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lange Jahre hat es gedauert und viel ist passiert im Bandcamp,
aber nun sind die dänischen Doomster von SATURNUS
wieder da und beweisen nicht nur, das sie nichts verlernt haben,
sondern, das sie vom neuen Line-up her stärker sind, als
jemals zuvor. Das dritte Album Veronica Decides To Die
ist einmal mehr eine Manifestation der Traurigkeit und Melancholie
mit tiefgründigen Texten. SATURNUS wissen
noch immer, wie man das doom-willige Volk in Verzückung zu
versetzen weiß. Natürlich führt da kein Weg vorbei,
bei den Jungs mal nachzuhorchen, was die Vergangenheit and Lehrreiches
gebracht hat und was die Zukunft noch bringen mag. Sänger
und Bandgründer Thomas A.G. Jensen hat sich da mal ein bisschen
Zeit genommen, um einen Haufen Fragen zu beantworten und weckt
bei der Gelegenheit die Hoffnungen vieler, SATURNUS
bald livehaftig zu Gesicht zu bekommen...
Dajana:
Bereits mit der Veröffentlichung Eures Überflieger-Album
Martyre im Jahre 2000 hattet Ihr Euch durch Line-up Probleme
zu kämpfen. 3 Bandmitglieder verließen gleichzeitig
SATURNUS, darunter der damalige Hauptsongwriter... Was gab Euch
Kraft, Stärke und Motivation, am Ball zu bleiben und nicht
aufzugeben?
Thomas: Grüß dich Dajana. Naja, grundsätzlich
dieselbe Stärke und Motivation, der ich seit dem ersten Tag
der Gründung dieser Band gefolgt bin. SATURNUS
ist durch gute und durch schlechte Zeiten gegangen, aber ich hatte
niemals den Gedanke aufzugeben. Wenn du etwas wirklich willst,
dann machst du einfach weiter, egal was kommt. Und genau das haben
wir gemacht, als 3 Bandmitglieder gingen. Es gab niemals einen
Zweifel daran, das wir nicht weitermachen würden. Wir mussten
einfach nur die richtigen 3 neuen Bandmitglieder finden und haben
mit den Arbeiten am neuen Album angefangen. Für SATURNUS
ist es wichtig, das sich die Bandmitglieder auch außerhalb
der Band gut verstehen, Freunde sind, genauso wie sie innerhalb
gut zusammenarbeiten können. Deshalb mussten wir eine ganze
Reihe an Musikern antesten, bevor die richtigen gefunden hatten.
Und diese sind Tais, Lennart und Nikolaj und machen die Band stärker,
als jemals zuvor.
Dajana:
Die Welt ist voll von großartigen Poeten und Autoren von
todtraurigen Geschichten und Romanen. Wieso habt Ihr ausgerechnet
Paulo Coehlo und seine Veronica gewählt?
Thomas: Diese Geschichte weckt einige interessante Fragen
über das Leben, Tod und die Entscheidungen, die du triffst.
Die Essenz dieser Geschichte hat vieles mit den Themen gemeinsam,
die wir in unseren Texten verarbeiten und wir dachten, der Buchtitel
würde als Albumtitel gut zu unseren Songs passen.
Dajana:
Coelho seziert meistens Charaktere auf der Suche nach dem Sinn
des Lebens, wo sie dann Spiritualität finden. Kannst Du den
Sinn Deines Lebens definieren? Sofern Du selbigem überhaupt
bewusst bist...
Thomas: Gute Frage. I denke, Leben ist ein Lernprozess
von der Geburt bis zum Tod. Man begegnet vielen Hindernissen auf
diesem Weg, aber diese machen einen nur stärker. Um das Beste
aus dem Leben zu machen, muss man von diesen Hindernissen lernen,
vor denen man im Leben steht.
Dajana:
Warst Du jemals in einer solchen Situation (wie Veronica), wo
Du nicht in der Lage warst, einen Lebenstraum zu erfüllen
und wusstest, das Du daran als Existenz scheitern würdest?
Wie macht man da weiter? Kann man das überhaupt? Wie sehr
muss man da abstumpfen, um solch ein Leben dann noch ertragen
zu können?
Thomas: Ich bin bisher (noch) nicht in solch einer Situation
wie Veronica gewesen. Aber ich schätze, man muss die Dinge
nehmen wie sie kommen und von den Schwierigkeiten und Hindernissen
lernen, um das Beste draus zu machen. Man mag ja an einen Punkt
kommen, wo man feststellt, das es nicht möglich ist, persönliche
Ziele zu erreichen, aber es trotzdem möglich, das Beste draus
zu machen. Und wer weiß, vielleicht hat man dann neue Ziele,
die man tatsächlich erreichen kann. Es gibt keinen Grund
das Leben für einen Traum aufzugeben. Ich denke, man kann
weitermachen, trotz solcher Umstände, wie sie Veronica begegnen.
Aber ich bin genauso überzeugt davon, dass solch ein Kampf
verdammt hart und ermüdend ist, für Körper und
Seele.
Dajana:
Das führt mich natürlich zu der Frage, wie viel von
Dir bzw. Euch selbst in dieser Story steckt? Gibt es autobiographische
Züge?
Thomas: Ich schätze, wir alle finden gewisse Abschnitte
von uns in dieser Geschichte wieder, wo wir einen Schlussstrich
unter allem ziehen wollten. Aber wie Veronica haben wir realisiert,
das es mehr im Leben gibt und das Selbstmord keine Lösung
ist. Sie hat einen drastischen Schritt gemacht, über den
andere nur eine Sekunde drüber nachdenken müssen, um
ihn zu verwerfen.
Dajana:
Ok, zurück zu Eurem dritten Album Veronica Decides To
Die, mit dem Ihr quasi wieder bei Null anfangen musstet.
Ist das ein Vor- oder Nachteil? Wie hat sich die Szene für
Euch über die sechs Jahre verändert und in welche Richtung?
Und wie viele Eurer Fans sind Euch treu geblieben?
Thomas: Ich denke nicht, das wir ganz von vorne anfangen
müssen. Unsere Fans waren sehr geduldig und haben uns die
ganzen sechs Jahre über unterstützt, was beweißt,
dass wir sehr loyale Fans haben. Unsere Releaseparty im Juni in
Kopenhagen war ausverkauft und viele Fans aus Deutschland kamen
nur für dieses Event nach Dänemark. 2005 hatten wir
eine andere Show in Kopenhagen mit Leuten, die sogar extra aus
Belgien gekommen waren. Das beweißt doch, dass die Fans
und in Erinnerung behalten haben. Wir haben auch bergeweise Mails
aus aller Herren Länder bekommen, wo die Leuten wollen, das
wir in ihrem Land spielen. Das Interesse an SATURNUS
ist größer mehr denn je. Den anderen Teil deiner Frage
betreffend: Ich denke nicht, dass sich die Doom Szene sehr geändert
hat in den letzten 6 Jahren. Doom Metal unterliegt keinen Trends,
wie andere Metal Genres, und das wird wohl auch nie geschehen.
Dajana:
War es schwierig wieder Fuß im Musik Geschäft zu fassen
nach solch einer langen Pause?
Thomas: Wir waren die ganze Zeit seit Martyre
mit dem Musik Geschäft in Berührung. Wir hatten ja Show
in Dänemark gespielt, waren in Kontakt mit anderen Bands
und Labels, so dass nicht schwierig war. Und wir hatten ja auch
die ganze Zeit über am neuen Album gearbeitet. Wir mussten
nur das neue Line-up finden, um dem Material den letzten Feinschliff
zu verpassen und ins Studio zu gehen.
Dajana:
Stilistisch hat sich bei Euch nicht viel geändert, höchsten
marginal. War das beabsichtigt oder einfach eine logische Fortsetzung
von dem, wo Ihr vor 6 Jahren aufgehört habt? Ich meine, bei
drei neuen Mitgliedern mit anderen Wurzeln und Einflüssen
wären musikalische Änderungen nicht wirklich überraschend
gewesen...
Thomas: Es war eine bewusste Entscheidung da weiterzumachen,
wo wir mit unserem Debüt Paradise Belongs To
You aufgehört hatten. Wir fühlten, dass
da etwas zwischen Paradise... und Martyre
fehlt und das Veronica... genau in diese
Lücke passt. Martyre ist ein großartiges
Album und ich bin sehr stolz darauf, aber Paradise...
und Veronica... sind die beiden, die
jenen Stil von SATURNUS kennzeichnen, den ich
persönlich vorziehe und auf den wir uns zukünftig auch
konzentrieren wollen. Die neuen Mitglieder haben sicherlich einen
anderen musikalischen Background, aber sie sind sich einig über
unseren Stil, wie wir ihn auf Veronica...
präsentierten und arbeiten an einem gemeinsamen Ziel. SATURNUS
ist eine Doom Metal Band mit einem definierten Stil, den wir auch
nicht auf’s Spiel setzen werden. Es wird natürlich
Entwicklungen und Änderungen auf zukünftigen Alben geben,
aber eben nur marginal. Erwartet, dass wir mit dem was ihr auf
Paradise... und Veronica...
hört fortfahren und erforscht die verschiedensten Aspekte
von Doom, Melancholie und Traurigkeit!
Dajana:
Apropos neue Bandmitglieder... Wie hat das Songwriting funktioniert?
Waren die „Neuen“ schon involviert? Ist das neue Line-up
dauerhaft stark genug, um SATURNUS endlich nach vorn zu bringen?
Thomas: Wir haben ja seit Martyre
am Material zum neuen Album gearbeitet und alles beendet, als
wir das richtige Line-up zusammen hatten. Die neuen Mitglieder
haben geholfen, dem Material den Feinschliff zu geben und hatten
somit auch ihre Einflüsse. Und das Resultat zeigt, wie sehr
sie bereits im Stil von SATURNUS verankert sind.
Das Songwriting ist wirklich gut gelaufen und das Album präsentiert
uns als Ganzes. Das neue Line-up ist stark und ich habe keine
Zweifel, das auch die neuen Mitglieder eine große Wirkung
auf die Zukunft von SATURNUS haben werden.
Dajana:
Ich denke, mit Veronica Decides To Die habt Ihr ein großartiges
Comeback-Album abgeliefert und damit auch für enthusiastische
Ausbrüche im Blätterwald gesorgt. Was hält die
Zukunft für SATURNUS bereit? Werdet Ihr musikalisch noch
ein bisschen experimentieren? Was Neues oder Spezielles ausprobieren?
Und wann bekommt man Euch endlich live zu sehen?
Thomas: Jawoll, das neue Album wurde wirklich hervorragend
aufgenommen und wir schätzen diese Art Unterstützung
sehr. Unsere Zukunftspläne sind, das wir eine Tour zusammenbauen.
Wir arbeiten gerade daran. Wir werden auf dem Dutch Doom Day V
in Rotterdam spielen (28.10.2006) und die Doom The Boat Show in
Kopenhagen am 06.08.2006. Andere Shows sind gerade in der Mache.
Die Zukunft generell betrachtet, werden wir natürlich ein
neues Album schreiben und da weitermachen, wo wir mit Veronoica
Decides To Die aufgehört haben. Ich denke nicht,
das wir experimentieren werden. Wir haben unseren definierten
Stil und sind uns einig darüber. Wir werden vielleicht wieder
mit einem Chor arbeiten, man ja nie wissen, aber den Stil generell
werden wir nicht ändern.
Dajana:
Ok, das war’s an Fragen. Danke schön für die Antworten
und bis demnächst auf einer der Bühnen in der Gegend!
Cheers! |