Dajana:
Jeder diskutiert Eure Texte, sei es in Reviews oder Interviews.
Wie seht Ihr die Sache heute? Fühlt Ihr Euch bestätigt
oder gibt es inzwischen Zweifel über die Art und Weise?
John: Die ersten Reviews waren 8/10, nun sind sie 10/10,
nachdem die Leute das Album besser verstehen und wissen, das
wir eine ernsthafte Band aus den Staaten sind. Manche mögen
vielleicht ein bisschen verwirrt sein und denken, dieser Stil
sollte nicht aus den Staaten kommen, das das mehr ein europäisches
Ding ist. Aber diese Leute haben nichts zu sagen, weil es etwas
ist, das gut klingt, richtig?
Wir präsentieren kein bestimmtes Image. Wir haben keine
Lederhosen und wir haben auch nicht alle lange Haare. Gute Musik
kann von völlig unterschiedlich aussehenden Leuten und
unterschiedlichen Ländern kommen. Mir sind schon so fantastisch
produzierte Bands untergekommen, die wie NSYNC aussahen. Eine
gute Bühnenshow zählt natürlich auch, das sieht
professionell aus und ist natürlich ein Blickfang.
Dajana:
Cover und Texte haben Euch in Deutschland auf den Index gebracht,
so dass man Euer Album nur bei bestimmten Mailorder kaufen kann.
Denkt Ihr nicht, weniger wäre diesbezüglich mehr gewesen?
Ich meine, wieviel Sinn macht es als Newcomer Band derartig
zu provozieren, das man indiziert wird? Wie wollt Ihr Euer Publikum
vergrößern und Einheiten verkaufen?
John: SPV hat God Was Created
wegen dem Artwork und der Texte indiziert. Das war eine Schande
und hoffentlich fördern sie unsere zukünftigen Veröffentlichungen.
Wir merkten, das diese CD in jeglicher Hinsicht extrem werden
würde. Deshalb wollten wir auch was Abstraktes und Aufwühlendes
für unsere erste Labelveröffentlichung. Ich bekam
ein paar Berichte, das ein paar Läden in Deutschland trotzdem
unser Album verkaufen. Wir haben über 10.000 Einheiten
abgesetzt und ich bin mir sicher, wenn wir zum ersten Mal in
Deutschland und Europa touren, wird man uns kennen. Und die
Leute werden intensiver nach dem Album suchen. Ich mach auch
eine Menge Internet Promotionen und konnte feststellen, das
es wirklich hilft, Shows zu verkaufen. Wir zielen auf ein breites
Publikum ab, denn unsere Musik umfasst sowohl Death, Black also
auch Progressive Metal.
Dajana:
Übrigens bin ich der Meinung, das die Booklet Gestaltung
ziemlich absurd wirkt. Das Ganze hat irgendwie nichts mit der
Musik und den Texten zu tun. Es korrespondiert nicht miteinander.
War die Gestaltung zwar eine notwendige aber eher nebensächliche
Sache?
John: Das Cover Artwork von Evil Dave - ein amerikanischer
Tätowierer und Künstler, der auch schon mit Jon Zig
eine Weile zusammengearbeitet hat - hat so manchen Rezensenten
hinters Licht geführt. Manche dachten, es ist ein Brutal
Death Metal Album wegen der Fledermaus und als sie es dann hörten,
war es dann völlig anders, als sie erwartet hatten. Wir
kommen aus der Brutal Death Metal Szene, wir haben nur unseren
Sound mit dem neuen Album ausgeweitet, die Artwork Ideen blieben.
Unsere nächsten Veröffentlichungen werden mehr Artwork-freundlich
sein. Aber dennoch genug Veranschaulichung besitzen, um unseren
Standpunkt klarzumachen. Das Artwork entspricht sehr wohl den
Texten und das in vielerlei Hinsicht. Das Cover z.B. ist ein
Alien, ein mutierter Christus, welches die Theorie beschreibt,
das Christus von einer anderen Welt stammen könnte. Das
Artwork innen von dem von Gott besessenen Schuljungen im Bad
ist über den Song I Must Not Live. Das Artwork
darunter bezieht sich auf den amerikanischen Serienmörder
Ed Gain, der sich Hautmasken gemacht und das Fleisch seiner
toten Opfer getragen hat. Das erinnert uns an das Übel
in dieser Welt. Das Innere des Booklets hab ich digital für
jeden Song entworfen. Das war eine große Sache und hoffentlich
können wir mal irgendwann ein Video drüber drehen.
Dajana:
Weißt Du, ob God Was Created auch anderswo indiziert wurde?
John: Metal Blade hat eine ausgedehnte Distribution
und unser Album wird in beinahe jedem metalliebenden Land verkauft.
Dajana:
Eure Musik ist eine interessante Mischung aus amerikanischen
und insbesondere skandinavischen Death Metal. Wenn man Eure
Musik hört, ließe sich stock und steif behaupten,
Ihr seit eine skandinavische Band. Aber sobald Nathan anfängt
zu singen, fühlt man sich sofort nach Florida und seinen
Kumpanen versetzt. War das eine natürliche Entwicklungen
oder lag dieser Stilmix in Eurer Absicht?
John: Nathan (Sänger) ist ein Fan des frühen
90iger Jahre Death Metals mit Bands wie Entombed, Pyogenesis
und Hypocrisy. Also ist sein Gesang tief im mittleren Tonfrequenzbereich.
Bjorn (Gitarist) mag Testament, alte Metallica, zusammen mit
Carcass und Gorefest. Jason (Keys) und ich (Gitarist) mögen
Bands aus den Mit90igern bis heute wie z.B. Ill Disposed, Symbyosis,
Embraced und Theory In Practice. Andy (Drums) und Mark (Bass)
sind Punk-lastig und mischen das mit Metal. Unser Sound ist
ursprünglich, weil wir spielen, was wir hören wollen
und nicht versuchen, irgendwas zu klonen, das wir hören
wollen.
Dajana:
Was sind die direkten musikalischen Einflüsse der Band
und nenne uns Deine aktuellen persönlichen Top 5.
John: Abgesehen von dem, was ich gerade gesagt habe,
sind meine aktuellen Top 5:
1. Embraced – (Amorous Anathema) + (Within w/ extra tracks)
2. Mutant – The Aeonic Majesty
3. Theory in Practice –The Armageddon Theories
4. Ill Disposed – (alles)
5. Symbyosis – (alles)
Dajana:
Ich kenne eigentlich nur die Songs von Euren früheren Veröffentlichungen,
die Ihr auf Eurer Homepage zum Download anbietet. Was ist der
Unterschied zum neuen Material?
John: Die Veröffentlichung von The
Thoughts From Which I Hide war eine Billigproduktion
von uns selbst, hatte kaum überlagerte Gitarren oder melodische
Aspekte. Es war eher unser Basissound und wir betrachten das
Album eigentlich auch als Demo. Es ist ziemlich rar und heiß
begehrt bei unseren Fans. Es geht mittlerweile für das
Dreifache über den Tisch bei Auktionen, zumal wir nur 1000
Stück davon gemacht haben. Wir hoffen, das wir diese Songs
irgendwann noch einmal aufnehmen können, damit man sie
mal mit ihrem ganzen Potential genießen kann. Die Demos
für God Was Created gingen nur
als CD-R über Mailorder weg. Für God Was
Created haben wir 2 Jahre gebraucht, um an einen
neuen Sound zu basteln, der sowohl unseren alten Stil, als auch
eine Vielfalt an Fertigkeiten beinhaltete.
Dajana:
Wie sieht es mit zukünftigen Veröffentlichungen aus?
Werdet Ihr diesen speziellen Sound beibehalten oder eher melodiöser
oder brutaler werden? Werdet Ihr das Anti-Christen Konzept weiterführen?
Werdet Ihr den Gewalt und Splatter Anteil zurückschrauben,
so dass man Eure Platten überall kaufen kann? Was könnt
oder wollt Ihr über Euer neues Album verraten?
John: Unser nächstes Album wird Helping
The World To See heißen und progressiver
sein. Mit mehr Gitarrenfertigkeiten bei den Harmonien. Eine
Menge mehr anspruchsvoller Solos werden zu hören sein mit
einem special Auftritt von James Murphy. Wir glauben, mit unserem
neuen Material haben wir unsere VEHEMENCE Songschreibergrenzen
überschritten. Es wird kein Konzeptalbum sein, mehr realistisch,
aber dennoch anti-religiös. Die Songtitel soweit sind:
• Kill For God
• Darkness is Comfort
• You Don't Have To Be Afraid Anymore
• To The Taste
• Instrumental (untitled)
• By Your Bedside
• What Could Go Wrong?
• We Are All Dying
Es gibt auch vorläufige Pläne für einen Multimedia
Part mit Livefootage von der God Was Created Tour und dem Video
zu Kill For God. Wir hoffen, das wir wenigstens 12 Songs auf
dem neuen Album haben werden. Helping The World
To See soll Anfang 2004 rauskommen.
Dajana:
Ihr habt bereits eine ausgedehnte US Tour abgeschlossen und
die nächsten Dates im März stehen bereits an (die
dann auch abgehakt sein werden, wenn das Interview beantwortet
wurde). Wie liefen die Shows? Gab es spinal taps? Die größten
Momente? Spezielle Geschichten und Klatsch hinter der Bühne?
Wann werdet Ihr Euch in Europa blicken lassen, gibt es dazu
schon Pläne?
John: Unsere erste Tour war im Sommer 2002 mit Incantation,
Impaled, Decapitated und Dead To Fall. Das war unsere erste
Tour, wo wir überall in den USA spielten. Wir wurden gute
Freunde mit den Mitgliedern der anderen Bands. Wir spielten
Incantation einen Streich, als wir eine schwarze Gummipuppe
am letzten Tourtag unter ihren Van festbanden. Sie fuhren damit
eine ganze Weile und hielten erst am nächsten Check Point.
Die Wachen dort war erst überrascht und lachten dann die
Jungs aus. Das war wirklich lustig. Danach hatten wir eine Spritztour
nach L.A. zum Palace für unseren Part zur anstehenden Metal
Blade 20 Jahre Jubiläums DVD. Eine Testament, Viol-lence,
Exhumed Tour, die uns vertrauter mit der Westküste machte.
Die Tour im Dezember 2002 mit Nuclear Assault und All That Remains
machte uns näher mit den Mitte – Westküsten
Regionen bekannt. Die größten Momente bisher wären
das Milwaukee Festival und das March Metal Meltdown Fest in
New Jersey, weil dort bekommst das beste Feedback von den Medien,
das eine Band bekommen kann. Wir hoffen, das wir den europäischen
Markt entern können, sobald unser neues Album raus ist.
Wir suchen fortlaufend einen Booking Agenten für Europa,
der uns hilft, die europäischen Fans zu erreichen.
Dajana:
Was denkst Du über die Death Metal Szene generell und in
den USA bzw. Arizona im Besonderen? Meiner Meinung nach ist
die Szene ziemlich tot, obwohl immer wieder eine Menge Bands
auftauchen. Kannst Du Dir eine Wiederbelebung der Szene vorstellen
und wie würde die ausfallen?
John: In Kalifornien bringt eine gute Show mit einem
Metal Package aus beliebten Bands bis zu 4000 Leute pro Nacht.
In New York scheint es auch gut zu laufen, ebenso in Texas und
Seattle. Die Szene fluktuiert und es hängt auch davon ab,
welche Band gerade tourt. Amerika ist ziemlich wählerisch
dieser Tage, wenn es um Metal geht.
Dajana:
Am 2. Februar geschah die größte Feuerkatastrophe
in der Rockgeschichte in West Warwick / Rhode Island. 100 Menschen
starben, als das The Station während der Great White Show
Feuer fing. 2 Tage später, während der Grammy Verleihung
in New York wurde nicht ein Sterbenswörtchen darüber
verloren, geschweige denn zu Spenden aufgerufen. Warum dieses
abgestumpfte Verhalten nach solch einer Katastrophe? Hatte das
Auswirkungen auf Eure Tour? Seid Ihr als Band an der Sicherheit
der Clubs in denen Ihr spielt interessiert?
John: Nach der 11. September Sache wollten wir einfach
nur den Kopf oben behalten und weitermachen und haben sofort
angefangen, die Sache zu vergessen. Dann fing der Krieg an,
um Rache zu nehmen. Das hat nicht wirklich irgendein Problem
gelöst, machte es aber für Terroristen schwieriger,
in unser Land zu kommen. Die Show in RI war einfach eine Schande.
Sie hatten Security Leute, die die Türen blockierten, so
dass niemand raus kam, wie eine Todesfalle. Die „lebenden“
Great White Rock Stars kümmerten sich wenig, denn sie tourten
mit einem Ersatzgitaristen einfach weiter. Manche nehmen das
Leben nicht ernst, bis sie selbst verletzt werden. Alles, was
die Katastrophe brachte, waren mehr Check Points auf den Strassen,
mehr Security für die tourenden Bands, weniger vollgepackte
Show bezüglich der Club Kapazitäten und dubiose Promoter,
die dachten, sie könnten jemanden übers Ohr hauen,
wenn sie mehr Geld für ausverkaufte Shows versprechen,
indem sie den Laden überfüllen – was hier illegal
ist und dann die Sicherheit kappen, wenn die Band angekommen
ist. Wir sind an einer voll funktionsfähigen elektrischen
Komponente interessiert. Denn ein Defekt kann dein Amp killen.
Es wäre schön, wenn jede Bühne Feuerlöscher
und einen Notausgang hätte, anstatt das ganze Equipment
durch die Eingangstür zu schleppen.
Dajana:
Während Eurer Tour fing auch der Irak Krieg an. Habt Ihr
davon was mitbekommen? Hat sich irgendwas für Euch geändert?
Am Publikum, Sicherheit ... etc.?
John: Die Irak Situation hatte keine Auswirkung auf
die Bands, die rüber in die USA kamen, um mit uns zu touren.
Die Sicherheit an den Flughäfen hat sich seit dem allerdings
enorm verschärft. Wir haben diese Farbcodes und die Nachrichten
sagen uns, was für eine Terroristenbedrohung auf uns zukommt,
wie gelb, orange oder rot. Wir haben einen Song Kill For God,
den die meisten Amerikaner nachvollziehen können, weil
er über Religionen die für ihren Gott töten handelt,
auch über die Selbstmordattentäter.
Dajana:
Wir in Europa wurden nahezu mit einer patriotischen amerikanischen
Gesellschaft überflutet (bezüglich des Krieges). Ist
das nur Show, um Rückgrat in der Bevölkerung für
den Krieg zu haben oder sind Amerikaner wirklich so? Was lässt
sich über die Leute in der Metal verwandten Szene sagen,
sind sie Politik interessiert oder eher Politik verdrossen,
wie die Deutschen?
John: Das Rückgrat kommt von all diesen militanten
Amerikanern, dessen Väter, Brüder oder Schwestern
im Krieg sind. Metal Heads verstehen nicht wirklich was von
dieser Kriegssache, weil wir uns üblicherweise nur um Metal
kümmern. Alles scheint furchtbar kompliziert zu werden,
wenn Gespräche über den Krieg aufkommen. Da sind so
viele gemischte Gefühle und Irritation über das was
wirklich geschieht.
Dajana:
Mir gehen so langsam die Fragen aus. Also noch ein paar Shortcuts
zum Ende:
Dajana:
Das beste Gericht, das Du kochen oder zubereiten kannst:
John: Roastbeef Sandwich
Dajana:
Das Beste, das Du jemals zustande gebracht hast:
John: CD Layouts
Dajana:
Die peinlichste Sache, die Dir jemals widerfahren ist:
John: Einen Song anfangen zu spielen, mit komplett
anderen Drum Parts. Anfangen und aufhören zu spielen bei
Live Shows. Das trat aber nur einmal auf. Es ist das Schlimmste,
Fehler bei einem Songs zu machen, wo es gerade darauf ankommt,
keine Fehler zu machen. Manchmal, wenn du schlechten Monitorsound
hast, kannst du nicht mal die Drums hören oder irgend etwas
anderes, obwohl alles direkt an deiner Seite ist. Die Leute
müssen das verstehen! Wenn du eine Band siehst, die das
eine Mal völlig geil ist und das andere Mal nicht, dann
gib die Schuld dafür dem Bühnenmix. Denn die Band
geht nach Hause und probt die Songs bis zum Abwinken, bevor
sie auf eine lange Tour geht.
Dajana:
Charakterisiere Deinen Präsidenten und die politische Situation
gerade jetzt in einem kurzen Satz aus Deiner Sicht der Dinge.
John: Unser Präsident scheint extreme Dinge zu
tun und sich um Dinge zu kümmern, anstatt auf den Händen
zu sitzen, wie Clinton es tat. Obwohl alles gut war mit Clinton
an der Macht und wir Vorteile daraus gezogen haben. Von Zeit
zu Zeit ist es gut einen Präsidenten wie Bush zu haben,
um alles aufzuwirbeln, das der nächste Präsident wieder
mit Taktiken in Ordnung bringen kann, die auf den Ergebnissen
des früheren Präsidenten beruhen.
Dajana:
Warum sollte ich eines Tages Arizona besuchen?
John: Ein Grund das 3 Städte Areal zu besuchen
wäre das gute College bei ASU, das Herz -Transplantations
- Zentrum Nr.1 der Nation, keine Erdbeben, Hitze, aber keine
Feuchtigkeit, gute Freunde und Abhängen mit VEHEMENCE
im Proberaum.
Dajana:
Deine Letzten Worte ;-)
John: Danke für das Interview Dajana und wir freuen
uns schon darauf, in deinem Land die Bühnen zu entern.
Jeder, der an VEHEMENCE interessiert ist, kann
uns schreiben unter: vehemence@brutaldeath.net
Oder besucht unsere Webseite unter: http://vehemence.brutaldeath.net
Unser Label erreicht ihr unter: http://www.metalblade.com