dauerstudent der Publizistik. Ich bin da jetzt schon
ziemlich lange dabei, hoffe aber, in einem Jahr meinen Abschluß
zu machen. Das steht auf jeden Fall ganz oben Tobi: Es
sei denn, es kommt was wichtiges dazwischen... Rig: Ja,
genau, eine neue Platte, die Winterreise, oder ein Interview...
Na ja, da reden wir noch mal drüber.
NH:
Es ist jetzt aber nicht so, daß Ihr die meiste Zeit damit verbringt,
neue Pläne zu erstellen und die alten über den Haufen zu werfen?
RIG: Wir planen normalerweise schon alles durch. Also, die
Sache mit der Winterreise ist mir im Herbst eingefallen, und wir
haben sie jetzt bereits umgesetzt...
NH:
Das ist für Euch fast rekordverdächtig...
Rig: Ja eben, gar nicht so übel! Und ansonsten... Wir haben
jetzt damals vor einem Jahr gesagt, wir machen ein Album mit Persephone.
Es hat dann zwar gedauert, aber jetzt ist es da. Die Sachen kommen
schon. Ich mein, wir haben schon das übernächste Album geplant.
Es steht, die Texte sind alle fertig. Das wird dann so eine richtig
extreme Geschichte...
NH:
Es ist ja offensichtlich, daß Mr. Drown so ein bisschen nach Dir
(Rig) aussieht. Warum Oliver das auch immer getan hat...
RIG: Warum er das getan hat, weiß ich auch nicht!
NH:
Die Frage ist nun, ob die nächste Hauptperson eines Konzeptalbums
nach Tobi aussehen wird?
Tobi: Genau, deswegen haben wir jetzt auch thematisch Frauen
ausgewählt.... *Gelächter* Freu mich schon auf meine Operationen...
Nee, das war eine Entscheidung, die der Grafiker alleine getroffen
hat. Ich denke, er hat sich da den richtigen von uns beiden rausgesucht.
Es war aber eher eine einmalige Geschichte...
NH:
Ich denke, es erfordert aber doch einen gewissen Mut, sich mit
einer Person zu identifizieren zu lassen, die u.U. sehr negativ
ankommt...
RIG: Ja, vielleicht...
Tobi: Für uns steht Mr. Drown ja nicht so negativ da. Aber
es kann sich halt jeder überlegen, ob er ihn negativ sehen will...
Rig: Na ja, so auf der Bühne, bei einem normalen Konzert,
da mache vielleicht auch nicht immer den allerfreundlichsten Eindruck.
Da paßt das ja schon irgendwie. Privat ist das wieder etwas ganz
anderes. Live kommt dann halt das böse grüne Licht, und dann steigt
der Dampf hoch, es rollen die Augen... Keine Ahnung, wieso. Ich
wußte das vorher auch nicht. Was machst Du denn da eigentlich,
hieß es. Wieso, was mach ich denn? Na, kuck Dir das doch mal an...
NH:
Wißt Ihr schon was über das nächste Artwork?
RIG: Es gibt schon Ideen... Es wird auf jeden Fall sehr anders
werden. Noch anders als von der ersten Platte zur zweiten...
GM:
Ich hab noch eine Frage an Dich (Tobi). Du machst ja auch die
ganzen Sachen im Nachtschicht-Studio. Ist es ein besonderer Reiz
für Dich, da so unterschiedliche Dinge zu produzieren?
Tobi: Eigentlich schon! Oder anders gesagt: es wäre sicherlich
langweilig für mich, die ganze Zeit so auf einer Schiene rum zu
reiten. Es ist auf jeden Fall spannender, mit ganz unterschiedlichen
Leuten zusammen zu arbeiten und ganz unterschiedliche musikalische
Projekte zu realisieren. Da liegt auf ein jeden Fall ein Reiz
bei.
GM:
Es gibt sehr viele Platten, die nach dem Studio klingen, wo sie
herkommen. Bei Dir ist das nicht der Fall... Ist das auch eine
gewisse Art als Produzent, sich zurückzunehmen?
Tobi: Schwer zu sagen... Ich versuch halt irgendwie, immer
sehr individuell auf die Leute einzugehen, die individuelle Vision
raus zu arbeiten. Und daher kommt das. Ich meine, wenn ich überall
mein Zeugs drüber mache, werden sie langweilig. Ich versuch immer
zu kucken, auf was kommt es den Leuten an...
NH:
Machst Du denn da genau das, was die Leute von Dir haben wollen,
oder bringst Du immer noch sehr viel von Dir selber ein? Es gibt
ja auch Bands, die wissen im Studio noch gar nicht so genau, was
sie eigentlich wollen bzw. können es nicht vermitteln...
Tobi: Also, ich bin da in so einer Zwittersituation. Einerseits
bin ich Dienstleister: da kommt jemand zu mir ins Studio und will
eine CD aufnehmen, er hat so und so viel Geld und will das und
das machen; und das muß dann irgendwie durchgezogen werden. Letztendlich
sind das die Leute, die das bezahlen, und da kann ich immer der
Meinung sein, das ist Scheiße so, mach das lieber anders, aber
das interessiert eben nicht. Die Leute haben halt das letzte Wort.
Anderseits versuch ich mich schon hier und da einzubringen, weil
die Leute das teilweise erwarten. Manchmal wird es sogar ausdrücklich
gewünscht! Dann sag ich natürlich meine Meinung, aber ich eben
sowohl Dienstleister als auch selber Künstler und Produzent. Aber
solange Du noch keinen Megahit oder stangenweise Megahits produziert
hast, kannst Du Dich nicht hinsetzen und sagen: ok, du bist der
Musiker und ich bin der mit allen Wassern gewaschene Produzent;
und deswegen machen wir das jetzt so und so und so, weil es so
am besten klingt. Oder Du gehst halt... In dieser Situation bin
ich einfach nicht.
NH:
Bei JANUS hast Du ja die Möglichkeit, Dich in dieser Hinsicht
sehr stark einzubringen. Wie schwer fällt es Dir bei anderen Sachen,
Dich da zurückzunehmen?
Tobi: Ja, das ist manchmal schon relativ bitter. Weil, man
will halt mehr, man will schon qualitativ was hochwertiges abliefern,
aber das ist halt immer auch mit einem sehr hohen Maß an Sorgfalt
und eben auch Zeit verbunden. Und wenn Du halt zwei Wochen bezahlt
bekommst, dann muß das Album in zwei Wochen fertig sein. Da kannst
Du dann natürlich versuchen, Dich nächtelang hinzuhocken, um rauszuholen
was geht, das mache ich ja auch teilweise, aber nur wenn ich das
Gefühl hab, das lohnt sich. Sonst nicht. Aber ansonsten versuchst
Du halt, einen guten Job zu machen. Dabei ist es mir halt besonders
wichtig, daß die Leute, wenn sie zum Schluß nach Hause gehen,
das Gefühl haben: wir sind gut betreut worden.
NH:
Hast Du auch schon mal Sachen abgelehnt, weil Du gemerkt hast,
man kommt nicht auf einen gemeinsamen Nenner? Oder könnest Du
Dir das vorstellen?
Tobi: Ja klar. Also, es gibt genug Sachen, die würde ich ablehnen.
Z.B. politisch extreme Bands würde ich niemals produzieren. Und
dann ist es auch so eine Sache, daß ich nicht mit allen Musikstilen
umgehen könnte. Ich bin auch technisch in meinem Studio eher auf
elektronische Musik spezialisiert, und wenn da irgendwelche Metal-Klopper
vorbei kommen, wollen ihr Sachen aufbauen und ihre Musik aufnehmen,
dann funktioniert das bei mir einfach nicht. Ich würd da schon
auf jeden Fall stark separieren.
NH:
Könntest Du Dir vorstellen, eines Tages nur noch von der Produzententätigkeit
zu leben, es darauf zu beschränken?
Tobi: Das habe ich ja die letzten zwei Jahre bereits versucht.
Es würde mich schon sehr reizen, definitiv, keine Frage. Das ist
das, was ich am liebsten machen würde. Ob sich das umsetzen lässt,
ist eine andere Frage. Ich denke, im Moment bin ich eigentlich
ganz gut dran. Es gibt immer Zeiten, da ist sehr viel los, dann
wieder andere, da ist überhaupt nichts los. Man muß halt kucken,
ob es sich trägt. Soweit es das tut, bleibe ich auf jeden Fall
dran.
NH:
Sonja, mir ist aufgefallen, daß Du nicht nur einfach gesungen,
sondern sehr oft auch versucht hast, viel mit Gestik und Mimik
zu arbeiten. War das von Beginn an so geplant, oder doch mehr
spontan?
Sonja: Na, das hat sich halt bei den Proben so entwickelt.
Ist es doch aufgefallen? *lacht*
NH:
Ja.
Sonja: Es war halt nicht alles spontan, sondern ist bei den
Proben so entstanden. Einfach, um die Geschichten etwas besser
zu untermalen...
NH:
Aha...
Hier
fing dann der Gesprächskreis an, sich aufzulösen, schließlich
wollten einige Leute nach Hause, andere wiederum hatten sich noch
keinen Schlafplatz gesucht. Daher gab es diesmal auch leider keine
unserer üblichen Abschlußfragen... |