Die "Killer sind zurückgekehrt!
Mit ihrem neuen Trauerwerk Crimson haben sie uns wieder einmal gezeigt, wie wunderbar depressive Melodien aus dem hohen Norden klingen können.
Es war ja schon immer interessant zu wissen, was die Männer aus dem kalten Land zu solchen Texten und zu solcher Musik treibt und um diese Fragen über das Mysterium von Crimson zu beantworten zogen wir dann mal eben Textschreiber Sami Lopakka zu Rate.


Woodhouse und Waldemar Sorychta waren bis jetzt ja Markenzeichen von Century Media Bands, aber diese haben nach und nach ihr Studio gewechselt. Crimson wurde wieder in den Tico Tico Studios mit einem neuen Produzenten aufgenommen, habt ihr das bekommen was ihr euch vor den Aufnahmen erwartet hattet?

Ja, das kann man eigentlich so sagen! Wir haben nach etwas Neuem gesucht, nachdem wir Down und Frozen in den Woodhouse Studios aufgenommen hatten. Eigentlich waren wir in vier verschiedenen Studios, bevor wir eine Entscheidung getroffen haben und wir haben dann auch wirklich bekommen, was wir uns erwartet hatten.

Wie habt ihr die Veränderung von Sentenced über die Jahre erlebt? War es eine persönliche Veränderung für die Band oder hattet ihr einfach nur genug davon, immer wieder dasselbe zu spielen?

Ich würde sagen es ist eher eine Frage des Fortschritts, wir wollten eigentlich in jedem neuen Album was anderes machen und es entstand dann daraus eine konstante Entwicklung von Jahr zu Jahr.

Euer alter Sänger, Taneli Jarva kommt jetzt mit einer neuen Band zurück, seid ihr immer noch mit ihm befreundet?

Ja, ich sehe ihn etwa zwei bis dreimal im Monat und wir studieren an derselben Uni, also haben wir noch kontakt zueinander, wir sind uns nicht sehr nahe aber ab und zu treffen wir uns eben.

Auf Crimson ist das Thema des Selbstmordes nicht ganz so präsent wie auf Frozen, aber die Texte sind immer noch traurig und düster. Wie geht ihr mit Themen wie Selbstmord ,Tod und Depressionen um?

Das sind Dinge die uns einfach nur faszinieren und interessieren, es war immer der Grund warum wir Lieder und Texte schreiben konnten. Diese Gefühle offenbaren sich auf sehr natürliche Weise und daher beinhalten die Lyrics immer dunkle und negative Aspekte. Auf unserem neuen Album wird dem Thema Selbstmord weniger Beachtung geschenkt als früher, wir wollten einfach eine größere Palette an Gefühlen und Gedanken aufzeichnen und weil die Lieder sich in den Melodien stark unterscheiden, dachten wir eben, daß das auch mit den Texten so sein sollte. Es kommen also Themen wie Selbsthaß, Verzweiflung oder Depressionen vor, wir wollten uns einfach nicht nur auf das eine Thema des Selbstmordes beschränken.

Es scheint als ob die dunklen finnischen Winter großen Einfluß auf eure Texte und Musik haben, macht dich der Winter traurig?

Nicht wirklich, ich mag ihn inzwischen irgendwie, ich hab mich einfach daran gewöhnt. Manchmal ist es ziemlich hart, wenn die Sonne nur für ein paar Stunden scheint und wenn es einfach saukalt ist, das alles ist aber eine gute Inspiration für die Musik. Ich sehe das Klima hier nicht als negativ, ich mag den Winter lieber als den sonnigen Sommer. Also eine Art "dunkle Seele" (lacht), ja, so in der Art!

Wann fühlst du dich besonders inspiriert um texte und Lieder zu schreiben? Gibt es da eine bestimmte Zeit des Tages oder des Jahres?

Für mich persönlich ist es immer einfacher im Winter und dann auch üblicherweise am Abend oder in der Nacht. Ich könnte nie einen Song in der Früh schreiben!

Die Melodien von Sentenced klingen jetzt sanfter und auch abwechslungsreicher als auf Frozen. Gibt es einen bestimmten Grund für diese Veränderung?

Eigentlich nicht, wir haben nur gewartet, was diesmal rauskommt und das waren dann eben diese Melodien. Aber ich muß dazu sagen, daß wir uns auf unserem neuen Album darauf konzentriert haben, die Melodien so gut wie möglich auszubauen. Wir haben viel daran gearbeitet, besonders mit den Refrainmelodien, wir wollten daß diese herausstechen und stärker sind als der Rest des Liedes.

Also mit einem Wort Ohrwürmer?

Ja, die zumindest für unsere Ohren gut klingen und manche Melodien sind wirklich zu wahren Ohrwürmen geworden!

Auf Frozen habt ihr Selbstmordbezogenen Lyrics mit eher fröhlichen melodien gemischt. Was war die Idee hinter dieser seltsamen Zusammensetzung?

Es war die Idee einen Kontrast zwischen Positiv und Negativ zu erschaffen und wenn man eben diese Suizidtexte mit glücklichen Melodien vermischt kommt schon was abgedrehtes dabei heraus und das fanden wir ziemlich interessant. Am Ende soll das zeigen, daß der Tod eigentlich ein glückliches Ereignis ist. Auf Drown waren Texte sowie melodien wirklich düster, also wollten wir einfach mal sehen was dabei herauskommt, wenn man verschiedene Gefühle miteinander vermischt.

Die Titel von Sentenced Alben sind immer sehr kurz und einfach, warum das? Und was verbindest Du mit dem Wort Crimson?

Wir haben gerne offene Titel und wenn du nur ein Wort auf dem Cover hast ist es leichter eine persönliche Interpretation dieses Wortes zu entwickeln. Für mich ist Crimson mehr oder weniger die Farbe des Blutes und Blut kann man als Symbol für Leben, Tod , Haß oder Liebe sehen. Da ist also sehr viel Platz für persönliche Gedanken und wir wollen das auch so belassen, anstatt einen ganz bestimmten Titel zu haben, wie "The rotten bones of Jesus" oder etwas in der Art. Es ist also nur ein Symbol für etwas... Ja, Crimson ist ja eine Farbe und diese reflektiert die ganze Atmosphäre der Musik und Lyrics. Wir haben nie ein Themenalbum, wir mischen immer viele verschiedene Dinge in einem Album und daher kann der Titel nie sehr genau sein.

Es ist meist so, daß wenn ein neues Album herauskommt, die bands es als das Beste bezeichnen, was sie je gemacht haben. Findest du daß Crimson euer bestes Album ist?

Ja finde ich (klingt glücklich). Aber so war das eigentlich immer, es hilft mir einfach, wenn ich fühle, daß das letzte Album was wir gemacht haben auch das Beste ist. Wenigstens zeigt uns das dann genau wo wir gerade mit der band stehen und Crimson zeigt das besser als jedes andere Album und deshalb ist es das befriedigenste zur Zeit.

Also ist es eine gute Evolution.

Ja, wir gehen genau in die Richtung in die wir wirklich gehen wollen. Ich muß auch hier hinzufügen, daß ich keine Reuhe habe bezüglich unserer anderen Alben. Wir haben immer nur das getan, was wir wollten, wir wollten nie jemandem in den Arsch kriechen nur um mehr zu verkaufen.

Also macht ihr das nur für euch?

Ja, das muß nur für uns sein und dann sehen wir was die anderen davon halten.

Auf der Crimson Cd habt ihr auch ein Videoclip des Liedes Killing me killing you, macht es euch Spaß Videoclips aufzunehmen und wie war es bei diesem hier?

Es macht uns eigentlich keinen großen Spaß, besonders diesmal war es ziemlich schwierig, wir sind nach Nord Norwegen gefahren...

Kalt!!!

Ja, es war sehr kalt ,wir waren an der Quelle der Arktischen See um das Video aufzunehmen und da hatte es etwa um die -20 Grad...

War sicher nicht so angenehm in T-Shirts dazustehen!

War es wirklich nicht und mit dem kalten Wind hat sich das ganze dann wie etwa -40 Grad angefühlt...

Klingt nach viel Arbeit

Ja, es hat den ganzen Tag gedauert, etwa acht oder neun Stunden und wir mußten dauernd kleine Pausen einlegen denn nach jedem Dreh waren wir erfroren. Das war verdammt harte Arbeit in der Kälte!

Was hast du noch für Hobbies außer Musik?

Eigentlich habe ich keine wirklichen Hobbies denn die Band nimmt einfach zu viel Zeit in anspruch, aber was ich sehr gerne mache wenn ich Zeit habe ist Filme zu Sammeln. Ich bin ein Filme Freak und habe hunderte davon!

Wer sind deine persönlichen Idole?

Zur Zeit niemand spezieller, ich hatte vor etwa 10 Jahren Idole, als wir mit der Band anfingen, so wie etwa Iron Maiden, Slayer, James Hetfield... Aber jetzt sind das nicht mehr wirklich musikalische Idole für die Band und wir versuchen sogar ihnen aus dem Weg zu gehen.

Um eure eigene Musik zu entwickeln?

Ja, um etwas originelles zu entwickeln, was es noch nicht gibt.

Viele Leute bezeichnen eure Musik als "Suicide metal", was hällt ihr davon?

Das ist nur ein Titel den sich die Leute ausgedacht haben, aber ich selbst sehe es nicht so, daß wir das spielen. Die Leute müssen einfach immer Kategorische Schubladen erfinden, wo sie dich reinstecken können. Ich finde nicht, daß Selbstmord das Thema ist, mit dem man am besten erklären kann wie wir klingen. Ich würde unsere Musik eher als melodischen Metal bezeichnen mit sehr depressiven Themen.

Was ist dein Sentenced Lieblingssong und welchen findest du am traurigsten?

Es ist schwer für mich, jetzt einen bestimmten Lieblingssong des neuen Albums zu nennen, da die Lieder noch nicht so alt sind und wir sie erst seit kurzer Zeit spielen, aber von den früheren Alben ist mein Favorit "The rain comes falling down". Das Lied ist wirklich traurig und sehr atmosphärisch, es hat genau diese depressive Stimmung die ich am liebsten mag.

Was denkst du wird die große Erfindung des 21. Jahrhunderts oder was würdest du dir wünschen was es wäre?

Ich würde mir wünschen, daß die Menschen ein paar Dinge zurücknehmen würden, die erfunden wurden um zu einer älteren Zeit zurückzukehren.

Und während sich Sentenced in die Vergangenheit träumen, können wir nur davon träumen sie demnächst auf Tour zu sehen!

Caroline Traitler (Dunja Edelman)