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PUNISHMENT sind im Laufe der Zeit in der Wiener Underground-Szene eine der bekanntesten Bands geworden, und ich würde jedem empfehlen, sich einen Gig anzusehen. Wer mein Review zu ihrem aktuellen Demo gelesen hat, weiß ja, dass es sich dabei um eine gute Produktion handelt und gewiss ein gelungenes Demo ist (auch wenn es mich persönlich nicht so anspricht). Da ja die Wiener Szene nicht ganz unumstritten ist, musste ich Sänger Andi und Gitarrist Flo natürlich ein paar Fragen stellen.

Dunja: Wer seid ihr und seit wann gibt's euch schon?
Flo: Wir sind PUNISHMENT aus Wien, spielen Death Metal mit diversen Einflüssen aus anderen verwandten Musikrichtungen und existieren seit Anfang 1999. Unser derzeitiges Line-Up sieht so aus:
Andreas Öcsi - vox
Florian Kunz - guitar
Peter Spatzierer - guitar
Matthias Arncnik - drums
Mit dem Bass haben wir leider so unsere Probleme. Aber live können wir drauf verzichten und im Studio kann das einer von den Gitarristen übernehmen.

Dunja: Nun hab ich ja euer Demo bekommen, auf dem nur 3 Lieder drauf sind. Wolltet ihr einfach nur ein kurzes Demo aufnehmen, oder hattet ihr kein Material?
Andi: Doch, wir haben schon genug Material. Ich glaub zur Zeit haben wir ca. 11 Songs oder so. Wir haben das Demo in einem von der Stadt Wien geförderten Studio (WienXtra) aufgenommen, da gibt es so eine Aktion bei der man 2 Tage für 1.500öS (ca. 215 DM???) aufnehmen kann. Ist, so finde ich, sehr lobenswert. Wir haben mit einer zweiten Band gleichzeitig aufgenommen (war aber eine Ausnahme, das geht normalerweise nicht), somit hatten wir nicht so viel Zeit, wir hätten aber eigentlich eh nur maximal vier Songs aufgenommen. Das Ganze sollte eher einen Repräsentationscharakter haben, und kein 10-Song-Demo oder ein komplettes Album werden.
Flo: Wir wollten nur mal was in der Hand haben, mit dem wir den Fans/Labels/Zines etc. zeigen können, dass es uns gibt. In nächster Zeit möchten wir, wenn es sich finanziell und zeitlich ausgeht, sowieso mal eine richtige CD aufnehmen, weil wie gesagt, Material haben wir bereits jetzt genug.

Dunja: Was ist mit eurem Bassisten Eugen passiert?
Andi: Wir waren musikalisch gesehen, nicht ganz zufrieden mit ihm. Anfangs hat sich das Ganze, so glaube ich, auch auf die zwischenmenschliche Ebene ausgeweitet, aber mittlerweile verstehen wir uns wieder gut. Er hat auch eine neue Band namens Empyre, die spielen Black/Death. Nicht ganz so meins, aber die sind - objektiv gesehen - ziemlich gut!
Flo: Manche von uns konnten sich einfach nicht mit Eugen's Art anfreunden. Und noch dazu ist ihm dann einmal ein verdammt blödes Missgeschick passiert, worauf ich aber jetzt nicht näher eingehen will, welches für uns das Tüpfelchen auf dem I war. Daraufhin musste er die Band verlassen.

Dunja: Habt ihr schon einen neuen Bassisten?
Andi: Nein, zur Zeit nicht.
Flo: Wie bereits gesagt, nein. Und ich denke auch, dass wir vorerst mal ohne weiter machen, da es echt nicht einfach ist, einen neuen Musiker in die Band einzugliedern.

Dunja: Wie entstehen bei euch die Songs?
Andi: Die anderen basteln einen Song zusammen, und ich schreibe dann einen Text dazu, bzw. verwende einen bereits vorhandenen, falls der von den Gesangslinien her dazu passt.
Flo: Meistens ist es so, dass ein Gitarrist mit neuen Ideen in den Proberaum kommt, diese mal den anderen mitteilt und dann werden diese Riffs verarbeitet (wenn sie uns gut erscheinen). Und beim Jammen entstehen dann meist auch noch spontan irgendwelche anderen Riffs, die später einmal ein zusammenpassendes Ganzes ergeben. Es kann aber auch durchaus passieren, dass dabei nur Scheiße rauskommt, also so is das nun auch wieder nicht... diese Sachen verwenden wir aber dann natürlich nicht.

Dunja: Ihr habt ja schon einige Male im Vorprogramm zu "großen" Bands gespielt.. was ist da der Unterschied zu einem Underground Konzert bzw. wo spielt ihr lieber?
Andi: Bisher konnten wir vor Fleshcrawl/Ritual Carnage und als Package-Support für Satyricon/Behemoth/Hecate Enthroned spielen. Der Gig mit Fleshcrawl war cool, nette Leute alle, gute Stimmung, und es war auch ein guter Gig. Bei Satyricon war es nicht so toll, meiner Meinung nach. Wir haben ja auch nicht wirklich dazugepasst, aber was soll's. Außerdem waren die Beginnzeiten falsch angegeben, sprich wir spielten vor ca. 15 Leuten, haha! Prinzipiell bin ich eher für Underground-Events. Natürlich ist es für eine Band (meistens) förderlich,mal im Vorprogramm von bekannteren Acts aufzutreten, aber bei solchen Sachen fehlt mir irgendwie das "Feeling", falls Du weißt was ich meine. Ich finde es auch schade, dass zu "großen Bands" immer... naja, auch nicht immer, aber oft... 300-1000 "und a paar Zerquetschte" Leute kommen, und viele Undergroundkonzerte an Zuschauermangel leiden. Jede Band fängt doch mal klein an, und im UG gibt es doch haufenweise geniale Musiker/Bands, da ist es wirklich bedauernswert das viele Leute darauf gar nicht achten.
Flo: Mir persönlich gefallen Underground Events auch besser, da die Leute, die zu so einer Veranstaltung kommen nicht nur wegen der Hauptband hingehen, sprich jeder hat die gleichen Chancen beim Publikum gut anzukommen. Natürlich können "große" Konzerte auch toll sein, was wir mit Fleshcrawl/Krabathor ja gesehen haben ...von Anfang an viele begeisterte Fans, alle Leute waren gut drauf usw... aber mir kommt vor, als sehen viele der Zuschauer der großen Bands die Vorgruppen als nichtskönnende Idioten an, was meistens wirklich nicht der Fall ist, und das ist schade...

Dunja: Mir kommt vor, als hättet ihr immer mehr "New Metal" Einflüsse in euren Songs - lieg ich da richtig?
Andi: Das kann schon sein, da jeder von uns auch viel "New Metal" hört. Dabei stellt sich nun aber die Frage, was Du als "New Metal"-Einfluss definierst. Ich höre sehr gerne Korn... ja, kreuzigt mich ruhig... aber Du wirst mich sicher NIE so wie Jonathan Davis singen hören!!! Eher vielleicht mal auf aggressiv à la Corey von Slipknot, aber das nur als Variation des Death Metal-Gegrunzes.

Dunja: Wie ich gesehen hab, werdet ihr auch in Frankreich spielen, wie kam's dazu?
Andi: Tja, leider spielen wir ja jetzt doch nicht, da unser Gitarrist Peter einen neuen Job bekommen hat, und der Gig genau in seine Probezeit fällt, wo man sich ja nicht so einfach einen Tag freinehmen kann! (zur Erklärung: das Konzert findet an einem Sonntag statt, somit
würden wir erst am Montag darauf zurückkommen...). Wir vom Chaos Clan haben die Jungs von Inhumate für einen Gig nach Wien eingeladen. Ich bin ja schon länger mit denen in Kontakt, und da wollt ich sie einfach mal in Wien spielen lassen. Ja, und das Konzert in Straßburg wäre der Retourgig gewesen.
Flo: Tja, so ist das, ich find's echt schade, dass wir diesen Gig nun doch nicht spielen können, aber das sind halt so die kleinen Problemchen, die man als Band hat, wenn man schön langsam anfangen muss, sich auf eigene Beine zu stellen...

Dunja: Die so oft gestellte Frage: was haltet ihr von der Wiener Szene?
Andi: Ja, es wird viel darüber geredet. Musikalisch gesehen ist sie sehr gut. Es gibt viele verschiedene Bands, die unterschiedliche Musikrichtungen vertreten. Meiner Meinung nach kann man keine Wiener Band mit einer anderen vergleichen. Dies ist doch sehr positiv!
Allerdings gehen mir diverse Kindergarten-Attitüden mancher Leute gewaltig auf die Nerven. Ich finde es äußerst schade, dass es immer wieder Leute gibt, die die Stimmung hier auf verschiedene Art und Weise mit ihrem Gift versehen, sei es nun Neid, Spott, Rockstarverhalten, Unehrlichkeit oder was auch immer. Bands die ich besonders hervorheben möchte sind z.B. Parental Advisory, Esophagus oder NPC. Die gefallen mir von der Musik her sehr gut und sind auch auf menschlicher Ebene absolut in Ordnung!!!
Flo: Ich finde die Wiener Szene hat zwei Seiten. Einerseits sind viele Leute (Musiker und Fans) sehr nett und umgänglich, man kann viel Spaß miteinander haben - auf der Gegenseite können aber alle auch irgendwie dann mal eifersüchtig usw. werden, wenn die einen mehr Gigs im Jahr als die anderen haben, oder wenn die eine Band schon zehn mal im Ausland gespielt hat, die andere aber erst fünf mal... Ich könnte da glaube ich zumindest ein kleines Taschenbuch drüber schreiben. Schade ist auch, dass es manche Personen gibt, die absolut intolerant gegenüber der eigenen Musikrichtung sind. Ein Beispiel wäre, dass es
immens viel Leute gibt, die Black Metal hören und NUR Black Metal, jedoch Death oder Thrash oder was auch immer für absoluten Scheißdreck halten und daher nicht mal zuhören sondern lieber gleich negativ darüber lästern. Also liebe Wienerinnen und Wiener: gönnt auch den anderen was und bitte etwas mehr Toleranz und Akzeptanz, aber sonst seid ihr super!

Dunja: Mir kommt vor, als würden in Wien immer die selben Bands spielen. Was meint ihr?
Andi: Ich nehme mal an das war ein kleiner Seitenhieb gegen uns, oder? *lacht* Naja, ganz so (konkret) krass würde ich es nicht sehen. Wir vom Chaos Clan versuchen schon, diverse Bands auftreten zu lassen. Es stimmt schon, dass anfangs immer die Kombination NPC/PUNISHMENT dabei war, aber das hat sich ja wieder gelegt. Wenn sich mehrere Bands bei uns (mir) melden würden, könnten wir auch mehrere Bands spielen lassen. Aber ich muss auch sagen, dass es genug Bands gibt, die absolut keine Eigeninitiative zeigen und selbst was auf die Beine stellen!!! Ich höre oft genug "geh, lasst uns mal wieder spielen..."! Kann man denn gar nix mehr selbermachen? Wir haben ja auch so angefangen! Soll jetzt aber keine Beschwerde oder so sein, ich veranstalte ja weil es mir Spaß macht, und nicht weil ich gezwungen werde.
Flo: Da kann ich nur zustimmen. Aber ich denke, wenn PUNISHMENT den Andi nicht hätte, dann wären wir genauso eine Band, die sich jeden Gig erbettelt und nix eigenes macht. Zum Glück haben wir ihn :-)

Dunja: Welches war das genialste Erlebnis in eurer Bandgeschichte?
Andi: Wäre sicher Straßburg gewesen...hm, was sonst. Die Gigs in Graz, Jablonica (Slowakei, danke an den Tom & die Seeds Of Sorrow) und in Blansko am Brutal Assault-Open-Air sind für mich Erlebnisse, die ich nicht so schnell vergessen werde, da es einfach pure Gaudi war und die Konzerte sehr gut waren!
Flo: Ja, diese Konzerte waren vom Spielerischen her gut und auch der Spaß und die Gaude haben gestimmt. Mir haben auch noch das Earshot Festival und unser zweiter Gig im Weberknecht sehr gut gefallen, da war es echt ein Riesenspaß auf der Bühne zu stehen .. obwohl wir beim Earshot anfangs alle ziemlich demotiviert waren.

Dunja: Mit welcher Band würdet ihr gerne mal zusammen auftreten?
Andi: Ich für meinen teil würde gerne mal auftreten mit: Dying Fetus, Lividity, Six Feet Under, Vomit Remnants und unzähligen anderen (Underground-) Bands.
Flo: Tja, ich denke jeder würde gerne mit seinen Lieblingsbands mal auftreten, ich z.B. mit Benediction, Dismember, Amon Amarth, Six Feet Under usw. Außerdem wäre es toll, wenn wir einmal bei einem "All-Mixed-Up-Festival" spielen könnten, wo Undergroundbands aus den Sparten Hardcore, Punk und Metal gemeinsam vor gemischtem Publikum auftreten würden, doch ich denke mal, dass das sehr hart an die Toleranzgrenzen der Fans aus allen Sparten stoßen würde... leider.

Dunja: Was sagt ihr zum "Gothic Metal" Trend und der meist weiblichen Anhängerschaft?
Andi: Eh, ja, ist nicht mehr so mein Fall. Früher hab ich das auch gerne gehört, aber mittlerweile ist das Ganze eher uninteressant geworden. Die meist weibliche Anhängerschaft ist cool! Es sollten viel mehr Frauen im Metalbereich sein! Schluss mit dem Vorurteil "Metal ist Männersache"!!! Es gibt auch genug Mädels, die als Musikerinnen (z.B. Susan von Catafalque, Grindcore!!!) oder als Schreiberlinge (Sylke vom GUC, Iris vom Arising Realm oder aber auch Du, Dunja, vom NH) tätig sind. (Anmerkung d. Verf. Danke dir! ) Das finde ich sehr ok!
Flo: Ich kann damit absolut nix anfangen. Ich bin ja da nicht so ein Insider, aber ich verstehe nicht, warum die alle irgendwie nur auf depressiv und so unterwegs sind. Ich denk mir halt, dass man alles auch mit Spaß und Gemütlichkeit angehen kann, ist doch viel lustiger :-)

Dunja: Wie steht ihr zum Thema mp3?
Andi: Ist ganz praktisch.
Flo: Ich bin ein großer Fan von mp3. Für junge Bands wie uns ist es echt toll, da man ein wirklich breites Publikum damit erreichen kann (die ganze Welt ist doch schon mal nicht schlecht, oder?), wie das bei den "Großen", die dadurch vielleicht finanzielle Verluste erleiden ist, kann ich nicht beurteilen...

Dunja: Was sind eure Träume für die Zukunft?
Andi: Konzerte spielen, was ja leider zur Zeit nicht so oft möglich sein wird, vielleicht noch mal als Support vor einer bekannteren Band spielen, Plattenvertrag mit einem Undergroundlabel und noch viel Spaß zusammen haben, das ist wichtig für mich!
Flo: Genau, und eine tolle CD mit gutem Sound hätte ich auch gerne, das wäre toll.

Dunja: Und eure letzten Worte an die Nocturnal Hall Leser?
Andi: Vielen Dank für dieses Interview!!! Bleibt der Musik treu, bleibt Euch treu und habt vor allem immer Spaß an der Musik!!!

Gruß an alle und SUPPORT THE UNDERGROUND!!!

Flo: Dank an alle, die was für den Underground tun: Bands, Zines, Labels und vor allem den Fans, die sich doch immer wieder zu den Konzerten bewegen. Bleibt wie ihr seid und ihr werdet mit guter Musik belohnt!
Danke für das Interview, Gruß von PUNISHMENT und auf Wiedersehn im Underground!

 

07/2001 © Dunja Edelmann • Punishment