Jochen: Leidet
Ihr auch unter illegalen Downloads oder macht sich das kaum
bemerkbar (oder führt sogar zum Gegenteil, das Leute Eure
Musik kennenlernen und Euch danach in echt haben wollen)?
Eric: Das kann ich Dir schwer beantworten. Das erste [SOON]
Album End Isolation ist im Frühjahr 2006
erschienen und das neue Album Without A Trace
im Herbst 2007. Ich denke, zu beiden Zeitpunkten waren illegale
Downloads schon sehr weit verbreitet. Ich habe noch nie gehört,
dass jemand uns auf diesem Wege entdeckt hat und dann die Alben
gekauft hat. Aber wenn das so wäre, würden die Leute
das ausgerechnet mir als Sänger der Band erzählen?!
Vermutlich würden sie doch eher an dem Teil der Geschichte
beginnen, als sie die Alben gekauft haben...
Jochen: Ein paar
Fragen zu End Isolation: Wie kam es zu dem Kontakt mit
Eroc?
Eric: Der Kontakt entstand über das Label. EROC hat
sich ja einen sehr guten Namen als Produzent und im Bereich
„Mastering“ gemacht und auch mit sehr bekannten
Bands zusammen gearbeitet. Er hat sowohl bei End Isolation
und als auch bei Without A Trace ganze Arbeit
für [SOON] geleistet!
Jochen: Wie groß
war sein Einfluss - was den Sound betrifft - bei End Isolation?
Er hat ja vieles aus seiner Grobschnitt Vergangenheit ausgegraben,
bearbeitet und an die Öffentlichkeit gebracht. Was er da
aus den alten Bändern rausgeholt hat, ist schlicht phänomenal.
Eric: EROC hat auch aus beiden [SOON]-Produktionen
mit seinen technischen Möglichkeiten und seinen großartigen
Fähigkeiten noch eine ganze Menge zusätzlich rausgeholt.
Der Sound beider Alben hat durch seine Arbeit sehr deutlich
gewonnen. Es gab in einigen Kritiken (besonders beim 2. Album
Without A Trace) Lob für den Sound des Albums
und diese Komplimente kann man sicher an EROC weitergeben.
Jochen: Euer Bassist
Robin, dessen Spiel mich auf Eurem ersten Album begeistert hat,
ist nicht mehr mit von der Partie. Wie kam es zur Trennung und
habt Ihr noch Kontakt, kurz, was macht er jetzt?
Eric: Unser Bassist Robin ist nach Mannheim gezogen und
studiert dort sein Instrument Bass an der Popakademie in Mannheim
(einer sehr renommierten Schule). Soweit ich weiß, gibt
es in Deutschland nur sehr wenige dieser Studiengänge (die
nicht im Klassik-Bereich angesiedelt sind). Es spricht sicher
für Robins großes Talent und seine tollen technisches
Fähigkeiten am Bass, dass er einen dieser Studienplätze
bekommen hat. Wie hoffentlich deutlich wird, sind wir im Guten
auseinander gegangen und haben auch noch Kontakt zu Robin. Da
wir doch recht viel live spielen, wäre es einfach sehr
schwierig geworden, gemeinsame Konzerte zu koordinieren. Und
der Studienplatz ist einfach eine tolle Chance für ihn
und ich drücke ihm die Daumen, dass er Erfolg hat und sein
Talent in eine erfolgreiche Karriere umsetzen kann.
Jochen: Beide
Alben haben fast die exakte Lauflänge, die sehr an die
Zeitspanne erinnert, die früher eine ordentlich lange LP
lief. Zufall oder Absicht? Peter Hammill hat auf (einigen) seiner
letzten CD’s das Maß auch auf gut 40 Minuten runter
gefahren, weil er der Überzeugung ist, dass sich Hörer
dann ideal auf ein Album konzentrieren können.
Eric: Ich persönlich finde, 40 Minuten Spielzeit sind
eine gute Länge für ein Album. Alben mit sehr langen
Spielzeiten haben nach meinem Geschmack nicht selten einiges
an Füllmaterial. Wir versuchen, beim Komponieren ein hohes
Niveau zu halten und ich denke, 40 Minuten emotionale, spannende
Musik kriegt man ja auch nicht jeden Tag zu hören...
Jochen: Da ich
Eure Musik sehr mag, hätte ich natürlich gegen eine
längere Laufzeit nichts einzuwenden. Ich kann mich auch
länger konzentrieren...
Eric: Glücklicherweise gibt es seit Ende 2007 mit dem
zweiten [SOON]-Album Without A Trace in
Kombination mit End Isolation und einem handelsüblichen
CD-Wechsler ja die Möglichkeit, das [SOON]-Hörerlebnis
ohne größeren Aufwand auf ca. 80 min auszudehnen...
;-)
Jochen: Habt Ihr
manchmal das Gefühl als „Düster-Rocker"
abgestempelt zu werden, und damit in einer Nische zu landen,
in die Ihr m.E. überhaupt nicht hineingehört? Eure
Musik entspricht nicht den typischen Gothic-Klischees, ist offener
und freundlicher als vieles, was sich oft unter dem Label "Düster-Rock"
herumtreibt.
Eric: Ich sehe [SOON] musikalisch in der Schnittmenge
von Rock und Metal mit vielen melodischen und melancholischen
Elementen. Mich stört die Bezeichung „Düster-Rock“
nicht, als Schlagwort weiß ich auch keine bessere Bezeichnung.
Wäre allerdings schade, wenn dieses Wort Leute davon abhält,
in unsere Musik reinzuhören (das ist z.B. möglich
auf: www.soonmusic.net). Ich hoffe, die Qualität der Musik
spricht für sich. Eure Leser sollten einfach mal ein Ohr
bei [SOON] riskieren... (wie auch immer man die Musik
nun nennt)
Jochen: Wie wichtig
ist Euch die Musik der 80er des vergangenen Jahrhunderts und
gibt es Musiker/Bands dieser Dekade, die Euch besonders beeinflussen,
bzw. beeinflusst haben?
Eric: Ehrlich gesagt haben uns (auch aufgrund unseres Alters)
eher Bands der 90iger Jahre beeinflusst (zum Beispiel Paradise
Lost oder Psychotic Waltz). Eine Verbindung gibt es vielleicht
bezüglich des Gesangs. Meine Stimme bzw. mein Gesang wird
ja häufiger in Reviews mit dem Gesang von Dave Gahan (Depeche
Mode) verglichen. Das empfinde ich als Kompliment, denn Dave
Gahan ist ein großartiger Sänger!
Jochen: Wie sieht
es mit anderen - auch literarischen - Einflüssen aus?
Eric: Es würde sich jetzt sicher prima machen, an dieser
Stelle literarische Einflüsse zu benennen. Miltons Paradise
Lost würde bestimmt gut klingen. Ich lese auch ausgesprochen
gern, aber Literatur hat keinen großen Einfluss auf meine
Texte oder die Musik von [SOON]. Tatsächlich ist
die Musik anderer Rock- /Metal-Bands der größte Einfluss
für [SOON].
Jochen: And now
to something completely different: Sind in naher Zukunft Gigs
in den weiten Gestaden der Republik geplant - sei es als Headliner
oder Vorband, oder muss man sich Richtung Schleswig Holstein/Hamburg
begeben, wenn man Euch Live sehen möchte?
Eric: In absehbarer Zeit stehen die Open-Air-Festivals 2008
auf dem Plan und wir werden voraussichtlich auf einigen Festivals
mit [SOON] spielen (z.B. im Mai in Baden-Württemberg
und Schleswig-Holstein, im Juli in Bayern, Niedersachsen und
Sachsen, im August in Hessen und Schleswig-Holstein). Die Konzert-Termine
für den jeweils nächsten Monat stehen immer auf unserer
Seite: www.soonmusic.net. Sollten Eure Leser uns mal live sehen
wollen, gibt es dort immer die nächsten Termine oder noch
besser: Schreibt uns über das Kontaktformular auf unserer
Seite, und wir versuchen Euch dann über die Konzerte (in
Eurer Gegend) auf dem Laufenden zu halten.
Jochen: Gibt es
bereits Ideen oder konkrete Planungen für ein drittes Album?
Falls ja, plaudert doch schon mal ein bisschen aus dem Nähkästchen
;)
Eric: Leider steht da noch nicht Konkretes fest. Ich bin
dabei, Ideen für neue Songs zu sammeln, das versuche ich
aber ohnehin laufend zu machen. Es gibt momentan noch keinen
Zeitplan für ein drittes [SOON]-Album.
Jochen: Zum Abschluss
noch eine Antwort auf eine Frage, die Ihr immer schon mal gestellt
bekommen wolltet?
Eric: Die Frage könnte lauten: Warum sollte ich in
die Musik von [SOON] reinhören und/oder ein Konzert
besuchen? Und die Antwort: Weil [SOON] mit großer
Sicherheit anders klingen, als du es Dir nach der Beschreibung
vorstellst und eine echte musikalische Alternative zu 08/15-Rock/Metal
sind. Bei den [SOON]-Konzerten kann man die Atmosphäre
der Musik noch direkter erleben.
Jochen: Danke
für's Interview. Ich freue mich auf eine musikalische Zukunft
mit Euch ;-)