Der österreichische
Underground darf fortan stolz auf eine hoffnungsvolle Kärntner
Black Metal Band blicken: SVARTALFAR. Grund genung, um die Vier
mit einigen Fragen zu löchern ...
Decay:
Einen Gruß an Euch, SVARTALFAR! Bitte erzählt doch einmal für
alle Unwissenden von Eurer bisherigen Bandlaufbahn, deren kreatives
Output meines Wissens nach ein Rehearsaltape sowie das Demotape
‚Heidnische Glut' und das diesjährige Demo ‚Wahre Werte' umfasst.
Svartalfar: SVARTALFAR wurde vor nunmehr knapp zwei Jahren
gegründet. Die Urbesetzung bestand aus Firnwulf (voc), Blot (git)
und Sigurd (dr). Innerhalb von 3 Stunden entstand das erste Demo
"March of trolls", aufgenommen mit zwei Mikrophonen und einem
alten Kassettenrecorder. Es wurden 3 Kopien für die Bandmitglieder
überspielt. Wenig später wurde unter den gleichen Umständen das
zweite Demo "Heidnische Glut" eingespielt, von dem rund zehn Stück
produziert wurden. Damals waren wir mit dem Ergebnis wirklich
zufrieden, auch heute noch ist es unter Anbetracht der Umstände
noch beachtlich (Review im Graveyard Webzine: http://www.graveyardfuck.cjb.net/).
Die Aufnahme des zweiten Demos kostete uns jedoch den Proberaum,
da man dort mit unserer Musik nicht einverstanden war. Es folgten
6 Monate Pause, in denen die Bandmitglieder ihre Ideen alleine
weitersponnen, doch waren wir stets auf der Suche nach einem neuen
Proberaum. Mit Svartur fanden wir dann einen engagierten Mitstreiter
am Bass, der auch noch einen Proberaum zur Verfügung hatte. Alles
schien sich zum Besten zu wenden, bis Sigurd seine Dienste für
die Band quittierte. Er wurde umgehend durch einen neuen Drummer
ersetzt, der jedoch nicht 100%ig auf unserer musikalischen Linie
stand und dadurch auch nur Sessionmusiker blieb. Jedoch wurde
unverdrossen an neuem Material gearbeitet und als nach zwei Monaten
Sigurd die Einheit SVARTALFAR wieder komplettierte, waren wir
bereit für unser drittes Demo "Wahre Werte". Zur Zeit bereiten
wir uns auf die Aufnahme unseres nächsten, noch unbetitelten,
Demos vor. Wann es fertig sein wird, steht jedoch noch in den
Sternen.
Decay:
Es gab ja Gerüchte, die ja viele, zugegebener Weise inklusive
meiner Wenigkeit, für die Wahrheit hielten, was Euren Schlagzeugerposten
betrifft. Kam nicht einmal von Euch jene Meldung, Euer Drummer
wäre ausgestiegen?! Ehrlichgesagt bin ich jetzt etwas verwirrt
... berichtet doch bitte Genaueres.
Benji: Ich bin nur einmal richtig ausgestiegen, an die
genaue Zeitdauer kann ich mich nicht mehr erinnern, ist ja auch
nicht so wichtig. Damals war ich noch um einiges sturer und dickköpfiger
als heute, ich hatte halt damals absolut keine Lust auf Blast
und Doppelpedal. Auch wollte ich mehr meiner Texte einbringen
und wir stritten uns halt über verschiedenste Dinge. Aber dann
haben wir uns wieder mal getroffen und die Sache kam wieder ins
Rollen. Das Zweite mal war es kein Ausstieg, ich wollte es eigentlich
durchziehen, aber na ja... Aufgrund der geographischen Lage und
der Angewiesenheit auf die Bahn komme ich eigentlich so gut wie
nie dazu, auf dem Set zu proben. Es fehlt zumeist auch die Motivation,
an einem freien Tag mit dem Zug nach St. Veit und wieder zurück
zu gondeln... die Situation hat sich aber etwas gebessert, besser
gesagt meine Motivation. Und Technik kann man mit den Sticks auch
zuhause üben. Ich wollte der Gruppe damals nicht im Weg stehen
und sie musikalisch nicht aufhalten, aber jetzt geht es wieder
besser. Man muss selbst sein größter Kritiker sein. Bei uns ist
es so wie bei AC/DC - sie können ohne mich weitermachen, aber
es wäre nicht das Gleiche. Ganz zu schweigen vom Beat und der
Klasse die verloren gehen, hehe...
Firnwulf: Haha, aber es stimmt schon. Auch wenn unser musikalischer
Geschmack oft divergiert, so musizieren wir doch aufgrund der
selben Inspiration und mit den selben Zielen. Und nur so macht
es Spaß, in einer Band zu spielen.
Decay:
Die NARGAROTH- sowie die BURZUM- Coverversionen auf Euren beiden
vergangenen Demos lassen ja relativ deutliche Rückschlüsse hinsichtlich
Eurer musikalischen Inspirationen ziehen. Wie nun geschieht die
Auswahl bestimmter Lieder, warum seid Ihr generell auf die Idee
verfallen, jedes Eurer Demos mit einer Coverversion zu spicken?
Was muss einen Song ausmachen, bei welchem Ihr Euch sofort einig
werden würdet, dass dieser gecovert werden muss?
Benji: Was muss ihn ausmachen? Wir müssen ihn mit unseren
bescheidenen Fähigkeiten spielen können. BURZUM ist auf alle Fälle
eine große Inspiration für mich - und ich spreche hier nicht von
einem Scheißdreck wie "old BURZUM, ABIGOR oder ULVER", wie man
es in zahlreichen Listen lesen kann. Alle Alben sind herausragend
- vor allem seine Letzten. Mit NARGAROTH kann ich eigentlich nicht
sehr viel anfangen, jedoch denke ich, dass man unsere Version
kaum als "Cover" oder gar "Lied" bezeichnen kann... Man kann eigentlich
kaum Rückschlüsse vom Cover auf die musikalischen Inspirationen
ziehen. Bei BURZUM schon, aber mein Geschmack hat sich schon seit
langem in alle möglichen Richtungen gestreckt...
Firnwulf: Das gecoverte Lied selbst sollte schon gefallen, aber
wichtig ist, was man dann daraus machen kann, ob man dazu im Proberaum
und auf der Bühne bangen und seinen Spaß haben kann. Insofern
ist es egal, von welcher Band oder aus welcher Musikrichtung der
Originalsong ist, das Ergebnis ist wichtig! Man sollte sich dazu
mal TULUS´ DAVID BOWIE Cover anhören! Es gibt leicht hundert Titel,
die ich gerne covern würde, aber da wir nicht zehn reine Cover-Scheiben
veröffentlichen können wird es wohl bei einem pro Demo bleiben,
aber der sicher, haha.
Decay:
Soweit ich weiß, war der Auftritt Ende April im Klagenfurter Mozarthof
Euer erster. Könnt Ihr jetzt nachvollziehen, dass Liveauftritte
für einige Bands das absolute Um und Auf sind, einige Musiker
wie beispielsweise Fenriz von DARKTHRONE das Livespielen aber
gänzlich verabscheuen? Bitte verliert einige Worte zu Euren mit
diesem Gig gemachten Erfahrungen, dazu, wie ihr diesen Gig erlebt
habt - noch dazu, wo das Publikum in Kärnten ja nicht besonders
Black Metal interessiert ist und Ihr die einzige Black Metal Band
dieses Abends ward ...
Benji: Das Konzert fand ich eigentlich recht gut, da ich
mich kaum mehr an was erinnern kann und da ich kein Konsument
irgendwelcher Drogen bin, liegt das am guten Gefühl und dem Spaß,
den ich auf der Bühne hatte. Klar war ich nervös, aber nicht in
dem Sinne von "hoffentlich mache ich keine Fehler" sondern mehr
im Sinne von "wann fängt das endlich an, ich will endlich mal
auf der Bühne spielen und die Erfahrung machen". (Welcher Sack
hat eigentlich mein Muskelshirt geklaut? Oder war es ein minderjähriges
Groupie, dass sich an meinen Schweiß laben wollte?) Zum Publikum
kann ich nicht viel sagen, da ich nur ab und an mal etwas Applaus
gehört habe. Gesehen habe ich nicht viel, das Drumkit war ja dermaßen
riesig, haha. Aber der Hode (=Stefan von Lunacy; nur für die,
die es nicht wissen) ist halt doch etwas größer als ich...
Firnwulf: Ich fand den Auftritt ganz in Ordnung, doch ist
es nicht so lustig, dann im Nachhinein zu erfahren, dass man teilweise
Instrumente oder Gesang nur leise oder gar nicht gehört hat, obwohl
beim Soundcheck alles in bester Ordnung war. Aber uns und noch
mal so vielen Zuhörern hat es Spaß gemacht, das reicht. Nun ja,
Konzerte in Klagenfurt sind im Allgemeinen eine recht traurige
Sache. Die üblichen Verdächtigen aus der "Szene" (haha) gehen
hin, warten dann darauf, dass die erste Band zu spielen beginnt,
damit sie endlich an ihr Bier kommen. Dann hocken sie sich auf
die Bänke im hinteren Teil des Raumes oder stehen so weit als
möglich von der Bühne entfernt und warten so das Ende der Veranstaltung
ab. Selten, dass sich mal einige wenige zur Bühne trauen, um die
Matte zu schütteln. Darum bin ich auch nur mehr selten bei so
was anzutreffen. Leider mussten wir dann auch interessante Konzertangebote
ablehnen, weil unser Drummerposten nicht besetzt war, aber sollten
wir dazu Zeit haben und die anderen Voraussetzungen (Motivation,
interessante und passende Bands, kein allzu großer Verlust etc.)
passen, stehen wir sicher wieder mal auf der Bühne.
Decay:
Beim Durchblättern der letzten Legacy - Ausgabe stach mir natürlich
sogleich das Review Eures ‚Wahre Werte' Demos von D. G. ins Auge.
Wer von Euch kam auf die Idee, das Werk ausgerechnet an dieses
Magazin zu senden, das doch nicht gerade dafür bekannt ist, sich
großartig um den Underground zu kümmern beziehungsweise für dessen
Redakteure ein glattpolierter DIMMU BORGIR Sound Standard ist?
Wie kommentiert Ihr das Review generell? Hättet Ihr Euch mehr
erwartet?
Benji: Dass im Legacy beinahe jede Besprechung einer CD
mit einer Nörgelei über den Sound endet, ist ja nichts Neues.
Ich finde ihn für diese minimalistischen Verhältnisse doch sehr
gelungen. Der einzige Punkt, der mich stört ist die kleine Trommel,
das ist mir aber schon während den Proben aufgefallen. Aber mit
so einer Aufnahmetechnik ist es klar, dass die Trommel etwas kraftlos
klingt. Ist aber kein Weltuntergang, da ich finde, dass man die
kleinen Feinheiten sehr gut heraushört. Ich war von Monotonie
in Musik schon immer fasziniert, man denke nur an BURZUMS Keyboardstücke.
Jedoch muss ich sagen, dass wir es ab und an mal vielleicht etwas
übertrieben haben. Gestört habe ich mich nur an "(...) Black Metal
Orgie der Vernichtung", offenbar denkt die halbe Welt an Hochgeschwindigkeitsgeprügel
a lá MARDUK und Konsorten wenn sie Black Metal liest/hört. Ja
warum nicht mal einen schnellen Song machen? Aber ein Album wie
"Panzerdivison" ist in meinen Augen narkotisierender als unser
Werk, zumal Begriffe wie "Endhärte", SLAYER und "Reign in Blood"
mir schon ziemlich zum Hals raushängen. Was ist schon Härte? Ein
guter schwerer Riff mit famos-fidelen Rockgroove ist in meinen
Augen tausendmal "härter" als jedes verdammte Blast-Lied.
Firnwulf: Ich sage mal, wir waren uns alle einig, dass
wir im Legacy und Ablaze ein Review haben wollten. Es ist doch
recht interessant zu erfahren, was in so "großen" Magazinen über
sein Werk geschrieben wird (ob das Ablaze überhaupt was schreibt,
wissen wir noch nicht). Solange man die Instrumente unterscheiden
kann und nicht nur undefinierbares Rauschen hört sollte man aber
die Soundfrage nicht so wichtig nehmen, was die Legacy Belegschaft
aber leider tut. Klar ist es zu kritisieren, wenn eine Band zwei
Monate in einem teuren Studio verbringt und trotzdem nur einen
bekackten Sound zusammenbringt. Aber unsere Mittel sind eben begrenzt:
die Instrumente, die dazugehörigen Verstärker, ein paar mäßige
Mikros und ein MD-Walkman haben bis jetzt für ein wirklich passables
Ergebnis gesorgt. Noch dazu wurde das Demo natürlich live aufgenommen.
Aber durch die fünfstelligen Verkaufszahlen unseres letzten Demos
(wozu das Legacy Review sicher beigetragen hat) entsteht gerade
ein High-tech Aufnahmestudio in unserem Proberaum, also wartet
auf unsere nächste, fett produzierte Mainstream Black Metal Scheibe.
Natürlich inklusive Tittencover, hahaha. PS.: (eine Woche nach
dem Rest des Interviews geschrieben:) Dass es denen beim Legacy
hin und wieder nicht so gut geht war mir klar, aber nachdem ich
mir jetzt mal die armselige Aktion mit ihrer Hatz gegen Christhunt
angesehen habe muss ich sagen, dass das Magazin jetzt wirklich
für mich gestorben ist. Was bilden sich diese Idioten eigentlich
ein? Aber was soll man machen, außer den Schund nicht mehr zu
kaufen? Mittlerweile tut es mir leid, ihnen unser Demo zur Review
überlassen zu haben... (Anm. von Decay: Mich wundert angesichts
der momentanen Sachlage eher, dass sie euer Demo überhaupt reviewed
haben - zumal nun jeder kleinste Verdacht hinsichtlich brauner
Umtriebigkeit auszureichen scheint, um eine Band oder ein Label
in Grund und Boden zu schimpfen, ihm die ‚Unterstützung' zu entziehen
usw. - alles in allem eine recht kleinliche, linksfaschistisch
anmutende Aktion, sozusagen eine ‚Säuberung' der schwarzmetallischen
Musiklandschaft von allem, was zu extrem anmutet - damit auch
Mama und Papa nichts gegen die Lektüre ihres Sprösslings einzuwenden
haben ... )
Decay:
Gibt es ein Bestreben der Band, auf einen Labeldeal hinzuarbeiten
oder seid Ihr eher der Auffassung, es sei besser, weiterhin als
Demoband sein Unwesen zu treiben? Welche Labels würdet Ihr im
ersteren Falle favorisieren?
Benji: Ich habe kein Bestreben auf einen Vertrag "hinzuarbeiten".
Mir der jetzigen Situation bin ich sehr zufrieden. Jedoch wäre
eine 7er Single sicher mal was Interessantes, aber das kann man
"privat" auch verwirklichen. Firnwulf: Einen Vertrag zu
haben und dadurch professionelle CDs pressen zu können, wäre schon
fein, aber es würde auch einen gewissen Zwang in unsere Arbeit
bringen und das ist nichts für mich. No Colours, Christhunt (hehe,
das würde das Legacy freuen) und Labels ähnlicher Größe wären
meine Favoriten, jedoch rechne ich mir auch keine Chancen aus
(zumindest in nächster Zeit). Und wie gesagt, eine selbstfinanzierte
7" wird es hoffentlich geben.
Decay:
Wie seht Ihr Eure Zukunft als Band? Würdet Ihr im Notfall auf
einen Drumcomputer zurückgreifen, entweder auf einer Aufnahme
oder live? Ich persönlich finde diesen Trend zu Ein- oder Zweimannprojekten
mit Drumcomputern eher zweifelhaft, da die meisten von ihnen auch
noch schlecht produziert sind und Black Metal doch irgendwie auf
‚richtigen' Instrumenten gespielt werden sollte.
B: Hört sich zwar abgedroschen an, ist aber die Wahrheit.
Es gibt immer einen neuen Weg zu gehen...und so sieht auch die
Zukunft aus.
F: Entweder eine komplette Band aus Fleisch und Blut oder
gar keine Band bzw. Pause. Auch kann ich nur in einer Band mitwirken,
deren andere Mitglieder ich respektiere und mit denen ich Spaß
haben kann. Außerdem muss ich dir Recht geben: Drumcomputer werden
nur selten so verwendet, dass man sich das Ergebnis auch anhören
kann, wie zB. bei FALKENBACH, SUMMONING und LIMBONIC ART.
Decay:
Wie würdet Ihr, sowohl als Privatpersonen wie auch als Musiker,
die momentane Szene - vor allem auf Kärnten bezogen eigentlich
ein lächerliches Wort - in Österreich einschätzen? Habt Ihr Kontakt
zu anderen österreichischen Undergroundbands wie beispielsweise
GRIMTHORN, SERAPH, IMRITH, RAVENHORST, BASTARD oder BERSERK, nur
um einige zu nennen? Würdet Ihr es manchmal vorziehen, in Wien
zu leben, da, wenn überhaupt, ja dort die Konzerte und einfach
alles stattfindet? Habt Ihr es eigentlich in den vergangenen zwei
Jahren jemals in Erwägung gezogen auf einem der beiden ABMFs aufzutreten?
B: Ich finde das Wort "Szene" an sich schon dermaßen lächerlich.
Welche Szene, was ist die Szene? Interessiert mich einfach nicht.
Ich für meinen Teil habe keinen regelmäßigen Kontakt zu den irgendwelchen
Personen die in anderen Gruppen lärmen. Ab und an vielleicht mal
ein Brief oder Mail, aber seit sich mein Musikgeschmack doch weiter
verschoben hat, bin ich daran eigentlich nicht mehr sonderlich
interessiert. Jedoch muss man sagen, dass sich unter den unzählbaren
Demos und Eigenproduktionen oft sehr gute Musik versteckt - LUNACY,
DARKFALL, SVARTALFAR um nur einige zu nennen...
F: Szene? Wo? Haha. Wie schon zuvor angedeutet, mit der
Klagenfurter "Szene" habe ich nichts zu tun und auch nicht das
geringste Bedürfnis dazu. In kleinem Rahmen habe ich schon Kontakt
zu Metallern in Österreich und außerhalb, aber ich bevorzuge persönliche
Bekanntschaften und bin kein Freund reiner Email- oder ICQ Kontakte.
Es wäre schon angenehm, sich öfters mal mit Metal Fans aus anderen
Gegenden zu treffen, aber zur Zeit ist die Konzertsituation in
Österreich ja extrem Scheiße. Früher war ich hin und wieder in
Graz, aber da passiert ja gar nichts mehr und Wien ist doch etwas
weit weg um nur für ein Konzert rauszufahren (außer es geht um
KHOLD und CARPATHIAN FOREST, harhar).
Decay:
Was war für Euch eigentlich die Hauptintention, um eine Band wie
SVARTALFAR ins Leben zu rufen? Wie lange und wobei habt Ihr Eure
musikalischen Erfahrungen gesammelt? War es schon von jeher ein
Wunsch jedes Einzelnen von Euch, eine Band zu gründen, seine Visionen
und Gedanken in Klänge umzusetzen? Welche Visionen sind dies,
gibt es ein Konzept hinter der Band?
B: Sobald jemand zwei Akkorde oder einen Beat am Schlagzeug
spielen kann, hat er das Bestreben eine Band zu gründen,hehe.
Naja immer ist es nicht so, aber bei mir schon. Zusammen gekommen
sind wir damals über meinen Cousin, der mal was von unserem Gitarristen
G. erzählt hat. Danach haben wir uns mal getroffen, das Ergebnis
dieser ersten Zusammenkunft ist auf einer Kassette namens "March
of Trolls" konserviert. Damals hatten wir alle ziemlich den gleichen
Musikgeschmack und ich könnte mich nicht entsinnen, dass wir mal
über den Stil diskutiert haben - wir haben einfach drauflos gespielt
und das kam eben dabei raus.
Decay:
Darf ich noch einmal auf jenes Gerücht, Ihr würdet im braunen
Fahrwasser dahinschwimmen, zurückkommen? Möglicherweise wäre ein
offizielles Dementi (Eure Mail haben bestimmt nicht alle erhalten)
nicht schlecht und auch würde ich es als aufschlussreich betrachten,
noch einmal etwas darüber in Erfahrung zu bringen, zumal ich diesbezüglich
nicht viel mitbekommen habe. Es stimmt zwar, dass der NSBM Trend
eine Plage ist, die ich lieber ausgerottet sehen würde, doch ist
es auch gänzlich kontraproduktiv, alle Black Metal Bands und -
Hörer über einen Kamm zu scheren und als Nachwuchs - Adolf abzustempeln.
B: Es ist einfach ein Zeichen von Dummheit, wenn ach so
"aufgeschlossene" Menschen uns als Nazis bezeichnen. Und das alleine
aufgrund eines Titels und eines nachgespielten Lieds von BURZUM.
Dummheit deshalb - da sich das Wissen dieser "intelligenten" Mitmenschen
auf zumeist zwei Seiten aus ihrem Geschichteheft der Hauptschule
begründet. Auf der eine Seite das Geplärre über die Nazi-Bands
- auf der anderen Seite brüstet man sich selbst mit dem Attribut
"true" und man gehört ja zu der elitären Truppe des "wahren" Black
Metal. Und alle anderen sind "untrue" - welcher "Kaste" gehören
sie denn an? Wo ist da der Unterschied zwischen Euch "wahren"
Menschen und den Rest der Welt, dem Ihr in Euren Texten nur mit
Hass und den Wünschen der totalen Ausrottung entgegenkommt? Ebenso
ist es die verdammte Doppelmoral die dann zum Tragen kommt. Alle
reden von diesem beliebten Feindbild des 13-jährigen Mädchens
mit COF-Shirt. Ach herrje, waren wir denn nie jung? Aber Ihr habt
ja Angst, dass die dumme Masse von diesem Mädchen auf Euch schließt
und ein schlechtes Bild von den "true" Black Metallern hat. Was
kümmert es Euch? Ihr seid doch die Individuen die mit eben dieser
Masse nichts zu tun haben will...da kann es Euch doch egal sein
welche Meinung sie zu der "Szene" haben... Und dieses ewige Anti-Nazi
und die "armen Juden"- Aussagen. Was machen denn die Juden gerade
in Israel? (Anm. von Decay: Meine Rede - aber es ist ja bekannt,
dass Völker bzw. Gruppen, die selbst verfolgt wurden, dazu neigen,
diesen Fehler in einer ähnlichen Art und Weise zu wiederholen
- man denke nur an die Christenverfolgungen im alten Rom und daran,
was die Christen einige hundert Jahre später im Zuge der Kreuzzüge
usw. taten ... wie schon einmal jemand sagte - ich glaube, es
war Ingeborg Bachmann: Die Geschichte lehrt, doch sie findet keine
Schüler.) Was passierte nur wenige Kilometer von uns entfernt?
Was passierte mit den Ureinwohnern von Amerika, Australien? Was
war mit der Sklaverei? Auf der Welt passiert so viel, Völker werden
vor unseren Augen vernichtet und verfolgt, aber wir denken und
weinen Krokodilstränen Zeiten nach, die vergangen sind. Es war
furchtbar und der Wahnsinn hatte eine gänzlich neue Dimension,
aber was ist in Russland unter Stalin passiert, oder in den Besatzungszonen?
Was im Vietnam Krieg? In den Kriegsfilmen kommt dann wieder der
berühmte Heldenepos der Amerikaner zum Tragen und dieses Volk
bauscht seine mit Gehirnwäsche versehenen Soldaten zu Helden auf.
Denkt mal über diese Dinge nach, bevor es wieder nur um das Vergießen
Eurer Krokodilstränen geht ... Keiner redet über MARDUK - warum
eigentlich nicht? Legion würde sich wahrscheinlich als erster
in die Tarnhosen machen, wenn Vlad mit einem glühenden Eisenpfahl
kommen würde ... wenn ich über eine solche Figur singe bin ich
aber Kult ... egal wie grausam und irrsinnig sie auch war.
F: Erst mal hier das Statement, das ich aufgrund der ersten
Gerüchte verfasst und versandt habe (das Thema hängt mir schon
so zum Hals raus): "Traurig ist es zu erfahren, dass man schon
so kurze Zeit nach dem ersten Schritt in die Öffentlichkeit durch
feige, hinterrücks ausgestreute und unwahre Verleumdungen in Misskredit
gebracht wird. Noch trauriger ist es, dass diese Gerüchte von
Personen stammen, die ich nicht kenne, die vor allem mich nicht
kennen. Ich muss sagen, ich bin froh darüber und hoffe, dass es
dabei bleibt. Jenem Mitglied von VERITAS MENTIS, das die Äußerung
getätigt hat, SVARTALFAR bestünde zum Großteil aus Nazis, sei
gesagt, dass dem nicht so ist. Woher nimmt er sich das Recht,
über meine Geisteshaltung Unwahrheiten auszustreuen? Von nirgends
woher, er hat es einfach nicht. Darum soll er sehen, dass er in
Zukunft sein verdammtes Maul hält, wenn es um Sachen geht von
denen er keine Ahnung hat. Ich für meine Person bin ganz sicher
kein Nazi. Ich sehe mich als halbwegs gebildeten Menschen und
habe mir meine Meinung zu den Auswüchsen des Größenwahnes von
Adolf Hitler nach eingehender Beschäftigung mit den Geschehnissen
der damaligen Zeit gebildet. Ich hege keinen Hass gegenüber den
Juden. Warum auch, ich hege auch keinen Hass gegenüber Christen
oder sonstigen Menschen so lange sie mich und andere in Ruhe lassen,
so wie ich es ihnen gegenüber tue. Meinen Hass und meine Verachtung
behalte ich mir für kleingeistige Individuen auf, die sich anmaßen,
über mich zu urteilen. Ich habe auch nicht vor, mein Leben unter
der Herrschaft eines totalitären Regimes zu verbringen, das unsere
Kunst wohl sehr schnell verbieten und uns als Volksschädlinge
darstellen würde. Doch trete ich ein für Ehre, Mut, Treue und
auch Nationalstolz. Worte und vor allem Eigenschaften, die seit
57 Jahren in dieser Gesellschaft einen braunen Anstrich haben
und von vielen "deswegen" vergessen werden. Ich fühle mich dem
alten nordischen, germanischen Gedankengut verbunden und daran
wird sich auch nichts ändern. Ich bilde mir mein Urteil über andere
Menschen nicht anhand ihrer Hautfarbe oder Religion, sondern anhand
ihrer Taten. Wenn man meine Einstellung als rechtsorientiert ansehen
will dann soll es so sein, doch bin ich kein Nazi." Was soll der
ganze Scheiß eigentlich? Diese ganzen ach so bösen Black Metaller
regen sich furchtbar über rechte und rechtsradikale Bands auf.
Dabei sollten Hitler, Stalin und Genossen doch eigentlich ihre
größten Vorbilder sein. Sie haben nicht nur über Christenverfolgung,
Mord, Zerstörung und Hass gesungen, sondern es in die Tat umgesetzt.
Kann man die ganzen Leute ernstnehmen? Einerseits wird die Vernichtung
einer ganzen Religion (die an sich gar nichts Schlechtes ist,
sondern nur von Menschen für ihre Zwecke missbraucht wird) propagiert,
andererseits soll ja kein Wort gegen Ausländer oder Juden gesagt
werden, das könnte ja ein schlechtes Licht auf sie werfen. Wo
liegt denn der Unterschied ob ich allen Christen oder Juden oder
einem bestimmten Volk den Tod wünsche? Ich hätte es auch lieber,
wenn alle Menschen dieser Welt in Frieden und Eintracht miteinander
leben könnten, aber dieser Zustand wird noch lange nicht erreicht
sein. Und würde es unsere Musik ohne Aggression geben? Spaßmusik
ist es ja sicher keine. Aber wo Aggression ist, da richtet sie
sich meist gegen andere Menschen. Und das lässt sich dann leicht
mit Musik ausdrücken. Ich muss sagen, das ist noch immer besser
als mit Taten... Jeder von uns bezieht irgendwann Stellung, auch
wenn er nicht mit allen Einzelheiten einer bestimmten Geisteshaltung
einverstanden ist. Darum glaube ich auch, dass nicht alle Mitglieder
und Sympathisanten rechter Bands Hitler Fans und Judenhasser sind,
aber die Symbole des Dritten Reiches zeigen nun mal am drastischsten
wofür sie stehen: Den Erhalt der germanischen Lebensart oder auch
nur den Hass und Verachtung gegenüber allem Fremden, deshalb benutzen
sie sie ohne allzu viel über den Hintergrund nachzudenken. Über
dieses Thema wurde schon so viel geschrieben und ich werde mich
jetzt auch einbremsen. Zu diesem Thema hat sowieso jeder seine
eigene Meinung (auch wenn sie allzu oft nur auf gefährlichem Halbwissen
aufgebaut ist). Doch glaube ich nicht, dass sich die Situation
in Zukunft entspannen wird, sondern die Radikalisierung der gesamten
Szene wird weiter fortschreiten, denn die aggressive und menschenverachtende
Stimmung des Black Metal und die aggressive und menschenverachtende
Haltung des Nationalsozialismus sind sich wohl einfach zu nahe,
als dass sich da keine Verbindungen knüpfen ließen. Die Werte
und Tugenden der nordischen Völker müssen bewahrt werden, doch
nicht durch ein Wiedererrichten des Dritten Reiches!
Decay:
Mittlerweile glaubt jedes Bürschlein, mit Hilfe von Corpsepaint
den großen Helden markieren zu können und ich denke, vorrangig
aus diesem Grunde ist es wohl relativ verrufen und löst beim Publikum
(v.a. in Kärnten, siehe oben) eher Lachkrämpfe beziehungsweise
belustigtes Schmunzeln aus. Inwiefern spielt Corpsepaint für Euch
eine Rolle, zumal Ihr ja den Mut besessen habt, mit selbigem Euren
Auftritt zu absolvieren und auch - bis auf Euren Drummer, der
etwas aus der Reihe tanzt - im Booklet als finstere Gestalten
abgebildet seid? Ich persönlich betrachte Corpsepaint keinesfalls
als Muss, möchte es aber in gewissen Fällen, d. h. so lange es
gut gemacht ist und die richtige Atmosphäre vermittelt beziehungsweise
unterstützt, auch nicht missen. Was sagt Ihr zu diesem Thema?
B: Ich interessiere mich nicht für Corpsepaint, abgesehen
davon würde es mir beim Spielen nur auf die Brille oder in meine
Linsen laufen. Erlaubt ist was gefällt, wenn jemand es machen
will bitte - wenn es gut gemacht ist, kann es die Atmosphäre oder
Wirkung natürlich unterstützen. Aber es ist in den seltensten
Fällen professionell und kein Kriterium für die Musik an sich...
F: Corpsepaint gehört nun mal zum Black Metal. Es unterstützt
die Stimmung der Musik. Nur haben zu viele Idioten das Ganze schon
unabsichtlich ins Lächerliche gezogen. Es kommt auch stark auf
die Situation und das restliche "Styling" an, mit Shorts und modischer
Kurzhaarfrisur bringt das beste Corpsepaint nichts. Sollten meine
Haare bis zum nächsten Konzert endlich wieder lang genug sein
(kurze Haare sind eben ein dummer Nebeneffekt des Vaterlandsdienstes),
werde ich das nächste Konzert wohl mit richtigem Corpsepaint bestreiten,
nicht so wie beim letzten nur angedeutet.
Decay:
Inwiefern beschäftigt Ihr Euch mit der graphischen Umsetzung Eurer
Gedanken und mit dem Artwork Eurer Releases? Das Cover von ‚Wahre
Werte' erinnert mich beispielsweise an Friesach und ich denke,
die vielen Burgen, in deren Umgebung man auf wunderbare photographische
Entdeckungsreisen gehen kann, sind einer der wenigen Gründe, froh
zu sein, in Kärnten zu leben. Weiters habt ihr ja auf ‚Heidnische
Glut' noch kein Logo in Verwendung, doch muss ich sagen, dass
jenes Layout genau den richtigen Spirit vermittelt ... erzählt
doch nebenbei bitte auch ein wenig über die Geschichte Eures Logos,
aus wessen Feder stammt es?
F: Für die Covergestaltung und Layout im Allgemeinen war
bis jetzt immer ich zuständig. Wie bis jetzt werden auch in Zukunft
mit großer Sicherheit wieder Photos aus der Natur oder Burgruinen
oder beides gemeinsam unsere Musik visuell umrahmen. Ich finde
das einfach passender und schöner als schlechte Zeichnungen oder
Tittencover. Während einiger langer Nächte im Kasernenwachdienst
habe ich dann begonnen, Konzepte für ein Logo zu entwerfen. Aus
dem halben Dutzend meiner Vorschläge wurden dann die beiden ausgewählt,
die nun Vor- und Rückseite der CD zieren. Eines repräsentiert
durch das verkehrte Kreuz die Verbundenheit weniger mit satanistischem
Gedankengut sondern eher mit der damit verbundenen Musik, das
andere mit dem integrierten Thorshammer weist schon eher auf meine
(unsere) Einstellung hin.
Decay:
Warum habt Ihr Euch beim Release Eures zweiten Demos schließlich
für eine CD entschieden? Ich persönlich bevorzuge Tapes als Demoformat,
auch wenn sie zweifellos unpraktischer sind, aber ein Tape versprüht
eben ein gewisses Feeling. Da fällt mir auch ein Statement ein,
dessen Urheber meinem Gedächtnis jedoch leider entschwunden ist,
jedoch besagte es, dass man heutzutage als Undergroundband eine
CD als Demoformat wählen MUSS, da die Plattenfirmen nichts mehr
anderes akzeptieren - ich nehme zwar an, dass hier von ‚größeren'
Labels die Rede war, dennoch betrachte ich dies als trauriges
Zeugnis unserer Zeit, in dem der Schein wichtiger ist als die
auf einem Tonträger enthaltene Musik ...
F: Gründe für die CD: 24x Brenner, billiges Medium, bessere Soundqualität,
mehr Platz für Artwork, bequemeres Anhören, das fällt mir auf
die Schnelle ein. Also für mich keine Frage ob Kassette oder CD.
Und wie du sagst, auf die Musik kommt es an, nicht auf die Verpackung.
Aber das Kassettendemos kultig sind, ist unbestritten und in kleinerem
Rahmen werden wir sie auch in Zukunft noch verwenden, aber die
CD ist einfach das sinnvollere Medium.
Decay:
SVARTALFAR - Swadilfari, der Hengst des Baumeisters von Asgard.
Wie seid ihr auf diesen Bandnamen gekommen, interessiert Ihr Euch
auch privat für germanische Mythologie beziehungsweise für Mythologie
im Allgemeinen? Was fasziniert Euch daran? Ist es nicht gleichzeitig
ein gewisser Widerspruch, antireligiös eingestellt zu sein und
doch Gefallen an alten Göttersagen zu finden? Was verbindet Ihr
mit Eurem Bandnamen und mit der germanischen Mythologie allgemein?
B: SVARTALFAR sind die "bösen", dunklen Schwarzelfen - im Gegensatz
zu den "guten", schönen Lichtelfen, den Ljosalfar.
Decay:
Wahre Werte - dabei denke ich als Erstes an ‚alte' Werte wie Stolz,
Ehrlichkeit, Ehre, Heldenmut usw., Dinge, die ja einerseits aufs
Schändlichste missbraucht wurden und so zu falschen Assoziationen
anregen und welche andererseits in unserer Zeit durch Ideale wie
Leistung und Geld ersetzt wurden. Ich bitte um Eure Assoziationen.
B: Die Anführungszeichen passen schon, diese Werte gibt es heute
noch - man muss nur genau hinsehen, um sie bei einigen Menschen
zu finden.
F: Deine Interpretation kannst du nach Lesen der Texte wohl bestätigt
sehen. Man muss nicht unbedingt mit blankem Schwert und hoch zu
Ross umherstreifen, um stolz auf sich zu sein, ehrlich und ehrbar
in dieser verkommenen Welt zu leben. Auch Freundschaft, Treue
und Hilfsbereitschaft sind für mich erstrebenswerte Eigenschaften.
Das mag jetzt zwar für viele ein lächerlicher Vergleich sein,
aber wer den "Herr der Ringe" gelesen hat, der versteht vielleicht
was ich meine. Und dass man damit vielleicht Doktrinen des Dritten
Reiches assoziiert sollte für niemanden eine Entschuldigung sein,
sich davon abzuwenden!
Decay:
Heidnische Glut - nun, sich beziehungsweise seine Band mit heidnischen
Symbolen, Melodien und Ausdrücken sowie Namen zu schmücken, scheint
momentan groß in Mode zu sein. Was sagt Ihr zu diesem Trend und
wo seht Ihr die Verbindung von Neopaganismus und Black Metal?
Was war zu jener Zeit Euer Beweggrund für die Wahl jenes Demotitels?
B: Wer damals den Titel für die Kassette ausgesucht hat, kann
ich gar nicht mehr so genau sagen. Auf jeden Fall beruht der Titel
auf dem gleichnamigen Gedicht meinerseits, dass ich damals für
einen meiner Gedichtbände geschrieben habe. Jeder soll sich seine
eigenen Gedanken zu machen, jedoch sollte es auf keinen Fall eine
Glorifizierung der brachialen Art sein. Auf jeden Fall spielt
es mit den Figuren der nordischen Mythologie, jedoch liegt das
Hauptaugenmerk natürlich auf der Natur. Na ja, ich denke es immer
schwer von einem Trend zu sprechen. Den gibt es in meinen Augen
zum Großteil nur bei den Plattenfirmen. Sei es nun Black Metal,
Viking Metal, Nu/New Metal oder wie die Richtungen bzw. Schubladen
alle heißen. Viele dieser Bands gab es schon lange, bevor sie
mit einem Video auf MTVIVA Karriere machen. Wie LIMP BIZKIT, die
schon eine ganze Zeitlang vor dem Mission Impossible 2 - Lied
mit CD's am Start waren. Danach kam halt diese Adidas-Bewegung
und Gruppen dieser Spielart wurden nach und nach von den größeren
Plattenfirmen geschnappt, massiv beworben und mit ihren Videos
auf Dauerrotation gesetzt. Ähnliches anscheinend bei den Folk/
Viking -Truppen, vielleicht haben sich die Platten dieser Spielart
eine zeitlang gut verkauft und die Plattenfirmen wollten auf diesen
"Trend" aufspringen und nahmen halt nach und nach Gruppen unter
Vertrag die diesen Stil (vielleicht schon seit Jahren) frönen.
Mir hat eigentlich diese Glorifizierung von der "guten alten Zeit"
nie besonders behagt. Als wenn Kriege, Raubzüge, abgehackte Gliedmaßen,
Kälte, Gicht, faule Zähne was Romantisches an sich haben. Ebenso
glaube ich kaum, dass die Wikinger Jahr für Jahr auf Bergen standen
und voller Staunen ihre Wälder und Seen bestaunt haben. Das Leben
war hart und brutal, so was können wir uns ja gar nicht mehr vorstellen.
Ein interessanter Aspekt ist jedoch ihre Mythologie, das Verständnis
für die Natur und die Harmonie in der sie zusammen lebten, was
jedoch an vielen frühen Kulturen zu beobachten ist. Man denke
nur an die nordamerikanischen Ureinwohner. Hier sehe ich das wahre
Heidentum, nicht in Schlachten und Drachenbooten. In Verständnis,
Harmonie, Respekt und duftenden Kräutertees, haha. Ich glaube
nicht an einen personifizierten Odin, viel mehr ist "er" eine
Metapher für Wissen, Stärke und Größe. Unser Streben danach verlangt
oft Opfer.
F: Bands, die über Drachenboote und Wikinger sangen, gab es schon
lange vor dem Hype und wird es auch danach noch geben. Sobald
die Plattenfirmen merken, dass sich eine bestimmte Stilrichtung
gerade gut verkaufen lässt werden ein Haufen Bands gesigned, veröffentlichen
ihre Alben, bringen dem Label damit fette Kohle und danach geht
alles wieder den Bach runter. Die ersten Veröffentlichungen so
einer Welle sind ja meist noch wirklich gut, aber später dann
werden auch Bands unter Vertrag genommen, die nur dem Trend hinterherhinken,
aber keine Ideen mehr einbringen, keine eigene Identität mehr
haben. Aber dann stürzen sich die Plattenfirmen sowieso schon
wieder auf eine neue Stilrichtung, um sie hinzurichten. Aber ich
kaufe CDs sicher nicht, weil sich die Band extrem "true" oder
"evil" gibt, sondern weil mir die Musik gefällt, zum Beispiel
ist "Enthrone Darkness Triumphant" von DIMMU BORGIR noch immer
eine meiner absoluten Lieblings CDs und auch neuere Scheiben von
ihnen noch immer sehr gut, egal wie "kommerziell" sie auch sein
mögen... Der Titel soll mit dem dazugehörigen Text zum Nachdenken
anregen (ist zwar für viele da draußen zu schwer, aber wir versuchen
es trotzdem). Dass er falsch interpretiert werden kann war uns
schon klar, aber diese ganzen Idioten, die hier wieder einen Grund
zu gefunden geglaubt haben, sich als ach so tolle politisch korrekte
Menschen zu profilieren, gehen uns einfach am Arsch vorbei. Wenn
sie zu dumm sind, die Texte zu lesen und auch zu verstehen bevor
sie ihre Verleumdungen hinausschreien, haben sie keine Beachtung
verdient. Wird wieder mal Zeit für ein viel zu wenig verwendetes
Zitat: "Fuck off!". haha
Decay:
Nun danke ich Euch erstmals für die in dieses Interview investierte
Zeit und wünsche Euch alles Gute sowie viel Durchhaltevermögen
für die nächste Zeit! Die Schlussworte gehören, wie üblich, der
Band ...
B: For the great day of beat is coming, and who shall be able
to dance?
F: Wenn ihr dachtet, Black Metal sei die Hölle, versucht es mal
mit bügeln!
HEIDNISCHE GLUT
(Lyrik: Varga, Herbst 1999)
Raben begleiten meinen Weg
Er führt über Wiesen, Täler und Steine
Doch niemals müde werden meine Beine
Der alte Mann, wohin er geht?
Ihm folgt nur wer versteht
Der
Gedanke und die Erinnerung
Die Bäume und der Wind
Ich bin euer Kind
Der kalte Wind, ob er singt?
Ich verstehe und höre wie es klingt
Raben
begleiten meinen Weg
Er führt durch die Hölzer, über den Fluss
Die Sonne gibt mir einen Kuss
Der einsame Pfad, wohin er führt?
Welches Schicksal mir gebührt
Der Gedanke und die Erinnerung
Die Blätter und der Duft von Holz
Funken von heidnischem Stolz
Ist es am Leben, tief in meinem Blut?
Ich spüre die heidnische Glut
06.
08. 2002; Decay
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