Shirin: Eure
Musik zeichnet sich vor allem durch einen recht fulminanten
und umfassenden Mix von verschiedenen Richtungen aus - von elektronischen
Einflüssen bis hin zu Darkwave-Passagen findet man alles,
was das Herz begehrt. Könnt Ihr vielleicht kurz erklären,
wie es zu der Idee kam, so viele verschiedene Musikrichtungen
miteinander zu vereinen?
Oliver: Man kann das eigentlich nicht als geplante
Idee oder Konzept bezeichnen. Wir verbinden in THE COUNT
einfach alles was uns gefällt - eine konkrete Idee, viele
Stile miteinander zu mixen, gab es nicht. Das Ergebnis ist einfach
so, auf sehr natürlichem Wege entstanden und dürfte
die Schnittmenge unserer musikalischen Vorlieben sein.
Shirin: Nach
Music For The Slaved New World, findet sich mit Zero
nun Euer erstes Album, welches unter den Fittichen von Dark
Wings produziert wurde. Inwieweit erleichtert Euch die Zusammenarbeit
mit besagtem Label Euer musikalisches Schaffen? Seht Ihr Euch
durch diese Zusammenarbeit an irgendwelche musikalischen Vorgaben
gebunden, oder könnt Ihr weitergehend autonom über
Eure Musik bestimmen?
Oliver: Das musikalische Schaffen von Zero
war im Grunde schon abgeschlossen als unsere Zusammenarbeit
mit Dark Wings begann. Wir sind auch sehr froh, dass wir, was
unsere Musik angeht, vollkommen freie Hand haben. Sonst hätten
wir auch den Schritt hin zu einem Label nicht vollzogen. Der
Plattenvertrag erleichtert alles was außer der Musik noch
mit der Veröffentlichung einer CD zu tun hat und mit denen
man sich als Musiker eigentlich nicht so gerne beschäftigt.
Wir sind also sehr froh, jetzt einen erfahrenen Partner an der
Seite zu haben, der uns dabei unterstützt.
Shirin: Mit
Gastsängerin Nicole habt Ihr eine bombastische, weibliche
Unterstützung bekommen! Ist sie als fester Bestandteil
des Line-Up’s zu betrachten, oder war Ihr Auftritt auf
Zero eher eine einmalige Sache?
Oliver: Nicole ist eine gute Freundin von uns aber
nicht als festes Bandmitglied zu betrachten. Bei der Komposition
zu Lost bemerkten wir schnell, dass wir hier sehr gerne
einen weiblichen Gegenpart zu Oliver’s Stimme einbinden
würden. Da wir Nicoles Gesangsqualität kannten, lag
es für uns nahe sie zu bitten, diese Aufgabe zu übernehmen.
Konkrete Pläne, weiter mit weiblichem Gesang zu arbeiten,
gibt es bisher nicht. Allerdings wollen wir das auch nicht kategorisch
ausschließen.
Shirin: Ihr
seid ja eine Band, welche vor allem durch Live-Performances
auf sich aufmerksam machte. Was für einen Stellenwert haben
Live-Auftritte für Euch, im Vergleich zu Studioaufnahmen
bzw. was genau macht den Reiz des Live-spielens aus?
Oliver: Wir sehen uns generell mehr als Liveband denn
als Studioprojekt, auch schon deshalb, weil die Studioarbeit
erst viel später angefangen hat, nachdem wir schon einige
Jahre die Lärmverträglichkeit von Garagen getestet
hatten. Für uns ist es immer wichtig unsere Musik vor Publikum
darzubieten. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, Auge in
Auge mit dem Konzertpublikum die Lieder zu erleben und nicht
zuletzt: Der Applaus ist des Künstlers Lohn.
Shirin: Desweiteren
ist mir zu Ohren gekommen, dass Ihr Euch bereits ein eigenes
“Projektstudio” eingerichtet habt. Wie kamt Ihr
dazu? Ist dieses Studio nur für Euch als Band gedacht,
oder plant ihr auch anderen Künstlern dort “Eintritt
zu gewähren”, um ihre eigenen Projekte zu verwirklichen?
Und wie finanziert sich so ein Studio?
Oliver: Die Pläne zu unserem kleinen Projektstudio
entstanden bereits kurz nach der Veröffentlichung von Music
For The Slaved New World. Mit diesem können
wir unsere Ideen viel besser und gezielter umsetzen. Es ist
allerdings ausschließlich für unseren eigenen Bedarf
gedacht. Finanziert hat sich unser Studio leider nur durch unser
sauer verdientes Geld.
Shirin: Habt
Ihr irgendwelche musikalischen Vorbilder, oder Künstler,
welche Euch inspirieren?
Oliver: Ja sicherlich hat jeder von uns seine Vorbilder.
Wir streben aber nicht danach, einem bestimmten Künstler
nachzueifern. Als Inspirationsquelle würden wir Musik von
anderen Künstlern nicht unbedingt bezeichnen, das geschieht
höchstens unterbewusst.
Shirin: Wenn
Ihr mit irgendeinem Künstler (oder einer Band) gemeinsam
auf Tour gehen könntet, wer wäre das? Und warum?
Oliver: Das ist eine schwierige Frage, es gibt natürlich
zahlreiche Bands die wir selber gerne auch live sehen, da wäre
es bestimmt schön eine Tour zu begleiten. Aber da einen
speziellen rauszupicken ist sehr schwer.
Shirin: Verkehrt
Ihr persönlich auch in Eurer Freizeit gern in “düsteren
Szenelocations”? (wenn ja: was ist Euer subjektiver Eindruck
von der deutschen “Gothic-Szene”? Wie seht ihr ihre
Entwicklung?)
Oliver: Ja, wir gehen gerne in “düstere
Szenelocations”. Aber in der Szene ist es wie überall,
es gibt Leute mit denen man kann und es gibt Leute mit denen
man nichts zu tun haben will. Wenn sich heutzutage schon Popstars
als Gothic-Band bezeichnen zeigt das, dass Gothic für viele
Menschen heutzutage nur mehr ein modischer, oberflächliche
Trend ist. Zum Glück konnten diese ganzen Hypes den Kern
der Szene nicht erschüttern: Gothic ist heutzutage immer
noch weitab von der Normalität, auch wenn die Normalität
ab und an versucht das zu ändern.
Shirin: Und
als letztes wäre es ganz lieb, wenn Ihr unseren Lesern
vielleicht ein bisschen über Eure Zukunftspläne verraten
könntet…
Oliver: Zur Zeit planen wir Konzerte, um Zero
auch live zu präsentieren. Außerdem arbeiten wir
bereits an einigen Liedern für den Nachfolger von Zero.
Mehr wird aber noch nicht verraten.
Shirin: Ja,
und wie das so ist, gehören die letzten Worte an unsere
Leser allein Euch:
Oliver:
Vielen Dank für
das Interview und den Lesern vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit.
Besucht uns auf unseren Konzerten!
Shirin: Vielen
Dank für das Interview und alles, alles Gute für die
Zukunft!