Leo: Wie
wurde Euer Interesse an der germanischen Mythologie geweckt?
Peter: Unser Bandname ist mit der germanischen Mythologie
verhaftet und unsere Texte sind von Anfang an damit verbunden.
Diese Inspiration mündet meiner Meinung nach in dem Bestreben
der Offenbarung (vor allem) kultureller Identität. Nachdem
der 'Black Metal' sein Feindbild in der Kirche gefunden hatte
und viele sich positionierten, manche mehr, manche weniger,
stellte sich auch für uns als noch junge Formation, die
insbesondere vom Black Metal Sound fasziniert war, die Frage
des Umgangs mit dem Thema Christentum. Der christliche Glaube
ist nun mal, wie auch immer man sein Erbe heute beurteilen mag,
von Prägkraft, was die kulturell vermittelten und historisch
verwurzelten Wertüberzeugungen angeht, gewesen. Da das
Heidendasein im Sinne unseres Dafürhaltens insbesondere
von einem Sittlichkeitsempfinden geprägt ist, das dem über
die Jahre voranschreitenden Verfall von Tugenden und dem "Scheitern"
des religiös motivierten Wertebegriffs durch Beständigkeit
zu trotzen vermag - wesentlich ist dabei die Unabhängigkeit
des Heiden von einem ständig gepredigten Pflichtenkatalog,
was ihn vor allzu häufiger Enttäuschung seines Wertempfindens
schützt - erschien es angezeigt sich daraufhin folgende
Fragen zu stellen. Wie, und warum, haben unsere germanischen
Vorfahren gerade so gelebt, wie sie es taten? Welche Rolle spielte
dabei die Christianisierung? Welche Werte lassen sich ableiten?
Inwieweit lohnt es sich ihnen nachzueifern? Diese Fragen stellten
sich über die gesamte Bandgeschichte hinweg. Seit Des
Blutes Stimme werden diese Werte benannt und unter
heutiger moralischer Sicht betrachtet. Es fanden sich weltliche
Begründungsansätze, die den herausgearbeiteten germanischen
Werten rationale Erklärungen anheim stellen konnten und
können. Auch Gjallar verfolgt
diese Linie.
Leo: Welchen
Stellenwert besitzt die Band in Eurem Leben?
Peter: Die Band ist in allererster Linie unser Hobby.
Daraus resultiert auch der Umstand, dass bandthematische Dinge,
wie z.B. die Beantwortung von Interviews, bisweilen eine längere
Zeit benötigen. In Eurem Fall wurde die Wartezeit leider
etwas überspannt, was ich bedauere. Wenn wir mit dem Musizieren
(Proben sowie Konzerte) beschäftigt sind, vollzieht sich
für jeden einzelnen von uns die willkommene Abkehr vom
Alltag und ein WIR - Gefühl stellt sich ein.
Leo: Wie
viele CDs habt Ihr ungefähr schon verkauft?
Peter: Ich habe die Zahlen leider nicht parat.
Leo: Wie
schätzt Ihr den Bekanntheitsgrad von RIGER ein (speziell
in Österreich)?
Peter: Wir halten uns insgesamt für eine durchschnittlich
begabte Band aus dem Underground, welche an Bekanntheit noch
immer mehr gewinnen, als verlieren kann. Da wir auch noch nie
in Österreich live präsent waren, schätze ich
uns dort sogar als eher unbekannt ein.
Leo: Wird
es eine Tour zum neuen Album oder Auftritte bei Festivals geben?
Mit wem würdet Ihr gerne touren?
Peter: Wir werden im September 2005 möglicherweise
eine Art Tour auf die Beine stellen. Die berufliche Situation
unserer Bandmitglieder entwickelt sich gerade erst bzw. verändert
sich häufig, was einer festen Planung leider zu oft entgegensteht.
Leo: Inwiefern
unterscheidet sich Gjallar von den Vorgängeralben?
Peter: Gjallar ist der bisherige
Stand unserer Vorstellung von Metalmusik. Das vierte Album beinhaltet
von jedem unserer bisher veröffentlichten Alben eine Art
Komponente. Es ist aber vor allem auch eine Weiterentwicklung
in Bezug auf Tempo und Härte festzustellen, was uns auch
etwas schlechte Kritik einbrachte, woran wir jedoch weiter festhalten
wollen. Insbesondere lyrisch ist Bewegung erzeugt worden. Unserem
Genre des 'German Heathen Metal' sollte nicht zuletzt auch durch
direktere Texte Ausdruck verliehen werden.
Leo: Gibt
es musikalische Empfehlungen aus Eurem Umfeld, seid Ihr mit
Bands in Kontakt?
Peter: Wir haben verschiedentliche, eher lockere, Kontakte
zu anderen Bands. Da uns aber immer weniger Zeit zum Spielen
von Auftritten bleibt, sind die Möglichkeiten des Treffens
befreundeter Bands entsprechend eingeschränkt. Musikalische
Empfehlungen aus unserem Umfeld nehmen wir lediglich zur Kenntnis,
wenn es darum geht, unsere Kompositionen zu beeinflussen. Regen
Austausch gibt es im Hinblick auf musikalische Neuerscheinungen,
die es zu entdecken und entsprechend zu empfehlen gilt.
Leo: Habt
Ihr (musikalische) Vorbilder? Wem würdet Ihr gerne mal
die Hand schütteln?
Peter: Es gibt zahlreiche grandiose Musiker und Autoren,
denen man insgeheim nachzueifern versucht. Vor allem der Blick
hinter die sog. Kulissen erscheint interessant. Konkrete Vorbilder
gibt es allerdings nicht zu nennen.
Leo: Wie
sehen die Zukunftspläne aus?
Peter: Wie gesagt, unsere Zeit ist im Moment verdammt
knapp bemessen. Wir blicken auf das zehnjährige Bandbestehen
im Jahre 2006. Vielleicht starten wir dann noch mal richtig
durch.
Leo: Das
wäre Euch zu gönnen!
Peter: Auf die Ahnen!