VINDSVAL
ist keine Band, die man leicht beschreiben kann. Deshalb hab ich
mir den überaus sympathischen Sänger Tyrann geschnappt und ihm
ein paar Fragen gestellt.
Vindsval
ist keine neue Band mehr. Kannst Du uns eine kleine „Einführung“
in Eure Bandgeschichte geben?!
Tyrann:
Klar doch!
Unter dem Namen „Vindsval“ gibt es uns seit 1996. Seit diesem
Zeitpunkt besteht der Kern der Band aus Berzerk, Hagalaz und mir.
Anfangs haben wir zu dritt rumgelärmt und erst 1997 in Shadow
(Drums) und Mogon (Bass) Mitstreiter gefunden, die wir uns von
Black Candle, der ersten luxemburgischen Black-Metal Band, ausgeliehen
haben. Im August 1997 haben wir dann das Demo „Of Heathen Blood
And Soil“ herausgebracht, welches allerdings aufgrund seiner absolut
miesen klanglichen Qualität nur auf 50 Stück limitiert wurde und
ausschließlich an Freunde der Band verschenkt wurde. Anschließend
feuerten wir Mogon aufgrund seiner menschlichen und musikalischen
Inkompetenz. Wir haben dann 1998 in Karlsruhe ( der studienbedingte
Wahlwohnsitz von Hagalaz und mir) Boltthorn getroffen, der außerdem
bei der lux. Heavy Metal Band „Dreams Of Nabid“ die Felle rührt. Er ist sofort bei uns eingestiegen und mit diesem Line-Up
sind wir dann im Februar 1999 ins Psycho-Sound Studio gegangen,
wo wir „Imperium Grotesque“ eingespielt haben Mit Hagalaz an Bass
und Gitarre). Kurz darauf haben wir Might, einen Bekannten gefragt,
ob er nicht bei uns den Bass zupfen wollte. Da er vorher schon
in der Prog-Metal-Band „Timesphere“ gespielt hatte, die er aber
aus Umzugsgründen verlassen musste, hat er auch sofort zugesagt.
Er ist der einzige Deutsche in der Band und so haben wir unser
Line-Up vervollständigt.
Pe:
Was bedeutet der Name „Vindsval“ und wie kamt Ihr dazu?
Tyrann:
Der Name „Vindsval“ stammt aus der nordischen Mythologie und
ist der Name für den Vater des Winters. Als wir angefangen haben
Musik zu machen, war ich sehr begeistert von den ersten beiden
Enslaved-Alben, die ganz ungewöhnliche Gefühle in mir weckten.
Ich hab mich dann den Texten etwas näher gewidmet und die hatten
es mir auch gleich angetan. So besorgte ich mir dann die entsprechende
Literatur und verlor mich in den faszinierenden Tiefen der nordischen
Mythologie. Irgendwann stieß ich dann auf den Namen „Vindsval“
und da dieser Name uns sowohl vom Laut als auch von der Bedeutung
her gefiel, beschlossen wir, ab jetzt unter diesem Namen zu lärmen.
Pe:
Ihr nennt Euch Tyrann, Hagalaz, Bolthorn, Berzerk und Might. Welche
tiefere Bedeutung steckt hinter diesen Namen?
Tyrann:
Hier kann ich Dir nur mein Pseudonym erläutern, aber ich kann
Dir versichern dass bei jedem eine bestimmte Einstellung dahinter
steckt.
Ich
hab mir den Namen „Tyrann“ zugelegt, weil ich die Texte schreibe.
Diese Texte sind oft aus der Sicht eines bösen und gemeinen Herrschers
geschrieben. Als Tyrann fühle und lebe ich in meinen Texten. Keine
Angst, ich kann ganz gut zwischen Realität und (Text) Fiktion
unterscheiden, hehe!
Der
Name Hagalaz z.B. steht u.a. für zerstörerische Naturgewalten.
Und da er an keine höhere Macht als an die Natur glaubt, ist die
Wahl seines Pseudonyms wohl auch gerechtfertigt.
Pe:
Wer kümmert sich bei Vindsval um was?
Tyrann:
Bei Vindsval besteht eigentlich eine recht feste Hierarchie bzw.
Arbeitsaufteilung. Ganz grob könnte ich es folgendermaßen beschreiben:
Berzerk
kümmert sich um die Kreation neuer Werke. Er schreibt fast alle
Vindsval-Stücke und da er sowohl an der Gitarre als auch am Keyboard
zuhause ist, kommen wirklich gute und komplexe Ideen von ihm.
Anschließend
kommt Hagalaz ins Spiel. Zuerst einmal verfeinert er die Stücke
noch und da er auch in einem Studio arbeitet, verleiht er den
Stücken dann noch die letzte Rafinesse, den Feinschliff sozusagen.
Was
Might oder Boltthorn angeht, so sind sie in erster Linie für die
Live-Umsetzung zuständig, da der Hauptkern von Vindsval aus Berzerk,
Hagalaz und mir besteht. Dies soll jedoch nicht heißen, dass sie
keine eigenen Ideen einbringen dürfen, Inspiration ist bei uns
immer herzlich willkommen.
Was
mich anbetrifft, so bin ich für die Texte, Titel und, wenn vorhanden,
Konzepte verantwortlich. Außerdem versuche ich mich so gut wie
möglich um die Öffentlichkeitsarbeit zu kümmern, worin mich Hagalaz
aber auch vortrefflich unterstützt.
Pe:
Ihr bezeichnet Euch als „Grotesque-Metal“. Kannst Du uns das näher
erläutern?
Tyrann:
Aber gerne doch! Vorab muss ich Dir doch erklären, dass ich eigentlich
kein großer Fan des Schubladen-Denkens bin. Wieso wir uns dann
doch eine eigene Schublade stecken, hat den einfachen Grund, dass
wir einfach etwas besonderes sein wollen. Unsere Musik soll sich
von allen anderen in vielen Punkten unterscheiden. Es soll niemand
sagen können: „Bah, Vindsval klingen wie Band X oder Y“. Außerdem
machen wir uns unsere eigene Schublade, bevor wir von irgendjemand
in eine gesteckt werden, die gar nicht zu uns passt. Dieses „Grotesque
Metal“ ist eine direkte Anlehung an unser aktuelles Album „Imperium
Grotesque“. Wir wollen abartige, kranke Musik machen, die dem
Hörer einiges an Gefühlen abverlangt und ihn vor allem verwirren
soll. Ich denke, das ist uns mit der aktuellen Scheibe ganz gut
gelungen; ich kann Dir jedoch verraten, dass wir das Groteske
auf der nächsten Scheibe noch weiter definieren werden.
Dann
wird man schon erkennen können, dass wir weder Black noch Death
oder sonst einen Metal machen, sondern eben „Grotesque Metal“.
Pe:
Welche musikalischen Vorbilder habt Ihr? Welche Musik hört Ihr
privat?
Tyrann:
Musikalische Vorbilder habe ich in dem Sinne keine. Ich vergöttere
keine Personen oder Bands. Ich respektiere höchstens welche. Ich
denke, bei den anderen Bandmitgliedern ist es ähnlich. Sowohl
Berzerk als auch Hagalaz und ich haben ein großes Faible für klassische
Musik, spezifisch barocke Musik.
Bands
die ich absolut respektiere und für mich musikalisch absolut erhaben
sind, sind „Bal Sagoth“, „Hollenthon“ und „Arcturus“.
Bei
Berzerk kommt ein ganz interessanter Aspekt hinzu: Obwohl er absoluter
Metaller ist, hört er privat eigentlich gar keinen Metal, um nicht
im Unterbewusstsein allzu „inspiriert“ zu werden!
Ihr
seid noch nicht oft live aufgetreten. Und wenn, dann ohne Keyboarder,
wodurch Ihr Euch viel härter anhört. Absicht?
Wenn
ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen, Du warst noch
nie auf einem Konzert von uns, haha! (kann mich wirklich nimmer
erinnern, sorry ;o) Pe) Berzerk spielt live sowohl
Gitarre als auch Keyboard, je nachdem um welches Stück es sich
handelt.
Aber
Du hast recht, wir sind leider noch nicht sehr oft live aufgetreten,
was aber in erster Linie daran liegt, dass es ziemlich schwierig
ist das Ganze zu koordinieren. Berzerk lebt ja in Luxemburg, Hagalaz,
Might und ich in Karlsruhe und Boltthorn lebt mittlerweile in
Heidelberg. Außerdem studiert ja der Großteil von uns und da fallen
natürlich Examen an, die man nicht so einfach ausfallen lassen
kann. Ich hoffe, dass wir das in nächster Zukunft besser auf die
Reihe bekommen werden, denn der Applaus des Publikums entschädigt
einen für die ganze harte und manchmal nervenaufreibende Arbeit.
Pe:
Mit wem würdet Ihr gerne mal auf Tour gehen?
Tyrann:
Hier sprichst Du einen wunden Punkt an. Es war ja eine Skaldic
Art Tour geplant mit Falkenbach als Headliner, dann noch mit Obsidian
Gate, Ordo Draconis, Secrets Of The Moon und uns. Das wäre natürlich
eine absolute Traum-Tournee gewesen, da ich großer Falkenbach-Fan
bin und es irgendwie schon eine Ehre für mich gewesen wäre. Außerdem
verstehen wir uns blendend mit allen anderen Bands. Leider musste
die Tour gecancelled werden, da sowohl Obsidian Gate als auch
wir die Zeit leider nicht aufbringen konnten ( Examen...).
Ansonsten
würde ich mich riesig über eine Tour mit Bal-Sagoth freuen.
Pe:
„Imperium Grotesque“ ist Eure aktuelle CD. Wie würdest Du sie
beschreiben?
Von
was handeln die Texte?
Tyrann:
Eigentlich könnte ich mit dieser Antwort den Rahmen des Interviews
sprengen, aber das will ich weder Dir noch den Lesern antun.
Am
besten kann man sich selbst eine Meinung von uns machen, in dem
man unsere Homepage besucht unter: http://www.vindsval.de
Dort
kann man sowohl ganze Stücke runterladen als auch alle Texte lesen
und sich über sonstiges informieren. Und da das Nocturnal-Hall
ein Web-Zine ist, ist es wohl so am einfachsten für die Leser
dieses Interviews.
Pe:
Ihr arbeitet an einer neuen CD. Wird es Veränderungen geben?
Tyrann:
Veränderungen wird es in soweit geben, dass das Ganze wesentlich
professioneller vonstatten gehen wird und sowohl die Songs als
auch die Produktion wesentlich bombastischer werden.
Außerdem
werden mehr „richtige“ Songs enthalten sein obwohl wir die Instrumental-Stücke
nicht vernachlässigen werden. Es werden auf jeden Fall einige
Überraschungen auf den potentiellen Hörer warten, da wir uns nicht
unbedingt an Metal-Klischees halten und schon mal machen, was
wir wollen. Es werden wieder mal sehr unterschiedliche Songs enthalten
sein: vom schnellen, kurzen „voll auffe Fresse“ über erhabene
Zwischenteile bis hin zu wahrhaft epischen und kranken Monumentalwerken.
Das
neue Album wird voraussichtlich „The Great Maddening“ heißen und
dementsprechend klingen!
Pe:
Ihr seid Luxemburger. Wie ist die Metalszene dort? Kennt man sich
untereinander?
Tyrann:
Die Metalszene in Luxemburg ist sehr klein! Wenn sie hundert Leute
beinhaltet, dann ist sie groß, haha! Sie besteht größtenteils
aus folgenden Bands, die ich übrigens jedem ans Herz legen kann:
Black Candle, Dreams Of Nabid, Desdemonia und Unfolding. Wenn
ich noch ein paar vergessen haben sollte, dann tut es mir leid,
aber ich war schon lange nicht mehr dort.
Die
Bands die ich jetzt aufgezählt habe, kennen sich alle untereinander
echt gut, da fast jeder schon mal bei jedem mitgeprobt hat, außerdem
hilft man sich untereinander gerne aus. Neid oder Eifersucht gibt
es dort nicht.
Pe:
Ihr seid bei Skaldic Art Productions. Wie kam es dazu und wie
seid Ihr mit ihnen zufrieden?
Tyrann:
Skaldic Art boten uns den besten Deal von allen. Wir bereuen es
zu keinem Zeitpunkt bei Vratyas unterzeichnet zu haben, da er
eine absolut ehrliche und menschlich große Persönlichkeit ist.
Außerdem genießen wir bei ihm die allergrößte Freiheit und zwischen
den Bands auf dem Label herrscht ein absolut gesundes Klima. Ich
kann mir kein besseres Label für uns vorstellen, und ich denke,
dass Skaldic Art noch größer/bekannter wird, wenn die Leute mal
bis begriffen haben, dass das Label ausschließlich qualitativ
hochwertige Bands und Alben herausbringt.
Pe:
Ihr habt gerade „Imperium Grotesque“ noch mal neu rausgebracht.
Wieso habt Ihr das Cover verändert? Wart Ihr mit dem alten nicht
zufrieden?
Tyrann:
Grundsätzlich waren wir mit dem alten zufrieden, aber da wir schon
mal die Chance hatten, das Album neu herauszubringen, wollten
wir es auch optisch aufwerten. Das Booklet ist jetzt dicker geworden
und das Cover-Konzept wurde zum besseren hin erneuert! Das aktuelle
Cover passt mehr zur eigentlichen Idee des „Imperium Grotesque“.
Außerdem gibt es nur wenige Exemplare der „Erstpressung“ und mit
verschiedenem Cover kann man die beiden unterscheiden. Wer weiß,
vielleicht wird unser altes Cover mal ein gesuchtes Sammlerstück?
J
Pe:
Wie wird die Zukunft von Vindsval aussehen. Wann kann ich endlich
mit Euch auf Tour gehen? ;o)
Tyrann:
Wie gesagt, das mit der Tour wird wohl in diesem Jahr nichts mehr,
mal sehen, wie es nächstes Jahr weitergeht...
Ansonsten
wollen wir so schnell wie möglich unser neues Album herausbringen
weil wir spüren, dass es etwas ganz besonderes werden wird. Die
Songs auf dem aktuellen Album sind teilweise 3 Jahre alt und in
der Zwischenzeit haben wir uns musikalisch wahnsinnig weiterentwickelt
und dementsprechend wird das neue Album auch klingen, seid also
ruhig gespannt...
Pe:
Deutsch ist für Euch eine Fremdsprache. Bekomm ich jetzt noch
einen Schlusssatz von Dir in Deiner Sprache?
ECH
SIN ESO’ SAAT EWÉI DE MÄNNCHEN AM LIICHT AN ECH SETZEN GESCHWENN
EN MOMPERT WANN ET DEN HELZEN BIIRG EROP GEET!
Und
anschliessend noch die Übersetzung? :o)
PROST!
;-))
Bleibt
mir nur noch die Hoffnung, dass Tyrann mir da keinen Bären mit
seiner Übersetzung aufgebunden hat ;o)
Pe
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