Aus griechischen Landen, genauer Athen, kommt eine hoch depressive und emotionale Band: ON THORNS I LAY. Als ich das aktuelle Album Egocentric rezensierte, habe ich ON THORNS I LAY als exzellente Band eingestuft und war privilegiert, ihnen ein paar Fragen zu stellen. Mehr noch, ich war sogar ziemlich aufgeregt, als ich die Chance bekam, diese Gruppe unglaublich talentierter Individuen zu befragen. Diese Gentlemen, die sich seit ihren Anfangstagen sehr entwickelt und verändert haben, haben sicherlich bewiesen, das sie eine bemerkenswerte Band sind.

On Thorns I Lay

Stacie: Wie lang hat es gedauert, Egocentric aufzunehmen und gab es irgendwelche Probleme, die Ihr während des Aufnahmeprozesses meistern musstet?
Minas:
Wir haben von November 2002 bis September 2003 aufgenommen, 10 Monate. Wie auch immer, eigentlich sind wir immer nur übers Wochenende ins Studio gegangen, also hat das Ganze nicht wirklich 10 Monate gedauert. Du siehst, es ist unser Beruf, der uns von einander fernhält. Ich wohne weit weg von Athen, so wie Chris und Stefanos auch. Ich bin Chemiker und die beiden sind Chemie Doktoren und die einzige freie Zeit, die uns bleibt, ist das Wochenende. Der einzig Glückliche in dieser Sache ist Fotis. Der wohnt in Athen und braucht nicht durch die Gegend zu kutschieren. Ich schätze mal, die Entfernung war das einzige Problem, das wir bei den Aufnahmen zu Egocentric zu bewältigen hatten. Manchmal konnte einer von uns nicht dabei sein, und manchmal waren wir auch einfach nur müde vom langen Anreiseweg. Was unsere Musik anbelangt, hatten wir zumindest vorher alles fertig und waren vorbereitet. Die einzigen Last-Minute Änderungen gab’s bei den Texten.

Stacie: Hat Minas, der neue Sänger den Ruf oder die Fangemeinde der Band verändert?
Stefanos:
Es gab sicher ein paar enttäuschte Fans, es sind aber auch Neue hinzugekommen! Das gleiche passierte aber auch schon bei Angeldust und früheren Veröffentlichungen. Wie du siehst, wir sind eine Band, die Veränderungen liebt, die aber von den Leuten häufig nicht akzeptiert oder sogar gefürchtet werden. Es gab - wie zu erwarten war - ein paar Mails von enttäuschten Fans, besonders von jenen, die normalerweise die harte, heavige und aggressive Gangart der Musik mögen. Ich denke, das diese nicht verstehen, das unsere Musik noch immer tiefster Metal ist, egal, welche stilistischen Änderungen wir vornehmen. Sicher ist auf jeden Fall, das wir immer besser werden und Egocentric ist somit das Beste, was wir bisher zustande gebracht haben.

Stacie: Gibt es irgendwelche Pläne in nächster Zukunft zu touren? Und falls ja, mit wem würdet Ihr Euch gern die Rechnung teilen?
Chris:
Naja, wie bereits erwähnt, bleibt uns nicht viel freie Zeit, also haben wir noch keinen festen Plänen zugestimmt. Wir spielen üblicherweise mit Bands, die größer, bekannter als wir sind, und wir werden damit auch so weitermachen. Es war wirklich toll mit Katatonia oder The Gathering zu spielen ...

Stacie: Ist ON THORNS I LAY mit dem aktuellen Line-up noch fortschrittlicher und wandlungsfähiger, als in der Vergangenheit?
Stefanos:
ON THORNS I LAY ist nun ein Quartett. Bis zur Angeldust schrieb Chris die Musik und ich die Texte. Das war bei Egocentric anders, denn wir haben alle zusammengearbeitet. Minas und Chris haben meistens and der Musik gebastelt, aber Fotis und ich haben auch was beigesteuert, besonders im Studio, wenn wir alle zusammengespielt haben. Wir haben jetzt viel mehr Ideen, an und mit denen wir arbeiten können. Das macht unsere Kompositionen facettenreicher, als noch die älteren Sachen.
Minas: Fotis schreit uns immer an, weil wir dazu neigen, ihm einfache Drum Rhythmen zu empfehlen. Er mag es lieber vielschichtig. Ich denke, die goldene Mitte ist das, was dann bei uns dabei herauskommt und das ist gleichzeitig auch das Beste, das wir für unsere Kompositionen tun können.

Stacie: Welches sind so die Bands, die Euch beeinflusst haben und Auswirkungen auf Egocentric hatten?
Fotis:
Porcupine Tree, Metallica
Stefanos: The Gathering, Anathema
Chris: Opeth, Katatonia
Minas: Staind, Alice In Chains

Stacie: ON THORNS I LAY ist ein ziemlich einzigartiger Name. Wer kam auf die Idee und gibt es eine bestimmte Bedeutung?
Chris:
Efthimis von der Band NightFall inspirierte uns zu diesem Namen. Es bedeutet, das wir ruhelos sind, auf Grund unserer depressiven Emotionen, die uns die ganze Zeit über zwicken. Diese Melancholie wird von der Art des heutigen Lebens verursacht, und von der Nostalgie geliebter Erinnerungen. Es gibt eine Menge Schwierigkeiten in unser aller Leben und wir werden nicht aufhören, darüber zu singen.

Stacie: Mit sieben zuvor veröffentlichten Alben scheint die Band sehr geschäftig zu sein. Gibt es irgendwelche anderen Side-Projekte?
Stefanos:
Chris und ich arbeiten an einer neuen Phlebotomy Kreation. Als wir diese Band gründeten hieß sie Phlebotomy, bevor sie dann in ON THORNS I LAY umbenannt wurde. Wir haben damals Black Metal gespielt und das ist es, was wir dort wieder machen wollen ...
Minas: Ich arbeite mit unserem Co- Produzenten (Panagiotis) an einem brandneuen Projekt, welches Brutalität und Industrial miteinander verbinden soll (Brutastrial). Wir nennen es Blindfold.

Stacie: Was hat man zu erwarten, wenn man Egocentric in den CD Player schiebt?
Minas:
Nichts! Ich denke, der Hörer sollte open-minded sein und nicht auf etwas vorbereitet. Lass sie entscheiden, wenn sie das Album gehört haben.
Stefanos: Es soll ein Metal Album sein, angefüllt mit Emotionen und Leidenschaft. Ein ON THORNS I LAY Ding wird auf Tour von Bands wie The Gathering, Katatonia und Opeth kreiert, ist aber dennoch authentisch. Aber ich bin mir nicht sicher, ob es wichtig ist, was wir über das Album denken. Wichtig ist doch, was die Fans aus unserer Musik aufnehmen.

Stacie: Seht Ihr Eure Musik korrekt etikettiert, wenn man sie als depressiven, emotionalen, melodischen Metal bezeichnet? Wie würdet Ihr jemanden Eure Musik beschreiben?
Chris:
Ja, unsere Musik ist all das. Ich denke, das sind so Charaktermerkmale, die wir auch benutzen würden. Aber Worte sind nicht genug, oder? Ich meine, wenn man über all diese Bands spricht. Wir glauben, dieses Schubladendenken sollte überhaupt nicht existieren.

Stacie: Mal zum Cover Artwork ... was ist das Konzept dahinter und wer hat es gemacht?
Minas:
Wir befinden uns dort in einer leerstehenden Fabrik, Ruinen erforschend. Der Platz symbolisiert die leeren Parts in der Seele unseres Helden. Du siehst, Egocentric ist ein Konzept Album. Wir haben hier eine Person kreiert, depressiv, allein und verängstigt, die über ihre Emotionen durch unsere Songs spricht. Wir sind also in seinem Geist und suchen nach verloren gegangenen Erinnerungen. Lida hat die Fotos gemacht und Set<h’> das Artwork.

Stacie: Eure letzten Worte?
Minas:
Recht herzlichen Dank für das Interview und bleib cool!
Stefanos: Hoffentlich sehen wir uns mal bei einer Show bei euch da drüben
Chris + Fotis: Danke und fragt nach Egocentric!

Stacie: Danke schön, für die Zeit, die Ihr für das Interview geopfert habt.

 

2/2004 © Stacie Kirby • On Thorns I Lay