Für diejenigen unter euch, die die Schweden SATARIEL nicht kennen, oder zwar von ihnen gehört haben, jedoch die Musik nicht konkret kennen: nun Leute, ihr verpasst was. Auf http://www.satariel.com und http://www.myspace.com/satariel findet ihr Infos, mp3s, und Texte. Ja, die Texte solltet ihr euch auch mal durchlesen. Was noch gesagt werden muss: SATARIEL... nicht Setherial ;)

Satariel

Dani: Hallo Leute, hier ist Dani von Nocturnal Hall. Wie läuft's da oben im Norden? Hier in Österreich herrscht schon frühe Herbststimmung – sehr fein!
Robert:
Hey Dani! Immer noch Sommer hier, mehr oder weniger. Sieht so aus als ob er ewig so weiter geht, aber dieser Sommer war schön, kann mich nicht beklagen.

Dani: Die Chifra MCD soll demnächst raus kommen. Kannst Du schon ein Datum nennen oder ist diese Thematik noch immer nicht ganz geklärt?
Robert:
Während ich hier schreibe wird das Video zu Hogtied Angel fertiggestellt. Das kommt noch auf die MCD. Sobald also die Arbeiten am Video beendet sind, werden wir ein Releasedatum setzen. Hoffentlich dauert es nicht zu lange, aber wir sind gewaltige Verzögerungen ja schon gewöhnt. Hydra zum Beispiel brauchte über ein Jahr bis es endlich raus durfte, vom Zeitpunkt an gerechnet als wir die Aufnahmen begannen. Und unser Debütalbum Lady Lust Lilith brauchte noch länger, glaube ich.

Dani: In Infonotizen wurde erklärt, dass Chifra einen Kreis oder ein Kapitel schließt, was mit Hydra einen Anfang genommen hat. Sind die Chifra-Songs neu geschriebene Stücke, die mehr oder weniger zufällig dieselbe Thematik zum Inhalt haben wie die Stücke auf Hydra, oder habt Ihr verbliebene Songs aus dem Hydra-Pool genommen? (Auch was die Musik angeht, die instrumentellen Aspekte)
Robert:
Die Songs sind alle neu und kurz vorm Aufnehmen entstanden. Aber da die Texte im Großen und Ganzen an die Hydra-Thematik anschließen (die Existenz und Wichtigkeit des freien Willens), kannst du's als Weiterführung betrachten. Und da wir planen, auf dem nächsten Album etwas ganz anderes zu machen, zumindest was Texte angeht, ist es quasi das Ende eines Kapitels.

Dani: Bei welchen Themen horcht Ihr auf, welche sind würdig genug, um in SATARIEL Texte umgesetzt zu werden? Habt Ihr eine Art lyrisches Konzept für das kommende Album? Wird es mehr klare Stimmen geben?
Robert:
Chifra hat jede Menge clean vocals, aber ich glaube nicht, dass das nächste Album noch mehr haben wird. Wir werden immer Grölen und Schreien dabei haben. In Zukunft werden wir insgesamt wieder heftiger, angepisster klingen.
Mike: Und was Texte angeht, geben wir Pär freie Hand – wie immer.

Dani: Was haltet Ihr bisher von MySpace? Gut genug, um auf SATARIEL aufmerksam zu machen oder eher ein zusätzliches, marginales Werkzeug?
Robert:
Begeistert bin ich von MySpace nicht gerade. Irgendwie ist das ein Sauhaufen. Andererseits kann man den Namen der Band besser in Umlauf und die Musik leichter an die Öffentlichkeit bringen.

Dani: Würdet Ihr einen weiteren Gastauftritt Messiah Marcolins auf einem SATARIEL Album begrüßen oder ist einmal Kult genug und sollte nicht wiederholt werden? Sind andere Gastauftritte für das kommende Album geplant?
Robert:
Es war ein Mordsspaß ihn auf Phobos & Deimos dabei zu haben! Was er beigesteuert hat, war super! Aber wir wollen nicht als Messiahs Seitenprojekt bekannt sein. Deshalb wird's wohl bei dem einen Mal bleiben. Es wäre aber cool wenn er mal bei einem Live-Auftritt auf die Bühne käme, als Special Guest. Aber dafür wird er kaum die Zeit haben. Gastauftritte sind spaßig, aber bisher haben wir nichts dergleichen für das nächste Album geplant.

Dani: Alle SATARIEL Alben unterscheiden sich stark voneinander. Wolltet Ihr das so haben oder hat sich dies ergeben, wie erklärst Du Dir das? Ich selber mag diese Unterschiedlichkeit, und trotz der großen Abweichungen der Alben zueinander, hört man deutlich etwas Typisches - SATARIEL - heraus. Ist SATARIEL eine Studioband, oder arbeitet Ihr im Proberaum alle Details aus?
Robert:
Zwischen den Alben ist jeweils viel Zeit vergangen, sag ich mal. Vor Hydra haben wir bewusst beschlossen, das Tempo zu reduzieren und schwerer im Klang zu werden. Alle anderen Veränderungen sind eher von allein passiert.
Nach dem ersten Album war von uns keiner mehr besonders angetan vom schwedischen Black/Death-Mischmasch, somit verschwanden auch alle diese Einflüsse aus der Musik. Jetzt, nach Chifra (welches sehr melodisch ist), haben wir wohl einen Drang entwickelt, schärferkantige und schnellere Songs zu machen. Wir werden sehen, wie alles rauskommt am Ende.
Cool, dass du ein SATARIEL Feeling durch alle Alben hindurch heraushören kannst, sowas wollen wir bewirken.
Wir sind zwar keine Studioband, aber da wir alle recht weit von einander entfernt übers Land verstreut leben, können wir auch nicht so oft proben, wie wir gerne wollen. Üblicherweise proben wir zusammen ein- oder zweimal vor Auftritten oder vor Aufnahmen. Für Chifra aber haben wir als Band überhaupt nicht zusammen geübt.
Mike: Und da wir nun schon seit mehr als 12 Jahren eine Band sind, haben wir uns auch bestens aufeinander eingestimmt. Allein schon Liedgut zu schreiben gibt dem Ganzen also hoffentlich automatisch ein entsprechendes SATARIEL-Feeling. Trotzdem versuchen wir (oder zumindest ich) kein Muster lang und breit zu treten.

Dani: Zwischen den Album-Veröffentlichungen vergeht immer so viel Zeit, und was ich so mitbekommen habe, hängt das stets mit dem jeweiligen Label zusammen. Wie geht Ihr damit um? Ärgert Euch das noch oder habt Ihr mittlerweile resigniert?
Robert:
Naja, die Schuld liegt nicht nur bei den Labels. Nach jeder Veröffentlichung haben wir uns immer recht viel Zeit genommen, haben nur Gigs gespielt bevor wir uns ans nachfolgende Album machten. Nach Hydra aber wollten wir nicht 3-4 Jahre verstreichen lassen bis es wieder ein Lebenszeichen von SATARIEL gäbe. Deshalb entschieden wir uns für die Chifra EP, und danach fangen wir sofort mit einem neuen, richtigen Album an.
Im Laufe der Jahre gab es in der Tat einige Label-Schwierigkeiten, aber wir hoffen, dass das nun ausgestanden ist. Egal ist es uns nicht, wir haben halt ein gesundes Maß an Skepsis entwickelt was versprochene Veröffentlichungs-Termine angeht.

Dani: Wie schätzt Du Eure Fan-Basis in Eurem Heimatland und außerhalb ein?
Robert:
Ich habe wirklich keine Ahnung. Viele Leute scheinen VON uns gehört zu haben, aber viel weniger haben unsere Musik tatsächlich gehört. Es dürfte aber definitiv ein Interesse bestehen. Das ist lustig und auch überraschend bei Gigs, wenn das Publikum die Texte mitsingt!
Anfang 2003 waren wir als Support für Necrophobic auf Achse durch Europa. Das war unsere erste Chance mal mit Publikum außerhalb Schwedens in Kontakt zu kommen. Wäre wirklich toll, mal wieder raus zu kommen, sieht so aus als ob wir ein wenig bekannter geworden sind!

Dani: War das SATARIEL Logo auf Hydra so hell beabsichtigt? Es ist kaum sichtbar. (Auf Chifra kommt das helle Logo doch besser zu Geltung, der blaue Hintergrund sorgt für mehr Kontrast)
Robert:
Yeah, Pär kümmert sich um das gesamte Artwork. Stimmt, man kann's nicht gut sehen, aber so passte es am besten ins Gesamtbild.
Auf Phobos & Deimos wollte Hammerheart (unser Label zu der Zeit) das Pentagram-Logo nicht zulassen weil sie meinten, es sei zu wenig lesbar. Auf Hydra hatten wir keine solchen Einschränkungen, deshalb nahmen wir natürlich das echte Logo. Und das werden wir auch in Zukunft tun.

Dani: Hydra beschäftigt sich mit dem Thema "Wille", und Ihr überlasst es der Fantasie des Lesers, was er damit anfangen möchte. Was ist Eure eigene Einstellung zum "Willen"? Gelenkt, frei, nihilistisch...?
Robert:
Das ist ein interessantes Thema. Ich selbst glaube nicht an Schicksal. "No fate but what we make", um Terminator 2 zu zitieren :-) freier Wille also.
Mike: Finde ich auch. Wenn der Wille nicht frei wäre, wie könnten wir uns für unsere Aktionen motivieren? Wir müssen für alles was wir tun Verantwortung tragen, und nicht etwas anderes dafür geradestehen lassen. (Siehe Occams Razor – Non est ponenda pluralites sive necessitate.)

Dani: Pär, da Du Dich ausgiebig mit gewissen Philosophien beschäftigt hast, glaubst Du an "okkulte Traditionen" und damit verbundene Dinge oder war dies eher zur Erweiterung Deines Horizontes? Gibt es eine Einstellung oder Philosophie die Du für völlig irrelevant hältst, Un-Sinn sogar, warum (nicht)?
Pär:
Ich mag das Wort "glauben" überhaupt nicht... Ich praktiziere gewisse Dinge, die für mich funktionieren.
Einstellung oder Philosophie... Hmm... Sagen wir so: Ich denke, dass alle Leute mehr für sich selbst nachdenken sollten, als sich von Religionen oder Philosophien abhängig zu machen, die andere sich ausgedacht haben.

Dani: Wie wird das Video zu Chifra aussehen? Könntet Ihr bitte ein paar Details verraten? (Live Video, oder eher eine Kurzgeschichte? In Zusammenhang mit dem Text oder komplett losgelöst davon?)
Robert:
Der Song ist Hogtied Angel und das Video wird aus Live-Mitschnitten zusammen gesetzt sein. Diese haben wir vor längerer Zeit mal gemacht, und derzeit befindet sich das Video im Schnitt wo noch Effekte und so weiter dazu kommen. Wird eine Zero-Budget Angelegenheit, aber das Ergebnis wird trotzdem cool ausfallen!

Dani: Was ist das Seltsamste das Du jemals in Zusammenhang mit SATARIEL gehört hast?
Robert:
Manchmal hört man was, was einen wirklich verwirrt. Dann erst kapiert man, dass die Person SATARIEL mit Setherial verwechselt. Das passiert von Zeit zu Zeit.
Eine andere verbreitete Irrmeinung ist, dass Messiah auf Coffin Gateways singt (vom Album Phobos & Deimos). Ich las mal ein Review über Hydra wo der Typ sich beklagte, dass uns die Ideen ausgingen, da wir angeblich Messiah wieder alle melodischen Stimmpassagen singen ließen.
Ich schrieb dem Typen, dass Messiah niemals irgendetwas mit Hydra zu tun hatte, aber er wollte es einfach nicht glauben. Als "Beweis" verglich er die melodischen Stimmen in Coffin Gateways und jene auf dem Album Hydra. Und die klängen genau gleich. Naja... klar tun sie das!

Dani: Was war das Dümmste, das Du gehört hast?
Robert:
Was mir jetzt spontan in den Sinn kommt sind dieser Big Brother-Bimbo und Schwedens größte Skandalnudel Linda Rosing, die angeblich eine eigene politische Partei gegründet hätten...

Dani: Ein paar Schlagworte, die für Euch wichtig sind, oder die Euer Leben/Tun definieren?
Robert:
Ich bin nicht sehr kompliziert, ich nehme jeden Tag wie er kommt und versuche das Beste draus zu machen.
Mike: Neugier, Spaß, Freundlichkeit und Gerechtigkeit

Dani: Sind SATARIEL-Mitglieder an anderen Bands oder allgemein künstlerischen Projekten beteiligt? Wenn ja, welche? (An der Stelle möchte ich endlich auch mal loswerden, dass die Hooverlinks in phonetischen Zeichen auf eurer Website ziemlich originell sind :D )
Robert:
Wir dümpeln immer wieder mal in Projekten rum. Sniper und Pär haben Torchbearer am Laufen, eine Band die auch melodischen Death Metal spielt (aber absolut nicht mit SATARIEL vergleichbar ist), und die haben auch schon 2 Alben draußen. Ich trommle auch in einigen Projekten, die von halb seriös bis komplett doof reichen.

Dani: Ich danke Euch für Eure Zeit, und werde auf Chifra und das neue Langeisen warten...
Robert:
Vielen Dank für das Interview! Du hast sicher deine Hausaufgaben gemacht und das macht Interviewfragen gleich viel angenehmer zu beantworten. Cheers and take care!

 

09/2006 © Daniela Jovanovich • Satariel