Torsten:
Na, wie läufts bei Euch? Habt Ihr Euch nach den Touraktivitäten
nach dem Release von Obsidian wieder gut in Italien
akklimatisiert?
Albi: In Italien geht alles klasse, fühlen wir
uns sehr wohl. Wir sind eine der am meisten abgefeierten Newcomer
in unserem Land. Die Leute kennen uns und wir haben gute Crowds
bei unseren Gigs. Als nächstes werden wie die anderen Länder
bearbeiten.
Torsten:
Ein Höhepunkt war sicher Euer Eröffnungsgig beim Gods
Of Metal Festival Part II. Das Billing war mit Ozzy Osbourne,
Sadist, Megadeth, Korn, der Black Label Society und Type O Negative
ein richtiger Knaller! Ein Genuss für Euch, oder?
Albi: Natürlich war es das für uns. Dieser
Gig ist einer der Gründe für unseren Bekanntheitsgrad
in Italien. Das Gods Of Metal ist das wichtigste Metal Event
in Italien und da zu spielen bedeutet für die Metalheads,
dass du unter den Großen bist. Eine Ehre für uns.
Torsten:
Wie ist Euer Set bei den Fans und bei den Bands angekommen?
Albi: Das Publikum war klasse und mit Leidenschaft
dabei. Es ist absolut traumhaft vor tausenden von Menschen zu
spielen. Die sind ausgerastet und wenn man die Leute dazu bringt,
alle zusammen zu schreien hört es sich an, als wenn was
explodiert.
Torsten:
Es gibt doch sicher leckere Touranekdoten zu berichten?! ;-)
Albi: Da gibt’s eine Menge! Aber lass mich diese
erzählen: Wir waren nach dem Gig in Wien auf dem Weg nach
Budapest. Als wir die Vororte erreichten waren alle bis auf
Nicolas und Tommy am schlafen. Die beiden fragten den Busfahrer
ob er an der nächsten Tanke für einen gepflegten Schiss
halt machen kann (sowas geht im Bus nicht oder es riecht wie
Hölle). O’Beast, Mnemic’s Basser ging auch
mit. Nach ein paar Minuten fuhr der Bus dann weiter ohne die
Jungs an Bord. Die hatten natürlich keine Handys, keine
Kohle, keine ID oder Pass bei sich. Sie mussten den ganzen Weg
zum Club zu Fuß gehen und sind am Morgen angekommen, und
das bei kaltem Wind und nur mit Shorts und T-Shirts bekleidet.
Ich hab von all dem nichts mitbekommen, denn ich hab ja die
ganze Zeit geschlafen. Aber Pech kommt niemals alleine: An diesem
Abend hatten wir eine der besten Shows und eine der besten Partys
auf der gesamten Tour!
Torsten:
Für euer erstes Album My Own Private Armageddon
gab’s mit Last Generation Humans (live) einen
exklusiven Japan-Song… Plant Ihr da Größeres?
Albi: Momentan ist nichts geplant aber wir würden
das sehr gerne machen. Die japanischen Fans sind berühmt
dafür auszuflippen und wir sind guter Dinge das mal erleben
zu können. Bonus Tracks sind wie eine Regel bei Japan-Versionen.
Auch die japanische Version von Obsidian
ist mit einem bisher unveröffentlichten Song ausgestattet
– der Song heißt Prey.
Torsten:
Sprechen wir über Obsidian. Waren die Kritiken
schon gut für Euer erstes Album My Own Private Armageddon,
sind die Kritiken für Obsidian noch besser ausgefallen.
Das die Qualität gesteigert wurde, steht außer Frage.
Was wolltet Ihr im Gegenzug zu Eurer ersten Scheibe anders machen
und habt Ihr alles umsetzen können?
Albi: Obsidian ist das zweite
Album und wie so ziemlich alle zweiten Alben ist dieses durchdachter.
Als wir anfingen die Songs zu schreiben, haben wir es uns zur
Aufgabe gemacht ein Album zu schreiben, mit einer Live-Attitüde,
etwas langsamer und dafür abwechslungsreicher als der Vorgänger.
Wir erreichten dadurch ein besseres Songwriting aber ich weiß
wirklich nicht, ob das Tempo tatsächlich gedrosselt wurde.
Obsidian ist um einiges brutaler
als MOPA!
Torsten:
Kann es sein das ein Garant für Eure Entwicklung ist, dass
Ihr seid Gründung in 2002 im selben Line-Up zusammenspielt?
Albi: Natürlich ist es das. Wir sind nicht nur
Band-Members sondern auch noch sehr gute Freunde. Einige von
uns zocken schon seit 15 Jahren zusammen und wir kannten uns
alle schon bevor dieses Projekt gegründet wurde. Line-Up
Wechsel sind immer große Zeitverschwendung und ich hoffe,
dass wir immer so weiter machen können solange SLOWMOTION
APOCALYSE existiert.
Torsten:
Ihr haut eine ordentliche Aggressivität raus, das wird
nicht zuletzt durch Titel wie Fuel For My Hatred untermauert.
Was ist es, das Euch so dermaßen auf den Sack geht?
Albi: Unsere Musik ist voller Wut. Wir wollen so klingen
und dieses Gefühl auch im Hörer wecken. Wir wollen
dass man sich mit unseren Texten befasst und darüber nachdenkt.
Fuel For My Hatred ist ein Sinnbild dafür. Du
kannst extreme Musik als eine Waffe benutzen um für die
Dinge zu kämpfen, an die du glaubst und es ist auch bestes
Mittel um Partys mit deinen Freunden zu feiern. Es ist der gute
alte Punk/Hardcore Spirit und wir sind alle Legions Of The Extreme
hahaha! Was uns auf den Sack geht? Schau dir die Menschheit
an und du siehst eine Menge Ungerechtigkeit und Dummheit. Menschen
sterben für Nichts, Menschen kämpfen für Nichts,
Menschen verhungern zwangsläufig, Kriege und Morde verstecken
sich unter der Schlacht zwischen Gut und Böse, Religionen
erzählen von Liebe, dealen aber die ganze Zeit nur mit
Geld und um Macht.
Torsten:
Euer erstes Album war noch ein Konzeptalbum. Davon seid Ihr
abgegangen. Woran liegt’s? Und worum genau drehen sich
Eure Songs auf Obsidian?
Albi: Wir haben kein Konzeptalbum mehr gemacht, weil
die Themen über die ich auf Obsidian
erzählen wollte, nicht in ein Konzept unterzubringen sind.
Die Message die Obsidian beinhaltet
ist die, dass das Leben für uns ein endloser Kampf ist,
den wir immer und überall kämpfen, ohne dabei irgendjemanden
zu töten sondern unser Hirn einsetzen und unsere Augen
offen halten.
Torsten:
Dementsprechend sind Euch Eure Texte wichtig als Botschaft?
Albi: Sicher. Wir sind keine der Bands die Lyrics nur
zum füllen benutzen. Lyrics zu schreiben ist bedeutet für
mich über Themen zu schreiben, die mir wichtig sind und
wichtig erscheinen.
Torsten:
Bei Eurem Sound verwundert es nicht, dass niemand geringeres
als Tomas Lindberg seine Stimme auf Obsidian verewigen
durfte. Wie kam’s zu der Kooperation? Ihr seid gute Freunde?
Albi: Tommy und Nicolas supporteten eine Show von The
Great Deceiver vor einigen Jahren mit ihrer damaligen Band.
So kam der Kontakt zustande. Als wir mit dem Songwriting von
The Blessing fertig waren dachten wir uns das Tomas’
Stimme sehr gut zu dem Song passen würde und fragten ihn.
Er sagte zu. Für uns ist er „The Voice“ und
ein sehr cooler Typ. Wir sind sehr stolz drauf das er auf unsere
Platte zu hören ist.
Torsten:
Ihr habt ohnehin noch weitere Gast-Musiker auf der Scheibe.
Ihr scheint in Italien eine gut funktionierende und zusammengeschweißte
Szene zu haben?!
Albi: Es gibt eine Menge Bands und in den letzten Jahren
bewegt sich der Underground. Das Problem ist, dass wir nicht
genügend gute Labels haben, die die Bands in Europa und
der Welt promoten. Und dazu kommt, dass diese Art von Musik
in unserem Land nicht sehr geschätzt wird. We’re
pretty fucked ahahah!
Torsten:
Wie ich auf Euerem MySpace Profil sehe, zeigt Ihr Euch in der
Marketingstrategie zu Obsidian äußerst zielgruppenorientiert
;-) Wenn die Dame die CD persönlich überreicht, dürfte
die Auflage bald vergriffen sein!
Albi: Ahahahah! Welche? Wir haben viele in unserem
Profil. Weißt du was?! Wir stehen auf Titten!
Torsten:
Wie geht’s jetzt nach Euren Touraktivitäten weiter?
Bastelt Ihr schon an einem neuen Killer?
Albi: Ja, wir haben schon einige neue Songs geschrieben
und wir schreiben noch weitere in den nächsten Monaten.
Ich hoffe wir touren Europa noch mal bevor wir wieder ins Studio
gehen.
Torsten:
Und nun noch deine/eure aktuellen Top 5 der Musicplaylist:
Albi: Ok, zwar keine Charts, dafür aber eine Top-Scheibe
von jedem von uns… Nicolas (rhythm guitar) “All
Shall Perish – The Price Of Existence”, Ivo (bass)
“The End - Elementary”, Ivan (lead guitar) “Dååth
– The Hinderers”, Tommy (drums) “Three Inches
Of Blood – Fire Up The Blades”, und meine: “Twisted
Sister – Big Hits And Nasty Cuts”.
Torsten:
Ihr habt ein letztes Wort für unsere Leserschaft?
Albi: Danke für das Interview und Gratulationen
für deine Fragen. Du hast einige interessante Themen rausgepickt
und mir hat es Spaß gemacht die zu beantworten. Die meisten
Interviews haben dieselben vorgegebenen Fragen und die werden
fucking langweilig aber hier war das nicht der Fall! Ich hoffe
wir spielen bald live in deiner/eurer Gegend.
Vielen Dank
für das Interview! Wir sehen uns im Endspiel der Europameisterschaft
;-)
Rock on!