Eine Death / Black Metal Band sorgt derzeit insbesondere im Süddeutschen für Furore, nicht nur, weil sie nach extrem kurzer Zeit einen Deal bei Season Of Mist unterschreiben konnte, sondern vielmehr auf Grund ihrer Liveshows. Zeit, sich mal näher mit der Band zu beschäftigen und zu testen, wie es so um die Nerven unserer Protagonisten steht, da das Debüt Album Close To Prime schon wieder verschoben wurde (jetzt 12.05.2003). Sänger Benny fand ein paar bedeutungsschwangere Worte ...

Luna Field

Dajana: Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Deal mit Season Of Mist! Hättet Ihr gedacht, das Ihr nach so kurzer Zeit schon einen Deal abstauben könnt, wo andere Bands viele Jahre brauchen?
Luna Field:
Vielen Dank. Wir freuen uns natürlich sehr über dieses Privileg, keine Frage. Und sicherlich ist es eine gute Ausgangsposition für die Band und man wird sehen, was sich daraus im weiteren ergibt. Dennoch sollte man die gegenwärtige Situation nicht überbewerten. Schließlich ist es die Euphorie, die an jeder Menschenvernunft nagt.

Dajana: Wie fühlt man sich, wenn man weiß, das dieser Tage (ähm ... Zeit ist ja relativ *lol*, das Jahr steht ja nicht dahinter) die erste eigene CD in jedem europäischen Plattenladen stehen wird? Werdet Ihr den nächsten CD Dealer um die Ecke überfallen? Party machen? Oder sonst etwas Verrücktes anstellen (z.B. den Labelboss killen, weil Close To Prime schon wieder verschoben wurde)?
L.F.:
Da Close To Prime unser Debüt Album ist, sind wir natürlich sehr gespannt auf die nun folgenden Resonanzen (die ersten Reviews sind ja schon mal sehr positiv ausgefallen). Besonders freuen wir uns natürlich darüber, dass unser Album sowohl in Europa als auch in den USA erhältlich sein wird. Den Plattendealer werden wir also nicht um die Ecke bringen.

Dajana: SOM ist ja nun nicht gerade ein Label, das sich ein Bein in Sachen Promotion für seine Bands ausreißt. Ihr werdet nicht einmal als neue Signees erwähnt. Ihr habt noch viel Arbeit vor Euch. Ist Euch das bewusst? Habt Ihr ein Management und/ oder Bookingagentur?
L.F.:
In größerem Rahmen nehmen uns SOM die Promotionsarbeit ab, wobei wir unsere sonstige Organisation und Managementaufgaben (noch) selbst übernehmen. Wir hoffen natürlich, dass sich dieser Umstand in naher Zukunft ändern wird.

Dajana: Ihr habt zwar nun ein schönes Layout auf Eurer Webseite, aber der Informationsgehalt ist recht dürftig. Gehört das zu Eurem Image, Euch ... sagen wir mal ... bedeckt zu halten? Was Geheimnisvolles um Euch herum zu erschaffen? Oder ist Euer Webmaster einfach nicht auf Draht? Es war nicht mal zu erfahren, woher Ihr eigentlich kommt (der Weißwurstsektor ist ja nicht gerade klein). Euer Infoblatt ist ebenso „blumig“ geschrieben, gibt aber keine Infos preis, bis auf die Tatsache, das Ihr Euch 1998 gegründet habt und zwischenzeitlich der Drummer ausgewechselt wurde. Was sollten wir sonst noch über LUNA FIELD wissen?
L.F.:
Wir haben erst vor einigen Tagen unser Homepageoutfit geändert – deshalb auch der spärliche Informationsgehalt. Was man noch über LUNA FIELD wissen sollte? Nun, LUNA FIELD ist, wie du bereits sagtest, seid 1998 aktiv (hauptsächlich in Süddeutschland bzw. im Schwabenland), vor allem auf dem Livesektor. Die Band hat seit ihrer Gründung mehr als 30 Livekonzerte in Deutschland gespielt, u.a. mit Bands wie Belphegor, Die Apokalyptischen Reitern oder Mystic Circle. Wer mehr über die fünf Bandmitglieder von LUNA FIELD erfahren möchte, kann sich auf unserer Homepage Informationen einholen.

Dajana: Habt Ihr schon früher was veröffentlicht? Wie hat sich der Sound und/ oder die musikalische Ausrichtung zum Debüt Album geändert?
L.F.:
Close To Prime ist unsere erste CD. Ich denke, dass LUNA FIELD noch auf der Suche nach dem richtigen Sound ist.

Dajana: Ihr scheint viel Wert auf Eure Bühnenperformance zu legen. Beschreibt Euch mal live.
L.F.:
Du hat recht. LUNA FIELD ist eine Live-Band, absolut! Was die Bühnenshow betrifft, so kann man sich das beste Bild machen, wenn man uns Live erlebt (natürlich). Insgesamt kann man sagen, dass LUNA FIELD eine energiegeladene Show präsentiert, die man noch lange in Erinnerung behalten wird. Auf näheres einzugehen, würde aber den Überraschungseffekt nehmen...

Dajana: Wann wird man Euch mal in mittleren und nördlicheren Breitengraden zu sehen bekommen?
L.F.:
Vor etwa einem Jahr hatten wir zwar ein Konzert in Potsdam, aber im großen und ganzen halten wir uns überwiegend im süddeutschen Raum auf (mitunter liegt das am geringen, finanziellen Budget, das uns zur Verfügung steht). Ich garantiere aber, dass wir uns darum bemühen werden, öfters in den Norden zu schippern.

Dajana: Das Material zu Eurem Debüt ist ja nun schon ein bisschen älter. Habt Ihr bereits neue Songs und in welche Richtung gehen sie?
L.F.:
Seit den Aufnahmen zu Close To Prime hat sich enorm viel Material angesammelt. Ich denke, dass wir uns in eine militante Death Metal Ecke bewegen (die übrigens nur so von Energie strotzt!). Man wird sehen, welchen Einfluss der neue Drummer auf das Songwriting hat.

Dajana: Wie seht Ihr generell Eure musikalischen Entwicklungstendenzen? Im Moment bietet Eure Musik noch sehr viel Raum für alles Mögliche. Gibt es schon Konzepte, Planungen, Ideen?
L.F.:
Wir setzten uns keine Grenzen! Alles ist möglich. Vielleicht wird bei einem neuen Album ein Synthesizer zum Einsatz kommen, vielleicht eine Bassdrum. Wer weiß? Konzepte für ein neues Album gibt es bereits. Mehr sollte aber noch nicht verraten werden. Wichtig ist erst einmal Close To Prime.

Dajana: Was gibt es inhaltlich über Eure Texte zu sagen?
L.F.:
Vielleicht lässt sich nur so viel sagen: es gibt keine inhaltliche Uniformität! Vielmehr ist es so, dass sich die Texte nicht auf den Inhalt, sondern auf die Leidenschaft, die sich um den Inhalt wie eine sich brechende Flutwelle stürzt, konzentrieren. Man sollte selbst herausfinden, an welches Ufer sie bricht.

Dajana: Wie erlebt Ihr die (deutsche) Metal Szene heutzutage?
L.F.:
Für die anderen kann ich nicht sprechen. Ich erlebe sie jedenfalls nüchtern.

Dajana: Schreiberlinge wie ich versuchen ja gerne, jede Band in eine passende Schublade zu pressen. Stört Euch so was? Ist das aus Eurer Sicht engstirniges Denken oder Oberflächlichkeit? Gegenfrage: Auf was für eine Art von Review reagiert Ihr als Band/ Musiker und als Konsumenten?
L.F.:
Schubladen sind sicherlich notwendig, wenn es darum geht, einer bestimmte Sache einen Namen zu geben (nach dem selben Prinzip verstand es vielleicht auch Hölderlin, wenn er seine Gedichte mit einer Überschrift versehen hatte). Es ist egal, wie etwas genannt wird. Wichtig ist nur, dass es existiert bzw. dass man selbst schöpferisch tätig wird. Was ist schon oberflächlich?

Dajana: Wo seht Ihr Euch in der Zukunft, sagen wir mal ... in einem Jahr? Was sind Eure kurzfristigen, mittel- und langfristigen Ziele? Was erwartet Ihr von der Zukunft?
L.F.:
Wir sehen uns jetzt! Wir leben jetzt. Die Vergangenheit kann man nicht ändern, die Zukunft ebenso wenig vorhersehen. Entscheidend ist also die Gegenwart (wobei es natürlich interessant ist, dass die Gegenwart in jeder neu angebrochenen Sekunde wieder vorbei ist).

Dajana: Gibt es in Eurem Leben schlaue Weisheiten, an die Ihr Euch so haltet und die direkt oder indirekt in Eure Musik, Image ... etc. einfließen? Wenn ja, welche?
L.F.:
Jemand stellte sich auf einen Berg, drehte sich zum Meer und schrie: das also ist meine Schlauheit, dass ich lebe und niemals müde werde zu leben! - meinst du diese Art von Image?
Dajana: um ... den Spruch kenne ich nicht. Aber an so was in der Art dachte ich schon ... ;-)

Dajana: Vom wem lasst Ihr Euch in Eurer Musik so inspirieren?
L.F.:
Von allem, dass wir für gut befinden. Wie findest du Nick Cave?
Dajana: Mag ich sehr, ist ein außergewöhnlicher Musiker.

Und zum Schluss noch ein paar Shortcuts:
• bester Spruch, der Euch bisher untergekommen ist
Sprücheklopfer findet man bei Uncle Sam. Vielleicht findet man da ja einen weisen Spruch fürs Leben...
• aktuelle Playlist (5)
Ich kann nur für mich sprechen: bekomme ehrlich gesagt keine 5 Alben/ Künstler zusammen, die in „meiner Playlist“ stehen würden. An oberster Stelle würde aber wahrscheinlich Sting, Tom Waits oder Cannibal Corpse platziert sein. Ist alles ziemlich klasse.
• abgefahrenste Kochidee / Food
Paella Colora: man nehme Reis, schneide rote Paprika, Zwiebel...im Grunde aber alles, was eine Farbe hat hinein und diniere einen wahren Augenschmaus.
• wem würdet Ihr gern mal zu Füßen liegen wollen
Mir selbst.
• geheimster und schmutzigster Wunsch ;-)
Bin rein wie Siddartha Gautama.
• heißeste Methode, Euer Label in die Spur zu bekommen
Durch harte Arbeit.

 

05/2003 © Dajana Winkel • Luna Field