Eine holländische Newcomer Band erregt zur Zeit eine Menge Aufmerksamkeit mit ihrem Debüt Dearest Vile. Mit dem ziemlich unpassenden Etikett Gothic Metal versehen, legten Mann und Frau einen absoluten Schnellstart hin. TO ELYSIUM servieren uns puren Death Metal mit wechselweise männlichem und weiblichem Gesang. Höchste Zeit, den Dingen mal auf den Grund zu gehen ...

To Elysium

Dajana: TO ELYSIUM ist noch eine sehr junge Band, gegründet 2000. Nach nur einem Demo - Collision Of Curse - konntet Ihr Euch einen Deal bei Cold Blood Industries an Land ziehen, über das im März Euer Debüt Dearest Vile veröffentlicht habt. Das ging alles ziemlich fix. Ist das der Vorteil, wenn man bereits erfahrener Musiker ist ( hier sind u.a. ex Mitglieder von Seraphique, Altar und Black Out am Werk ) ?
Rein:
Sicherlich ist es ein Vorteil. Du kennst deine eigenen Fähigkeiten und weißt, wie du mit anderen umgehen musst. Wir mussten nur miteinander zurecht kommen. Die meisten kannten sich schon vorher, also war es eine ziemlich nette und einträchtige Angelegenheit, als wir die Band gründeten. Das Erbe aus unseren früheren und derzeitigen Aktivitäten gibt uns eine solide Grundlage, auf der wir einen neuen und frischen Act begründen können.

Dajana: Falls nicht, was ist Euer Geheimnis? Ich wette, eine Menge Bands und Musiker würden das gerne wissen, schon weil dieses Genre ziemlich überlaufen ist und man kaum noch Fuß fassen kann.
Rein:
Naja, wir haben alle eine gewisse Neigung zu diesem Genre, sind aber nicht daran gebunden. Wir bringen auch andere Einflüsse zu den bereits festgelegten Zutaten ein. Wir wissen, wie man eingängige Songs macht, die interessant zu spielen und zu hören sind. Gute Melodien, gute Songs, nicht zu viele Informationen gleichzeitig, aber genug, um die Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten. Da ist eine Balance in unserer Musik zwischen Aggressivität und Atmosphäre. Das ist kein Geheimnis, lediglich Einsicht.

Dajana: Ihr wurdet als Gothic Metal etikettiert. Ist das nicht ein Nachteil? So werdet Ihr in die gleiche Schublade wie Tristania, Sins Of Thy Beloved oder Euere Kollegen von Within Temptation gesteckt. TO ELYSIUM kling nun überhaupt nicht so ...
Rein:
Du hast Recht! Wir sind nicht beunruhigt über diese Betitelung unserer Musik, aber es ist zumindest ein Stoß in die richtige Richtung. Es gibt wesentlich mehr Seiten an uns, als die Beschriftung impliziert, wir sind viel mehr bodenständiger. Und Leute, die Dimmu Borgir oder auch At The Gates mögen, könnten uns ebenso ausgraben. Wir haben eine Menge mehr Death Metal Einflüsse, als die von Dir genannten Bands. Wir sind viel schneller und aggressiver.

Dajana: Nichtsdestotrotz, benötigt man lediglich einen Durchlauf, um zu erkennen, das es sich hier um Death Metal handelt. Insofern ist die Kategorie Gothic Metal ziemlich weit hergeholt. Man hätte Euch besser als melodischen Death Metal mit weiblichen Gesang eintüten können.
Rein:
Das ist es, wie ich es nenne. Aber dann wiederum, bieten wir mehr Melodie, als die meisten Death Metal Acts. Wenn Du Death Metal Fans erwähnst, die sofort mit Cannibal Corpse oder so um die Ecke kommen, dann ist das schon ein kompletter Unterschied. Und dann sind da noch die Keyboards ... Ich schätze, jeder sollte über sich selbst urteilen. Wir bleiben bei Gothic Death Metal!

Dajana: Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, nicht gewöhnlichen Gothic Metal zu spielen, sondern stattdessen Death Metal mit Gothic Einflüssen. Gibt es da Vorbilder?
Rein:
Das ist eine Mischung aus der Musik, die wir hören, und das, was wir spielen wollen. Wir wollten auf jeden Fall hörbare Songs machen, und genau das ist auch dabei herausgekommen. Der Background der Musiker, zusammen mit der Idee, zugängliche starke Songstrukturen zu haben, erklärt das Ergebnis.

Dajana: Werdet Ihr diesen Stil in der Zukunft beibehalten oder ist zu befürchten, das Ihr Euch dem "realen" Gothic Metal Schritt für Schritt annähert? Oder können wir komplett andere Entwicklungen der Musikrichtung erwarten?
Rein:
Ha nein! Wir haben ungefähr vier neue Songs für das neue Album fertig, und die sind viel schneller, aggressiver, sehr intensiv mit einem regelrechten Gesangeskrieg. Wir haben sogar einen Grindcore Track mit Soprano Parts gemacht, der aber vermutlich nur als versteckter Bonus auftauchen wird. Er ist weit extremer, als der Rest. Andererseits haben wir auch 'ne Ballade geschrieben .. na ja ... die Hälfte des Songs ist eine Ballade ...

Dajana: Wie denkst Du über die Zukunft des Gothic Genres generell, und insbesondere in Holland? Gibt's dort eine große Szene?
Rein:
Da werden ein paar Bands sein, welche in ihrem Sound ausharren, andere werden ihn modernisieren und mit Electronic anreichern, einige werden brutaler werden. Da gibt es viele Möglichkeiten. In Holland gibt es beständige Bands, einige aufsteigende Stars und eine Menge Schrott. Wenn ich die Gothic Szene mit der des Death oder Black Metal vergleiche, dann ist sie nicht sehr groß. Es gibt qualitativ gute Bands, große und aufsteigende und die meisten anderen haben genug Selbstachtung, nach ihrem ersten Gig aufzuhören. Naja ... es gibt immer Ausnahmen. Ernsthaft, ein paar Namen werden untergehen in diesem Genre, aber sie sind trotzdem gut. Andere werden sich niederlassen und ein paar sind beschäftigt, sich einen Ruf und eine Zukunft aufzubauen.

Dajana. Hat Esther eine klassische Gesangsausbildung?
Rein:
Sie studiert am Konservatorium. Um Deine Frage zu beantworten ... ja.

Dajana: Welche Festivals stehen dieses Jahr auf Eurem Plan?
Rein:
Lill Hill Festival am 6. Juli in Lemelerveld, das Stonehenge Festival am 27. Juli in Steenwijk. Andere Dates sond nocht bestätigt. Oh, ich hab's beinahe vergessen ... das November Rain irgendwann im November.

Dajana: Irgendwelche Tourpläne außerhalb von Holland? Rein: Pläne haben wir genug, aber wir warten noch. Da ist noch nichts bestätigt. Wir werden bei dieser Sache Hilfe brauchen. Also falls uns jemand für Deutschland buchen möchte, schreibt uns: To Elysium n.sprong@wxs.nl

Dajana: Welche wären Eure Lieblingsbands, mit denen Ihr touren würdet.
Rein:
Es wäre mir eine Ehre, wenn ich mit Tristania, The Project Hate (!!!) oder Dimmu Borgir spielen könnte. Da würden Wünsche wahr werden. The Wounded ist eine großartige und passende Band. Wir haben schon ein paar Mal zusammen gespielt und ich hoffe, wir können das noch öfters tun.

Dajana: Gibt es einen speziellen Ort, wo Ihr gern spielen würdet?
Rein:
Jaaa, natürlich die GROSSEN Events, wie das Dynamo oder Wacken, ha! Aber das ist Wunschdenken, zumindest in der nächsten Zukunft. Solange interessierte Menschen auftauchen, sind wir gewillt, überall zu spielen. Insbesondere sind wir neugierig, außerhalb von Holland zu spielen.

Dajana: Was gibt es über die Zukunft von TO ELYSIUM im generellen zu sagen ?
Rein:
Im Moment sind wir sehr beschäftigt Dearest Vile zu promoten. Wir spielen von jetzt an live, mit dem Hauptaugenmerk auf den Herbst. Im Winter wollen wir den Nachfolger produzieren.

Dajana: Auf Eurer Website gibt es ein Stückchen von jedem Song Eures Debüts. Leider ist es immer der Anfang des Songs, also meistens nur das Intro, was man zu hören bekommt. Wäre es nicht besser gewesen, jeweils was aus der Mitte des Songs zu nehmen? So wäre es einfacher einen Eindruck von dem zu bekommen, was Ihr musikalisch so macht.
Rein:
Da hast Du absolut Recht! Aber seit wir wissen, das wir eigentlich keine Ahnung haben, sind wir auf irgendjemand angewiesen. Wir werden die Dinge sobald wie möglich richten. Im Moment geht's mir nur auf die Nerven, eine ordentliche Homepage ist so verdammt wichtig!

Dajana: Eure letzten Worte und alles, was ich vergessen hab zu fragen ...
Rein:
Wer mehr über uns wissen will - da gibt's zwei Möglichkeiten: erstens: kauft unsere CD Dearest Vile und zweitens: besucht unsere Website!

Danke für Eure Aufmerksamkeit. Shine on !

Danke schön, für die Mühe, die Fragen zu beantworten :-)

 
5/2002 © Dajana Winkel • To Elysium