Waren schon die bisherigen Veröffentlichungen musikalische Ausrufezeichen, schafften es LOST DREAMS mit dem neuesten Streich End Of Time vollends zu begeistern. Nicht umsonst wurde ebendiese Platte mit dem Titel „Platte des Monats Februar“ ausgezeichnet. Grund genug um sich auf eine virtuelle Reise nach Tirol zu begeben, um den beiden Saitenhexern Herbert und Andreas auf den Zahn zu fühlen.

Lost Dreams

Leo: End Of Time ist die perfekte Headbanger-Platte, strotzt aber ebenso vor Details und Finessen zum Zuhören. Kann ich bei Euch eine Versicherung gegen Genickstarre oder Schleudertrauma meiner Nackenwirbel abschließen?
Herbert/Andreas:
Hehe, Danke erstmal!
Für Gesundheitsbeschwerden nach dem Konsum unserer Musik fühlen wir uns nicht verantwortlich! ?

Leo: Mir gefällt besonders, dass Ihr Euch nicht scheut, auch langsamere Teile zu integrieren. Ich hoffe diese auflockernden Elemente haben auch auf den kommenden Werken wieder Platz!?
Herbert/Andreas:
Ja sicherlich – wir haben schon immer viel Wert auf Abwechslung in unseren Songs gelegt, deshalb werden wir auch in Zukunft langsamere Grooveparts und hymnenhafte Elemente einstreuen.

Leo: Wenn das Ende der Zeit von Eurer CD als Soundtrack begleitet würde, dann wäre Armageddon gar nicht so schlimm, frei nach dem Motto „Venedig sehen und sterben“. Seid Ihr denn mit End Of Time auch hochzufrieden?
Herbert/Andreas:
Wir sind mit dem Resultat sehr zufrieden. Es ist wieder eine deutliche Weiterentwicklung zum Vorgängeralbum Tormented Souls zu erkennen. Ich denke wir haben uns beim Songwriting, der Spielgenauigkeit und der Produktion und Klangqualität der CD stark verbessert. Natürlich findet man immer wieder Stellen wo man sich denkt da hätte man etwas anderes oder besseres machen können. Im Großen und Ganzen denke ich aber doch, dass wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden sein können

Leo: Der Aufwand und das damit verbundene finanzielle Risiko haben sich gelohnt. Was kommt jetzt, um die Band noch einen Schritt weiter zu bringen?
Herbert/Andreas:
Das aktuelle Ziel wird natürlich sein, das Album so gut wie möglich zu promoten. Das geschieht einerseits durch gute Medienpräsenz und natürlich durch einige Livegigs, die jetzt gleich im Frühjahr anstehen. Außerdem gibt’s noch einige Festivals im Sommer und evtl. ein Tour im Herbst.
Alles immer aktuell nachzulesen auf unserer HP www.lost-dreams.com oder www.myspace.com/bandlostdreams ;-)

Leo: Der Meister des Death Metal, Peter Tägtgren, wäre sicher stolz auf Euch – würdet Ihr denn gerne mit ihm die Bühne teilen? Gibt es Vorbilder für Euch?
Herbert/Andreas:
Natürlich wäre es toll mit Peter auf einer Tour unterwegs zu sein, wer könnte da nein sagen? :)
Wirklich konkrete Vorbilder haben wir aber eigentlich nicht. Natürlich lässt sicher jeder von uns von verschiedensten Bands beeinflussen, der Musikgeschmack ändert sich halt laufend ein wenig bei uns.
Außerdem haben wir intern sehr verschiedene Geschmäcker was Metal angeht, deswegen tu ich mich mit generellen Vorbildern eher schwer. Wichtig ist jedoch was am Ende dabei rauskommt und das kann man abschnittsweise sicherlich Peter Tägtgren zuschreiben.

Leo: Wann seid Ihr zum ersten Mal in Kontakt mit Heavy Metal gekommen?
Herbert/Andreas:
Ui, das ist schon eine Weile her, bei mir um genau zu sein ca. 15 Jahre, damals noch mit Bands wie AC /DC, Iron Maiden oder China. Nach und nach „verhärtete“ sich der Geschmack eindeutig Richtung Deathmetal, bin aber diesbezüglich sehr offen für andere Stile. Bei meinen Kollegen schaut das ähnlich aus, sie sind eigentlich alle mit Metal groß geworden!

Leo: Ihr konntet Euch, begonnen mit Where Gods Creation Ends über Tormented Souls bis eben End Of Time, stetig steigern. Wie sieht der nächste Schritt in Richtung Weltherrschaft aus?
Herbert/Andreas:
Als nächstes hätten wir eine Welttournee mit Iron Maiden als Opening Act geplant…;-)
Nein im Ernst, wir haben uns realistische Ziele gesetzt. Das heißt, erstmal die aktuelle CD bestmöglich unters Volk zu bringen und allmählich an die Arbeiten des nächsten Albums zu denken. Man wird sehen, welcher Erfolg End Of Time mit sich bringt!

Leo: Wo seht Ihr Euch im Jahre 2020? Welche Pläne schmiedet Ihr in musikalischer und menschlicher Hinsicht für die Zukunft?
Herbert/Andreas:
So weit wollen wir noch gar nicht vorausplanen. Wie gesagt, wir haben uns kleinere Ziele gesetzt, wie weiter oben schon beantwortet. In 12 Jahren kann einiges passieren…

Leo: Die Konkurrenz ist unglaublich groß – welche Ansprüche stellt Ihr an Euch selbst, damit Ihr Euch von anderen Künstlern abhebt?
Herbert/Andreas:
Wir versuchen wir immer alles so gut und professionell wie möglich zu machen. Das ist zwar zeitweise ziemlich anstrengend, aber nur so kann man was bewegen. Ich muss da immer an den Spruch denken: „Von nix, kommt nix“

Leo: Ich bin der Meinung, dass es nur durch ständige Präsenz auf den Bühnen dieser Welt möglich ist, so richtig durchzustarten – gibt es ne richtige Tour für End Of Time?
Herbert/Andreas:
Da hast du Recht, Bühnenpräsenz ist das A und O auch für uns. Der Eindruck, der bleibt von einem Liveauftritt ist einfach sehr wichtig. Wie schon erwähnt ist eine Tour in Planung, bis dato ist aber noch nichts fixiert. In der Zwischenzeit sind jedoch einige Gigs in Österreich und Deutschland geplant.

Leo: Warum habt Ihr offensichtlich so eine offensiv-kritische Einstellung zur Institution Kirche, gerade in Eurer Heimat Tirol spielt Religion ja eine bedeutende Rolle, oder?
Herbert/Andreas:
In Tirol ist das Volk immer noch recht konservativ eingestellt, da hast du recht. Deshalb ecken unsere Lyrics schon mal öfters an dem oft scheinheiligen Getue dieser „Glaubensgemeinschaft“ an. Unsere Texte, die ausschließlich aus der Feder unseres Frontmannes Wibz stammen, handeln aber nicht ausschließlich um Kritik an der Kirche, sondern auch oft über komplett andere Themen, wie z.B. I Curse You. Der Song handelt von einer Abrechnung mit einem Menschen, der unserem Sänger Wibz übel mitgespielt hat.

Leo: Eure Lieder sind nicht nur eingängig, sondern auch detailreich und zielen auf Langzeitwirkung ab. Eine sehr gute Basis, da spüre ich das Herzblut in jedem Ton. Was ist Euch in Eurer Tonkunst am wichtigsten?
Herbert/Andreas:
Wichtig war für uns immer schon, so gut es geht abwechslungsreich zu sein, sehr viele Melodien einzubauen. Bei End Of Time haben wir das recht gut hinbekommen. Es sind spürbar mehr melodiöse Parts am Start als noch bei den Vorgängern. Wir finden das solche Songs einfach länger im Gedächtnis bleiben. Ist aber sicherlich auch Geschmacksache. Besonders im Deathmetal scheiden sich die Geister bezüglich Melodien oft sehr.

Leo: Wie sieht es mit Eurer Motivation aus? Glaubt Ihr an ein Durchstarten oder seid Ihr realistisch, dass Ihr ewig im Underground bleiben werdet?
Herbert/Andreas:
Wir sind zwar realistisch, glauben aber schon, dass es möglich sein könnte im mitteleuropäischen Raum ordentlich Fuß zu fassen, außerhalb des so genannten „Undergrounds“.

Leo: Ich würde mich freuen, noch weitere so wunderbare Musik von Euch zu hören. Alles Gute für die Zukunft - die letzten Worte gehören Euch, verbunden mit herzlichem Dank für die Zeit zur Beantwortung der Fragen!
Herbert/Andreas:
Es freut uns, dass dir unser Album gefällt, du wirst noch mehr von uns zu hören bekommen!
Besucht uns auf einem unserer anstehenden Gigs, oder man sieht sich mal auf einem der Sommerfestivals!
DANKE FÜR DAS INTERVIEW

 

3/2008 © Leo Seebauer  • Lost Dreams